Benutzer:Runtinger

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Aphorismen und andere Trouvaillen

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  • Reden kann man nur, wenn man über die Fakten Bescheid weiß. (Unbekannt)
  • Den Kreativen erkennt man daran, dass er völlig neue Fehler macht. (Unbekannt)
  • Menschenwürde schützt den Menschen auch davor, zum Objekt der Menschenwürdedefinition eines anderen zu werden (Friedhelm Hufen, In dubio pro dignitate - Selbstbestimmung und Grundrechtsschutz am Ende des Lebens, in: NJW 2001, 849).
  • Siege, wenn du kannst, verliere, wenn du musst, aber kapituliere nie (Mathias Döpfner, 2006).
  • Solange das geltende Recht Bestand hat, ist es zu akzeptieren – und sei es zähneknirschend. Niemand hat das Recht, sich darüber hinwegzusetzen, weil er sich subjektiv in Besitz einer «höheren Wahrheit» wähnt (Joachim Linck, Protestaktionen gegen Castor-Transporte und das geltende Recht, in: Zeitschrift für Rechtspolitik 2011, 44 [45]).
  • Solange man kämpft, ist man jung (Shimon Peres, Süddeutsche Zeitung vom 7 März 2016).
  • Der ganze Mann strahlte die gelassene Erwartung eines bewährten Zuchthengstes aus (Petra Morsbach, Justizpalast, 2017, S. 13).
  • Wer rechtsstaatliche Garantien in Anspruch nimmt, muss sich dafür nicht beschimpfen lassen (Andreas Voßkuhle, Süddeutsche Zeitung vom 26. Juli 2018).
  • SPD und Grüne sind bei ihrem Vorhaben, die Republik umzubauen, so fixiert auf die Minderheiten aller Art, dass sie aus den Augen verlieren, was die vielen Bürger umtreibt, die meinen, keinen Minderheitenschutz zu benötigen, sondern mittlerweile einen Mehrheitsschutz (Berthold Kohler, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. Februar 2022).
  • Besser Doppelmoral als gar keine Moral (Luisa Neubauer, Februar 2023 über Flüge der Klimaaktivisten)
  • Statt ernsthaft Forschungsarbeit zu leisten, genügt es heutzutage, eine Handvoll Modewörter auswendig zu lernen und andere, toxisch gewordene Wörter zu meiden (Christoph Buch, DIE WELT vom 8. Februar 2023).
  • Die wirksamste Verantwortung besteht darin, dass man die Suppe, die man sich eingebrockt hat, auch auslöffeln muss (Gertrude Lübbe-Wolff, zit. in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. April 2023).
  • Ach der Bismarck! Der war Kanzler? Witzig! (Emilia Fester, Mai 2023)
  • Auch wenn ich an der VHS den Fortgeschrittenenkurs in Serviettentechnik belegt habe, dann macht mich das noch lange nicht zum Kulturschaffenden (Martin Stein, Regensburg Digital vom 2. Mai 2023).
  • Die junge Generation in Deutschland ist mit der Geschichte des Versagens ihrer Eltern und Großeltern aufgewachsen. Deutschland wird ... immer eine wichtige Rolle spielen, aber ich denke, dass die intellektuelle Führung in dieser nächsten Phase [Ukraine-Einmarsch] sowohl von Großbritannien als auch von Frankreich kommen muss (Henry Kissinger, zit. nach John Kornblum, DIE WELT vom 26. Mai 2023).
  • Demokratie ist kein System, in dem Platz für Denk- oder Diskussionsverbote ist (Peter Müller, Welt am Sonntag vom 4. Juni 2023).
  • Viktimisierung bedeutet heutzutage auch Macht. Wenn man behauptet, Opfer zu sein, öffnen sich die Türen (Maïwenn, DIE WELT vom 28. August 2023).
  • Zu diesen Sorgen [der Leute] gehört das Gefühl, in allen Lebensbereichen gegängelt und bei Nichtbefolgung der Vorgaben, was man zu tun und zu denken habe, beschimpft zu werden: als uneinsichtig, dumm oder gar „rechts“, was längst gleichgesetzt wird mit rechtsradikal (Berthold Kohler, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. September 2023).
  • Zeitgeist ist die Konstellation der gerade für wahr gehaltenen Irrtümer (Markus Gabriel, zit. nach DIE WELT vom 6. September 2023).
  • Es werden Menschen heute allzu leicht Opfer eines sich gegenseitig verstärkenden moralischen Aktivismus in Politik und Medien, dessen Wucht rechtliche und rechtsstaatliche Maßstäbe zunehmend verschwimmen lässt (Sylvia Kaufhold, Der Bürger im Visier des Verfassungsschutzes, Beck-Blog vom 3. September 2023).
  • karg im intellektuellen Zuschnitt, grimmig bis grob im Formulieren, aber wach im Wittern seiner Chancen jenseits der korrektheitsgesättigten Medienblase - wahrlich, dieser Poltergeist Aiwanger hat plötzlich das Zeug zum vorübergehenden bajuwarischen Volkstribun (Peter Voß, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. September 2023).
  • In Deutschland gibt es derzeit noch acht Lehrstühle für Kernforschung, aber 173 Lehrstühle für Genderforschung. Da fehlt jedes Maß. Deutschland ist auf einem völlig falschen Weg unterwegs (Gitta Connemann, Acht Lehrstühle für Kernforschung, aber 173 Lehrstühle für Genderforschung, in: DIE WELT vom 8. September 2023).
  • Wann immer der Zeitgeist angegriffen wird, wann immer Themen aufgegriffen werden, die von den etablierten Parteien eher zögerlich behandelt oder sogar verschwiegen werden, folgt prompt der Vorwurf, rechtsradikal zu sein (Jacques Schuster, Ein Aiwanger-Effekt?, DIE WELT vom 8. September 2023).
  • Die Folgen dieser spektakulären Wende im Fall Aiwanger werden uns noch lange beschäftigen. Denn erstens zeigt es der Basis, dass sie stärker sein kann – und zweitens zeigt es Politikern, dass man so einen Mediensturm auch überleben kann (Max Mannhart, Aufstand des Bierzelts, Apollo News vom 4. September 2023).
  • Wenn man tot ist, wen kümmert’s? Es ist mir egal, was die Leute denken, wenn ich tot bin. Es interessiert mich nur, ob ich während meines Lebens etwas Gutes tue. Sie wissen ja, was Epikur gesagt hat: Wir sollten den Tod nicht fürchten, denn wenn der Tod da ist, sind wir nicht da. Wenn wir da sind, ist der Tod nicht da. Also treffen wir den Tod nie. Warum sollten wir uns vor etwas fürchten, dem wir nie begegnen? (Avi Loeb, Welt am Sonntag vom 15. Oktober 2023).
  • Erwachsensein heißt, zur Schablone werden, die die anderen aus einem machen wollen (Jan Küveler, Welt am Sonntag vom 15. Oktober 2023).
  • Laut einer aktuellen Umfrage haben zwei Drittel der Unternehmer des Reinigungsgewerbes schon Mitarbeiter verloren, die ihre Aufgabe der Tätigkeit mit Bürgergeldbezug begründet haben (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. Oktober 2023).
  • Seit jeher hat der Westen das Östliche stigmatisiert: Vor der Aufklärung war er exotisch, bis zur Industrialisierung rückständig, im Kalten Krieg böse und danach gescheitert (Martin Müller, Universität Lausanne, zitiert nach Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20. Oktober 2023)
  • So entsteht in einem Geduldsspiel aus präziser Handarbeit und perfektionistischer Routine ein Kirschtortenkunstwerk, das trotz seiner Opulenz nicht schwerfällig und trotz seiner Kalorienwollust nicht wie ein Sünden-, sondern wie ein Glücksfall der Patisserie schmeckt, wie die ideale Ehe aus Schnaps und Schokolade, Süße und Frucht, Maßlosigkeit und Leichtigkeit, das schönste Geschenk des Schwarzwalds an den kulinarischen Kanon der Menschheit (Jakob Strobel y Serra, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20. Oktober 2023 zur perfekten Schwarzwälder Kirschtorte des Zwei-Sterne-Kochs Martin Herrmann).
  • Das Handeln der politischen Mitte darf sich nicht darin erschöpfen, auf das Scheitern der Populisten zu hoffen (Hannah Bethke, in: Welt am Sonntag Frühausgabe vom 21. Oktober 2023).
  • Wir leben in einer Zeit, von der ich nicht geglaubt habe, sie erleben zu müssen.. Und es gibt sogar progressive Stimmen, die sich für eine neue Art von bien-pensant Zensur aussprechen, einer Zensur, die sich den Anschein des Tugendhaften gibt und die viele auch für eine Tugend halten (Salman Rushdie, Friedenspreisrede 2023).
  • Wenn es einen guten, personifizierten Grund gibt, seinen Rundfunkbeitrag zu zahlen, dann ist das Theo Koll... Das journalistische Profil des ZDF prägen halt leider nicht nur der besonnene Theo Koll, sondern auch ein aufmerksamkeitsheischender, überbezahlter Satirehanswurst, dessen Faxen Millionen Follower beklatschen (Michael Hanfeld, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24. Oktober 2023).
  • Ich nehme derzeit niemandem ab, dass er eine Zusammenarbeit mit der AfD am Ende ausschließt (Wolfgang Schroeder, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. Oktober 2023).
  • Oft haben die schärfsten Gegner die größten Gemeinsamkeiten (Michael Wolffsohn, Wem gehört das Heilige Land?, 16. A., 2021, S. 41).
  • Das Grundgesetz schützt bekanntlich innerhalb der Schranken der „allgemeinen Gesetze“ die Freiheit, auch die abscheulichste Meinung zu haben und zu äußern (Maximilian Steinbeis, Sonderrecht, Verfassungsblog vom 27. Oktober 2023).
