Benutzer Diskussion:Ankallim/Brillen für Frösche
Geister
[Quelltext bearbeiten]Hallo Ankallim, am Teufel stört mich manchmal der Singular. Kannst Du mir zufällig sagen, woher im christlichen Mittelalter die Zahlenangaben "44635569" und "elf Billionen" zur Zahl der Teufel stammen? --Reiner Stoppok 01:25, 12. Jan. 2007 (CET)
Mit diesen Zahlen bin ich komplett überfragt. Canetti (den ich mir inzwischen doch angeschaut habe) hätte seine Quellen genauer angeben sollen. Bei der ersten ergibt die Primfaktorenzerlegung 3x11x11x122963, d. h. man hätte das Alter Christi bei seinem Tod und die Zahl elf, die ja auch bei der anderen vorne dran steht (12 - 1, wobei die Billion dann wieder 12 Nullen hat ...). Aber ich kenne mich mit solchen "symbolischen" Zahlen und ihren "magischen" Verwendungen nicht aus, es interessiert mich auch nicht sonderlich.
Die Vielheit der Teufel und Dämonen an sich ist eine andere Sache. Salomon Reinach, der dem Aktaion-Mythos in "Cultes, Mythes et Religions" (wieder so ein altes Buch, erschienen Paris 1908) einige wertvolle Seiten widmet, sieht in ihm den Reflex eines Ritus, bei dem die Frauen eines Clans mit dem Hirsch als Totemtier einen solchen Hirsch erlegen. Weil zum Ritus das rohe Verschlingen des Tieres gehörte, was später als abstoßend galt, seien im Mythos die Hunde eingefügt worden. Und weil das Tieropfer als solches in späteren Zeiten unverständlich geworden sei, habe man die Geschichte des Menschen Aktaion erfunden, der sich schuldig gemacht habe und deshalb in einen Hirsch verwandelt worden sei.
Kennst du René Girard? Er ist von Haus aus kein Ethnologe, sondern Literaturwissenschaftler, hat aber in den Siebziger und Achtziger Jahren eine umfassende - sehr umstrittene - ethnologische Theorie entwickelt, die ich bis zu einem bestimmten Punkt richtig, d. h.: stimmig finde (nämlich bis zu dem, wo sie auch noch in eine Rechtfertigung des Christentums umschlägt). Seiner Meinung nach haben die Menschenopfer, die in den Mythen beschrieben werden, real stattgefunden, und er beschreibt detailliert die sozialpsychologischen Prozesse, die immer wieder dahin geführt haben (den Sündenbockmechanismus). Ich gehe davon aus, dass auch Aktaion ein solcher Sündenbock war, ein auserwähltes Opfer, womöglich nachdem man ihn zuvor noch eine Zeitlang als König behandelt hatte - in einer Sage aus Orchomenos in Böotien tritt er als solcher auf. Zum Sündenbockmechanismus gehört, dass die Gemeinschaft sich einmütig gegen das Opfer zusammenschließt, und deshalb sind es viele, die ihn verfolgen.
Ich denke, dass deshalb die Teufel und Dämonen oft als viele auftauchen. In der paranoiden Psychose (ich füge dieses Wort hier einmal ein, in meinem Brotberuf bin ich psychiatrischer Krankenpfleger) wird die Verfolgung durch eine Meute ganz real erlebt, sinnlich wahrgenommen, es werden individuell Erfahrungen reproduziert, die stammesgeschichtlich oft eine Rolle gespielt haben werden. Für mich wäre das das Wesen von Teufelserscheinungen. Selbst Pan wird von Caillois einmal als "dieu des armées" angeführt.
Das wäre meine vorläufige Antwort, vielleicht hilft sie dir weiter. Gruß -- Ankallim 15:51, 12. Jan. 2007 (CET)
Und wieder einmal ein Nachtrag: Ich will Teufelserscheinungen nicht direkt mit psychotischem Erleben gleichsetzen. Sicherlich sind in beiden Fällen die Ichgrenzen geschwächt und sehr durchlässig, was übrigens ja auch eine Bedingung für das Erscheinen des "Mittagsdämons" war. Nicht psychotisch ist ein Erleben, wenn es in der umgebenden Kultur als realistisch anerkannt wird. Andererseits dürfte die mittelalterliche Kultur mit ihren vielen Ketzerverfolgungen, wie sie auch Caesarius schildert, beträchtliche Angstpotentiale mobilisiert haben, was wiederum psychotisches Erleben beförderte ... So dass es sich auch gar nicht nur um "stammesgeschichtliche" Erfahrungen handelte, sondern um ganz aktuelle, die ins Bild gebannt sein wollten.
