Benutzer:Zupftom/Schmierstimmung
Anmerkungen sind in dieser Form geschrieben.
Als Stimmung bezeichnet man in der Musik das System, nach dem die Töne des Tonsystems
aufeinander abgestimmt sind.
Zugegeben, hier taucht zweimal System auf. Stimmungen sind aber wirklich Systeme (Stimmungssysteme). "Die Art, in der die Töne des Tonsystems aufeinander fein-abgestimmt sind" ist etwas schwammig. Ob ich Instrumente stimme oder beim Singen (unbewusst) in einer bestimmten Art und Weise intoniere ist eigentlich egal, deswegen habe ich den Bezug auf Instrumente weggelassen. Darüberhinaus sind Stimmungssysteme zunächst einmal reine Theorie, wie und ob sie auf den Instrumenten praktisch umgesetzt werden können ist ein speziellerer Aspekt.
Im aktuellen Artikel steht: "Eine andere Bezeichnung dafür (insbesondere bei Tasteninstrumenten) ist Temperatur." Das ist tatsächlich falsch! Temperatur (oder "Temperieren") meint eigentlich "mäßigen" der schlechten Intervalle eines STIMMUNGSsystems. Zugegebenermaßen ist es zum Teil schwierig, die Grenzen zwischen beiden Begriffen festzumachen, aber die pythagoräische Stimmung ist z.B. DEFINITIV KEINE TEMPERATUR, hier wird nämlich nichts gemäßigt, sondern nur reine Intervalle (Quinten) verwendet. Stimmung und Temperatur sind also nicht synonym! Die mitteltönige Stimmung hingegen wird glaube ich auch als Mitteltontemperatur bezeichnet, weil sie eine mitteltönige, temperierte Quinte benutzt. Sie dient dazu, das Problem der schlechten großen Terzen der pythaogräischen Stimmung "zu mäßigen", wobei die Quinte selbst ja eigentlich viel schärfer ist. Die Temperaturen im eigentlichen Sinn gehen von einem Stimmungssystem aus und teilen z.B. verschiedene Kommata, die in dieser Stimmung zu Wolfsintervallen führen, gleichmäßig auf mehrere Intervalle auf. Das gleichstufige System hingegen kann sowohl als Stimmung als auch als Temperatur aufgefasst werden. Es kann als eigenständiges Stimmungssystem gesehen werden, dessen Grundlage es ist, die Oktav in zwölf gleiche Teile zu teilen. Genauso ist es aber historisch richtig, sie als Temperatur historischer Stimmungen zu sehen, z.B. als Temperatur der pythagoräischen Stimmung, indem sie das pythagoräische Komma auf zwölf Quinten gleichmäßig verteilt und die Quinte so temperiert. Eigentlich müsste es einen eigenen Artikel Temperatur_(Musik) geben, momentan ist das ein Redirect auf diesen Artikel.
Das Tonsystem gibt zunächst nur den Tonvorrat sowie die Qualität der Intervalle) zwischen den Tönen vor. Im Falle des diatonischen Systems sind zum Beispiel lediglich die sieben Töne C-D-E-F-G-A-H(-C) gegeben, wobei die Intervalle C-D, D-E, F-G und A-H von der Qualität "Ganzton" und E-F sowie H-C von der Qualität "Halbton" sind. Es ist nicht genau definiert, wie groß die Halb- und Ganztöne sind, insbesondere wird nicht gefordert, dass alle Intervalle der gleichen Qualität untereinander gleich groß sind. Es ist ebenfalls nicht zwingend, dass ein Halbton genau halb so groß wie ein Ganzton ist. (Dies ist lediglich in der heute gebräuchlichen gleichstufigen Stimmung der Fall, bei historischen Stimmungen im Allgemeinen nicht.)
Die Aufgabe des Stimmungssystems ist es, die Tonkonstellationen quantitativ genauer zu definieren. Im Laufe der Geschichte haben sich je nach Bedürfnis der Zeit verschiedene Stimmungssysteme mit jeweils unterschiedlichen Definitionen der Intervallverhältnisse entwickelt.
Die Wahl des Stimmungssystems ist davon abhängig, welche Musik zum Erklingen gebracht werden soll. Die heute gebräuchliche gleichstufige Stimmung gibt vor ca. 1800 komponierte Musik zum Teil nicht angemessen wider, weil die verschiedenen Intervallfärbungen der alten Stimmungen, die von Komponisten ganz gezielt eingesetzt wurden, auf gleichstufig gestimmten Instrumenten nicht mehr vorhanden sind.
Der Hinweis auf Außereuropäische Musik ("oder gar außereuropäische Musik (Weltmusik)") hat primär mit den vom europäischen verschiednen Tonsystemen andere Kulturen und nur sekundär mit dem Problem der Stimmung zu tun.
Im Rahmen der Historischen Aufführungspraxis Alter Musik werden daher ältere Stimmungssysteme wieder verstärkt erforscht, um adäquate Widergaben zu ermöglichen.
Geschichte
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