Benutzer:TobiasVetter/Bahai
Lehre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bahā'ī-Schriften: Quelle für Lehre und Praxis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Versenkt euch in das Meer Meiner Worte, damit ihr seine Geheimnisse ergründet und alle Perlen der Weisheit entdecket, die in seinen Tiefen verborgen liegen.“
Grundlegende Texte der Bahā'ī-Lehren und Praxis sind die als Schriften vom Bāb, Bahā'u'llāh, ʿAbdu'l Bahā', Schoghi Efendi und dem Universalen Haus der Gerechtigkeit, sowie die authentisch Ansprachen von ʿAbdu'l Bahā'. Die Schriften vom Bāb und Bahā'u'llāh gelten dabei als göttliche Offenbarungswerke; die Schriften von ʿAbdu'l Bahā' und Schoghi Efendi, sowieso die authentischen Ansprachen von ʿAbdu'l Bahā', als verbindliche Interpretationen; und die Schriften des Universalen Hauses der Gerechtigkeit als Erläuterungen und verbindliche Gesetzgebung. Bei allen diesen Schriften wird, wenn auch zu unterschiedlichem Grad, der göttlichen Führung angenommen. Die Schriften von Bahā'u'llāh, ʿAbdu'l Bahā' und Schoghi Efendi sind grundlegend für Lehre und Praxis und jene des Universalen Hauses der Gerechtigkeit ergänzen die Ausführungen bezüglich der Praxis, beziehen sich besonders auf die Leitung der Gemeinde, haben jedoch bezüglich der Lehre nur einen erhellenden Charakter. Auch die ursprünglichen Lehren der Manifestationen Gottes vor Bahā'u'llāh gelten als heilig, ihre Gebote haben aber keine Verbindlichkeit für Bahā'ī. Mit Ausnahme der Schriften des Bāb die als authentisch gelten und auch einen gewissen Einfluss auf die Lehre haben; des Korans, der als authentisch überliefert gilt; und der Bibel, die als im wesentlichen zuverlässig gilt; bestehen jedoch Bedenken bezüglich der Authenzitität an den heute überlieferten Schriften. Trotzdem werden sie von vielen Bahā'ī gelesen und auch bei Andachten verwendet.[2]
- Bahā'u'llāh
- die Verborgene Worte (arabisch الكلما المكنونة al-Kalimāt al-Maknūnah), 1857
- die Sieben Täler (persisch هفت وادى Haft Wādi), 1860
- das Buch der Gewissheit (persisch كتاب ايقان Ketāb-e Īghān), 1861
- die Sure vom Tempel (arabisch سورة الهيكل al-Sūratu'l Haykal, 1869
- das Heiligste Buch (arabisch الكتاب الاقدس al-Kitāb al-Aqdas, 1873
- das Buch des Bundes (arabisch الﻛﺘﺎﺏ الﻋﻬﺪ al-Kitāb al-ʿAhd, 1892
- ʿAbdu'l Bahā'
- das Geheimnis göttlicher Kultur, 1875
- der Weltfriedensvertrag, 1919
- der Brief an Forel, 1921
- sein Wille und Testament,
- Reden
- Beantwortete Fragen, 1904-1906
- Vorbilder der Treue, 1915
- Schoghi Efendi
- Universales Haus der Gerechtigkeit
Gottesvorstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Erhaben bist Du über meinen Lobpreis und den Lobpreis jedes anderen neben mir und über die Beschreibung aller, die im Himmel und auf Erden sind!“
Bahā'ī glauben, dass das Wesen eines einzigen und unteilbaren Gottes dem Menschen verborgen ist, da er über das menschliche Verständnis erhaben ist. Menschliche Vorstellungen über Gott sind immer nur unvollständige Gleichnisse und Abbilder, die nicht mit Gott selbst verwechselt werden dürfen. Sie glauben also an „die Existenz und die Einheit eines persönlichen Gottes, der unerkennbar, unerreichbar, Quell aller Offenbarung, ewig, allwissend, allgegenwärtig und allmächtig ist“[4] Das Gottesbild der Bahā'ī grenzt sich damit von verschiedenen Inkarnationslehren, Pantheismen, Anthropomorphismen und Polytheismen ab, da die gesamte Schöpfung zwar letztlich eine Emanation des einen Gottes ist, dieser jedoch nicht Teil seiner Schöpfung ist und weit über diese erhaben ist.[5]
Schöpfung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Jedes Ding muß zwangsläufig einen Ursprung haben, jedes Bauwerk einen Baumeister. Wahrlich, das Wort Gottes ist die Ursache, die der Welt des Seins vorangeht - einer Welt, die mit dem Strahlenglanz des Altehrwürdigen der Tage geschmückt ist, aber zu allen Zeiten erneuert wird und neu ersteht. Unermeßlich erhaben ist der Gott der Weisheit, der dieses hehre Gefüge errichtet hat.“
