Benutzer:WajWohu/Nehrungskuren

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Herkunft und Geschichte

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Sprachgebiet des Nehrungskurischen 1649

Die langen Grenzkriege zwischen dem Deutschen Orden, dem Königreich Polen und dem Großfürstentum Litauen verwüsteten die Grenzregionen beider Seiten. Sie wurden erst durch den Frieden vom Melnosee 1422 und endgültig durch den Zweiten Thorner Frieden 1466 beendet. Die preußisch-litauischen Grenzgebiete (West-Samogitien und Kleinlitauen) waren im 15. Jahrhundert weitgehend entvölkert. So ergab sich die Notwendigkeit, die fast entvölkerte „Große Wildnis“ im Norden, Osten, Süden und an der Küste des Deutschordensstaates Preußen allmählich wieder zu besiedeln.[1] Nur die Zentralgebiete hatten eine konstante Besiedlung aus deutschsprachiger Bevölkerung, in die sich bis um 1700 auch die altpreußisch-westbaltische Bevölkerung assimilierte. Zur Wiederbesiedlung der „Großen Wildnis“ wurden neben deutschen Siedlern im 16. und 17. Jahrhundert vor allem im Norden und Osten litauische Bauern („Preußisch Litauen“) ins Land geholt. In den Süden kamen polnische Bauern („Masuren“), darunter viele protestantische Emigranten vor der katholischen Gegenreformation in Polen-Litauen.

An der Küste ließen sich Fischer nieder, die im 15. Jahrhundert entlang der Westküste Kurlands nach Süden gezogen waren, bis ins Samland.[2] Diese „Kuren“ sprachen nicht mehr die alte, vermutlich westbaltische kurische Sprache, sondern mittellettische ostbaltische Dialekte, die bis zum 15. Jahrhundert durch den Zuzug aus Lettgallen und Semgallen die altkurische Sprache in Kurland verdrängt hatten.

Ab etwa 1400 setzte eine Einwanderung besonders von Seefischern aus Kurland ein. Die Ansiedlung ist besonders in den Jahren 1409, 1439, 1445 und 1481 überliefert und nahm einen solchen Umfang an, dass sich die Ordensbeamten des Deutschen Ordens wiederholt beim Hochmeister darüber beschwerten. Wie aus historischen Quellenauswertungen bekannt ist, breiteten sich die kurisch-lettischen Fischerdörfer vom 14. bis 17. Jahrhundert allmählich von Kurland an der Rigaer Bucht über die litauische Küste, die Kurische Nehrung und einige Dörfer an der Innenseite des Kurischen Haffs aus, dann über die Küste Samlands und das Frische Haff bis zur Küste östlich von Danzig aus. Die gesamte Meeresfischerei Preußens lag im 17. Jahrhundert in der Hand kurischer Fischer. Schon das Große Treßlerbuch des Deutschordensstaates aus Marienburg (1399–1409) erwähnte Kuren in den Komtureien Memel, Windenburg (südlicher, am Haff und Delta der Memel), Rossitten (auf der Kurischen Nehrung) und sogar Ragnit (flussaufwärts an der Memel). Aus Amtsrechnungen des 16. Jahrhunderts ist zu entnehmen, dass kurländische Fischer auch in das Kurische Haff kamen, am Memeler Tief eine Abgabe zahlten und bis ins südliche Haff bei Schaaken der Fischerei nachgingen. Im Jahr 1541 zahlten an der Innenseite des Haffs 162 Familien den kurischen Fischerzins an das Amt Memel.[3] Kuren gründeten die ersten Fischersiedlungen im Memeldelta, und erst ab 1593 wurden in den Schaakener Amtsbüchern zwischen Kuren und Litauern unterschieden. Der livländische Chronist Paul Einhorn und Karten aus dem 17. Jahrhundert überliefern, dass Kuren in den Fischerdörfern bis nach Danzig wohnten (vgl. nebenstehende Karte). Nehrungskurisch wird deshalb oft auch als Soziolekt der Ostseefischer der Region charakterisiert, während die Bauern im Landesinneren deutsch, polnisch oder litauisch sprachen.