  • Der brandgefährliche Antisemitismus der Gegenwart ist ein Kondensat antiwestlicher Affekte, die sich nicht nur gegen die einzige liberale Demokratie im Nahen Osten wenden, sondern auch gegen eine jüdische Erfolgskultur, die Europa und den Westen über Jahrhunderte geprägt hat (Ulf Poschardt, in: DIE WELT vom 2. November 2023).
  • Russland ist ein feudaler Staat, in dem menschliches Leben die billigste Ressource ist (Walerij Saluschnyj, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3. November 2023).
  • Wer hier lebt, lebt hier nach den Regeln dieses Landes. Und wer hierherkommt, muss wissen, dass das so ist und so auch durchgesetzt werden wird (Robert Habeck, Rede vom 2. November 2023).
  • Ein wesentlicher Stressfaktor des öffentlichen Dienstes ist leider auch die politische Idee, dass der Staat gesellschaftliche Missstände stets selbst beheben muss. Fast jede gefühlte Diskriminierung bekommt einen Staatsdiener, der sie aufwendig dokumentieren und bekämpfen soll - vorausgesetzt, sie wird lautstark genug postuliert (Stephan Klenner, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. November 2023).
  • Die Gastronomie führt nicht erst mit Rauchverbot, Corona, Energiepreisen und Inflation seit Jahren einen Stellungskrieg - es ist auch so schon eines der härtesten Gewerbe der Welt. Und es gelten die tristen Gesetze der entwickelten Dienstleistungsgesellschaft: Alle wollen ausgehen; niemand will kochen. Alle wollen Feierabend, niemand will abends schuften. Alle wollen bedient werden; niemand will servieren. Alle wollen lecker essen; niemand will den angemessen hohen Preis dafür bezahlen (Dirk Schümer zur „Gastrokalypse“, in: DIE WELT vom 9. November 2023).
  • Unterhalb der demokratie-offiziellen Mündigkeitserziehung gibt es verbreitet ein Bedürfnis, Kind bleiben zu dürfen und die Verantwortung abzugeben (Hermann Kurzke/Christiane Schäfer, Mythos Maria, 2014, S. 126).
  • MDR gab 45 Millionen Euro für Silbereisen-Shows aus. Künftig will der Sender die Kosten reduzieren (DIE WELT vom 10. November 2023).
  • Die amtierende Ampelregierung verliert die gesellschaftliche Mehrheit, weil sie ihre politische Mehrheit nutzt, um Minderheiten programmatisch zu überrepräsentieren (Boris Rhein, Lackmustest für die Demokratie, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. November 2023).
  • Das Hauptproblem der Unwissenden ist nicht ihr Mangel an Sachkenntnis, sondern ihre Illusion, den Durchblick zu haben (Alkibiades I).
  • Rhein hält den Politikstil der Grünen für falsch, der den Umbau der Gesellschaft vorsieht. Im Wahlergebnis erkennt der CDU-Politiker angesichts von vielfältigen Krisen den Auftrag zur Beruhigung und Stabilisierung der Gesellschaft (Timo Steppat, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. November 2023).
  • Die Zeit, in der ÖRR-Mitarbeiter munter und unwidersprochen gegen die Mehrheit der sie finanzierenden Nutzer angegendert haben, neigt sich überall dem Ende zu (Matthias Heine, in: DIE WELT vom 16. November 2023).
  • Die „Energiewende“ mit dem radikal verkürzten Atomausstieg hat Deutschland für eine gewisse Zeit in eine gesteigerte Abhängigkeit von russischen Gas- und Öllieferungen gezwungen und so auch hier politische Erpressbarkeit zum strategischen Kalkül des russischen Regimes gemacht (Matthias Herdegen, Heile Welt in der Zeitenwende, 2023, S. 17).
  • In den verbleibenden beiden Jahren dieser Wahlperiode kann die Einhaltung der Vorgaben der Schuldenbremse dadurch erreicht werden, dass alle drei Koalitionspartner an ihren Lieblingsthemen Abstriche machen. Die SPD in der Sozialpolitik, die Grünen an den klima- und industriepolitisch motivierten Subventionen und die FDP bei Steuervergünstigungen. Dies wäre ein Schritt in die richtige Richtung (Lars Feld, Finanzpolitik nach dem Verfassungsurteil, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. November 2023).
  • Wer sich immer nur von einer Notlage zur nächsten hangelt, knallt irgendwann auf den Boden (Mona Jaeger, Von einer Not in die nächste, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. November 2023).
  • Wer diese erstklassige Bonität Deutschlands aus Gründen des Regierungserhalts auch nur ein wenig infrage stellt, könnte Entwicklungen in Gang setzen, an denen niemand ein Interesse besitzen kann. Es ist doch offensichtlich: Der Notstand darf nicht zur Regel werden (Gerald Braunberger, Dauerhafter Notstand, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. November 2023)
  • Verwirrender sind jene Deutschen, die noch ihren Antisemitismus gendern (Navid Kermani, DIE ZEIT vom 9. November 2023).
  • In der Schweiz geht es von alleine bergab, bei uns besorgt das die Politik (Thomas Gottschalk, 25. November 2023).
  • Natürlich wurde das Recht schon immer gebogen und geformt, seine Grundsätze gedehnt, deformiert und missbraucht. Jedoch bestand nach wie vor die Überzeugung, dass das, was das Recht erlaubt und verbietet, letztlich Bedeutung hat und dass es eine unverzichtbare Rolle dabei spielt, wie wir uns selbst regieren und andere behandeln... Zunehmend scheinen viele Regierungen diese Sicht der dualen Funktion des Rechtes nicht mehr zu teilen. In ihren Augen ist die regulierende und einschränkende Rolle des Rechtes ein Hindernis für eine gute Politik und nicht ein notwendiger und unverzichtbarer Bestandteil davon (Anja Bossow, Verfassungsblog, 24. November 2023).
  • Der Antisemitismus ist willkommen als Keule gegen den politischen Gegner; als Anlass zur Selbstkritik eher nicht (Alan Posener, in: DIE WELT vom 29. November 2023).
  • Es ist ein unausgesprochenes Gesetz zwischen Männern und Frauen, dass Männer von sich aus verstehen müssen, wie sie ihrer Frau das geben, was sie von ihnen braucht. Und das aus eigenem Willen und Antrieb, als Ausdruck ihrer Liebe und nicht, weil sie es von ihm erwartet (Elke Naters, in: DIE WELT vom 1. Dezember 2023).
  • Die Unversehrtheit israelischer Frauen scheint für viele Feministinnen ein minderes Gut zu sein (Thomas Schmid, Das feministische Schweigen, in: DIE WELT vom 30. November 2023).
  • Das Verfassungsgericht kann die Politik nicht zwingen, seine Entscheidungen zu befolgen. Die Macht des Gerichts beruht allein auf dem Konsens der Politik, die Urteile zu befolgen, sich den Richtern zu unterwerfen. Dabei handelt es sich um ein fundamentales Bekenntnis zur Gewaltenteilung (Heinrich Wefing, Die Machtprobe, DIE ZEIT vom 30. November 2023).
  • Wir brauchen eine neue Bereitschaft, mit der Bevölkerung so zu sprechen, als wäre die Bevölkerung erwachsen (Joachim Gauck, 28. November 2023).
  • Der soziale Frieden, der dieses Land immer noch auszeichnet, beruht nicht auf bedingungslosen Ausschüttungen, sondern auf Würde und Freiheit. Der Sozialstaat geht vor die Hunde, wenn der Versorgungsempfänger zum Vorbild wird (Reinhard Müller, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. Dezember 2023)
  • Nachdem das frühere Arbeitskampfrecht auf diese Weise dekonstruiert worden ist, sind die Arbeitsgerichte heute auf das neue Maß an Aggression schlicht nicht vorbereitet (Richard Giesen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. Dezember 2023).
  • Die Mitte der Gesellschaft, die hart arbeitende, stinknormale und himmelschreiend vernünftige Mitte versteht nicht mehr, warum der Sozialstaat weiter wächst und sie selbst immer weniger Kaufkraft besitzt. Sie versteht nicht, warum unsere Energiewende, Stichwort Atomausstieg, zu mehr CO2-Ausstoß führt und nicht zu weniger. Warum nach einer Gruppenvergewaltigung einer 15-Jährigen die unfassbar milden Urteile laut NDR „ein Erfolg, kein Skandal“ seien. Warum das Familienministerium darüber nachdenkt, künstliche Befruchtung für homosexuelle Paare und Männer, die sich als Mutter ausgeben dürfen, zu finanzieren. Warum 250 Regierungsmitglieder zur COP nach Dubai geflogen sind. Warum wir seit 50 Jahren über den Bildungsnotstand reden und nichts passiert. Warum hat die Kultusministerkonferenz 177 Arbeitsgemeinschaften, 1300 Mitarbeiter und 600 Sitzungen pro Jahr - aber nichts wird besser in den Schulen? Warum redet das Land (und die EU) seit 35 Jahren über Bürokratieabbau und schafft gleichzeitig ein Bürokratie-Monster nach dem anderen? (Ulf Poschardt, Umzingelt von Wirklichkeit, DIE WELT vom 8.12.2023)
  • Der Homo sapiens gibt mir Hoffnung. Wenn es richtig heiß wird am Allerwertesten, haben wir uns immer bewegt. Dann waren wir immer intelligent genug, Lösungen zu finden (Joschka Fischer, DIE ZEIT – Christ und Welt – vom 7. Dezember 2023).
  • Viele Staaten schauen auf Deutschland; schon aufgrund seiner Lage und seines Gewichts hat es auch das Zeug zum Vorbild. Dieses Land sollte aber kein Vorbild für Deindustrialisierung und Abhängigkeit sein. Eine nachhaltige Energiewende darf nicht zu neuer Schwäche führen (Reinhard Müller, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Dezember 2023).
