Benutzer:Zieglhar/Maulburg - update Wahl 2024
Geschichte alt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maulburg wird erstmals in einer Schenkungsurkunde eines Ercanpert vom 27. Februar 786 an das Kloster St. Gallen als Murperch genannt.[1]
Es handelt sich um eine Schenkung von Gütern und Anteilen an den Kirchen Brombach und Weil am Rhein an St. Gallen. Die Urkunde wurde von Folcram, einem Priester des 8. Jahrhunderts unterschrieben. Zum Schluss der Urkunde heißt es:
„Actum in Murperch villa publici. In ipsa casa fuit carta levata.“
(deutsch: „Geschehen in Murperch im Frohnhof. In diesem Hause wurde diese Schrift aufgesetzt.“)
Dieses Murperch war zu dieser Zeit bereits ein Hof mit einem Verwaltungsbeamten („Centenarius“). Sein Name war Brunchino. Er und Priester Folcram sind somit die ersten namentlich bekannten Einwohner des heutigen Maulburgs. Gemeinde, Dorf und Kirche blicken somit auf eine über 1200-jährige Geschichte zurück.[2]
Maulburg war im Besitz der Herren von Rötteln, kam nach deren Aussterben 1315 an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und 1503 an die Markgrafen von Baden. Spätestens ab dem 16. Jahrhundert waren alle Maulburger Bauern Leibeigene des Markgrafen.
Auf den mittelalterlichen Wohnsitz einer Adelsfamilie, von der es allerdings keinerlei urkundliche Zeugnisse gibt, deutet der Flurname Oberbürglen jenseits der Wiese hin.
Durch eine Schenkung der wichtigsten Grundherren, derer von Klingen, kam beträchtlicher Besitz in Maulburg an das Zisterzienserkloster Wettingen, den dieses in späterer Zeit wieder veräußerte, u. a. an die Stadt Basel. Schon 1257 erhielt das Kloster Klingental in Maulburg Güter geschenkt. Als weitere Grundherren der Maulburger Bauern erscheinen in den Urkunden unter anderem das Kloster St. Clara in Kleinbasel, das Kloster Sankt Blasien und das Stift Säckingen. Die Gemeinde selbst besaß Wald, teils als Lehen, teils in Eigenbesitz, aber kaum anderen Grundbesitz.
Bis 1809 existierte die Vogtei Maulburg, zu der auch Langenau und Enkenstein gehörten.
Eine Kirche bestand schon im 12. Jahrhundert. 1244 wird ein Leutpriester erwähnt. Das Kirchenpatronat lag bei den Herren von Klingen, später dem Kloster Wettingen.1540 kam es an die Stadt Basel und nach dem Dreißigjährigen Krieg an die Markgrafen von Baden.
Seit Anfang des 17. Jahrhunderts wurde in Maulburg Schule gehalten.
Eine Mühle ist schon 1278 bezeugt, eine erste Papiermühle im 16. Jahrhundert. Schon 1792 wurde nach dem Gips des Mittleren Muschelkalks gegraben. Im 19. Jahrhundert hielt die Industrie Einzug im Wiesental, hauptsächlich nach dem Beitritt Badens zum Deutschen Zollverein, was größere Investitionen von Schweizer Unternehmern auf deutscher Seite zur Folge hatte. So gründete der Schweizer Major Geigy-Lichtenhahn, der bereits 1836 in Steinen eine Baumwollspinnerei und -weberei eingerichtet hatte, 1844 in Maulburg eine mechanische Weberei, die um die Jahrhundertmitte bis zu 450 Arbeitskräfte beschäftigte.[3] 1837 verlegten zwei Basler ihre Papiermühle von Kandern nach Maulburg, wo sie diese als Thurneysensche mechanische Papierfabrik, die Spezialpapier für Kunstdrucke herstellte, fortführten.[4]
In Maulburg gab es mutmaßlich schon im 13. Jahrhundert eine Badquelle. Die erste urkundliche Erwähnung des Bades findet sich 1530.[5] Das Wasser der Badquelle zog bereits um 1600 Badegäste an. (Noch immer erinnert der Name der Badapotheke, die sich längere Zeit auf dem Areal der früheren Badwirtschaft befand, an die Zeit des Badebetriebs.)
(Quelle: Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (Hrsg.): Der Landkreis Lörrach, Band II, Sigmaringen 1994)
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2024 trat mit der Liste „Wir für Maulburg“ eine neue Wählervereinigung der bürgerlichen Mitte an,[6] die aus dem Stand 5 Sitze erringen konnte. Drei Gemeinderäte die 2019 auf der Liste Bürgervereinigung Maulburg (BVM) gewählt wurden traten für „Wir für Maulburg“ an und die CDU verzichtete auf eine eigene Liste.[7]
Dem Gemeinderat gehören nach der Kommunalwahl vom 9. Juni 2024 neben dem Bürgermeister als Vorsitzenden 14 Mitglieder an. Die Wahl führte zu folgendem Ergebnis:[8]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 17.6 | 2 | |||
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 21.6 | 3 | 19.1 | 3 | |
FW | Freie Wähler Maulburg[9] | 45.7 | 6 | 40.3 | 6 | |
BVM | Bürgervereinigung Maulburg | 23.0 | 3 | |||
WfM | Wir für Maulburg[10] | 32.7 | 5 | |||
gesamt | 100,0 | 14 | 100,0 | 14 | ||
Wahlbeteiligung | 59.8 % | 57.3 % |
- ↑ Hermann Wartmann: Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen. Theil 1: 700–840. Höhr, Zürich 1863, S. 99, Urkunde Nr. 105.
- ↑ Verschiedene: Von Murperch bis Maulburg. Hrsg.: Gemeinde Maulburg im Jubiläumsjahr 1986. 1986, S. 16–17.
- ↑ R. Dietsche: Die industrielle Entwicklung des Wiesentales bis zu Jahr 1870. Schopfheim, 1937, S. 63.
- ↑ wie Anm. 9. S. 83.
- ↑ Fritz Schülin: Das Mineralbad zu Maulburg. In: Das Markgräflerland, Jg. NF 2(33).1971, H. 1/2, S. 52–53 UB Freiburg
- ↑ Ines Bode: Neue Liste bestimmt zwölf Kandidaten für Kommunalwahl. In: Die Oberbadische 7. März 2024
- ↑ Manuel Hunn: Neue Liste will „neue Kraft“ werden. Die Oberbadische 22. Februar 2024.; Alexandra Günzschel: CDU und ehemalige BVM-Gemeinderäte bilden die neue Liste: "Wir für Maulburg". In: Badische Zeitung 4. März 2024
- ↑ Homepage der Gemeinde Maulburg
- ↑ Homepage der Freien Wähler Maulburg
- ↑ Homepage der Wählervereinigung „Wir für Maulburg“