Benutzer:Walter Rademacher/Artikelvorbereitung
Planungsdetails der aktuellen Vertiefung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausgangslage für die geplante Elbvertiefung sind die durch die letzte Vertiefung geschaffenen Situation. Aus hydrologischen Gründen war die Fahrrinne bei der Vertiefung von 1999 nicht durchgängig und einheitlich vertieft worden, sondern zwischen Otterndorf und Lühe war ein Sockel belassen worden. Diese sogenannte "Sockellösung" war ein Kompromiss zwischen der Befahrbarkeit durch tiefgehende Schiffe einerseits sowie der Vermeidung negativer hydrologischer Auswirkungen bei Hochwasser, Niedrigwasser und Fliessgeschwindigkeit. Aufgabe dieses Sockels ist die Dämpfung des Tidegeschehens.
Bei der derzeit geplante Elbvertiefung haben die Planer andere Wege beschritten. Die Tiededämpfung soll bereits weiter vorne in der Mündung erfolgen. Hauptelement dafür ist die Aufhöhung des Nebenfahrwassers Medemrinne im Bereich des Altenbrucher Bogens. Der Sockel kann den Berechnungen zufolge künftig entfallen. Im jetzigen Sockelbereich soll die Fahrrinne um 1,50 m und im Altenbrucher Bogen um bis zu 2,40 m auf 19 m unter Normalnull vertieft werden. Der Teilverschluss des Nebenfahrwassers führt lt. Planunterlagen zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit im Hauptfahrwasser im Altenbrucher Bogen um 15 %. Dort wird mit bis zu 3,5 m/s jetzt bereits die höchste Fließgeschwindigkeit in der Elbe gemessen.
Bei Flusskilometer 695 soll ein Warteplatz für große Container- und Frachtschiffe im Bereich der Nordost-Reede vor dem Elbehafen Brunsbüttel eingerichtet werden sowie eine besondere Verbreiterung kurz vor Hamburg mit der nautischen Bezeichnung Begegnungsbox und der wasserbaulichen Bezeichnung Sedimentfalle. Mit der Errichtung einer Sedimentfalle wurde bereits im Mai 2008 begonnen, wogegen der Landkreis Stade Klage erhoben hat. Das dort anfallende Baggergut wird am Leitdamm vor Cuxhaven verklappt, der sonst zu unterkolken droht.
Das Baggergut wird auf verschiedene, teilweise auch heute schon genutzte Klappstellen verbracht. Das erste große Verklappungsgebiet wird die Medemrinne sein, die dadurch aufgehöht werden soll. Die kleinen heute schon für die Erhaltungsbaggerung benötigten Verklappungsgebiete vor Cuxhaven bleiben weiter bestehen.
Für die Unterwasserdeponien in der Medemrinne und vor dem Neufelder Watt ist ein Volumen von ca. 20 Mio. m³ vorgesehen. Die Schließung der Medemrinne ist auch als Deponie für Baggergut ein wesentliches Element der geplanten Baumaßnahme. Das Baggergut im Bereich Brunsbüttel wird auch dort verklappt, weiter in Richtung Wedel wird es zur Errichtung von Flachwasserzonen an verschiedenen Uferbereichen genutzt, um den Flutschutz von Hamburg zu unterstützen. Die Elbinsel Pagensand wird dabei aufgespült. Aus der sandigen Fahrrinne vor Hamburg soll das Baggergut für verschiedene anstehende Baumaßnamen im Hafen genutzt werden. Für die letzte Elbvertiefung wurden 14 Mio. m³ gebaggert, die Unterhaltungsbaggerungen betragen derzeit ca. 20 Mio. m³ p. a. und für die geplante Maßnahme sind insgesamt 38,5 Mio. m³ veranschlagt. Für den Jade-Weser-Port werden vergleichsweise nur 3,5 Mio m³ gebaggert.
