Benutzer:Oltau/Arbeitsseite: Minoische Kultur – Griechische Mythologie

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Diese Seite dient einer Gegenüberstellung historischer Erkenntnisse mit mythologischen Überlieferungen über Kreta. Ein Vergleich könnte Hinweise auf die Entstehung und Entwicklung der Minoischen Kultur liefern. Die Schlussfolgerungen geben eine mögliche Geschichte der Minoer an, die mit der tatsächlichen Historie nicht übereinstimmen muss. Insofern ist ein Teil dieser Seite Theoriefindung. Sie ist indes nicht Bestandteil der Enzyklopädie, ich könnte eine mögliche Löschung der Seite jedoch nachvollziehen (entsprechend Wikipedia:Keine Theoriefindung). Bei einer beabsichtigten Löschung wäre ich über eine rechtzeitige Benachrichtigung auf meiner Diskussionsseite dankbar.

Die Personifizierungen in der griechischen Mythologie könnten sowohl Einzelpersonen als auch Geschlechter angeben. Eine zeitliche Eingrenzung bei Annahme des Bezugs auf wirkliche Geschehnisse dürfte heute nicht mehr möglich sein.

Übersicht zur Geschichte der Minoischen Kultur und der Entsprechung in der Griechischen Mythologie
Zeit Historische Erkenntnisse Mythologische Überlieferungen Mögliche Entsprechungen Bilder
6000 – 3100 v. Chr. Kreta wurde von Kleinasien (Anatolien) aus besiedelt. Dies bezeugen DNA-Proben von Kretern, deren Haplotypen mit denen der Bevölkerung Anatoliens korrespondieren.[1] Erste bäuerliche Siedlung.[2] Zeus (Ζεύς / Δίας, abgeleitet vom indogermanischen deiwoz für Gott) wurde durch Rhea auf Kreta in einer Höhle geboren und dort versteckt, um ihn vor Kronos, seinem Vater, zu schützen. Als Herangewachsener überwältigte Zeus Kronos, brachte ihn ins Elysion und zwang ihn, seine verschluckten Geschwister Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon wieder auszuwürgen. Dann tötete er mit Hilfe von Hades und Poseidon den Vater Kronos. Zeus erhielt den Thron der Welt, Poseidon herrschte über das Meer und Hades über die Unterwelt. In der Kupfersteinzeit bildete sich in den Lukka-Ländern an der Küste West- und Südkleinasiens (Lydien, Karien und Lykien) eine Kultur, die sich über die ägäischen Inseln bis nach Kreta und dem Peloponnes („Insel des Pelops“) ausdehnte und mehrere Teilreiche (Königtümer) umfasste. Träger der Kultur war das Volk der Ur-Leleger (siehe unten), die mit den Hattiern im Inneren Kleinasiens oder den Luwiern verwandt gewesen sein könnten. Die größte Ausdehnung unter dem Alleinherrscher Kronos über die bis dahin bestehenden Teilreiche wurde „Goldenes Zeitalter“ genannt. Aufständische unter der Königin Rhea versteckten sich auf den Hochebenen Kretas. Die Hochebenen sind von außen durch Gebirge (Dikti-Gebirge / im Altertum auch Aigaion-Gebirge, Idagebirge) abgeschirmt und gut zu verteidigen. Kronos (im Bündnis mit Tantalos) wurde später durch Zeus besiegt, gefangen in die Messara-Ebene (das Elysion) gebracht und gemeinsam mit Hades und Poseidon vernichtet. Das Reich wurde geteilt: Zeus herrschte auf dem Thron der Welt (Kronos Hauptstadt in Kleinasien), Poseidon über das Meer (die Ägäischen Inseln, möglicherweise mit Kreta) und Hades (ein Hattier?) über die Unterwelt (Gebiet der untergehenden Sonne → Peloponnes (nach Herodot Pelasgia (griech. Πελασγία), danach Volk der Pelasger), umflossen von vielen Meeren (Flüssen), auch dem PhlegethonSantorin?)
Zeus
3100 – 2100 v. Chr. Beginn der kretominoischen Bronzezeit. Größere Siedlungen (Vassiliki, Myrtos), Gemeinschaftsbestattungen, Goldschmiedearbeiten und Bronzewerkzeuge, Anfänge von Verwaltungsformen und enge Kontakte zu den Ägäis-Inseln.[2] In der Idäischen Grotte wie auch in Agia Triada und Phaistos (Φαιστός) in der Messara-Ebene ist später der Kult des Kretischen Zeus (Zeus Velchanos oder jugendlicher Zeus) belegt. Er wird auch mit Hephaistos (Ἥφαιστος) gleichgesetzt.