  • Politische Probleme in unserer Gesellschaft werden zunehmend auf der Basis einer sogenannten Identitätspolitik behandelt. Sehbehinderte Menschen sprechen auf der politischen Bühne für Sehbehinderte, queere Menschen für queere etc. Die Idee, dass wir und unsere politischen Repräsentanten in der öffentlichen Sphäre nicht nur persönliche Standpunkte austauschen, sondern zu Beurteilungen finden sollten, die alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen ansprechen, verliert immer mehr an Bedeutung. Ja, wir scheinen uns wechselseitig sogar zunehmend die Fähigkeit abzusprechen, überhaupt universell denken und urteilen zu können (Nathalie Weidenfeld, in: DIE WELT vom 12. Dezember 2023).
  • Die Ampel befindet sich nicht in einer Notlage, sie ist die Notlage (Sahra Wagenknecht, zit. nach Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13. Dezember 2023).
  • Die Bauern sind die Hätschelkinder der Europäischen Union; in Deutschland stammen zwischen 41 und 62 Prozent ihres Einkommens aus Fördergeldern. Jammern gehört zum bäuerlichen Handwerk, aber vielen Bauern geht es gut (Alan Posener, in: DIE WELT vom 19. Dezember 2023).
  • In diesem Land wurde eine immense Anspruchshaltung kultiviert. Über Jahre wurde jedes politische Problem mit Geld zugeschüttet. Nun wird bei jeder Krise – ob Pandemie, Angriffskrieg auf die Ukraine, hohe Energiepreise oder Inflation – sofort der Ruf nach dem Staat laut, und zwar aus allen Schichten, Milieus und Branchen. So entstehen Dämlichkeiten wie der Tankrabatt oder 300 Euro Energiepauschale für jeden, unabhängig von Bedürftigkeit (Danyal Bayaz, in: DIE WELT vom 22. Dezember 2023)
  • Völker der Erde, zerstöret nicht das Weltall der Worte, zerschneidet nicht mit dem Messer des Hasses den Laut, der mit dem Atem zugleich geboren wurde. Völker der Erde. O, dass nicht Einer Tod meine, wenn er Leben sagt - Und nicht Einer Blut, wenn er Wiege spricht (Nelly Sachs).
  • Früher habe ich lange die Meinung vertreten, dass es keine bösen Menschen gibt. Höchstens solche, die mal eine böse Tat begehen. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher. Manchmal muss ich wirklich aufpassen, dass ich nicht mich und alle anderen herunterziehe mit meiner ernüchterten Weitsicht. (Joan Baez, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 24. Dezember 2023).
  • Immanuel Kant hat die Demokratie zu den despotischen Staatsformen gerechnet, indem er unter Demokratie das reine Mehrheitsprinzip verstand. Erst mehrheitenfeste Grundrechte und die Gewaltenteilung haben die Demokratie zur erstrebenswerten Staatsform gemacht (Richard Schröder, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. Dezember 2023).
  • Schäuble ging der Wille zur politischen Vernichtung der Konkurrenten Kohl und Merkel genauso ab, wie ihm die Lust fehlte, als politische Rampensau das Bad in der Menge zu genießen. So wurde Wolfgang Schäuble der beste Bundespräsident, den Deutschland niemals hatte (Jacques Schuster, Ein pragmatischer Visionär, in: Welt am Sonntag Frühausgabe vom 30. Dezember 2023).
  • Es gilt die Lehre aus der MeToo-Zeit: keine Vorverurteilung, das Verdikt des Rechtsstaats ist gefragt (Johannes Wiedemann, in: Welt am Sonntag Frühausgabe vom 30. Dezember 2023)
  • Dumme Gedanken hat jeder, aber der Weise verschweigt sie (Wilhelm Busch).
  • Bauern, Ärzte und Lokführer kündigen Proteste und Streiks für den Januar an. Der lebensnotwendige Wert der Tätigkeiten sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier privilegierte Gruppen um ihre Pfründe kämpfen und dabei die Gesellschaft in Beschlag nehmen. So belästigen die Protestler nicht nur die Allgemeinheit, sondern fordern auch noch deren Geld (Christoph Kapalschinski, DIE WELT vom 2. Januar 2024).
  • Es war ein großer Fehler, die Bauern im Winter zur Kasse zu bitten, denn um diese Jahreszeit haben sie nichts zu tun, sie spannen ja erst im Märzen wieder ihre Rösslein an. Die Regierung sollte im Winter besser eine Reichensteuer beschließen, denn die Reichen haben nicht so viele Traktoren (DIE WELT vom 8. Januar 2024).
  • Wir Grüne müssen uns schon auch selbstkritisch fragen, warum uns einstige Koalitionspartner nicht mehr als moderne Kraft der Veränderung, sondern offenbar mehr als eine Art Belastung in schwierigen Zeiten wahrnehmen (Danyal Bayaz, 10. November 2023).
  • Es hat sich etwas grundsätzlich geändert am Verhältnis zwischen Staat und Bevölkerung. Der Staat versteht sich nicht mehr als Dienstleister. Stattdessen wird die Bevölkerung als Untertan gesehen, der für die gesellschaftlichen Umbaupläne der Regierung unbegrenzt tributpflichtig ist. Die deutsche Krise ist nicht die Folge globaler Trends, gegen die sich wenig machen lässt, sie ist hauptsächlich das Werk von Regierenden. Sie haben die Energiekosten hochgejazzt, haben einen alleserstickenden Mehltau an Bürokratie geschaffen, sie haben, über Jahrzehnte, das einst vorbildliche deutsche Bildungswesen kaputtreformiert, von ziemlich weit vorn nach ziemlich weit hinten unter den Industriestaaten (Harald Martenstein, Welt am Sonntag vom 14. Januar 2024).
  • Solange die Bundeswehr nicht kämpfen muss, wird sich viel schönreden lassen, zumal die Lage bei den europäischen Bündnispartnern nicht viel besser ist. Doch allen politisch und militärisch Verantwortlichen sollte bewusst sein, auf welches Vabanquespiel sie sich angesichts der sicherheitspolitischen Weltlage einlassen (Sönke Neitzel, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. Januar 2024).
  • Während der Staat immer großzügiger Leistungen an Menschen ausreicht, die nicht arbeiten oder gar zu unserem Gemeinwesen nie etwas beigetragen haben, sollen diejenigen, die morgens um fünf Uhr im Stall stehen oder bis Mitternacht die Ernte einbringen, weil am nächsten Tag Regen droht, massiv zur Kasse gebeten werden. Man fragt sich, wie eine Regierung überhaupt auf einen solchen Gedanken kommen kann. Immerhin scheint das nun einigen Verantwortlichen zu dämmern (Boris Palmer, in: DIE WELT vom 18.1.2024).
  • Der Streit mit Worten und Argumenten ist das Fundament der Demokratie. Trump und seine Wähler fuhren jedoch vor, dass sie auch der Sprengsatz sein können, der die Volksherrschaft beschädigen oder sogar zerstören könnte (Eckart Lohse, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 28.1.2024).
  • Die SPD wird in der Bevölkerung nicht mehr als Arbeiterpartei, sondern als Partei der Transferleistungsempfänger wahrgenommen (Robin Alexander, Welt am Sonntag vom 28.1.2024).
  • Die braven E-Auto-Käufer, die der regierungsamtlichen Lüge aufgesessen sind, E-Autos seien Null-Emissions-Fahrzeuge, die müssen nun mit Habecks schmutzigem Kohlestrom laden, eine verunsicherte Kundschaft kauft nicht mehr, und die Autoindustrie, jahrzehntelang der Motor der deutschen Wirtschaft, hat an Finanzkraft und Selbstvertrauen verloren. Gerade hat sie es kampflos einem chinesischen Hersteller überlassen, die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland mit Autos auszurüsten und in allen Stadien zu werben (Hans Wilhelm Gäb, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 29.1.2024).
  • Wer beklagt sich gerade eigentlich nicht über sein gesellschaftliches Dasein? Die Bauern jammern, die Handwerker stöhnen, die Klimakleber heulen, die Künstler beschweren sich, die Lokführer maulen, die Kinder plärren, und die Eltern klagen sowieso in einem fort. Wen kann es da noch überraschen, dass auch die Lehrer in den allgemeinen Jammer-Chor der Deutschen einstimmen (Hannah Bethke, DIE WELT, 29.1.2024)?
  • Die Regierung will offenbar den Eindruck vermitteln: „Wir haben alles im Griff. Macht euch keine Sorgen.“ Aber wir werden uns vieles nicht mehr leisten können, weil das Geld nicht mehr zur Verfügung steht - auch weil es nicht mehr so einfach über Schulden beschafft werden kann. Viele Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik stammen aus Zeiten, als wir hohe Arbeitslosigkeit hatten. Auch die geringfügige Beschäftigung, die sogenannten Minijobs, sind ein Anachronismus. Man sollte sie abschaffen oder nur noch für Schüler und Studenten zulassen. Eine solche Reform würde die Sozialkassen entlasten und dem Arbeitsmarkt guttun. Geringfügige Beschäftigung ist sozial nicht gerecht, weil sie der Allgemeinheit Kosten aufbürdet, spätestens in der Alterssicherung. Nachdenken sollten wir auch über den Umbau des Ehegattensplittings in ein Familiensplitting. Damit würde geringfügige Beschäftigung weniger attraktiv. (Rainer Schlegel, Präsident des Bundessozialgerichts, „Minijobs sollte man abschaffen“, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30.1.2024).
  • Es muss auch dumme Menschen geben, die Evolution hat es so gewollt (Harald Martenstein, Welt am Sonntag vom 11. Februar 2024).
  • Der Mehltau einer Rundumversorgung auf Pump zieht die Falschen an und schreckt die Richtigen ab. Der sedierende Supernanny-Staat sichert nicht mehr den sozialen Frieden, sondern zersetzt ihn (Reinhard Müller, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. Februar 2024).
