Benutzer:Patrick Thalacker/Baustelle Zukunft der Europäischen Union
Der Artikel "Zukunft der Europäischen Union" wurde nach einer längeren Löschdiskussion, bei der es v.a. um den Essay- bzw. Orakel-Charakter ging, gelöscht (siehe Wikipedia:Löschkandidaten/20._Juni_2007). Erhaltenswert waren jedoch m.E. die Absätze über die verschiedenen Konzepte für die Zukunft des Integrationsprozesses; für einige davon gibt es zwar eigene Lemmata (z.B. Kerneuropa), für andere dagegen nicht (z.B. Europa der zwei Geschwindigkeiten). Diese Abschnitte habe ich inzwischen anhand von Quellen überarbeitet und in das Lemma Europäische Integration überführt.
Übrig sind jetzt noch die folgenden Abschnitte zu den Grenzen Europas bzw. der EU. Obwohl sie sich in "meinem" Benutzernamensraum befinden, darfst du sie jederzeit gerne editieren. Wenn du sie in einen neuen oder bestehenden Artikel kopierst, lösche sie bitte hier und hinterlasse einen kleinen Hinweis.
--Patrick Thalacker 12:55, 1. Mär. 2008 (CET)
Die Zukunft der Europäischen Union wird in der Öffentlichkeit teils kontrovers diskutiert. Dabei geht es im Wesentlichen um zwei Fragestellungen:
- Wo liegen die künftigen Grenzen der Europäischen Union, welche Staaten können Mitglied werden und welche nicht?
- Wie weit soll der Integrationsprozess fortgeführt werden, sind die "Vereinigten Staaten von Europa" das Ziel?
Aktuelles Beispiel dieser Diskussion um die EU-Erweiterung ist die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei.
Grenzen der Europäischen Union
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grenzen der Europäischen Union sind hauptsächlich Richtung Osten unklar.
Definition unter geografischen Gesichtspunkten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während im Norden Europas die Arktis die Grenze bildet, im Westen der Atlantik und im Süden das Mittelmeer, ist die künftige Grenze der EU im Osten und insbesondere Südosten bei der Erweiterung der EU schwer festzulegen.
Die Definition der Grenzen der Europäischen Union nach geografischen Aspekten fällt mit der Grenzdefinition Europas zusammen. Da inzwischen anerkannt ist, dass Europa Teil des eurasischen Kontinents ist, geht es um die Festlegung der innereurasischen Grenze. Die am weitesten verbreitete Definition einer Grenze zu Asien ist bis heute die geografische Grenzziehung von Philip Johan von Strahlenberg aus dem Jahr 1730, wonach die Ostgrenze durch Bosporus, Schwarzes Meer, Manytschniederung nördlich des Kaukasus, Kaspisches Meer und Ural verläuft.
Diese geografische Grenzziehung nach Asien ist meistens politisch motiviert. Von Strahlenberg war vom russischen Zaren beauftragt, die Grenzen Europas so zu legen, dass das Russische Reich zu Europa gehören sollte. Demnach liegen die Türkei, Russland und Kasachstan mit einem Teil ihres Staatsgebiets in Europa und mit dem größeren Teil in Asien. Der EU-Staat Zypern liegt geografisch gesehen nicht mehr in Europa, genauso wie die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla auf dem afrikanischen Kontinent, sowie die Kanarischen Inseln. Neben der Türkei und Russland liegen auch die drei Kaukasus-Republiken Armenien, Aserbaidschan und Georgien außerhalb von Europa.
Unbestritten ist, dass die EFTA-Staaten Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein, sowie die restlichen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Mazedonien, aber auch Albanien, Weißrussland, Moldawien und die Ukraine geografisch gesehen Mitglieder einer künftigen größeren Union sein können. Das Gleiche gilt für die Zwergstaaten Andorra, der Vatikanstaat, Monaco und San Marino, die bereits den Euro eingeführt haben.
Der Europarat kam 1960 zu dem Schluss, dass eine Definition nach physisch-geografischen Gesichtspunkten nicht gemacht werden kann, sondern nur nach humangeographischen Kriterien wie Besiedlung, Geschichte, Wirtschaft, Kultur und Politik.
Zur EU gehören schon heute einige größere Gebiete außerhalb des geografischen Europas, die aber keine eigenständigen souveränen Nationalstaaten bilden. Dazu zählen beispielsweise Französisch-Guayana in Südamerika oder die französische Insel Réunion im Indischen Ozean, ebenso Französisch-Polynesien im Pazifik. Durch weitergehende Unabhängigkeit kann sich indes aber, wie im Beispiel Grönlands, welches aus der Europäischen Gemeinschaft austrat, auch wieder ändern.
Definition unter kulturell-religiösen Gesichtspunkten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nicht weniger schwierig ist eine Abgrenzung Europas unter religiösen und kulturellen Aspekten. Das Christentum ist in weiten Teilen Europas die vorherrschende Religion, Bosnien und Herzegowina ist ein Land, in dem eine knappe christliche Mehrheit lebt, nämlich zurzeit 49% Christen (serbisch-orthodox 34%, römisch-katholisch 15%) und 40% Muslime. Andererseits haben asiatische Länder wie Georgien und Armenien eine christliche Bevölkerung. Eine Abgrenzung unter religiösen Gesichtspunkten scheint auch aufgrund des Prinzips der religiösen Neutralität des Staates schwierig. Ob Religion als Grenzkriterium in Frage kommt, hängt nicht zuletzt davon ab, ob man Europa als christliches Abendland oder als von der Säkularisierung geprägten Kontinent ansieht.
Definition als Wertegemeinschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine besonders unter europäischen Politikern verbreitete Auffassung über die Grenzen Europas ist die Definition der Europäischen Union als eine Wertegemeinschaft auf der gemeinsamen Grundlage von Menschenwürde, Demokratie, Freiheit und Marktwirtschaft. Danach können Staaten, die sich zu diesen Werten bekennen, der EU beitreten. Dies würde allerdings Europa zu einen rein wertenden Begriff machen, ohne geographische Relevanz, was bedeuten könnte dass z.B. Südkorea der Union beitreten könnte.
Definition als Identitätsgemeinschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da weder die geografische Grenzdefinition präzise ist (Kasachstan, Russland, Türkei) und auch eindeutig außereuropäische Gebiete zur EU gehören (Zypern, Französisch-Guayana, etc.), noch die Definition unter kulturellen und religiösen Gesichtspunkten oder als Wertegemeinschaft ausreicht (sonst würden Kanada und Neuseeland auch EU-Mitgliedsländer werden können), müssen diese Punkte um eine sinnvolle Identitätsgebung ergänzt werden. Das "Wir"-Gefühl führt automatisch zu einem geographisch-kulturellen Raum mit parallel verlaufenden Geschichten und Mythen.