In Ägypten beginnt die Frühdynastische Periode, eine erste Blütezeit mit Ausdehnung des Reiches bis auf den Sinai. Im Alten Reich der Pharaonen reicht deren Einflussgebiet bis Palästina.
Hephaistos (lateinisch Vulcanus oder Volcanus), Gott des Feuers und der Schmiede, ist ein Sohn des Zeus und der Hera (Ἥρα). Er wurde vom Olymp geschleudert und viel bei Lemnos ins Meer. Zur Versöhnung erhielt er seitens Zeus Aphrodite zur Frau, die mit Kythera und Zypern in Zusammenhang gebracht wird.
Der Gott Zeus (Velchanos?) soll in der Idäischen Grotte seine Jugend verbracht und später seinem Sohn Minos, dem König von Kreta, die Gesetze des Landes übergeben haben.[3] Minos gilt als Gründer der kretischen Städte Phaistos, Knossos und Kydonia. Andererseits soll Rhadamanthys der erste Herrscher von Phaistos gewesen sein und als kretischer Herrscher einen Gesetzeskodex eingeführt haben. Er wurde durch seinen Bruder Minos mit Hilfe Poseidons gestürzt. Rhadamantys gilt auch als Herrscher über das Elysion.
Zeus Velchanos (möglicherweise Hephaistos) wurde an der Nida-Hochebene verehrt, wo sich die Idäische Grotte befindet, und unterhalb in der Messara-Ebene um Phaistos. Möglicherweise war auf der Nida-Hochebene der Hauptsitz der Rebellen gegen Kronos. Nach der Machtübernahme durch Zeus in Kleinasien könnte er seinem Sohn Hephaistos die Herrschaft über Kreta überlassen haben, obwohl dort formell das Königtum von vor Kronos wieder bestand und auch Poseidon einen Anspruch auf Kreta geltend machte. Die zahlenmäßig angewachsenen Bewohner der Hochebenen verlassen diese und gründen Städte in den küstennahen, wenig besiedelten Ebenen. Es entsteht die Kultur der Minoer, wobei unter Minos auch der Königstitel im Allgemeinen verstanden werden kann, also mehrere Könige einer Dynastie. Es bildet sich eine Thalassokratie und die Minoer bringen Teile von Kleinasien (Karien) und Griechenland (Peloponnes, mit Mykene) in ihre Abhängigkeit, wobei sie in der Anfangszeit bei der Expansion Rückschläge hinnehmen mussten, wie Hephaistos vor Lemnos gegen seinen Vater Zeus (Missglückte Landung, Seeschlacht?), wobei wohl eigentlich Poseidon der Gegner war, der von Zeus gegen die Machtansprüche seines Sohnes unterstützt wurde. Minos musste sich zunächst mit Hilfe Poseidons gegen seine Brüder durchsetzen, darunter Radamanthys, der Kreta nach Hephaistos von Phaistos in der Messara-Ebene (Elysion?) aus regierte. Nachdem er Herrscher war, brach er jedoch das Übereinkommen mit Poseiden (Opferung des weißen Stieres – Bemerkung: Zeus näherte sich Europa in Form eines weißen Stieres). Die Herrschaft der Minoer dehnte sich in der Folgezeit auf die ägäischen Inseln, den Peloponnes und Karien aus. Ein Hinweis auf die minoische Expansion könnten auch die Minyer sein. Eine Verbindung zu Zypern, die Insel der Aphrodite, ist in der Kypro-Minoischen Schrift zu sehen. Eine Gleichsetzung von Aphrodite mit Europa ist hier fraglich, zumal auch Ares in diese familiären Verstrickungen involviert scheint.