Die Einwanderung aus Kurland blieb Ende 16.–17. Jahrhundert aber nicht allein auf Fischer beschränkt. Besonders im 17. Jahrhundert wurden auch kurische Dörfer in den Ämtern Tilsit, Ragnit und sogar Insterburg mit lettischen Bauern aus Kurland angelegt. Selbst im südlichen Ostpreußen finden sich Orte mit dem Ethnonym „Kursch“ im Namen. Als zunehmend Schemaiten (Niederlitauer) und Litauer als Siedler akzeptiert wurden, befanden sich die Kuren zusammen mit den alteigesessenen Prußen bereits in privilegierteren rechtlichen Stellungen. Ein prominentes Beispiel sind die väterlichen Vorfahren von Immanuel Kant, die aus dem Dorf Kantweinen (litauisch: Kantvainai, westlich von Agluonėnai/Aglohnen, in dessen Amtsbezirk) stammten und kurische Bauern waren. Kantweinen, von dem Kant seinen Familiennamen hatte, liegt durch mehrere Orte getrennt über sieben Kilometer vom Kurischen Haff entfernt und war kein Fischerdorf. Die kurischen Bauerndörfer wurden besonders früh sprachlich in ihr vorwiegend litauisch-, im Süden deutschsprachiges Umfeld assimiliert. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts wurde nur noch in Fischerdörfern Kurisch gesprochen.

Nehrungskurische („lettische“) Bevölkerung im März 1897 mit Bevölkerungstabelle, unterschieden zwischen der lettischen/kurischen Bevölkerung allgemein (insgesamt 1196) und jener mit Fachsprache „im Fischereigewerbe“ (insgesamt 3516). Hellrot: ehemaliges Sprachgebiet, mittelrot: „Gebiet vereinzelter Kuren“; rot: „Gebiet mit kurischer Fischersprache“. Die Fischerdörfer nördlich der Nehrung an der heute litauischen Festlandküste zeigten große Unterschiede zwischen wenigen Alltagssprechern und den zahlreichen Sprechern im Fischereigewerbe, auf der Kurischen Nehrung dagegen gab es kaum Differenzierungen.[4]

Seit dem 17. Jahrhundert wurde Kurisch allmählich durch Ehen und Kontakte mit dem Hinterland assimiliert und zurückgedrängt. Außerdem war Nehrungskurisch (oder Lettisch) niemals die Kirchensprache der Predigten und Gebete in den evangelisch-lutherischen Kirchen der Region, sondern im Süden Deutsch, im Norden Litauisch. Es bildete sich in einigen Regionen die Sitte, dass die Männer auf ihren Fischzügen Kurisch sprachen, zu Hause wurde dagegen Deutsch oder Litauisch gesprochen. Viele Fachbegriffe der Seefischerei kamen in Preußen aus dem Kurischen, was die Klassifizierung als Soziolekt der Seefischer förderte. Allein in Fischerdörfern der Kurischen Nehrung blieb Kurisch bis zum Zweiten Weltkrieg eine allgemein verwendete Sprache. Im 19. Jahrhundert bildete sich deshalb die Bezeichnung „Nehrungskurisch“. Anfang der 1920er Jahre erhob Lettland kurzzeitig politische Ansprüche auf die abseits gelegene Nehrung, deren Sprache für lettische Besucher verständlich war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg waren bis 1947 sämtliche Bewohner der Fischerdörfer auf der Nehrung Deutsche,[5] darunter mindestens 245 Familien, die Kurisch sprachen.[6] Im Zuge der Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Ostpreußen wurden sie 1948 nach Westen vertrieben.[7]

Kurenhaus in Nida (Kurische Nehrung)

Während der Volksstamm der Kuren (Alt-)Kurisch sprach, siedelten sich an der Küste Kurlands zwischen dem 14. bis 17. Jahrhundert lettische Fischer an, die ihre ostbaltischen mittellettischen Dialekte mitbrachten, aus denen sich der Dialekt des Nehrungskurischen herausbildete. Im Landesinneren siedelten wiederum deutsche, litauische und polnische Bauern, die ihre jeweiligen Sprachen benutzten.