  • Man macht nur gut, was man gerne macht; was man nicht gerne macht, macht man nicht gut (Bernhard Schlink, SZ vom 10. Februar 2024).
  • Man kann in Deutschland tatsächlich nicht mehr sagen, was man will. Die grobe Faust stoppt den freien Geist. Re-evolutionär. Barbarisch. Düsternis (Peter Huth, DIE WELT vom 15. Februar 2024).
  • Die mögliche Konfrontation mit beunruhigenden Meinungen, auch wenn sie in ihrer gedanklichen Konsequenz gefährlich und selbst wenn sie auf eine prinzipielle Umwälzung der geltenden Ordnung gerichtet sind, gehört zum freiheitlichen Staat. Der Schutz vor einer „Vergiftung des geistigen Klimas“ ist ebenso wenig ein Eingriffsgrund wie der Schutz der Bevölkerung vor einer Kränkung ihres Rechtsbewusstseins durch totalitäre Ideologien oder eine offenkundig falsche Interpretation der Geschichte (Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 22. Juni 2018 - 1 BvR 2083/15, Rdnr. 26).
  • Ist die Gen Z eine Mogelpackung? Sie streiken und kleben fürs Klima, träumen aber von Designerklamotten und Luxusurlauben. Die Gen Z steckt zwischen Greta Thunberg und „Great Gatsby“. Ganz schön widersprüchlich (Süddeutsche Zeitung vom 17. Februar 2024).
  • Eigentlich bin ich inzwischen daran gewöhnt, beim morgendlichen Zeitunglesen kurz die Fassung zu verlieren und verzweifelt nach einer Antwort auf die Frage zu suchen: Warum machen die das? Warum jagen sie die Leute mit diesem Heizungsgesetz auf die Barrikade? Warum sägen sie am Fundament der deutschen Sprache, obwohl drei Viertel der Menschen das nicht wollen? Warum lassen sie Hunderttausende Migranten ins Land, obwohl schon jetzt die Landräte verzweifeln, weil Wohnungen, Schulen und Kindergärten fehlen? Warum schmeißen sie so lange mit dem Wort Nazi um sich, bis sich niemand mehr davon getroffen fühlt? ... Der Rechtsstaat ist die Garantie für die Demokratie. Man kann die Demokratie nicht verteidigen, indem man am Rechtsstaat rüttelt (Monika Maron, DIE WELT 20. Februar 2024).
  • Zu dem Stolz der Demokratie gehört es, nicht aus Angst vor dem Untergang ihre Grundprinzipien zu kassieren. Sie kann mehr ab an echter Meinungsvielfalt und Uneinigkeit, als ihr die meisten NGOs auf dem Ticket des Familienministeriums zutrauen. Erst wenn sie diesen Stolz verliert, wird sie wirklich schwach und gefährdet (Ijoma Mangold, DIE ZEIT vom 22. Februar 2024, Online).
  • Die größte Bedrohung für die deutsche Energiewende-Politik ist: Expertise (Axel Bojanowski, DIE WELT vom 26. Februar 2024).
  • Es ist wie bei anderen Beispielen für das Canceln: Sie sind von einer solchen Dummheit, dass es wehtut. Der Name des größten deutschsprachigen Kinderbuchautors, er soll nicht mehr zu einer Schule passen. Und Jim Knopf, ein Buch gegen Rassismus durch und durch, wird in Text und Bild so lange nachbearbeitet, bis man glaubt, keinen Vorwurf aus der Abteilung des „sensitivity reading“ fürchten zu müssen... Otfried Preußlers und Michael Endes Ruhm wird es überleben. Man wird ihre Bücher noch lesen, wenn kaum einer mehr weiß, wer seine Gegner waren: lachhafte Reinigungskräfte, altkluge Kinder ihrer faden Zeit. Das Schulwort dafür ist: Streber (Jürgen Kaube, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. Februar 2024).
  • Nicht jede Zeit findet einen großen Mann, und nicht jede große Fähigkeit findet ihre Zeit (Carl Jacob Burckhardt).
  • Trotz der absehbaren Probleme, die auf die Gesellschaft zukommen, ist Adipositas aber kaum ein Debattenthema. Dabei müsste die Frage schnellstens beantwortet werden: Wie kann eine Gesellschaft eine solche Volkskrankheit in den Griff bekommen? Weiter zuzusehen, wie die Menschen fettleibiger und Betten, Pfleger, Geld immer knapper werden, kann keine Option sein (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 10. März 2024).
  • Carl Schmitt sagte mal: „Man muss seinen Feinden unbegreiflich bleiben.“ Scholz ist es seinen Freunden. Womöglich ist das auch eine Art von strategischer Ambiguität, wahrscheinlich sogar die höchste Form (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. März 2024).
  • Die Ampel redet viel über staatliche Demokratieförderung. Und vergisst dabei, was das Gemeinwesen zusammenhält (Reinhard Müller, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19. März 2024).
  • Wissing hofft auf Streikende (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20. März 2024).
  • Die wahre Gefahr für den künftigen Wohlstand ist die Traumtänzerei der Regierung... Derzeit bewegen wir uns hin zu einem staatlich gelenkten Wirtschaftssystem, das Unternehmen die Luft abschnürt, in dem Politiker mit vollen Händen Transfers und Subventionen verteilen und wo sich Arbeit immer weniger lohnt (Dorothea Siems, in: DIE WELT vom 28. März 2024).
  • Für wen hält der Staat seine Bürger? Für Leute, denen es egal ist, ob sie angstfrei U-Bahn fahren können, die keinen Wert darauf legen, dass ihre Kinder lesen lernen, die mit einem Wohnungseinbruch und gelegentlich einer mittelschweren Körperverletzung zu ihren Lasten gut leben können? Hauptsache, das Bürgergeld kommt pünktlich! (Harald Martenstein, in: Welt am Sonntag Frühausgabe vom 30. März 2024)
  • Demokratien sind zerbrechlich, auch die unsrige. Aber sie ist nach 75 Jahren erfolgreichen Bestehens resilienter als der diskursive Alarmismus gegen den Rechtspopulismus suggeriert. Demokratisches Engagement, gelassene Aufmerksamkeit kompetenter Bürger, Liberalitas und gutes Regieren dienen der Demokratie mehr als der anschwellende Bocksgesang von Observierung, Verdacht und Verbot. (Wolfgang Merkel, Verfassungsblog vom 29. März 2024)
  • Wie immer man sich aber auch das merkwürdige Phänomen erklären mag – dass gerade Universitäten sich zunehmend als Zensurinstanzen gebärden, dass es im Namen der Demokratie geschieht, ist das eigentlich Beunruhigende an der Entwicklung. Der Versuch, die offene Gesellschaft in eine Gemeinschaft der Gleichgesinnten, will sagen: eine Gemeinschaft derer, die so denken wie man selbst, umzuformen, beschädigt auf die Dauer die Demokratie in ihrem Kern. (Peter Graf Kielmansegg, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. April 2024)
  • Die Vorberichte der meisten türkischen Medien konzentrierten sich auf den Berliner Dönerladenbesitzer Arif Keles, der mit 60 Kilogramm schockgefrorenem Dönerfleisch als Delegationsmitglied im Präsidentenflugzeug anreiste. Das Fleisch wurde als „deutsches Nationalgericht“ zum Empfang des Bundespräsidenten am Montagabend in der Kulturakademie Tarabya serviert. (Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. April 2024)
  • Dass jetzt eines der Urteile gegen Harvey Weinstein aufgehoben wurde, ist hart für viele mutmaßlich betroffene Frauen - und es bedeutet keineswegs, dass er unschuldig ist. Aber es ist eine wichtige Erinnerung daran, dass der Rechtsstaat auch bei den schwersten Vorwürfen gegen einen Menschen Maß halten muss. (Alexander Haneke, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. April 2024)
  • In dieser absurden Zeit der Kulturkämpfe, in der jede Minimalabweichung anderer als Angriff auf den eigenen Lebensentwurf wahrgenommen wird, ist der Biergarten der letzte Ort real gelebter Toleranz. Vegetarier, Fleischesserinnen, Veganer, Säuferinnen, Raucher, Abstinenzler, alle finden etwas auf der Karte... Gerade wird ja wieder über die Wehrpflicht debattiert. Davon halte ich nichts. Aber ich glaube, eine Biergartenpflicht würde diesem Land guttun. (Frédéric Schwilden, in: Welt am Sonntag vom 19. Mai 2024)
  • Europa ist ein erschlaffter Riese, der im globalen Vergleich immer mehr schrumpft. Die unternehmerische Dynamik ist lächerlich: Im alten, satten Teil Europas mangelt es an Ehrgeiz und Agilität. Wladimir Putin sieht sich das amüsiert an. (Ulf Poschardt, in: DIE WELT vom 23. Mai 2024)
  • Die Ideale, die Europa stark und frei gemacht haben, Ideale der Aufklärung, Ideen einst auch der politischen Linken, werden in Europa heute fast widerstandslos abgeräumt. Sei es „gleiches Recht für alle“, sei es „keine Privilegien durch Geburt und Hautfarbe“, sei es auch nur die Idee des fairen Wettkampfs, in dem der oder die Beste gewinnt. Bei den Bundesjugendspielen wird den Kindern beigebracht, dass es keine Sieger geben soll und dass es keinen Mehrwert bringt, sich anzustrengen und an seine Grenzen zu gehen. Bei den Literaturpreisen gewinnt, wer in das politisch gewollte Profil passt. (Harald Martenstein, Europas Werte? Dahin, in: Welt am Sonntag vom 25. Mai 2024)
  • Eine Partei, die sich rechts von der CDU begreift, wird in Deutschland über kurz oder lang zum Sammelbecken durchgeknallter Rechtsradikaler, fideler Taugenichtse, Komödien-Cäsaren und eitler Tanzbären. Die europäische Rechte zeigt in diesen Tagen, wie es anders gehen kann. (Jacques Schuster, in: Welt am Sonntag Frühausgabe vom 25. Mai 2024)
  • Es gibt mehr Leistungsempfänger, weil der Sozialstaat mehr leistet und nicht etwa, weil die Not zunimmt (Georg Cremer, DIE ZEIT vom 23. Mai 2024).