Hephaistos
2700 – 2350 v. Chr. Formen der Keramik der Minoischen Kultur und Stil ihrer Bemalung zeigen Verwandtschaft mit Ägypten. Archäologen sehen in der Architektur einiger frühminoischer Bauten eine Beziehung zu Baustilen Ägyptens. Handelsbeziehungen Kretas mit Ägypten sind in minoischer Zeit nachgewiesen.[1] Zeus entführt in Gestalt eines Stieres die phönizische Prinzessin Europa von Sidon oder Tyros nach Kreta, nach Matala am Rand der Messara-Ebene unterhalb der Nida-Hochebene. Gemeinsam hatten sie drei Kinder (Minos, Rhadamanthys und Sarpedon). Alle drei galten, entgegen anderen Kindern des Zeus, nicht als Götter. Danach heiratete sie Asterios, den König von Kreta, der ihre drei Söhne adoptierte. Nicht Zeus (der ältere Gott), sondern Zeus Velchanos (der jugendliche Gott) entführte Europa Richtung Nida-Hochebene (daher sind die drei Söhne keine Götter, da nur Enkel des Gottvaters Zeus, wie auch der Minos namenähnliche Minyas). Europa gilt als Schwester des Stammvaters der Phönizier Phoinix. Ein Hinweis auf einen Beutezug nach Phönizien (ägyptisch: Fenchu)? Möglicherweise resultierte daraus ein Kulturtransfer durch (u. a. als Sklaven) nach Kreta verbrachte Phönizier(innen). Phönizien stand längere Zeit unter dem Einfluss ägyptischer Kultur. Darauf weist auch die Herkunft der Eltern der Europa, Agenor und vor allem der Mutter Telephassa hin. Auf Kreta entstand unter Zeus Velchanos (Hephaistos) die lelegisch-phönizische Mischkultur der Minoer, mit zwei Sprachen und Schriften: den lelegischen Hieroglyphen und der semitischen Linearschrift A. Asterios könnte der König der Kreter gewesen sein, die schon vor der Ankunft der Rebellen unter Rhea auf Kreta ansässig und jenen zahlenmäßig unterlegen waren. Um jedoch den „rechtmäßigen“ Anspruch auf den kretischen Königsthron zu erwerben, mussten die Söhne des Usurpators Zeus Velchanos/Hephaistos von Asterios adoptiert werden. Andererseits könnte die Verbindung Europa – Asterios auch auf ein Hintergehen Zeus Velchanos`/Hephaistos` durch Europa/Aphrodite hindeuten.
Europa
2000 – 1430 v. Chr. Die kretische „Palastzeit“ ist geprägt von einer eigenständigen minoischen Kultur. Der Untergang dieser Kultur, die wirtschaftlich auf dem Seehandel basierte, wird mit einem Tsunami in der Ägäis in Verbindung gebracht. Dieser soll die Nordküste Kretas verwüstet und die meisten Schiffe der Minoer zerstört haben. Bekannt ist heute, dass der Vulkan von Santorin zwischen 1660 und 1600 v. Chr. ausbrach,[4] andere legen das Datum genau in das Jahr 1628 v. Chr.[5] Einhergehend mit der auf Kreta niedergehenden Vulkanasche und der damit verbundenen Unfruchtbarkeit der landwirtschaftlichen Anbaugebiete dürfte damit die Lebensgrundlage der Minoischen Kultur entscheidend geschwächt worden sein, was in den folgenden zwei Jahrhunderten zur Abnahme der Bevölkerung, zum Absinken der Kulturstufe und der späteren Übernahme der Palastzentren durch die Mykener führte. In der Religion der Minoer ist der Stier-Opferkult verbreitet, wie auch in der Levante. Kulturelle Verbindingen sind mit den Hyksos in Ägypten und ihrer Hauptstadt Auaris, als auch mit der Stadt Qatna in Syrien belegt.[6] Die Herrschaft der Hyksos in Ägypten begann in der Zeit der Minoischen Eruption und endete um 1530 v. Chr. mit ihrem letzten König Chamudi. Es werden dynastische Verbindungen der Minoer mit den Hyksos diskutiert,[7] möglicherweise wichen die minoischen Könige von Santorin/Kreta nach dem Vulkanausbruch nach Unterägypten aus, wo bereits verwandte Völker lebten. Bei den Minoern wurde scheinbar Zeus noch nicht als Gott verehrt, vielmehr gab es verschiedene andere Gottheiten, die möglicherweise wie der Stierkult von den Phöniziern übernommen wurden. Eine Verbindung zur Levante über Zypern und auch nach Ägypten bestand fort. Zeus und die olympischen Götter werden wohl bei den Minoern deshalb nicht als Götter angesehen worden sein, weil diese noch einen Bezug zu ihnen als mythische Könige hatten.