Zur Vertiefung der Fahrrinne kommt in bestimmten Bereichen noch eine Verbreiterung um maximal zwanzig Meter hinzu, um Schiffsbegegnungen zu erleichtern.[1]
Projektbegründung der aktuellen Vertiefung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausgangspunkt für das offiziell als „Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe für 14,5 m tiefgehende Containerschiffe“ bezeichnete Bauvorhaben ist die mit den Planunterlagen vorzulegende Bedarfsbegründung. Sie basiert auf den Untersuchungen der Planco Consulting GmbH sowie verschiedener Fachbehörden des Bundes und eigener Untersuchungen des Projektbüros. Danach wird die erneute Vertiefung der Elbe wird vom Vorhabensträger (VT) mit ökonomischen Interessen begründet.
Die starke Zunahme des Welthandels hat zweistellige Zuwachsraten beim Containerverkehr und den Trend zu größeren Containerschiffen zur Folge. Große und tiefgehende Containerschiffe werden insbesondere auf langen Fahrten eingesetzt, also zwischen Europa und Fernost. Der Ferne Osten ist das traditionelle Handelsgebiet des Hamburger Hafens. Dementsprechend hat auch dieser Verkehr stark zugenommen und wird weiter zunehmen. Dem Containerschiff mit 14,50 m Konstruktionstiefgang kommt dabei nach vorliegenden Erkenntnissen die Hauptrolle zu. Die Zunahme tieferer Schiffe am Fernosthandel führt auch zu größeren tatsächlichen Tiefgängen. Ab einem Tiefgang von mehr als 12,70 m in Süßwasser können Schiffe über 32,30 m Breite den Hamburger Hafen heute in der Regel nur noch tideabhängig erreichen.
So stehen die Reeder laut VT zunehmend vor dem Problem, entweder Wartezeiten oder Landungsverluste in Kauf zu nehmen oder sogar auf andere Häfen auszuweichen. Aufgrund des weltweit in festen Fahrplänen getakteten Containerschiffsverkehrs spielt Verlässlichkeit hier eine herausragende Rolle.
Aufgrund der Restriktionen der gegenwärtigen Anlaufverhältnisse werden Landungsverluste, Ladungsumlenkung und der Verlust ganzer Linien und damit eine erhebliche Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens befürchtet. Die Prognosen gehen bei ohne weitere Verzögerungen durchgeführter Elbvertiefung von einem Umschlag von 18 Mio. TEU im Jahr 2015 aus und ermitteln für den Fall des Verzichts einen Umschlag von 16 Mio. TEU. Dieser mögliche Ladungsverlust von 2 Mio. TEU begründet im Kern die geplante Elbvertiefung.[2]
Vorbehalt: Neben den ökonomischen Gründen werden von der Hafenwirtschaft neuerdings auch ökologische und Gründe des Hochwasserschutzes für das Projekt genannt. Ein übergreifendes Handlungskonzept für das „Flusssystem Elbe“ sei entworfen worden, das die Auswirkungen minimiere[4]. Fischer, Obstbauern, Sportbootfahrer, Tourismusverbände, Umweltverbände und Anrainer dagegen lehnen das Projekt ab, weil aus ihrer Sicht der Bedarf nicht hinreichend belegt wurde und die Gefahren für ihre persönliche Existenz sowie Mensch und Natur die Vorteile deutlich überwiegen.
Vorbehalt: Hamburgs deutlicher Ausbau der Marktanteile beim Containerumschlag in der Nordrange in den vergangenen Jahren und der aktuelle Schiffsverkehr haben Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee dazu bewogen, den Bedarf erneut auf den Prüfstand stellen zu lassen.
Arbeitsplätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Öffentlich genannte Arbeitsmarktdaten zum Hamburger Hafen und zur Elbvertiefung basieren auf den Untersuchungen der Firma Planco Consulting Essen „Fortschreibung der Berechnungen zur 'Regional- und gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des Hamburger Hafens im Jahr 2001'“, Aktualisierung für das Jahr 2005, Auftraggeber: Hamburg Port Authority, PLANCO Consulting GmbH Essen, Projekt Nr. 668, Essen Juli 2006.[5][6] Die Datenbasis dieser Untersuchungen ist unklar und statistischen Erhebungen liegen nicht vor. Im Zusammenhang mit der Elbvertiefung gibt Planco die Zahl von 17.700 davon abhängigen Arbeitsplätzen an.