  • Die große Vermüllung ist ein Spiegel, der zeigt, was Radfahrer wirklich sind - rücksichtslose Egozentriker, die sich in der nummernschildlosen Anonymität alles erlauben: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Umweltfreundlichste im ganzen Land? Die Umweltfreundlichste hier auf dem Podium oder beim Elternabend in der Montessori-Kita seid ihr, Frau Königin. Aber hinter den sieben Bergen rosten noch sieben alte Fahrräder von Euch, die etwas ganz anderes erzählen.“... „Die Gesellschaft kümmert mich einen Dreck - hier habt Ihr meinen!“. (Matthias Heine, Heavy Metal: Überall in Berlin stehen angekettet die Überreste abgestellter und vergessener Fahrräder. In dieser Verwahrlosung drückt sich eine Verachtung für die Gesellschaft aus, in: DIE WELT vom 27. Mai 2024)
  • Ein Idiot ist ein Idiot. Zwei Idioten sind zwei Idioten. Zehntausend Idioten sind eine politische Partei (Franz Kafka).
  • Ein liberaler Staat will den mündigen Bürger, der ökonomisch auf eigenen Beinen steht. Der linke Staat will den Untertan. Deshalb müssen Union und FDP, die beiden bürgerlichen Parteien, jetzt das Projekt Freiheit angehen - ganz im Sinne von Ludwig Erhard... Im Jahr 2023 nahm der deutsche Staat 915,9 Milliarden Euro ein. 2009 waren es noch 524 Milliarden. Trotzdem sind Ökonomen und Ökonomendarsteller, besonders die in den Medien, für eine Lockerung der Schuldenbremse. Es ist so, als würde man einem Alkoholiker zur Kur Freibier verschaffen. (Ulf Poschardt, DIE WELT vom 5. Juni 2024)
  • Wikipedia ist eine schöne Phantasie. Aber final gescheitert. Quasi als letzter Ausläufer der Aufklärung, die gerade vor die Hunde geht (Marcus Cyron, Wikipedia vom 28. Juni 2024).
  • Gelsenkirchen ein „Drecksloch“, das Frankfurter Bahnhofsviertel ein „Zombieland“, der Weg zu den Spielen „unter miserablen Bedingungen“, der Straßenbahn-, U-Bahn- und Fernverkehr „zusammengebrochen“, vor den Arenen „Chaos“, und ein Sieg der Engländer „nur ein Nebenschauplatz von Geschichten über weinende Kinder, starken Regen und in vielen Fällen Verwirrung“. Von den „deutschen Tugenden“, Effizienz, Verlässlichkeit, Funktionalität, so diagnostiziert die „New York Times“ allen Ernstes, habe sich „nichts bewahrheitet“. Die Plätze seien vermüllt, die Menschen unfreundlich, die Fußwege zu den Stadien weit. (Alfons Kaiser, Ziemlich lösgelöst, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. Juli 2024)
  • Recht steht für Sicherung des Friedens, Staat für ‚notfalls mit dem Schwert' (Winfried Brugger, zit. nach Peter Häberle u. a. (Hrsg.), Staatsrechtslehrer des 20. Jahrhunderts, S. 1299).
  • Wenn der Staat den einst stolzen Citoyen, dessen ureigene Sache auch die Verteidigung des Gemeinwesens war, zum Dauerversorgungsempfänger mästet und das noch als Auszeichnung versteht („Bürgergeld“), dann schafft er sich auch als Sozialstaat ab (Reinhard Müller, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. Juli 2024).
  • Das große Problem des Bundeshaushaltes ist aktuell, dass zu große Summen für konsumtive Ausgaben verwendet werden. Also für Ausgaben, die ihren Nutzen nur im jeweiligen Haushaltsjahr haben. Davon profitiert die jetzige Generation, nicht aber zukünftige Generationen. Hier sollte ein Umdenken stattfinden. Die Schuldenbremse hindert daran nicht. (Thorsten Ingo Schmidt, Legal Tribune Online vom 12. Juli 2024)
  • Mit moralischem Rigorismus und hemdsärmeliger Auslegung von Grundrechten kann man Twitterdebatten fuhren, aber kein Ministerium (Deniz Yücel, in: DIE WELT vom 17. Juli 2024).
  • In un­se­rer mo­der­nen, auf­ge­klär­ten Ge­sell­schaft ist das Rechts­ver­ständ­nis des Mit­tel­al­ters immer nur ein paar Maus­klicks ent­fernt... Im Vergleich zur Aburteilung durch einen vom Tugendfuror getriebenen Internetmob nimmt sich das Mittelalter nahezu fortschrittlich aus. Die Zurschaustellung des Delinquenten am Pranger bedurfte damals zumindest eines vorhergehenden Gerichtsurteils. (Gerhard Strate, Am Pranger, beck-aktuell vom 1. Juli 2024)
  • „Den Russen ist das Trinken eine Lust, ohne das können wir nicht sein.“ Da der Islam nur eine alkoholfreie Religion zu bieten hatte, war der Weg frei für die Orthodoxie. (Peter Kawerau, Arabische Quellen zur Christianisierung Russlands, zitiert nach Wolf Roth, Die Christianisierung Russlands, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. Juli 2024, S. 14)
  • Wenn Kamala Harris lacht, dann verzieht sie nicht nur den Mund, sie röhrt, sie gluckst, sie lässt das Lachen aus dem Bauch aufsteigen bis zu ihren Augen, sie lässt ihr ganzes Gesicht strahlen und ihren Körper beben (ARD-Korrespondentin am 22. Juli 2024 aus Washington, zitiert nach Peter Voß, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. Juli 2024, S. 18).
  • In Berlin haben in diesem Jahr 461 Schüler ihr Abitur mit dem Notenschnitt 1,0 abgeschlossen. Sagenhaft gut, unsere Schulen! Hinter den unguten Bewertungen, die sie trotzdem bei allen nationalen und internationalen Vergleichen bekommen, kann eigentlich nur der Rechtspopulismus stecken. (Harald Martenstein, Welt am Sonntag Frühausgabe vom 27. Juli 2024)
  • Hat diese Gesellschaft noch Bock auf die bisher in der Verfassung festgehaltene, sehr weit gehende Definition von Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit in Deutschland? [...] Ich finde es daher sehr gut, dass die rechtsextremen Kretins Klage gegen das Compact-Verbot eingereicht haben. Denn wie auch immer das Bundesverwaltungsgericht entscheidet, die Verhandlungen werden eine gute Grundlage bieten, um ausgerechnet im 75. Jubiläumsjahr der bundesrepublikanischen Verfassung darüber zu diskutieren, ob die Presse- und Meinungsfreiheit, wie sie das Grundgesetz bisher garantiert, Segen oder Fluch für eine freiheitliche Gesellschaft ist. Also darüber, wie viel Freiheit in Presse- und Meinungsfreiheit noch stecken soll. (Doris Akrap, Presse- und Meinungsfreiheit: Hat die Gesellschaft noch Bock drauf?, taz.de vom 29. Juli 2024)
  • Sobald es die Ukraine eingenommen hat, kann Russland zum Hauptprogramm übergehen: die osteuropäischen Länder allmählich in Stücke zu beißen, worauf als westliche Reaktion eine weitere Demonstration von Unentschlossenheit und Unfähigkeit folgen wird, verstärkt durch die Beschwörungen „nützlicher Pazifisten“, man dürfe den Konflikt „nicht eskalieren“ lassen (Juri Andruchowytsch, Wenn ihr euch loslöst, bring ich euch um!, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 31. Juli 2024).
  • Je mehr Meldestellen es gibt, desto mehr Meldungen erfolgen. Deshalb werden Sexismus, Rassismus et cetera bei uns niemals enden, sondern, auf dem Papier, den Zahlen nach, in Zukunft immer schlimmer werden. Obwohl die Realität anders aussieht. Es machen halt immer mehr Leute das Aufspüren auch minimalster Diskriminierungen zu ihrem Broterwerb, das ist nämlich eine der wenigen deutschen Boombranchen. Schafft 200 honorierte Meldestellen für Angriffe von Hauskatzen auf Zweibeiner, und ihr werdet euch wundern, wie groß das Problem „Katzengewalt“ in Deutschland ist. (Harald Martenstein, in: Welt am Sonntag Frühausgabe vom 4. August 2024, S. 4)
  • Das Meinen ist das Haben des kleinen Mannes geworden (und leider auch der kleinen Frau), der sich durch die gigantische Verblödungsmaschine der sozialen Medien in einer Weise zur Selbstermächtigung berufen fühlt wie wohl noch niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit (Tilman Krause, in: Welt am Sonntag Frühausgabe vom 4. August 2024, S. 9).
  • Die Leute haben das Gefühl, wir würden alle heimatlos. Denn Heimat ist der Ort, wo du die anderen verstehst und wo sie dich verstehen. Wo dir die Wörter nicht um die Ohren fliegen, weil jeder weiß, wie sie gemeint sind. Die größte politische Aufgabe ist es jetzt, den Leuten wieder ein Gefühl von Heimat zu geben. (Ivan Krastev, DIE ZEIT vom 1. August 2024)
  • Wenn ich vor meinem Gewissen und nach sorgfältiger Prüfung der Gegenargumente zu der Überzeugung komme, recht zu haben, kümmert mich Kritik wenig (Klaus von Dohnanyi, zit. nach DIE ZEIT vom 1. August 2024).