Es ist weiterhin eine Zweiteilung der minoischen Kultur möglich, die sich auch bei der Erwähnung durch Homer findet. Danach waren auf Kreta (aus Sicht der Griechen / Mykener?) zwei Völker uransässig, die Kydonen und die Eteokreter. Dies entspricht auch den zwei verschiedenen aber gleichzeitig genutzten Schriftsystemen, wobei die Linearschrift A mit dem Semitischen in Verbindung gebracht wird, einem nordwestsemitischen Dialekt.[8] Durch Ernst Assmann wurden die Kydonen als semitischer Stamm angesehen.[9] Demnach wären die Eteokreter der aus Kleinasien stammende Teil der minoischen Kultur. Während die Kydonen vornehmlich die Küstenbereiche bewohnten, saßen die Eteokreter wohl mehrheitlich im Inselinneren. Dass die Minoische Kultur nach dem Vulkanausbruch von Santorin (Thera) derart geschwächt war, könnte auch damit zusammenhängen, dass sich dort nicht nur eine Kolonie der Minoer befand, sondern dass es sich um das eigentliche Zentrum der Kultur gehandelt hatte.

Labrys (Doppelaxt) Auffällige Ähnlichkeit mit dem Bild von Hephaistos
1430 – 1190 v. Chr. Der Zusammenbruch der minoischen Kultur 1430 v. Chr. führte zur zeitgleichen Übernahme der Herrschaft über Kreta (bis 1420 v. Chr.) und den Raum der Ägäis durch die Mykenische Kultur der indogermanischen Achaier. Auf Kreta scheinen sie die Oberschicht über eine eteokretisch sprechende Bevölkerung gebildet zu haben. Kurz nach 1200 v. Chr. wurden die mykenischen Zentren zerstört. Ausgrabungen, beispielsweise auf dem Lykaion („Wolfsberg“) in Arkadien, geben Hinweise darauf, dass in mykenischer Zeit Zeus bereits als Gott verehrt wurde. Auf tönernen Opferspendenlisten der Mykener erscheinen Bezeichnungen, die auffallend späteren griechischen Göttern ähneln: a-ta-na (Athene), a-re (Ares), a-te-mi-to (Artemis), di-wo-nu-sos (Dionysos), po-se-da (Poseidon).[10] Die auf den Peloponnes eingewanderten Achaier wurden über mehrere Jahrhunderte von den Minoern beherrscht. Dabei übernahmen sie zu großen Teilen die Kultur der Minoer, behielten aber ihre altgriechische Sprache bei. Die Königsmythen der Minoer entwickelten sie später zum griechischen Göttermythos. Die Mykener waren vom Thera-Ausbruch von um 1613 ± 13 Jahre v. Chr. weniger betroffen, möglicherweise befand sich ihre Flotte im Golf von Korinth außerhalb des Bereichs der Ägäis. Auch soll die Aschewolke Richtung Nordosten gezogen sein. Die Mykener machten sich die Situation zu Nutze und übernahmen nach und nach die Herrschaft über die bis dahin minoischen Besitzungen und Einflusssphären. Die Eroberung Kretas ist schließlich in der Sage der Zähmung des Kretischen Stiers durch Herakles in der Regierungszeit des Eurystheus, König von Mykene und Tiryns, überliefert.