Die Hamburger Hafenwirtschaft und Politik stützen sich auf die von Planco genannten Zahlen, während sie von den Kritikern aus Umweltverbänden, von den Grünen und der niedersächsischen Politik bezweifelt werden.
Das der Elbvertiefung zugerechnetet Ladungsvolumen und damit auch die Zahl der damit verbundenen Arbeitsplätze wird ihren eigenen Untersuchungen zufolge deutlich überschätzt. Die einzelnen Container sowie auch die Schiffe insgesamt sind selten maximal beladen und die durchschnittlichen Containergewichte sind in der Praxis geringer als angenommen. Daher erreichen auch große Schiffe der SPP-Klasse mit über 8.000 TEU in der Praxis nie den Konstruktionstiefgang. Sie verkehren überwiegend tideunabhängig und können von der Baumaßnahme weniger als angenommen profitieren.[4] Mögliche Arbeitsplatzverluste in Landwirtschaft, Fischerei und Tourismus wurden lt. Planunterlagen dagegen nicht untersucht. Die Industriealisierung des Hafenbetriebs hat in den vergangenen Jahrzehnten zu großen Verlusten von Arbeitsplätzen geführt und auch wichtigen indirekt hafenabhängigen Branchen Banken und Versicherungen bauen seit Jahren Arbeitsplätze ab. Der vollautomatisierte Containerterminal Altenwerder (CTA) wird als Muster für die Zukunft gesehen und läßt zukünftig weitere Arbeitsplatzverluste in allen Häfen erwarten.
Die Aussagekraft der vom Träger des Vorhabens vorgelegten Zahlen ist insgesamt zweifelhaft. Dies bestätigen die Aussagen des Stadtökonomen Dieter Läpple vom Institut für Stadt- und Regionalökonomie der TUHH. Er hat Arbeitsmarktuntersuchungen u.a. auch in Hamburg durchgeführt und bestreitet grundsätzlich den Zusammenhang zwischen Hafenwachstum und Arbeitsplätzen.[8]
Aktueller Schiffsverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grafik zeigt die Entwicklung der Tiefgänge auf der Basis von 495 Schiffen der Super-Post-Panmax-Klasse von 8.000 bis 10.000 TEU in der Zeit von Juli 2007 bis Mai 2008. 68 Prozent dieser Schiffsklasse laufen tideunabhängig ein und 88 Prozent laufen tideunabhängig wieder aus. Im Durchschnitt sind monatlich 15 einlaufende und 5 auslaufende Schiffe dieser Klasse auf das Tidefenster angewiesen.
Neben den Containerschiffen sind die Massengutfrachter (Bulkcarrier) mit Konstruktionstiefgängen bis zu 23,20 m besonders tiefgehend. Sie nutzen den möglichen Tiefgang von 15,10 m in Frischwasser weitgehend aus, jedoch nur mit einer sehr geringen Zahl von ca. 1 - 2 Schiffen monatlich. Passagierschiffe sind für flachere Häfen ausgelegt und haben auf der Elbe keine Tiefgangsprobleme. Die Queen Mary II als eines der größten Passagierschiffe hat einen Konstruktionstiefgang von 10,30 m. Sie ist aber wegen der geringen Tiefe des alten Elbtunnels dennoch auf Hochwasser angewiesen und daran ändert sich durch die geplante Elbvertiefung nichts.
Fischerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Cuxhavener Krabbenkutter
Abwasserbelastung, Überfischung und sowie "die ersten umfassenden Ausbaumaßnahmen zur Regulierung der Elbeschifffahrt in den Jahren 1818 bis 1825" haben lt. Gaumert bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu einem ersten deutlichen Rückgang der Fischbestände geführt. Von den ehemals mehr als 1.000 registrierten Haupt- und Nebenerwerbsfischern entlang der Elbe sind nur wenige übergeblieben, obwohl die Elbe nach wie vor als ein sehr fischreiches Gewässer zu betrachten ist.
Die Fischer führen u. a. an, dass die geplanten Änderungen der Elbmündung auch die Küstenfischerei beträfen, ca. 198 Schiffe, davon 101 Schiffe aus Schleswig-Holstein. Große Teile der ertragreichen Gebiete wie Medemrinne, Medemgrund, Medemsand usw. fielen demzufolge für den Zeitraum der Arbeiten als Fanggebiet aus. So kommt ein fischereiwirtschaftliches Gutachten zu dem Schluss: […] Die Prüfung aller vorhandenen Daten hat gezeigt, dass die geplante Maßnahme keine positiven Auswirkungen (Verbesserung der Verhältnisse bezogen auf den Ist-Zustand) auf die wirtschaftliche Ausübung der Fischerei in der Tideelbe mit sich bringt. Alle betrachteten Auswirkungen sind entweder als neutral oder in verschiedenem Maße negativ für die wirtschaftliche Belange der Fischerei zu bewerten. […]“[12]
In den Planunterlagen (Kapitel B2) bleibt für die gesamte Folgezeit unberücksichtigt :
- der hydraulische Nachlauf mit nicht voraussehbaren Änderungen des Gewässerbettes,
- die Steigerung der Unterhaltungsbaggerung (B 2/66),
- die Steigerung der Schiffsbewegungen von ca. 53.600 (2004) auf ca. 64.500 Bewegungen (2015) (B 2/63),
- die Erweiterung des Fahrwassers über die Fahrrinne hinaus durch Tonnenverlegung und folgende Fischfangverbote sowie
- durch nachhaltige Verschlechterung der Lebens- und Reproduktionsbedingungen der Fisch- und Krebsfauna, insbesondere durch Zunahme der Strömung und
- die Beeinträchtigungen des Anliegergebrauches.
Die tatsächlichen Auswirkungen der geplanten Elbvertiefung auf die Fischerei sind unter Berücksichtigung des hydraulische Nachlaufs nicht sicher zu prognostizieren, denn der kann nur für wenigen Jahre vorausberechnet werden.
Sauerstoffgehalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Sommer 2000 werden immer wieder Sauerstofflöcher in der Tideelbe über längere Zeiträume beobachtet. In der Zeit vor 1990 war die Einleitung schlecht geklärter Abwasser verantwortlich, z.B. aus der Kläranlage Köhlbrandhöft, vor allem aber auch durch die Belastung des Oberwassers aus der ehemaligen DDR. Als Ursachen für die heutigen Sauerstofflöcher werden die letzten Elbvertiefungen, der dadurch mitverursachte Rückgang von Flachwassergebieten durch Sedimentation, die gestiegenen Unterhaltsbaggerungen, die Nitratbelastung des Oberwassers und das Schlickeggen im Hamburger Hafen und im Flusslauf angesehen. [3]
So wurde als Beispiel am 29. Mai 2007 ein Sauerstoffgehalt von 3 Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser in der Unterelbe ab Hafen Hamburg unterschritten. An den Dauermessstationen Blankenese und Seemannshöft wurde die Konzentration unter der fischkritischen Marke für das Jahr 2007 sehr früh festgestellt.
Vor Pfingsten hatte sich in der Elbe oberhalb von Geesthacht eine für die Jahreszeit typische Algenblüte entwickelt, wie an den Werten der Messstation Bunthaus abzulesen ist (auch in den Nebenflüssen Alster und Bille erblühten die Algen). Wird diese lebende und Sauerstoff produzierende Biomasse in die Tideelbe geschwemmt, stirbt sie im seeschifftiefen dunklen Wasser komplett ab. Die tote Biomasse wird von Bakterien unter Sauerstoffverbrauch zersetzt. Fische, die nicht rechtzeitig in sauerstoffreichere Gebiete oberhalb bzw. unterhalb des Hafens fliehen, müssen ersticken. In dieser frühen Jahreszeit sind vor allem Jungfische von Stint und Meerforelle betroffen, die bei ihrer Wanderung ins Meer den Hafen durchqueren müssen. Entsprechend weniger erwachsene Fische werden zum Laichen in die Flüsse und Bäche zurückkehren.