Bahā'u'llāh beschreibt, dass das materielle Universum immer existierte und immer existieren wird, wenn auch in verschiedener anderer Form und sein erzeugender Impuls das Wort Gottes war und ist. Somit ist die Bahā'ī-Konzeption der Schöpfung von einem grundlegenden Relativismus geprägt. Die Natur gilt als ein Ausdruck des göttlichen Willens und den Menschen hat Gott aus Liebe erschaffen, also ist die gesamte Schöpfung in ihrem Ursprung gut, kann aber zum Schlechten missbraucht werden. Auch wenn die gesamte Schöpfung ewig ist, entstehen und zerfallen in ihr einzelne Objekte indem sie ihren Zustand verändern, womit die Schöpfungslehre der Bahā'ī mit der Evolutionslehre vereinbar ist. Die Schöpfung ist nicht auf das materielle Universum begrenzt, sondern besteht aus zahllosen Welten Gottes. ʿAbdu'l Bahā' identifiziert innerhalb dieser materiellen Welt vier Königreiche, das der anorganischen[7] Objekte, der Pflanzen, der Tiere und der Menschen.[8]
Offenbarung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Das Tor zur Erkenntnis des Altehrwürdigen Seins ist immer vor den Menschen verschlossen gewesen und wird es für immer bleiben. Kein menschliches Begreifen wird jemals zu Seinem heiligen Hofe Zutritt gewinnen. Als Zeichen Seiner Barmherzigkeit und als Beweis Seiner Gnade hat Er jedoch den Menschen die Sonnen Seiner göttlichen Führung, die Sinnbilder Seiner göttlichen Einheit offenbart und hat verfügt, daß die Erkenntnis dieser geheiligten Wesen mit der Erkenntnis Seines eigenen Selbstes gleichbedeutend sei. Wer sie erkennt, hat Gott erkannt.“
Die Erkenntnis Gottes und die Nähe zu ‚ihm‘[10], können direkt nur durch die Manifestationen Gottes erlangt werden. In einem weiteren Kontext ist jedoch jeder Teil der gesamten Schöpfung ein Zeichen Gottes und ein Tor zu ‚ihm‘. Kein bekanntes Wesen spiegelt jedoch so viele Zeichen Gottes wieder wie der Mensch. Diese Manifestationen Gottes die als Gottes Gesandte agieren, seine Attribute in dieser Welt wiederspiegeln sind jedoch keine Inkarnation, sondern Emanationen und Theophanien, Gottes, da sie nicht die Essenz Gottes enthalten. Da es jedoch keinen anderen direkten Weg zu Gott gibt ist die geistige Gegenwart der Manifestation für den Menschen die Gegenwart Gottes. Gegenüber der Menschheit treten sie als aufeinanderfolgende göttliche Lehrer auf, woraus sich das heilsgeschichtliche Paradigma der fortschreitenden Offenbarung ergibt. Diese besagt, dass Gott sich der Menschheit nicht einmalig und endgültig offenbart, sondern progressiv und zyklisch wiederkehrend. Da die Menschheit sich ständig fortentwickelt, wird auch die Religion entsprechend aktualisiert, um der Situation entsprechend göttliche Führung zu leisten. Auch wenn sich in den Bahā'ī-Schriften keine definitive und exklusive Liste findet, so findet sich Adam als die erste bekannte Manifestation, gefolgt von Abraham, Mose, Zarathustra, Krishna, Siddhartha Gautama (der Buddha Shakyamuni), Jesus Christus, Mohammed, dem Bāb und schließlich Bahā'u'llāh, der aktuellen Manifestation. Sowohl die Manifestationen, als auch die von ihnen gestifteten Glaubensysteme, haben eine zweifache Ausprägung, zum Einen jene der mystischen Einheit und zum Anderen jene der an den Umständen der Zeit ausgerichteten relativen Unterschiedlichkeit. Desweiteren kennen Bahā'ī noch von den Manifestationen abhängige Propheten, welche die Offenbarungen der Manifestationen weiter verkündigen oder ankündigen. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Propheten der Bibel[11]. Auch in ihren Schriften nicht genannten religiösen Figuren verfahren Bahā'ī in der Regel inklusivistisch.[12]
Menschenbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lebenszweck
- Leiden
- Seele
- Tod und Jenseits
- Rationalismus
Verhältnis zu anderen Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Soziale Lehren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gesellschaftsordnung und Gerechtigkeit
- Staatslehre
- Sozioökonomie
- Frauen und Männer
- Erziehung
- Die Einheit der Menschheit: Visionen für die Zukunft
- Geringerer Frieden
- Größter Frieden
Praxis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mitgliedschaft
- persönliche Pflichten gegenüber Gott
- Gebet
- Fasten
- Huqūqu'llāh
- Pilgerfahrt
- Eheschließung und Familielieben
- Aspekte des individuellen Lebens
- Sexualität
- Tabak, Alkohol und andere Drogen
- Testament
- Sanktionen
- Aspekte des Gemeindelebens
- Grundsätze
- Kalender und Feiertage
- Häuser der Andacht und Gemeindezentren
- Verbreitung und Vertiefung des Glaubens
- Verwaltung
- Geistige Räte
- Universales Haus der Gerechtigkeit
- Wahlen
- Beratung
- Ernannter Zweig
- Geistige Räte
- Finanzierung
- ↑ Bahā'u'llāh: ‚Der Kitáb-i-Aqdas. Das Heiligste Buch‘ (arabisch الكتاب الاقدس al-Kitāb al-Aqdas) Kap. 182.
- ↑ Peter Smith: Artikel ‚canonical texts‘. In: Peter Smith (Hrsg.): A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 100–101. ; Peter Smith: Artikel ‚scripture‘. In: Peter Smith (Hrsg.): A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 307.
- ↑ Bahā'u'llāh: ‚Gebete und Meditationen‘, zusammengestellt und ins Englische übertragen von Schoghi Efendi. 182:7.
- ↑ Schoghi Efendi: Gott geht vorüber. 8:26.
- ↑ Peter Smith: Artikel ‚God‘. In: Peter Smith (Hrsg.): A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 164–165. ; Peter Smith: Artikel ‚metaphysics‘. In: Peter Smith (Hrsg.): A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 245–246. ; Bahá’í International Community (Hrsg.): The Bahá’í Concept of God. 2009.
- ↑ Bahā'u'llāh: ‚Botschaften aus ‘Akká‘, nach dem al-Kitāb al-Aqdas offenbarte Tafeln zusammengestellt und ins Englische übertragen von der Forschungsabteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit. 9:12.
- ↑ Im Sinne von ‚unorganisch‘, als das Gegenteil von organisch, also im Sinne der Biologie; nicht im Sinne von ‚kohlenstofffreie Verbindungen‘, wie in der Chemie.
- ↑ Peter Smith: Artikel ‚creation‘. In: Peter Smith (Hrsg.): A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 116. ; Peter Smith: Artikel ‚metaphysics‘. In: Peter Smith (Hrsg.): A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 245–246. ; Bahá’í International Community (Hrsg.): On Good and Evil. 2009.
- ↑ Bahā'u'llāh: ‚Ährenlese‘. Eine Auswahl aus den Schriften Bahā'u'llāhs, zusammengestellt und ins Englische übertragen von Schoghi Efendi. Kap. 21.
- ↑ Entsprechend der Lehre der Bahā'ī ist Gott auch über ein Geschlecht überhaben. Die Zuweisung des männlichen, ebenso wie auch des weiblichen oder sächlichen, grammatischen Geschlechtes beschreibt also nicht das wirkliche Geschlecht Gottes.
- ↑ Mit der Ausnahme von Moses und Jesus, die als Manifestationen Gottes gelten.
- ↑ Peter Smith: Artikel ‚Manifestations of God‘. In: Peter Smith (Hrsg.): A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 231. ; Peter Smith: Artikel ‚revelation‘. In: Peter Smith (Hrsg.): A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 294. ; Peter Smith: Artikel ‚prophets‘. In: Peter Smith (Hrsg.): A Concise Encyclopedia of the Bahá’í Faith. Oneworld Publications, Oxford 2008, ISBN 978-1-85168-184-6, S. 279. ; Bahá’í International Community (Hrsg.): Who are the Prophets? 2009. ; Bahá’í International Community (Hrsg.): The Oneness of Religion. 2009. ; Bahá’í International Community (Hrsg.): ‚The Changeless Faith of God‘. 2009.