  • Das Ergebnis der totalen Fixierung auf eine notwendige Brandmauer gegen den Rechtsextremismus ist, dass sich dahinter der gewaltbereite internationale Linksextremismus weiter ausbreiten kann (Tobias Käufer, in: DIE WELT vom 5. August 2024)
  • Hinter der demokratischen Idee steht letztlich die Erkenntnis, dass es den einen Weg und die eine Wahrheit in einem säkularen, freiheitlichen Staat nicht geben kann. Es gibt auch nicht „die Wissenschaft“, eine Tatsache, die den meisten Wissenschaftlern ganz selbstverständlich ist. Ein vielstimmiger, ehrlicher Diskurs sichert nicht nur den gesellschaftlichen Frieden. Er führt durch die Abwägung von Standpunkten, die Verbindung von Perspektiven und die Aufnahme von möglichst vielfältiger Kompetenz auch zu den besten Ergebnissen. (Svenja Flaßpöhler, Elisa Hoven, Frauke Rostalski und Juli Zeh, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. August 2024)
  • Menschen, die immer schon antisemitisch denken, nehmen den 7. Oktober als Gelegenheit wahr, um das zu äußern, was sie denken - im Glauben, ihr Tun erfährt in dieser Lage besonders breite Zustimmung (Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung, in: DIE WELT vom 9. August 2024).
  • Nancy Faesers peinlicher Ausritt entspricht nämlich dem insgesamt gestörten Verständnis der Ampelkoalition, zumindest des rot-grünen Teils der Regierung, von Pressefreiheit und ihrem machttaktischen Verhältnis zur Presse: Kritiker werden verklagt, Claqueure hofiert... Gewonnen hat indes die Meinungs- und Pressefreiheit, die eben auch für all jene gilt, deren Meinung man nicht teilt, die man für falsch oder für gefährlich hält. Wie sich eine Verfassungsministerin im Amt halten soll, die offenbar nicht weiß, was Artikel 5 Grundgesetz bedeutet, wissen wir allerdings nicht. (Michael Hanfeld, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. August 2024)
  • Das staatliche Verbot ist das schärfste Schwert und muss das letzte Mittel sein. Traurig, wenn man es als erstes braucht. Die Ampel ist hier ein schlechtes Vorbild. Die Regierung sieht vor lauter Verbotszonen das Grundgesetz nicht mehr. (Reinhard Müller, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. August 2024)
  • Nun besagt ein unbequemes Sprichwort, dass jedes Volk die Regierung hat, die es verdient. Das heißt: Voran wird es nur gehen, wenn sich auch die Menschen besinnen und aktiv ihren Teil zur Revitalisierung dieses blockierten Landes leisten. Viele Infrastrukturprojekte scheitern nicht zuvörderst an fehlendem Geld, sondern am Einspruch von Bürgern. So manches Klein-Klein der Bürokratie und der Regulierung gefällt Menschen, denen ein Dickicht von Vorschriften eher Sicherheit als Unbehagen vermittelt. Es bleibt für viele vieles zu tun. (Gerald Braunberger, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. August 2024)
  • KI-Systeme können nach aktuellem Stand der Technologie überzeugend den Eindruck vermitteln, etwas Neues zu schaffen, indem sie vorhandenes Wissen ungewohnt kombinieren. Eine Neukombination vorhandenen Wissens kann kurzfristig sehr nützlich und effizienzsteigernd sein. Aber sie ist eben nicht wirklich neu. (Christian R. Ulbrich/Urs Gasser, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 19. August 2024)
  • Hierzulande hat sich eine toxische Dialektik in einem unkoordinierten Zusammenspiel von robustem Retro-Populismus und elitärer Illiberalität verschärft. Die eine Seite hegt Vorbehalte gegen - politische oder kulturelle - Eliten. Man könne aufgrund der vorherrschenden politischen Korrektheit nicht alles sagen. Um sich Gehör zu verschaffen, bleiben Provokationen nicht aus. [...] Die andere Seite misstraut der Plebs und befleißigt sich einer Art weltanschaulichen Reinheitsfurors. Die Nibelungentreue zu bestimmten, als sakrosankt angesehenen Werten lässt keine Widersprüche zu. [...] Den Hinweis auf ähnliche und einander ergänzende Denk-, Sprach- und Verhaltensdefizite hören beide Seiten nicht gerne. Fixiert auf das eigene Milieu, frönen sie der Rechthaberei. (Wilfried von Bredow/Eckhard Jesse, in: DIE WELT vom 22. August 2024)
  • Gemessen am entwickelten demokratischen Rechts- und Sozialstaat, in dem alle vor dem Gesetz gleich sind und niemand diskriminiert werden darf, erscheinen nahezu alle Gestalten der Vergangenheit als Gruselfiguren in einem Horrorfilm. Die heutigen Zeitgenossen stehen umso reiner da. (Reinhard Müller, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. August 2024)
  • Nicht dass sie streitet, ist das Problem dieser Regierung. Sondern, dass sie schlecht streitet. Und dass sie zu spät mit dem Streit angefangen hat. Jetzt ist nichts mehr zu retten. Aus der „Übergangsregierung“ (Omid Nouripour) ist eine Untergangsregierung geworden. (Rainer Hank, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 25. August 2024)
  • Für Lobbyisten zählt nicht, ob ein Gutachter ein Idiot ist. solange er ihr Idiot ist (Karl Lauterbach, ZEIT Magazin vom 22. August 2024)
  • Anfang der Woche konnte ein Mann aus dem andalusischen Sevilla, der wiederholt und seit Jahren seine mittlerweile Ex-Frau malträtierte, nicht im Kontext geschlechtsspezifischer Gewalt verurteilt werden, weil er zuvor sein Geschlecht umschreiben ließ und nun als "Transfrau" gilt (OE24.at vom 23. August 2024).
  • Ein – wenngleich nur beschränkt wirksames – Mittel, sich vor einem guten Teil von Hass und Hetze zu schützen, könnte sein, an Kommunikationen an oder jenseits der Grenze zum Schwachsinn nicht teilzunehmen (Thomas Fischer, zit. nach Legal Tribune Online vom 26. August 2024).
  • Das BSW ist so schnell so stark geworden, weil es eine Lücke auf der linken Seite füllt, die auf der rechten die AfD besetzt hat. Die Lücke klafft rechts wie links, weil sowohl SPD, Grüne und die Linkspartei wie auch CDU/CSU und FDP zu lange auf dem falschen Dampfer waren, auf dem Traumschiff der gesellschaftspolitischen Gruppentherapie, die aus den Augen verloren hat, was die Mitte, die Mehrheit, was den malochenden Mittelstand täglich umtreibt. (Jasper von Altenbockum, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. August 2024)
  • Die Noteninflation birgt bei leistungsstarken Personen die Gefahr eines Produktivitätsabfalls. Um eine (sehr) gute Note zu erhalten, wird weniger Leistung erwartet. Darauf reagieren die Besten getreu dem Motto »Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss«. (Tim Engartner, DIE ZEIT vom 19. September 2024)
  • Jan Böhmermann soll Fake News über Deutschlands obersten Cyberschützer verbreitet haben, und vielleicht sollte man sich beim ZDF langsam überlegen, wie lange man seine geneigten oder gezwungenen Zuseher mit dieser Personalie noch frotzeln möchte. Oder aber man könnte, und das wäre auch ganz nett, einmal schlüssig erklären, weshalb der deutsche Bürger einen solchen Clown zwangsfinanzieren muss. (Anna Schneider, in: DIE WELT vom 24. September 2014)
  • Ein zehnter Platz im Medaillenspiegel ist beschämend für so eine führende Sportnation, die wir mal waren. Das ist ein Spiegelbild für die Situation, in der unser Land insgesamt steckt. Wir werden immer bedeutungsloser. (Katarina Witt, zit. nach Welt am Sonntag Frühausgabe vom 28. September 2024)
  • Wir hätten all das, was über uns verbreitet wurde - dass wir das Grillen verbieten und die Menschen zum Insektenessen zwingen wollen -, wehrhafter und robuster zurückweisen müssen (Omid Nouripour nach seiner Rücktrittsankündigung als Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 29. September 2024).
  • Die Allianz gegen Putin ist nicht deshalb schwach, weil sie gegen seine angebliche Übermacht nichts ausrichten könnte, sondern weil die Regierungen in Amerika und Deutschland aus Sorge vor Trump oder Sahra Wagenknecht ihren Wählern die Kosten effektiver Verteidigung nicht zumuten wollen (Konrad Schuller, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 29. September 2024).
  • Den Gegensatz zwischen Leuten, die den Kapitalismus reformieren wollen, um die Umwelt und den Kapitalismus zu retten und solchen, für die die Umweltpolitik ein Hebel ist, um den Kapitalismus zu zerstören, gab es bei den Grünen schon seit ihrer Gründung (Alan Posener, DIE WELT vom 30. September 2024).
  • Die Sicherheitsbehörden brauchen keine Datenberge, sondern klar umrissene Ermächtigungsgrundlagen, um wirksam handeln zu können - zum Schutz der Freiheit übrigens. Das sollte jedem klar sein, geht aber oft unter. (Reinhard Müller, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 2. Oktober 2024)
  • Wir kümmern uns seit Jahrzehnten intensiv um Mädchen, Frauen und die Integration von Randgruppen, aber die halbe Bevölkerung besteht aus Jungen und Männern, die leider zunehmend vergessen werden (Christian Fahn, DIE ZEIT vom 26. September 2024, S. 15).
  • Wenn die Ampel k. o. geht, ist das gut zu verkraften, der Wirtschaft aber darf das nicht passieren (Christian Geinitz, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. Oktober 2024).