Die mykenische Kunst (hier Fresco) ähnelt der minoischen
1200 – 1177 v. Chr. Um 1200 v. Chr. kam es zu starken Klimaveränderungen, belegt an Verschiebungen des Vegetationsgürtels zwischen Totem Meer und Golanhöhen (anhaltende Trockenphase) und Klimaschwankungen in der Ungarischen Tiefebene.[11] Im östlichen Mittelmeer kam es zu einer Völkerwanderung, die heute unter dem Begriff Seevölkersturm bekannt ist. Der „Seevölkersturm“ wird in mehreren ägyptischen Aufzeichnungen beschrieben. Im Jahr 1208 v. Chr. waren mehrere „Seevölker“ (u. a. Achaier und Etrusker) Verbündete der Libyer in der Schlacht bei Sais. In den 1190er Jahren v. Chr. kam es zu Kämpfen zwischen den syrischen Vasallen der Hethiter unter ihrem König Hammurapi III. und Invasoren aus der Ägäis im Hochland von Anatolien. 1192 v. Chr. wurde von See her die Handelsstadt Ugarit zerstört. 1177 v. Chr. (8. Regierungsjahr von Ramses III.) wurden die Völker der Peleset (Philister), Tjeker (Sikeler), Šekeleš, Danu (Derden) und Wašaš (Weses) von den Ägyptern an der Nilmündung besiegt.[11] Vor 1200 v. Chr. hatten die Mykener (von den Minoern übernommen) die Seeherrschaft im Mittelmeer inne. Das betraf den Handel wie auch die militärische Macht mittels einer Kriegsflotte, die weit über den Bereich der Mykenischen Kultur hinaus operierte. So wurde sowohl durch Handel, wie auch Auftragskriege (Söldner anderer Reiche) Profit erwirtschaftet, wie bei der Schlacht bei Sais, bei der Achäer, Tyrsener (Etrusker: die kleinasiatische Herkunft dieses Volkes ist mittlerweile durch DNA-Vergleiche belegt[1]), Sikuler, Sarden und Lykier[12] die Libyer und Maxyer gegen die Ägypter unterstützten. Um 1200 v. Chr. kam es durch einen Klimawandel zu Dürreperioden, die besonders die zu diesem Zeitpunkt bereits entwaldeten Inseln und Küsten der Ägäis (Schiffbau) trafen, wo der Boden Süßwasser nicht mehr speichern konnte. Im Mykenischen Kulturkreis kam es zu inneren Kämpfen der verschiedenen Stämme um die Wasser- und Nahrungsressourcen. Die herrschenden Achaier werden sich dabei gegen die nichtgriechischen Stämme durchgesetzt haben, die daraufhin ihre Siedlungsgebiete in der Ägäis verließen. Nach Kämpfen in Anatolien kamen die Eteokreter (Leleger), Pelasger, Sarden, Sikuler und Zakkari über das verwandte Zypern bei Ugarit in die Levante und stießen nach Süden vor.[12] Im Jahr 1177 v. Chr. erreichten fünf Völker das Nildelta und wurden dort durch die Ägypter geschlagen. Unter Ramses III. wurden Teile von ihnen in Kanaan angesiedelt (Philister, Danäer/Danunäer/Dan?). Andere Völker zogen westwärts nach Sizilien, Sardinien (Sarden) und die Toskana (Tyrsener/Etrusker). Tjeker (Sikeler) und Sarden könnten dort auch vorher schon beheimatet gewesen sein und den Seevölkersturm durch den Einfall in die Ägäis ausgelöst haben. Erst etwa 1000 v. Chr. stießen die indogermanischen, mit den Achaiern verwandten Dorer, ursprünglich aus dem südlichen Albanien stammend, vom Peloponnes aus in die entvölkerten Gebiete der Ägäis bis Kreta vor.
Mykenische Krieger auf einem Krater
1200 – 750 v. Chr. Aus der Zeit der Dunklen Jahrhunderte gibt es keine Aufzeichnungen. Archäologische Befunde bezeichnen einen Kulturbruch im Ägäis-Raum. Hesiod berichtet von den Lelegern, die durch die Dorer und Ionier nach Südwest-Kleinasien vertrieben und dort später Karer genannt wurde. Die Leleger werden auch in der Ilias von Homer als Bundesgenossen der Trojaner erwähnt. Nach Ansicht Hesiods wären sie der Minoischen Kultur angehörig. Ebenso wie die Leleger gelten die Pelasger als vorgriechische, nicht-indogermanische Bevölkerung des Ägäis-Raumes, angesiedelt auf den ägäischen Inseln und dem Peloponnes, werden auch mit den Lelegern gleichgesetzt.

Die nach dem Seevölkersturm in Palästina angesiedelten Philister sollen laut Bibel den Gott Dagon verehrt haben. Dieser kam in der gesamten Levante vor, war Vater der Gottheit Baal oder ist mit diesem gleichzusetzen. Baal bedeutet: Herr, Meister, Besitzer, Ehemann, König oder Gott. In der semitischen Tradition wird er als Mensch oder Bulle dargestellt (siehe Dämon Baal).