Im Jahr 2006 wurde das erste Sauerstoffloch erst Ende Juni beobachtet, das letzte gegen Ende September, ein ebenfalls außerordentlicher Zeitpunkt für eine Mangelperiode. Die zufällige zeitliche „Streuung“ der Sauerstofflöcher ist ein Indiz, dass die Vertiefung von Fahrrinne und Hafen das Gewässer so empfindlich gemacht haben, dass kleine Anstöße durch Algenblüte, Wassertemperatur und/oder Oberwasserzufluss den Sauerstoffhaushalt kippen können. Anfang Juni 2007 löste ein 15 km langes Sauerstoffloch westlich von Hamburg ein weiteres Fischsterben aus.
Fischsterben 2005[1]
Fischsterben 2006[2]
Fischsterben 2007[3]
Umweltverbände und Wissenschaftler rechnen mit einer weiteren Verschlechterung durch die kumulative Wirkung von Elbvertiefung und dem von Vattenfall geplanten Kraftwerk Moorburg sowie weiteren 7 Kraftwerken in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Kraftwerke müssen ihre Leistung drosseln, wenn das eingeleitete Kühlwasser die berechnete Aufnahmefähigkeit der Elbe übersteigt, was die Wirtschaftlichkeit des Betriebs beeinträchtigt. Das eingeleitete Wasser darf 30 Grad Celsius nicht überschreiten, außerdem darf die Elbe durch die Einleitung an keiner Stelle um mehr als zwei Grad aufgeheizt werden. Das geplante Kraftwerk in Moorburg könnte dadurch schnell an die rechtlichen Grenzen stoßen. [4] Derzeit ist ein neuer Wärmelastplan mit engeren Grenzen in Bearbeitung[5][6][7].
Eine weitere sauerstoffzehrende Maßnahme ist das Schlickeggen in kleinen Häfen, die infolge höheren Sedimentgehaltes im Wasser immer schneller und stärker verschlicken. Um die biologische Selbstreinigungsleistung nicht zu überlasten ist das Schlickeggen ist nur bei Wassertemperaturen unter 10° Grad oder einem Sauerstoffgehalt über sechs Milligramm pro Liter erlaubt. Die Egge kann daher mit Rücksicht auf die maritime Tierwelt fast nur im März eingesetzt werden, allerdings reicht dieses Zeitfenstern nicht aus.
Die geplante weitere Elbvertiefung wird sich nachteilig auf den Sauerstoffgehalt und die Wasserqualität insgesamt auswirken, weil infolge zunehmender Fließgeschwindigkeit und zunehmenden Schiffsverkehrs der Sedimentgehalt im Wasser weiter steigt und der dunkle Wasserkörper dadurch sowie durch größere Tiefe weiter an Volumen zunimmt und die Selbstreinigungskraft entsprechend abnimmt.