Sprachdenkmäler

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Grabtafeln in Krötenform
Das Vaterunser in Nehrungskurisch

Teve mūses, kur tu es danguj,
Garbiets ir taue vards.
Lai nāke taue karelīste.
Taue vale nuoase duoade ka is dange, ta ir us zeme.
Mūse diene maize duoade mums šuoadiene.
Ir paduoade mums mūse kalte,
Ka ir mes paduoadame mūsams kaltejams.
Ir nevede mums is pajundijuma,
Islidze mums nu piktume.
Tad taue ir ta kareliste un ta sile un ta šviesibe
Nu amžu lidz amžu. Amen

Kuoa tie Laužes ede (Essgewohnheiten)
Kad tie zvejes par labes saguvumes juoa dauge āspelnij, tap pirages cepte, tas jau pussvete tap uoazgrieste un duoate. (Wenn die Fischer durch gute Fänge mehr verdienten, wurde auch Kuchen gebacken, der bereits am Sonnabend aufgeschnitten und gereicht wurde.)
Svedienes deve tad sāles rāpučes ar pečānes brādes, apvirtes gribes, tie rudina tap ielikte, va ieliktes bruklines lasete is kāpe meze. (Sonntags gab es dann Salzkartoffeln mit Schweinebraten, gedünstete Pilze, die im Herbst eingelegt worden waren, oder eingelegte Preiselbeeren aus dem Nehrungswald.)
Ieliktes melines, kracines va aviečes deve nu kāde reze va us svediene pa edine. (Eingemachte Blaubeeren, Brombeeren oder Himbeeren gab es nur zu besonderen Anlässen oder auf dem Sonntagspudding.)

Religion und Aberglaube

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Heidnisches kurisches Grabmal für eine geliebte Frau

Bei den Kuren hielt sich die baltische heidnische Religion bis in die Neuzeit (siehe Baltische Mythologie). Auf dem alten Friedhof von Nidden gibt es noch Grabstelen mit heidnischen Symbolen, deren hölzerne Grabmarkierung grundsätzlich die Gestalt einer Kröte hatte, das Symbol für die Erdgöttin und ihre lebensspendenden Kräfte. Daneben werden Vögelchen dargestellt, aber auch Blumen, Schlangen, Bäume und Himmelszeichen. Als während der Christianisierung die heidnische Symbolik verboten wurde, reicherte man die Grabmale listigerweise mit Kreuzen und anderen christlichen Zeichen an und erreichte auf diese Weise, dass sie nicht zerstört werden mussten.

Für die kurische Bevölkerung wurden 1541 in Sarkau und Rossitten Kapellen eingerichtet. Nach 1550 nannte sich der Pfarrer von Rossitten Pfarrer von Kunzen. Zum Kirchspiel Kunzen gehörten auch Inse, Loye und Ackel am östlichen Haffufer sowie Nidden und Karwaiten. Schwarzort gehörte zu Memel, Neegeln wechselte zwischen beiden. 1609 gibt der Pfarrer von Kunzen an, dass: der mehrer Teil Churen und Litauen nicht beten können. Die Visitation von 1670 geht auf die Verhältnisse in Kunzen und Sarkau im Einzelnen ein. Am schlimmsten seien die Pillkopper und Preeder. Es gebe Wahrsager, Böther, Segensprecher, auch Salzpuster in Rossitten. Viele, besonders in Pillkoppen und Preeden, entschuldigten sich damit, sie könnten nicht deutsch. Also legten die Visitatoren fest, dass wenn der Pfarrer nur Deutsch könne, der Schulmeister aus der litauischen Postille vorzulesen habe. Tatsächlich gab es jedoch in den Pillkopper und Preedener Gegenden Leute, die wirklich nicht Deutsch konnten und deshalb dem Gottesdienst innerlich nicht folgen konnten. 1738 wird die Verwilderung der Nehrungsbevölkerung mit drastischen Worten beklagt. Sie seien nur äußerlich menschenähnlich. Auch Ende des 18. Jahrhunderts waren nur 20 % der Bevölkerung dieser Kirchspiele deutsch. Die ihnen fremde Sprache war ursächlich dafür, dass die Obrigkeit den Kuren geistig nicht nahekommen konnte und dass so der alte heidnische Glaube, die alten heidnischen Riten ihnen weiterhin inneren Halt gaben.