Mir ist bewusst, dass ich die Kategorien gewechselt habe und von volkskundlichen Erklärungen, wie ich sie zum "Mittagsdämon" vorgetragen habe, nun zu psychologischen übergegangen bin als meinem asylum ignorantiae. Um Nachsicht wird gebeten! -- Ankallim 22:21, 12. Jan. 2007 (CET)
Vieles, was Canetti beschäftigt hat, scheint Dich auch zu beschäftigen. Zu Salomon Reinach fehlt ein Artikel hier! In einem Anhang zu Man into wolf von Robert Eisler wird sein Aufsatz über die rituelle Flagellation aus dem von Dir erwähnten Buch genannt. Sein Émile Cartaillac gewidmetes Buch Répertoire de l'art quarternaire (1913) hate ich mir mal kopiert, darin befindet sich ein (überwältigendes) Verzeichnis seiner Werke. René Girard kannte ich nicht. Das letzte, was ich mir in diese Richtung in mein Bücherregal gestellt hatte, war der fünfbändige Schinken von Eliade. - Um nochmal auf mein von Dir flüchtig angefingertes Lieblingsbuch zurückzukommen: Die Beispiele mit den vielen Teufeln und Dämonen kommen dort im Kapitel über die unsichtbaren Massen vor, und der Autor meint, eine Einteilung der Religionen nach der Art, wie sie ihre unsichtbaren Massen manipulieren, sei möglich und wäre sehr wünschenswert. - Hinten in dem Buch heisst es: "Das Gefühl umstellt zu sein von einer Meute von Feinden, die es alle auf einen abgesehen haben, ist ein Grundgefühl der Paranoia." --Reiner Stoppok 03:40, 14. Jan. 2007 (CET)
PS: Salomon Reinach hat auch die Geschichte der Inquisition von Lea ins Französische übersetzt, sehe ich gerade. Die deutsche Übersetzung ist meine letzte Bücheranschaffung gewesen. --Reiner Stoppok 03:49, 14. Jan. 2007 (CET)
PSPS:[1]--Reiner Stoppok 04:01, 14. Jan. 2007 (CET) In seinem Man into wolf wird der Aktaion-Mythos unter der Überschrift Herne der Jäger [...] behandelt. --Reiner Stoppok 04:10, 14. Jan. 2007 (CET)
Einen Gruß von Nachtarbeiter zu Nachtarbeiter. In den Canetti habe ich tatsächlich erst sehr flüchtig hineingeschaut. Vielleicht kannst du mir helfen: (Ich schreibe das "Du" klein, soll keine Unhöflichkeit sein. Ich passe mich halt den neuen Rechtschreibregeln an.) Ich kann mich, trotz der Interessensüberschneidungen, mit seinem Werk nicht so recht anfreunden. Vielleicht ist das eine Stilfrage. Mir fehlt gleich zu Beginn von "Masse und Macht" eine Exposition des Themas, ein Überblick.
Was ich bei Girard schätze, ist die Darstellung der projektiven Mechanismen, die in der Masse ablaufen; nicht nur derjenigen, die zur Identifikation des schließlichen Opfers führen, sondern auch derjenigen, die seine Verwandlung bewirken - in den Augen der vielen, die auch die für die Nachwelt gültige Version des Vorgangs erstellen: Verwandlung in ein "Untier" zunächst, in eine Bestie, und dann, nach der Opferung, wenn plötzlich Schuldgefühle auftauchen, in einen Gott. Und wenn du schon Herne den Jäger anführst: Girard hat ein ganz anregendes Buch über Shakespeare geschrieben, mit dem Untertitel "A theatre of envy", in dem er die Verwandlungen im "Sommernachtstraum" zum Ausgangspunkt einer Gesamtinterpretation macht. Mein Lieblingsautor ist er deswegen nicht, sagen wir, ich finde, dass er die Reichweite seiner Theorie insgesamt überschätzt. (Bei ihm bleibt gar nichts anderes übrig, jeder Mythos und jede Religion, beinahe jedes soziale Phänomen lassen sich in die Bestandteile seiner Theorie auflösen. Das wäre für mich auch ein gewisser Kontrast zu Eliade.)
Bei Canetti fehlt mir, soweit ich bisher sehen kann, dieses Projektive, die phantasmatischen Elemente, die Bilder, die die Masse sich macht. - Mich würde aber interessieren, was ihn zu deinem Lieblingsautor macht.