Eine künstliche Sauerstoffanreicherung der Elbe in neuralgischen Punkten ist technisch möglich aber unwirtschaftlich. Außerdem würden die verschiedenen Wasserschichten verwirbelt, was je nach Umweltbedingungen einen negativen Effekt auslösen könnte. [8] [9] [10][11]
Die aktuell geplante Elbvertiefung in der Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niedersachsen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im niedersächsischen Landtag sind die Grünen offen gegen das Projekt, CDU[27], FDP[28] und die von ihnen getragene Landesregierung[29] sowie die SPD[30] fordern zusätzlichen Küstenschutz als Bedingung zur Zustimmung.[4]
In der "Otterndorfer Erklärung" wird parteiübergreifend Übereinstimmung von den Kandidaten, David McAllister, MdL (CDU), Bad Bederkesa, Wahlkreis 57, Claus Johannßen, MdL (SPD), Otterndorf, Wahlkreis 57, Andreas Lauer (FDP), Bülkau, Wahlkreis 57, Hans-Jürgen Klein, MdL (Die Grünen), Steineau, Wahlkreis 57, Peter Altenburg (Freie Wähler), Altenbruch, Wahlkreis 58 und Dr. Rolf Geffken (DIE LINKE), Cadenberge, Wahlkreis 58 bezeugt. Die geplante weitere Elbvertiefung wird einhellig abgelehnt.
In den Erklärung heiß es dazu: „Die Gründe hierfür liegen insbesondere in den befürchteten Auswirkungen auf die regionale Deichsicherheit, den Hochwasserschutz, die Wasserwirtschaft und die Ökologie. „Bei objektiver Betrachtung kann der Fluss nicht beliebig weiter ausgebaggert werden. Die Natur setzt Grenzen“.
Die von den Vorhabensträgern der Elbvertiefung vorgelegten Gutachten sind in wesentlichen Punkten mangelhaft, einseitig und zeigen weiteren Klärungsbedarf. Zu wesentlichen Fragen (z. B. Deichsicherheit, Naturschutz) sind unabhängige, neue Gutachten erforderlich.
Das Land Niedersachsen kann sein Einvernehmen zu weiteren – von Hamburg gewünschten - Vertiefungsmaßnahmen „ohne verlässliche Bewertung früherer Elbvertiefungsmaßnahmen und Ausräumung aller berechtigten Einwände“ nicht erteilen. Auch wenn das Land Niedersachsen die Einvernehmensfrage erst am Ende des Planfeststellungsverfahrens zu beantworten hat, stehen derzeitig viele ungeklärte Fragen einer Einvernehmenserklärung entgegen.
Der Bedarf für eine weitere Vertiefung ist nicht erkennbar, weil die großen Containerschiffe, für die die Tideelbe ausgebaut werden soll, dort bereits heute verkehren. Es wurde festgestellt, dass bereits heute Schiffstiefgänge bis 14,80 m (Salzwasser) bzw. 15,10 m (Süßwasser) die Elbe aufwärts bis Hamburg verkehren können.
Eine weitere Elbevertiefung würde durch eine bessere Kooperation der deutschen Seehäfen überflüssig. Hierzu sollte ein nationales Seehafenkonzept gemeinsam vom Bund und den norddeutschen Ländern erstellt werden. …“
Schleswig-Holstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Landtag Schleswig-Holstein haben sich die Grünen klar gegen[31] den Flussausbau ausgesprochen, die CDU[32] und SPD[33] und die FDP[34] sind dem Projekt gegenüber positiv eingestellt. Sie betonen dabei die Bedeutung der Deichsicherheit, sehen darin aber kein Hindernis. Dies gilt auch für die Landesregierung.[35] Allerdings kritisierte der schleswig-holsteinische Umweltminister Christian von Boetticher (CDU) den Hamburger Senat wegen mangelhafter Fairness bei seiner Ansicht nach zu kurzfristig avisierten Ausgleichsmaßnahmen. Der Hamburger Senat zeigte sich überrascht, bezog aber inhaltlich keine Stellung.[36]
Hamburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Hamburgischen Bürgerschaft wird die Elbvertiefung mit großer Mehrheit befürwortet: Der Hamburger Bürgermeister Ole von Beust hat die geplante Elbvertiefung, auch im Hinblick auf die Bürgerschaftswahl 2008, als „unabdingbar“ bezeichnet.[37] Auch die Hamburger SPD befürwortet die Elbvertiefung, die GAL ist dagegen.[38] SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann forderte einen rascheren Ausbau: „Die deutsche Wirtschaft braucht diese Modernisierung dringend. Deichsicherheit muss gegeben sein, aber die kann auch ohne hausgemachte Verzögerungen geprüft und hergestellt werden.“[14] Hamburger Politiker berufen sich zudem auf einen Rechtsanspruch, der aus einem noch heute gültigen Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Stadt Hamburg von 1921[39] herrühre.[38] In dem heißt es: „Das Reich verpflichtete sich, dafür zu sorgen, daß in der Regel die größten Schiffe Hamburg unter Ausnutzung des Hochwassers Hamburg erreichen können.“ Dies führt dazu, dass der Hamburger Senat den Wattenmeer Welterbe-Antrag, ein seit 16 Jahre verfolgtes Projekt, wegen der Befürchtung, es könnte der neuen Elbvertiefung schaden, blockieren will. Erst wenn die Vertiefung stattgefunden hat, wird der Senat wieder für den Antrag stimmen, ob dann aber noch eine Chance besteht ist fraglich.[40][41
Politischer Protest
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Fürbittenandacht vom Pastor Heinrich in der St. Severi Kirche
Vor allem auf der niedersächsischen Seite der Unterelbe hat sich politischer Protest formiert.