  • Der Sozialstaat hat sich in letzter Zeit leider in einen Vollkasko-Laden entwickelt, in dem der Lottogewinn die Regel ist. Der Staat sendet in einer Zeit hoher Migration das Signal: Du musst gar keiner Beschäftigung nachgehen, die Gemeinschaft kommt für alles auf. Die grüne Prämie für die Aufnahme einer Beschäftigung setzt dem Ganzen noch die Krone auf. werden. Der Staat mag etwas prämieren. Aber doch keine Selbstverständlichkeiten. Es fehlt noch die Prämie für die Gesundmeldung. (Reinhard Müller zur „Arsch-Hoch-Prämie“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. Oktober 2024)
  • Für Verteidigung gibt Deutschland nur noch 50 Milliarden Euro aus - genau so viel, wie wir an Bürgergeld zahlen (Hans-Peter Bartels, DIE WELT vom 11. Oktober 2024).
  • Die Frauen rasen auf der Überholspur. Und die Männer pennen. Die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in der Arbeitswelt ändern sich dramatisch. Die alten Narrative - Frauen sind immer Opfer - werden dagegen unverändert weitererzählt. Dabei sind im Zeitverlauf die Frauen die wahren Gewinner wachsender Gleichberechtigung. Das ist ein Fortschritt, den Frauen und Männer feiern sollten, statt die alten Weinerlichkeiten zu pflegen. (Rainer Hank, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 13. Oktober 2024)
  • Beinahe ein Drittel aller Studierenden brechen ihr Studium nach dem ersten Semester schon wieder ab. Während in einer Ausbildung 40 Stunden geschuftet wird und in Lehrberufen oft für die Ausbildung gezahlt werden muss, gibt es an der Uni kaum natürliche Hürden: Je nach Institution geht es um 250 bis 400 Euro Semesterkosten, darin inbegriffen Semestertickets für den ÖPNV und eine Vergünstigung für die Mensa. Hinzu kommt die Bafög-Hilfe und einige steuerliche Vergünstigungen, sodass mit einem kleinen Nebenjob ein nettes Leben in Aussicht steht. Warum also dieses Angebot ausschlagen und stattdessen einem Knochenjob nachgehen, bei dem der Wecker um sechs Uhr morgens klingelt? Dann doch lieber sechs Semester an der Uni, bei denen es nur zum Ende des Halbjahres mal richtig stressig wird. Und falls die sechs Semester nicht reichen, werden eben ein paar Semester drangehängt - Sanktionen dafür gibt es nicht. So sind zweistellige Semesterzahlen keine Seltenheiten. Oder umgerechnet mindestens fünf Jahre, die diese Menschen aus dem Arbeitsleben heraushalten. Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen und einem eng geschnürten Haushalt stellt sich die Frage, ob sich die Bundesrepublik diese Freifahrtscheine noch leisten kann. (Ludwig Degmayr, DIE WELT vom 17. Oktober 2024)
  • Es braucht männliche Vorbilder für Jungs und junge Männer. Es braucht Lehrer, Kindergärtner, Mentoren im privaten Umfeld. Vaterfiguren, die Werte wie Respekt und Toleranz und Charaktereigenschaften wie Selbstwert, Verantwortungsbewusstsein und Widerstandsfähigkeit vorleben. Was es nicht braucht: eine Verteufelung einer lauten pseudopolitisierten Bubble, die Männer zum Ursprung aller gesellschaftlichen Probleme macht. Also Männer, rettet euch Männer! (Franziska Zimmerer, DIE WELT vom 17. Oktober 2024)
  • in der Nähe von Biberach sind Archäologen auf eine komplett erhaltene Grabkammer aus keltischer Zeit gestoßen. Ein Sensationsfund. Wer dort bestattet wurde, weiß man nicht, doch die Nähe zur Landeshauptstadt legt den Verdacht nahe, dass es sich um Arbeiter handeln könnte, die am Bau des unterirdischen Bahnhofs beteiligt waren, den man zurzeit gerade in Stuttgart 21 freilegen will. (Hans Zippert, DIE WELT vom 21. Oktober 2024)
  • Seit fast einem Jahrhundert wissen wir, dass der Ruf nach Pazifismus angesichts einer aggressiven Diktatur oft nichts anderes ist als Appeasement und Hinnahme dieser Diktatur (Anne Applebaum, Friedenspreisrede 20. Oktober 2024).
  • Wenn Bedenkenträger in der Ampel nicht wären, gäbe es längst eine Fortschrittskoalition im Bundestag. Die SPD hat sich jahrelang von einer vermeintlich fachlich versierten Minderheit, die „Überwachung“ schrie, wo immer es um die Kontrolle von Daten, Netzen und digitaler Kommunikation ging, davon abhalten lassen, mit der Zeit zu gehen. Seither hätte viel Schwerkriminalität verhindert werden können. (Jasper von Altenbockum, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. Oktober 2024)
  • Wenn der Satz stimmt, dass unser Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann, dann hat die Bundesrepublik ein Problem. Denn es ist ganz offenbar, dass ihr diese Voraussetzungen abhandenkommen, schlimmer: dass sie sie vielleicht gar nicht mehr hat (Jasper von Altenbockum, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24. Oktober 2024).
  • Nur mehr die Älteren erinnern sich an einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, in dem es auch konservative Journalisten und Binnenpluralismus gab. Schleichend haben sich NDR und WDR, aber selbst das ZDF zu Akteuren politisch-moralischer Bekehrungsarbeit und Moralfürsorge entwickelt. Ob Deutschlandfunk oder 3sat - die politische Einseitigkeit wird mittlerweile schamfrei ausgelebt. (Ulf Poschardt, Welt am Sonntag Frühausgabe vom 26. Oktober 2024)
  • Das Grundgesetz schützt das Recht, einer Gewerkschaft oder einem Verband beizutreten und Tarifverträge abzuschließen. Doch dazu gehört auch die negative Koalitionsfreiheit, also das Recht, einer Gewerkschaft oder einem Unternehmensverband fernzubleiben. (Kolja Rudzio, DIE ZEIT vom 24. Oktober 2024)
  • Ich glaube, dass wir Menschen die Fähigkeit haben, mit den größten Problemen fertig zu werden, auch wenn sie noch so schlimm sind (Edzard Reuter, zit. nach Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30. Oktober 2024).
  • Die derzeitige Stagnation der deutschen Wirtschaft beschleunige die Zentrifugalkräfte der Gesellschaft. Hier drohten brutale Verteilungskämpfe, weil man nur noch etwas gewinnen kann, indem man anderen etwas wegnimmt. Die Verrohung der Debattenkultur in den letzten Jahren falle nicht zufällig in eine Zeit wirtschaftlicher Rückschläge. In einem solchen Umfeld würden die Prinzipien des Rechts und der Humanität nicht gut gedeihen. Es drohe vielmehr eine Zeit der Wölfe, in der zunehmend wieder das von Thomas Hobbes geprägte Wort vom "homo homini lupus", der Mensch der Menschen Wolf ist, gilt. (Marco Buschmann bei seinem Rücktritt als Justizminister, nach Legal Tribune Online vom 7. November 2024)
  • Wir machen als Fußgängerampel weiter (Olaf Scholz, zit. nach Greser & Lenz in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. November 2024).
  • Das Wahlergebnis in den USA lässt sich nur so lesen, dass die Demokraten - einst auch die Partei der Arbeiterschaft - die Verbindung zu ihren Kernwählern endgültig verloren haben. Zu tief saß offenbar das Gefühl, die Demokraten machten Politik für die gebildeten, wohlhabenden und „woken“ Eliten. (Sofia Dreisbach und Majid Sattar, Die autoritäre Versuchung, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 10. November 2024, S. 3)
  • Die Lage erinnert an die späte DDR: Deutschland leistet sich einen Staat, dessen Kosten von der stagnierenden Wirtschaft nicht mehr gedeckt werden können (Werner Plumpe, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. November 2024).
  • Wenn die Amerikaner jetzt den Stecker ziehen würden, angenommen, es gäbe einen Handelskonflikt mit den USA, dann könnten sie den Europäern die Suchmaschinen, Google Maps oder vielleicht sogar Android oder iOS abstellen. Das hätte fatale Folgen. Stellen Sie sich vor, es gäbe keine Suchmaschinen: Ich wüsste gar nicht, wie ich hier in Frankfurt zurück zum Bahnhof käme, um ehrlich zu sein. (Christian Kroll, Gründer der Suchmaschine Ecosia, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. November 2024)
  • Getrieben von Kohle und Erdöl riss die von Westeuropa und den USA ausgehende Industrialisierung die gesamte Menschheit aus ihrem Elend. Das Zeitalter der Innovation brachte zuvor unvorstellbare Verbesserungen bei Lebenserwartung, Ernährung, Gesundheit, Bildung, Arbeitsbedingungen und vielem mehr. Extreme Armut, quälende Krankheiten, Hunger, Säuglings- und Muttersterblichkeit und Kinderarbeit gingen massiv zurück. Zum ersten Mal in der Geschichte verbesserte sich der Lebensstandard der meisten einfachen Leute. (Axel Bojanowski, DIE WELT vom 12. November 2024)
  • Die konfliktbereiten Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes Verdi & Co. lassen leider schon lange die Einsicht vermissen, dass mit der grundgesetzlich geschützten Tarifautonomie auch Pflichten für das Gemeinwohl einhergehen (Heike Göbel, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13. November 2024).
  • Nach neuem Recht können Zebrastreifen nun angeordnet werden, ohne dass es zuvor gehäuft zu Unfällen gekommen sein muss (Birger Dölling und Almut Neumann, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13. November 2024).