Es gab zahlreiche ostpreußische Redensarten, die sich auf die Kuren beziehen. So bezeichneten sich Betrunkene gerne als „von Kuren verhext“, stürmisches Wetter wurde „kurisches Wetter“ genannt, und „Kurischer Kaffee“ war Warmbier mit Schnaps. Mit kurischen Marktfrauen legte sich keine Königsbergerin gerne an, fürchtete sie doch, von ihr verflucht zu werden. Es wurde befürchtet, dass die Kuren, wenn sie ihre Marktstände kurz verlassen wollten, diese mit einem einzigen Hexenblick derart zu sichern in der Lage waren, dass ein etwaiger Dieb so lange angewurzelt stehenbleiben musste, bis der Besitzer zurückkehrte.

Wohnstube

Die tiefgeduckten Häuser galten als primitiv, hatten sie doch ursprünglich keinen Schornstein, und das Innere der Häuser war dementsprechend verqualmt. Für ihre Bewohner machte das aber durchaus Sinn, denn so wurden die im Bodenraum aufgehängten Netze getrocknet und gleichzeitig auch brennholzsparend die Fische geräuchert (siehe auch: Rauchküche). (Die Nachbildung eines kurischen Hauses findet man auf der nördlichen Nehrung auf der Süderspitze Richtung Meeresmuseum.)

Die Häuser wurden stets in den Farben braun (Erde), blau (Wasser und Himmel) und weiß (Wolken und Schaumkronen) angestrichen, um so die Verbundenheit mit den entsprechenden Göttern auszudrücken. Der First wurde mit stilisierten gekreuzten Hengstköpfen, den „zirgs“ versehen, die auf den Donnergott Perkuon weisen, den Ehemann der Erdgöttin Zemes, die durch den braunen Anstrich des Hauses dargestellt wird. Oft wurden auch rautenförmige Muster in die Firstverzierung eingearbeitet, die Symbole für die oberste Göttin, die Sonnengöttin Saule und ihren Ehemann, den Mondgott Menis. Die Raute steht ebenfalls für die heilige Pflanze Rūtele, deren Ästchen ziemlich wirr wachsen und so das Zusammenspiel und die Wechselwirkungen aller Dinge auf dieser Welt symbolisieren.

Die kurischen Männer werden als fast durchweg bartlos beschrieben, auch heißt es, dass sie kurzgeschnittene Kopfhaare trugen. In der Regel waren sie mit Jacken oder Jacketts bekleidet, die von weißer oder blauer Wolle gestrickt oder selbstgewirktem Wollstoff hergestellt waren. Dazu trugen sie Drillichhosen und je nach Wetterlage eine Mütze oder einen Südwester. Ging es zum Fischfang, zog man dicke friesähnliche Wandröcke und lange, bis über die Knie reichende Wasserstiefel an. Im Winter trug man Klotzschlorren, im Sommer gingen alle meistenteils barfuß. Die Frauen trugen langärmlige Blusen unter einem Mieder und dazu gesteifte Röcke, deren Zahl mit dem Wohlstand einer Frau zunahm. Frauen trugen immer ein Kopftuch, Mädchen dagegen nur auf Ausgängen. An Festtagen drapierten sie das Kopftuch um ein Häubchen.

Fischerei und Wirtschaft

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Der Schulmeister wird im Kurenkahn zur Nehrung übergesetzt um in der vakanten Pfarre Gottesdienst zu halten.
Kurisches Haff. Blick von Nidden Richtung Süden.