Die Stadt Cuxhaven spricht sich klar gegen die Vertiefung aus[13] und prüft eine Klage.[14] Zusammen mit einer Reihe kleinerer Kommunen und den Deichverbänden hat sie die „Aktionsgemeinschaft Unterelbe e. V.“ gegründet.[15] Die Umweltverbände kritisieren das Projekt: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)[16] und der Naturschutzbund Deutschland (NABU)[17] weisen nicht nur auf die ökologischen Gefahren hin, sondern kritisieren auch sehr detailliert die wirtschaftliche Begründung des Projektes. Sie sehen nationales und europäisches Umweltrecht, aber auch Küstenschutzvorschriften, verletzt. Der Tourismus sei gefährdet. Des weiteren haben sich Bürgerinitiativen gegründet. Regionale Organisationen und Gremien der evangelischen Kirche sprechen sich gegen die Maßnahme aus.[18][19] Demonstrationen finden statt, so eine Fackelkette[20] und regelmäßige monatliche Mahnwachen an mehreren Orten Veranstaltungen.
Nachdem bereits am 18. März 2007 mehrere Tausend Menschen mit "Fackeln auf dem Deich" gegen die Planauslegung demonstriert hatten, haben am 18. März 2007 auf der Strecke von Cuxhaven bis Dresden 15-20.000 Menschen mit "Fackeln für die Elbe" gegen weitere Ausbaumaßnahmen der Elbe demonstriert.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• Historischer Zustand der Elbe bei Hamburg (pdf) • Das Projektbüro für die Elbvertiefung • Initiative Rettet die Elbe • Regionales Bündnis gegen Elbvertiefung • uni-kiel.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1. ↑ http://www.fi.uni-hannover.de/~material/lehre/3.7_seewasserstr.pdf
2. ↑ Initiative "Zukunft Elbe": "Der Hafen als Arbeitgeber", abgerufen am 8. November 2007
3. ↑ Projektbegründung des Projektbüros Fahrrinnenanpassung Unterelbe
4. ↑ Gemeinsame Presseerklärung vom 16. März 2007 von: Botanischer Verein, BUND Hamburg, Förderkreis Rettet die Elbe, GAL-Bürgerschaftsfraktion, NABU Hamburg: http://www.gal-fraktion.de/cms/default/dok/173/173521.htm abgerufen am 7. November 2007
5. ↑ Anfrage der Grünen im Bundestag: http://dip.bundestag.de/btd/16/049/1604931.pdf
6. ↑ Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, WWF und DNR: http://www.bund-niedersachsen.de/content/presse_publikationen/2154.php
7. ↑ http://hamburg.nabu.de/m05/m05_01/05579.html
8. ↑ http://www.abendblatt.de/daten/2007/10/19/806526.html Hamburger Abendblatt vom 19. Oktober 2007; Läpple: „Das sind Mondrechnungen, die nie offengelegt wurden und die sich auch nicht halten lassen“
9. ↑ Wie Container Arbeit schaffen, Hamburger Abendblatt vom 12. November 2005
10. ↑ a b SPD: Naumann fordert Klarheit für Elbvertiefung, Hamburg1.de vom 8. Juni 2007, eingesehen am 6. November 2007.
