Benutzer:Wesn/indigene

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Indigene Bevölkerungsgruppen

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'Unkontaktierte' brasilianische Indios (Aufnahme wohl vom Hubschrauber).

Nahezu alle großen Wildnisgebiete der Erde wurden seit der Existenz des Menschen von indigenen Völkern beheimatet, die sich dort seit ihrer Niederlassung im Zuge der historsichen Ausbreitung des Menschen an die speziellen Umweltbedingungen angepasst haben. Durch die zunehmende Technisierung des Menschen, die Ausbildung von Hochkulturen und die Koloniale Bestreben von Imperien (bspw. Römisches Imperium, Britisches Imperium) in der Antike und vor allem seit der Kolonialzeit hat dazu geführt, dass es heute immer weniger Gebiete gibt, in denen primitive menschliche Kulturen gelebt werden. (Beispiele von Gebieten). Durch eine Technisierung indigener Völker, beispielsweise die Benutzung von Gewehren amerikanischer Ureinwohner, oder die Benutzung von Schneemobilen durch Eskimos, wurde die ursprüngliche Lebensweise dieser Kulturen wie sie vor der Kolonialisierung vorherrschte, stark verändert. Anthropologisch sehr interessant für die Betrachtung "wilder" indigener Völker sind heute menschliche Lebensweisen, die sich in den letzten 500 Jahren technisch nicht weiterentwickelt haben. Diese sind z.B. in Indien, Indonesien (beispielsweise im Film Dschungelkind portraitiert) oder in Südamerika (bspw. Brasilien mit den meisten isolierte Völker) anzutreffen. Da indigene Völker oftmals nicht oder nur kaum an Entscheidungsprozessen über Landnutzung beteiligt sind und waren, stehen sie als Benachteiligte oder Verlierer da. Neuere Konzepte von Umweltgerechtigkeit versuchen solchen Mißständen sowohl bei machtlosen zivilisierten Gruppen als auch bei Indigenen zukünftig entgegenzuwirken. Beispiele von aus heutiger sicht ungerechter Umweltpolitik sind etwa folgende:

  • Den nordamerikanischen Plains-Indianern wurde durch die Vernichtung der Bisonherden gezielt die Nahrungsgrundlage entzogen.
  • Die fortschreitende Rodung der südamerikanischen Regenwälder nimmt den dortigen Indigenen in immer mehr Gebieten ihren Lebensraum.
  • Marktwirtschaftliche Zwänge nötigen die skandinavischen Sámi oder mongolische Nomaden zu immer größeren Tierherden, die wiederum die Tundren überweiden.
  • Die Rückkopplungseffekte höherer Ordnung des anthropogenen Klimawandels lassen eine gezwungene Veränderung der Lebensweise von Eskimo-Völkern in den Polarregionen antizipieren.

Die wenigsten als indigen angesehenen Völker leben noch ausschließlich von traditionellen Wirtschaftsweisen. Die deutsche Bevölkerung lebt durch den Strukturwandel bedingt, beispielsweise auch nicht mehr als Bauern oder Jäger und Sammler. Wo die ursprünglichen Ökosysteme noch intakt und ausreichend großflächig sind, nutzen einige wenige Indigene die Wildnisgebiete jedoch nach wie vor extensiv und an den jeweiligen Naturraum angepasst, indem sie die vorhandenen Ressourcen aus heutigem Verständnis nachhaltig nutzen, also ohne sie zu zerstören. Dieser Aspekt macht ihre Lebensweisen für die aktuelle Nachhaltigkeitsforschung überaus interessant. Z. T. wird dabei durchaus auf die Artenzusammensetzung eingewirkt, so dass der Mensch als landschaftsverändernder Faktor einen wesentlichen Teil der jeweiligen Wildnisregion darstellt. So sind z. B. die Regenwälder Südamerikas auch eine vom Menschen geprägte Kulturlandschaft[1], jedoch eine eher "wilde". Der Wille zur Bewahrung der kulturellen Identität nach der Kontaktierung von technisierten Menschen (wie etwa Forschern) ist von Volk zu Volk sehr unterschiedlich und kein einheitliches Merkmal für "Wildnisvölker". Daher wird politisch oft danach gestrebt, noch unkontaktierte Völker nicht durch die heutige Technisierung zu beeinflussen.

Aufgrund ihrer jahrtausendealten Erfahrungen (oft mündlich überliefertes epistemisches Wissen) haben traditionell wirtschaftende indigene Naturvölker das Interesse an der Unversehrtheit ihrer natürlichen Umwelt (siehe beispielsweise auch die gewollte Isolation von Amish people oder die fiktive Gesellschaft im Film The Village).

Dennoch werden ihre Wohn- oder Nutzungsrechte an verschiedenen Wildnisgebieten von manchen Staaten nicht anerkannt. Solche völkerrechtlich bedenklichen Eingriffe in die Gewohnheitsrechte der Indigenen sind zum Beispiel aus Ländern wie den USA, Kanada, Brasilien, Schweden oder Russland bekannt.[2] Häufig handelt es sich dabei um Landrechtskonflikte bei der Vergabe von Konzessionen zur Ausbeutung wertvoller Ressourcen an internationale Konzerne in Gebieten, die nie rechtswirksam von den Indigenen übereignet wurden. Da diese Menschen die Wildnis sehr genau kennen, wird von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen wie dem WWF[3] oder der Gesellschaft für bedrohte Völker[4] darauf hingewiesen, das überlieferte Wissen der Indigenen und ihre traditionellen Lebensweisen zu achten.

siehe auch → Konfliktfelder im Artikel „Indigene"
Commons: Category:Uncontacted_peoples – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Weitere LITERATUR


  1. Amazoniens Tropenwälder – Eine alte Kulturlandschaft? In: Spektrum der Wissenschaft, Februar 2010
  2. Umfangreiche Informationen bei “Survival International” survivalinternational.de
  3. WWF (2008): Indigene Völker und die biologische Vielfalt (PDF; 40 kB)
  4. Nitsch, Markus (2008): Menschenrechtsreport Nr. 50: Biodiversität und indigene Völker. Ausverkauf von biologischen Ressourcen und traditionellem Wissen. Auf der Internetpräsenz der Gesellschaft für bedrohte Völker.