Die Kurischen Fischer bauten ihre Boote selbst. Die Bootstypen wurden nach der charakteristischen Art ihrer Netze benannt: Der Keitel (kidel) ist ein 10 bis 12 Meter langes trichterförmiges Netz, das von nur einem Boot, dem Keitelkahn gezogen wird. Keitelkähne konnten noch bei Windstärke 9 rentabel fischen, etwas größere Kurenkähne noch bei Windstärke 8, und selbst bei Orkan war eine Rückkehr noch möglich. Das Kurrennetz war ein dreiwandiges Netz von 240 bis 300 Meter Länge und musste von zwei gleich starken Segelkähnen mit der Windrichtung geschleppt werden. Da diese Schiffe einer sehr starken Belastung ausgesetzt waren, musste die Stärke des Bauholzes ebenso dick sein wie die eines Keitelkahnes. Die Braddenkähne brauchten nicht so starkes Bauholz, fischten aber auch zu zweit mit einem 180 Meter langen Netz. Alle Haffboote hatten einen Tiefgang von nur 40 Zentimetern. Für die Nachtfischerei waren mehrere Netze in Gebrauch, auch gab es eine große Anzahl spezieller Netze, je nachdem auf welchen Fisch man aus war. Im nördlichen Kurischen Haff war die Reusenfischerei sehr hoch entwickelt.

Blick von Windenburg auf Preil
Memeldelta

Das Fischereirecht regelte sehr genau, wann wie mit welchem Garn zu fischen war. Wohl am faszinierendsten war die körperlich außerordentlich anstrengende Eisfischerei. Hier hatte jeder Fischwirt nur das Recht für halbes Wintergarn, so dass er gezwungen war, mit einem Kollegen zusammenzuarbeiten. Außerdem benötigte man sechs bis zehn Gehilfen, zwei Kastenschlitten, sogenannte Waschen, mit aufmontierten Winden sowie zahlreiches Gerät: Eisäxte, Eisstemmen, Eisstecher, diverse Gabeln, Stangenhaken und zwei zusammensteckbare Stangen von etwa 10 Zentimeter Dicke und 50 Meter Länge. Die Arbeit begann vor Sonnenaufgang, und das Fangglück bestand darin, dass man auf Fischlager stieß, in denen sich die Fische träge versammelt hatten. Einzelne Fischer arbeiteten weniger aufwendig mit Stellnetzen, andere bevorzugten die Klapperfischerei, die vor dem Ersten Weltkrieg eine Zeitlang verboten war, weil sich hier eine Menge nichtberuflicher Fischer betätigten.

Ab 1844 mussten alle Fischerboote den Kurenwimpel führen und dadurch ihren Heimathafen anzeigen.

Nicht alle Kuren lebten auf der Nehrung, die für Feldwirtschaft ungeeignet war. Die Nehrungskuren bewirtschafteten zwar auf der Landseite des Haffs ihre Heuwiesen, aber der Großteil der „Zippel-Kuren“ genannten Bevölkerung lebte um das Haff herum und im Memel-Delta und betrieb Gemüseanbau. Mit ihren Timberkähnen brachten sie Zwiebeln, Kürbisse, Kohl, Bohnenkraut und Porree zum Königsberger Stadthafen, nach Labiau und Tilsit, um ihre Erzeugnisse dort direkt zu vermarkten. Großabnehmer für das Heu, das hochaufgetürmt auf den Kähnen transportiert wurde, war die Heeresverwaltung. Auch die Fischmärkte wurden selbstverständlich über die Wasserwege beschickt.