11. ↑ Gutachten der IBL UmweltPLANUNG GBR und der IMS Ingenieurgesellschaft MBH
12. ↑ Fischereiwirtschaftliches Gutachten der IBL UmweltPLANUNG GbR und der IMS Ingenieurgesellschaft mbH
13. ↑ http://www.cuxhaven.de/ResolutionSV140.pdf
14. ↑ http://www.abendblatt.de/daten/2006/12/21/657219.html
15. ↑ http://www.aktionsgemeinschaft-unterelbe.de/
16. ↑ http://www.neuhaus-an-der-oste.de/elbe/brief21.html
17. ↑ http://niedersachsen.nabu.de/m05/m05_03/06625.html und http://hamburg.nabu.de/m05/m05_01/06616.html
18. ↑ http://www.evlka.de/content.php?contentTypeID=4&id=5762
19. ↑ http://www.evlka.de/content.php?contentTypeID=18&id=4538
20. ↑ Video der Demonstration
21. ↑ http://www.cdu-niedersachsen.de/themen/alle_themen/2007/08/elbvertiefung.php
22. ↑ http://www.fdp-fraktion-nds.de/presse/2004/02/presse_17_04.php
23. ↑ http://www.abendblatt.de/daten/2007/04/26/731152.html, http://www.umwelt.niedersachsen.de/master/C41957906_L20_D0_I598_h1.html
24. ↑ http://www.spd-landtag-nds.de/web/content.jsp?nodeId=9338&lang=de
27. ↑ http://www.net-tribune.de/article/280607-391.php, http://www.ltsh.de/presseticker/2006-06/28/16-48-19-4455/PI-RKKWs0RV-spd.pdf
28. ↑ http://www.parlanet.de/presseticker/2006-06/28/16-56-32-4566/
29. ↑ http://www.abendblatt.de/daten/2007/05/14/740328.html
30. ↑ Hamburger Abendblatt vom 27. September 2007
31. ↑ a b CDU und SPD einig über Elbvertiefung, Hamburger Abendblatt vom 26. August 2004
32. ↑ Hamburger Abendblatt vom 24. September 2007
33. ↑ Hamburger Abendblatt vom 18. September 2007
- ↑ Planfeststellungsunterlage Teil B.2 Erläuterungsbericht [http://zukunftelbe.de/Projektbuero/Projektbuero/service/Downloads/b/Vorhabensbeschreibung_Textband.pdf
- ↑ Geplante Fahrrinnenanpassung - Planfeststellungsantrag [5]
- ↑ [ http://www.dredging-in-germany.de/Hamburg/sites/downloads/Veroeffentlichungen/NeSAF99.pdf 3.1 Schlickeggen]
- ↑ [6]
- ↑ Hamburger Abendblatt vom 2.6.2008 - Kühle Elbe erhitzt Gemüter [7]
- ↑ Hamburger Abendblatt vom 2.6.2008 - Hamburg will Elbe kühlen - Firmen kostet es Millionen [8]
- ↑ Hamburger Abendblatt vom 2.6.2008 - Umweltschutz gibt es nicht umsonst [9]
- ↑ [10][ http://www.hamburg1.de/hh1/citylife_article.html?citylife/2007/06/18/590000000 N1 ]
- ↑ Konsul Oswald Dreyer-Eimbcke, Vorsitzender der "Unabhängigen Kommission Sturmfluten" 1989
- ↑ Sauerstoff Zeichnung Bund
- ↑ SONDERAUFGABENBEREICH TIDEELBE DER ARGE ELBE Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) Koordinierungsraum Tideelbe, Bestandsaufnahme und Erstbewertung Stand: 2004