  • Mit den Demokraten hat auch die Identitätspolitik verloren. Die Mehrheit will sich nicht mehr sagen lassen, wie sie denken und sprechen soll. Das Zeitalter des „Woke“ ist vorbei. Selbst die „New York Times“, lange eine Art Zentralorgan der internationalen politischen Korrektheit, verurteilt „die gewaltsame Auferlegung bizarrer kultureller Normen“ und verkündet „den Burnout des Woke“. Diese Interpretation gilt auch diesseits des Atlantiks. Der britische „Guardian“ schreibt selbstkritisch über die „Arroganz“ des linken Lagers und dessen Lehren der Mikroaggression und Personalpronomen. Der französische „Le Monde“ erklärt Donald Trumps Triumph zur Niederlage der „woken Avantgarde“ in der Politik sowie im Kulturbetrieb. (Eva Ladipo, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. November 2024)
  • Eins war auffällig, in Habecks Rede wie bei diesem Parteitag insgesamt: Die Grünen, auch ihr Spitzenkandidat, verzichteten auf persönliche Attacken. Weder die bisherigen Koalitionspartner, Olaf Scholz und Christian Lindner, noch die Anführer der Oppositionsparteien, Friedrich Merz und Alice Weidel, wurden attackiert, schon gar nicht diffamiert. Es wäre gut, wenn diese Art des Umgangs stilbildend wäre für den bevorstehenden Bundestagswahlkampf. (Ulrich Exner, DIE WELT vom 18. November 2024.)
  • Es war die Wahl Trumps 2016, die die Woke-Ideen voranbrachte. Nach dieser Wahl wurde es praktisch unmöglich, diese Ideen an der Universität zu kritisieren, ohne sofort beschuldigt zu werden, ein heimlicher Trump-Anhänger zu sein. Diese Strategie ist gescheitert. Sie schien 2020 noch Anhänger zu gewinnen, doch heute stellen wir fest, dass sie einem klaren Sieg Trumps den Weg geebnet hat. (Yascha Mounk, DIE WELT vom 18. November 2024)
  • SPD und Grüne sind zwei linke, sozialpopulistische Parteien, die diese Volkswirtschaft an den Rand gebracht haben. Darüber sollten sich die Genossen Gedanken machen - und nicht über Olaf Scholz. Er ist nicht das Problem. (Ulf Poschardt, DIE WELT 19. November 2024)
  • Die Intendanten von ARD und ZDF verwechseln die Rundfunkfreiheit mit den hohen Gehältern, die im öffentlichrechtlichen Rundfunk gezahlt werden, und geben ihre ewige Finanzshow als Demokratieförderung aus. Die Frage ist, ob sie wirklich glauben, dass sie damit noch jemanden außerhalb ihrer eigenen Blase überzeugen. (Michael Hanfeld, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21. November 2024)
  • Der wesentliche Grund für den Niedergang der SPD ist die Tatsache, dass deren Führung nur noch taktisch darüber nachdenkt, wie sie am besten die Chance haben, in ein Ministeramt zu kommen (Sigmar Gabriel, tonline.de vom 24. November 2024).
  • Die Schuldenbremse war ein Misstrauensvotum des Parlaments gegen sich selbst (Ursula Weidenfeld, 24. November 2024, zit. nach zeit-online vom 25. November 2024).
  • Eine Billion Dollar pro Jahr fordert der Rest der Welt von alten Industrieländern, obwohl die Verwendung solcher Zahlungen meist intransparent ist; Geld landete in Schokoladenfabriken, Hotels und Kohlekraftwerken. Staaten, die im Korruptionsindex schlecht abschneiden, schimpfen über zu wenig „Hilfsgelder“, ebenso mit Steuergeld gepäppelte Umweltverbände. (Axel Bojanowski, DIE WELT vom 26. November 2024)
  • Gott hat die FDP vielleicht nur erschaffen, um uns zu prüfen (Angela Merkel, 2013, zit. nach focus.de vom 25. August 2013).
  • Feminismus ist kein Elitenprojekt für Buchmessen, bei dem einige wenige Moral nutzen, um den Ton anzugeben und Profit daraus zu schlagen. Feminismus ist die Hinwendung zur Wirklichkeit. (Franziska Zimmerer, DIE WELT vom 28. November 2024)
  • Es entsteht der Eindruck, dass mit der hysterischen Debatte über die FDP vor allem abgelenkt werden soll: vom kollektiven Versagen der Beteiligten, aber auch vom Mangel an Ideen für eine deutsche Kurswende (Jochen Buchsteiner, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 1. Dezember 2014).
  • Der wahre Kern am Begriff der „Cancel Culture“ bestand schon immer im Unvermögen von Institutionen aller Art, Empörung auszuhalten. An ihrer Feigheit. Die Aufgabe der Universitätsleitung besteht nicht darin, Stilkritik an studentischem Protest zu üben, sondern Wissenschaftsfreiheit und Weltoffenheit zu gewährleisten. (Deniz Yücel, DIE WELT vom 3. Dezember 2024)
  • All das reicht aber nicht aus, um diese tiefen Aversionen zu erklären, die die FDP so zuverlässig hervorruft. Hat das vielleicht damit zu tun, dass kaum etwas bei Menschen so viel Misstrauen und Wut hervorrufen kann, wie der Individualist, der die innere Souveränität hat, auch mal alleine sein Ding zu machen? (Kristina Schröder, Welt am Sonntag vom 8. Dezember 2024).
  • Überall spüre ich diesen Nachklang von „wir waren einmal Vorreiter“ - sei es in der Technologie, der Energiepolitik oder der gesellschaftlichen Offenheit. Doch jetzt herrscht ein Gefühl von Stillstand, von einem Land, das lieber weiter auf die Couch sinkt, als sich den Herausforderungen zu stellen. Vielleicht ist es diese Diskrepanz, die mich so sehr schmerzt. Die Fähigkeit und das Potenzial sind da, doch es fehlt der Wille, wirklich etwas zu verändern. (Artur Weigandt, DIE WELT vom 11. Dezember 2024)
  • In der arabischen Welt gibt es kein einziges Land, das den Maßgaben des Grundgesetzes genügen könnte; von einer islamistischen Führung ist es am wenigsten zu erwarten. Deutschland muss lernen, dass Außenpolitik nicht Missionierung ist, sondern in erster Linie Interessenwahrung. (Nikolas Busse, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 13. Dezember 2024)
  • Es sind Narzissten, mittelmäßig begabt, die den Staat zur Beute gemacht haben. In Unternehmen wie VW weint der Betriebsrat über Sparmaßnahmen, die der grüne Zeitgeist nötig gemacht hat. Wenn die IG Metall mit Fridays for Future demonstriert, sollte sie sich nicht wundern, wenn es dank einer vergurkten Mobilitätswende zu Schließungen von Produktionsorten kommt [...] Als die Linke noch links war, machte sie einen weiten Bogen um die moralische Ausschmückung ihrer Ideologie. Eisig sollte das Argument zählen, nicht Rührung und moralische Erpressung. Das, was aktuell links sein soll, ist eine endlose moralische Selbstbeglückung, der aber eine Arbeitsteilung zugrunde liegt, die im wirtschaftlichen Niedergang an ihr Ende kommt. (Ulf Poschardt, DIE WELT vom 13. Dezember 2024)
  • Politikern zu applaudieren, weil sie mit öffentlichen Geldern ein neues Krankenhaus, eine Autobahn oder eine Eisenbahn gebaut haben, ist dasselbe, als wenn man einem Geldautomaten applaudiert, weil er einem das Geld auszahlt (Unbekannt; oft David Bowie zugeschrieben).
  • Um gewählt zu werden, muss man die Interessen der Bevölkerung vertreten. Es geht dabei nicht nur um Geld, auch um Respekt, nicht nur für LGBTQ und Muslime, auch für die Müllers und Schulzes. Wie lange wird es dauern, bis ihr das kapiert? (Harald Martenstein, Welt am Sonntag Frühausgabe 14. Dezember 2024)
  • Nach meiner Überzeugung ist Deutschland schlicht vor zehn, 15 Jahren falsch abgebogen, weil die Staatsausgaben schneller wachsen als die Wertschöpfung, zumal wir seit 2019 kein Wachstum mehr haben. Wir gehen einen deutschen Sonderweg in der Klima- und Energiepolitik. Er stellt unsere industrielle Basis infrage, trägt aber zur Bekämpfung der Erderwärmung nichts bei. Wir haben einen Sozialstaat, der Antriebslosigkeit toleriert und Leistung bisweilen sogar bestraft. Wir können den alten Weg nicht fortsetzen... Aus meiner Sicht hat sich Deutschland in den vergangenen zehn Jahren viel zu sehr damit beschäftigt, wie der bestehende Wohlstand verteilt wird. Deutschland hat zu wenig Kraft aufgebracht, sich zu erneuern und eine veränderte Lage in der Welt auch zu reflektieren... Auch manche Manager in der Wirtschaft suchen eher die Nähe zum Staat mit seinen Subventionen, statt des Erfolgs auf den Weltmärkten. (Christian Lindner, Welt am Sonntag Frühausgabe 14. Dezember 2024)
  • Es ist eher unwahrscheinlich, dass Bundeskanzler von Format wie, sagen wir mal, Adenauer, Kohl oder Schmidt die Gelegenheit ausgelassen hätten, zur Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame nach Paris zu reisen. Offenbar gibt es im Bundeskanzleramt niemanden, der über genug interkulturelle Restkompetenz verfügt, dem Kanzler zu vermitteln, dass dieses Ereignis für Frankreich nicht ganz unwichtig war. Europa, christliche Tradition, deutschfranzösische Freundschaft und so. Aber egal. Jedenfalls Scholz egal. (Sascha Lehnartz, Welt am Sonntag Frühausgabe, 14. Dezember 2024)
  • Auch wenn sich durch das SPD-Wahlprogramm die Sorge über Wirtschaftsschwäche, Arbeitsplatzverluste und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zieht, tun die Sozialdemokraten alles, um von den strukturellen Ursachen der Wirtschaftsmisere und ihrem Anteil daran abzulenken. Sie scheuen einen Wirtschaftswahlkampf in Form einer ernsthaften Auseinandersetzung über einen finanziell tragfähigen Sanierungskurs für das Land. Deshalb setzen sie auf die oft bewährte Verführungskraft sozialer Versprechen - finanziert über Schulden, höhere Steuern und Abgaben, die angeblich nur sehr Wohlhabende treffen. (Heike Göbel, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. Dezember 2024)