Kurische Ortsnamen

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Memelland

Samland

  • Cranz/ ru. Selenogradsk (krant, kranta: Strand, Ufer)
  • Grenz-Kuhren
  • Neu-Kuhren
  • Kuhren, Groß/ ru. Primore und Klein
  • Sarkau/ nk. Zarkau/ ru. Lesnoi (nicht endgültig geklärt ob prußisch oder kurisch, litauisch ausgeschlossen)
  • Franz Tetzner: Die Kuren in Preußen. In: Globus, Band LXXV, Nr. 6, vom 4. Februar, Braunschweig 1899, S. 89–96 (Google Books).
  • August Ambrassat: Die Provinz Ostpreußen. Frankfurt am Main 1912.
  • J. Endzelin: Über die Nationalität und Sprache der Kuren. In: Finnisch-Ugrische Forschungen. XII, 1912.
  • Wilhelm Gaerte: Urgeschichte Ostpreussens. Königsberg 1929.
  • Anton Salys: Die zemaitischen Mundarten. Teil 1: Geschichte des zemaitischen Sprachgebiets Tauta ir Zodis. Band VI Kaunas 1930.
  • Kurt Forstreuter: Die Entwicklung der Nationalitätenverhältnisse auf der Kurischen Nehrung. In: Altpreußische Forschungen. 1931, S. 239–261.
  • Albert Bauer: Die Wartgutsteuerliste der Komturei Goldingen. In: Mitteilungen aus der livländischen Geschichte. XXV, Heft 1, Riga 1933.
  • Helene Dopkewitsch: Die Burgsuchungen in Kurland und Livland. Riga 1933.
  • Hans Mortensen, Gertrud Mortensen: Die Besiedlung des nordöstlichen Ostpreußens bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts. Leipzig 1938.
  • Valentin Kiparsky: Die Kurenfrage. Helsinki: Suomalainen Tiedeakatemia 1939. 474 S. (Annales Academiæ Scientiarum Fennicæ B XLII)
  • Hans Mortensen, Gertrud Mortensen: Kants väterliche Ahnen und ihre Umwelt. Rede von 1952. In: Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Preußen. Holzner, Kitzingen 1953, Band 3.
  • Heinrich A. Kurschat: Das Buch vom Memelland. Siebert, Oldenburg 1968.
  • Richard Pietsch: Fischerleben auf der Kurischen Nehrung dargestellt in kurischer und deutscher Sprache. Camen, Berlin 1982.
  • Marija Gimbutas: Die Balten. München, Berlin 1983.
  • Wolfgang P. Schmid (Hrsg.): Nehrungskurisch. Sprachhistorische und instrumentalphonetische Studien zu einem aussterbenden Dialekt. Stuttgart 1989.
  • Johann Uszpurwies: Saugener Mundart. Foundation of Lithuania Minor, Chicago, Illinois 1990.
  • Richard Pietsch: Deutsch-Kurisches Wörterbuch. Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 1991.
  • Ulrich Tolksdorf: Fischerei und Fischerkultur in Ostpreußen. Heide, Holstein 1991.
  • Richard Pietsch (künstlerischer Entwurf und Text): Bildkarte rund um das Kurische Haff. Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 1994.
  • Gerhard Lepa (Hrsg.): Die Schalauer. Tolkemita-Texte, Dieburg 1997.
  • Wolfgang P. Schmid: Nehrungskurisch. Ein sprachhistorischer Überblick. Steiner, Stuttgart 1999, ISBN 3-515-07475-9.
  1. Andreas Kossert: Ostpreußen. Mythos und Geschichte. Siedler, München 2007, ISBN 3-88680-808-4, S. 192.
  2. Andreas Kossert: Ostpreußen. Mythos und Geschichte. Siedler, München 2007, ISBN 3-88680-808-4, S. 192.
  3. Andreas Kossert: Ostpreußen: Mythos und Geschichte. Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-808-4, S. 192.
  4. aus: Franz Tetzner: Die Slaven in Deutschland : Beiträge zur Volkskunde der Preussen, Litauer und Letten, der Masuren und Philipponen, der Tschechen, Mährer und Sorben, Polaben und Slowinzen, Kaschuben und Polen. Braunschweig 1902, Kartenteil „Zu Seite 127.“
  5. Andreas Kossert: Ostpreußen. Mythos und Geschichte. Siedler, München 2007, S. 339.
  6. Richard Pietsch: Deutsch-Kurisches Wörterbuch. Nordostdeutsches Kulturwerk, Lüneburg 1991, S. 353.
  7. Andreas Kossert: Ostpreußen. Mythos und Geschichte. Siedler, München 2007, S. 337.

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