Die Umbrüche ab etwa 1200 v. Chr. machten sowohl Leleger als auch Pelasger zu Vertriebenen. Beides Abkömmlinge der ehemals herrschenden minoischen Kultur, die Leleger auf Kreta und den angrenzenden Inseln, die Pelasger als (ehemals herrschende) Minderheit auf dem Peloponnes und den nördlichen Inseln der Ägäis, wurden ursächlich durch die Ressourcenverknappung durch einen Klimawandel durch die nunmehr herrschenden Mykener und später die Dorier und Ionier gezwungen, ihre Heimat aufzugeben. Zunächst schlossen sich die Pelasger den Seevölkern von der Küste Kleinasiens an und siedelten schließlich als Philister in Palästina. Die Etrusker zogen nach der Niederlage in Ägypten nach Italien (Toscana), weitere Seevölker siedelten auf Sizilien und Sardinien. Der Grund der Vertreibung der Leleger von Kreta durch die Dorer ist unklar, sie fällt in die Dunklen Jahrhunderte. Die Leleger siedelten nach Südwest-Kleinasien, von wo sie ursprünglich stammten und wohin noch immer Verbindungen bestanden. Dort nahmen sie später als Karer eine indogermanische Sprache an.

Der Glaube der Philister an Dagon/Baal als Gott des Wetters und des Ackerbaus weist möglicherweise auf eine universelle Gottheit hin, die in der gesamten Levante verehrt wurde (siehe auch Ugaritische Religion). Sie steht in Verbindung mit dem Gott El und einem Stierkult. Rinder werden noch heute in der Levante vorzugsweise bei der Bearbeitung landwirtschaftlicher Flächen eingesetzt. Durch die Einflüsse der phönizischen Kultur in dem gesamten Raum kam der Kult auch nach Kreta und wurde durch die minoische Kultur aufgenommen bzw. angeglichen. Dagon könnte auch mit Zeus (gleicher Wortstamm?, siehe Deus) gleichzusetzen sein, der bereits in der Zeit der mykenischen Kultur im Ägäis-Raum als Gott verehrt wurde. Dann wäre El möglicherweise Kronos und die auf Kreta auch verehrte Muttergottheit Rhea. Die Philister als Abkömmlinge der Minoer glaubten also an den selben Gott, wie andere Völker der Levante. Erst die Israeliten und die Mithraisten wandten sich gegen den Stierkult (Tanz um das goldene Kalb / Stieropferung). Dass die Phönizier zur Verbreitung des Stierkults beitrugen, scheinen auch Befunde der Talaiot-Kultur auf Mallorca zu bezeugen, wo dieser Kult erst nach 800 v. Chr. nach Kontakt mit ihnen auftrat.

Ba'al / Dagon – Wettergott, Gott des Ackerbaus, (Gott der Unterwelt)
  1. a b c Dirk Husemann: Vaterschaftstest für Pharao – Wie Genforschung archäologische Rätsel entschlüsselt, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2008, Seite 105, ISBN 978-3-8072-2143-5
  2. a b Lambert Schneider: Kreta – DUMONT Kunstreiseführer, DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2002, Seite 31
  3. Klaus Bötig, Otto Gärtner: Kreta, Merian-Reiseführer, Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv) 1993, Seite 97, ISBN 3-423-03724-5
  4. Gottfried Derka: Hundert verlorene Jahre, in epoc 06/08, S. 82-86
  5. Prof. Dr.-Ing. Günther Clauss: Monsterwellen, Tsunamis und andere Seeungeheuer, Fachgebiet Meerestechnik der Technischen Universität Berlin
  6. Michael Zick: Gelage mit Geistern
  7. Eckart Olshausen, Holger Sonnabend: Naturkatastrophen in der antiken Welt
  8. Gary A. Rendsburg: On Jan Best’s "Decipherment" of Minoan Linear A.
  9. Ernst Assmann: Zur Vorgeschichte von Kreta. In Philologus 67 – Zeitschrift für das classische Alterthum. S. 168 ff.
  10. Waltraud Sperlich: Die Wiege des Zeus, Artikel in epoc – Zeitschrift für Geschichte, Archäologie, Kultur Nr. 1/2009
  11. a b Helga Lippert, Claudia Moroni: Der Riese Goliath – Auf den Spuren der Seevölker, in TERRA X – Große Mythen, Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), Januar 2008, ISBN 978-3-423-24647-7
  12. a b Der große Atlas Weltgeschichte, Orbis Verlag, ISBN 3-572-04755-2