Mit Reinach habe ich mich insgesamt zu wenig befasst, als dass ich mir zutrauen würde über ihn zu schreiben. Man könnte allenfalls den englischen Artikel, den du verlinkt hast, zu einem Stub exzerpieren. Wie gesagt, Gruß -- Ankallim 06:27, 14. Jan. 2007 (CET)
Die Alternativen waren heute Morgen wenig attraktiv (ein psychoanalytischer Schmöker, vor dem ich mich seit zwei Wochen drücke, Kunstgeschichtliches), jetzt ist Salomon Reinach doch blau hinterlegt, eben mit dem, was gerade greifbar war. Und wieder eine Retraktation: Es ist natürlich irgendwie blöd, bei einem Autor auf das hinzuweisen, wovon er nicht handelt, denn das ist immer viel ... Grüße, -- Ankallim 21:07, 14. Jan. 2007 (CET)
Hallo Ankallim! Ich kann Dir heute nur ein Gefühl wiedergeben: Ich habe das Gefühl, dass Dich das mythische Material über die Verwandlung aus dem Buch Mythologie primitive (von Lucien Lévy-Bruhl) interessieren könnte (siehe ebd. letztes Weblink). Ich habe das Buch vor Jahren so für mich (schlecht) ins Deutsche übersetzt. Canetti zieht es in seinem Verwandlungskapitel heran. Viele darin ausgebreitete Quellen liegen auf deutsch vor, z.B. die Bücher von Paul Wirz. Dieses Buch liefert einen eurozentrismusfreien, vom mythischen griechisch-römischen Ballast (und dem germanischen womöglich obendrein) völlig losgelösten Zugang auf die mythische Welt einer ganz anderen Weltengegend: der der Australier und Papua. - Schon bei Lévi-Strauss stört mich das ständige Zerpflücken der Mythen zwecks eigener Theoriebildung. --Reiner Stoppok 01:54, 15. Jan. 2007 (CET)
PS: Wo bleibt der Eintrag zu Robert Eisler? --Reiner Stoppok 01:55, 15. Jan. 2007 (CET)
Griechisch-römischer Ballast
[Quelltext bearbeiten]Hallo Reiner! Vor zwanzig Jahren habe ich sogar längere Zeit, rate mal, Allgemeine Religionswissenschaft und Japanologie studiert. Dōgen, Motoori Norinaga (über den ich meine Magisterarbeit schreiben wollte) und die anderen sind mir damals trotz viel Abmühens sehr, sehr fremd geblieben, und ich habe mir gesagt, dass ich zunächst meine eigenen Wurzeln besser kennen lernen will. Was ich seither versuche. Ein Erfolg war, dass ich meine Kanji gründlich wieder verlernt habe. - Lévy-Bruhl verkörpert also zumindest nicht die Richtung, aus der ich mir Hilfe für eine Zusammenfassung meiner bisherigen fragmentarischen Ergebnisse erhoffe. Gegen den "griechisch-römischen Ballast", mythischen und anderen, habe ich an sich nichts einzuwenden, die Mythen drücken mich nicht arg, da mich sowieso jeweils die Geschichte ihrer Verwendung interessiert.
Von Eisler lasse ich besser mal die Finger weg, ich habe keinen eigenen Eindruck von ihm. Gruß -- Ankallim 05:27, 16. Jan. 2007 (CET)
Haha, sehr witzig! (die Überschrift hier). Den Hinweis auf die en.wikipedia: Robert Eisler hatte ich wegen des Buches Man into wolf. An anthropological interpretation of sadism, masochism and lycanthropy gegeben (Auszug Foreword: "[The book] attempts to suggest the possibility of a historical, or rather prehistorical, evolutionist derivation of all crimes of violence, from the individual attack on life known as murder or manslaughter to the collective organized killing which we call war."). Ein Buch über Orpheus hat er auch geschrieben. Sein Umgang mit dem Mythenmaterial ist souverän. --Reiner Stoppok 02:05, 21. Jan. 2007 (CET)
Hallo Reiner, nachdem du auf deiner Diskussionsseite nochmal wegen Eisler nachgehakt hast, lese ich Man into Wolf seit vorgestern! - Ein ganz schön schräger Vogel. Dass er souverän mit Mythenmaterial umgeht, bestreite ich nicht, die Ausführlichkeit und Genauigkeit seiner Verweise macht die Lektüre auf jeden Fall lohnend. Ich finde aber Girards Argumentation zum selben Thema stärker, auch wenn Eisler wichtige Gesichtspunkte beiträgt: 1. Eisler identifiziert unmittelbar die Themen des Fleischessens und der Aggression gegen Artgenossen, was so, finde ich, nicht ganz richtig ist. Gerade die Nachahmung tierischen Verhaltens, die er ja mehrfach anspricht, gibt diese Gleichsetzung nicht her. Seine Erörterungen zur menschlichen Frühgeschichte finde ich schlüssig, soweit sie die Entstehung des Fleischverzehrs betreffen, aber für die Herleitung des Krieges, der Aggression gegen Artgenossen, nicht ausreichend. 2. Eisler nennt immer wieder (S. 18, 33, 51) das ausgeprägte Nachahmungsverhalten als hervorstechenden menschlichen Zug, bedeutsam wird es für ihn aber nur als "extra-specific imitation" (S. 51), während die Nachahmung innerhalb der Art (S. 18) im Vorwort verbleibt. Girard nimmt gerade Letztere zum Ausgangspunkt: Man begehrt immer das, was auch andere begehren (siehe Ödipuskomplex, siehe das "Markenbewusstsein" in der Konsumkultur ...). Das führt zu Rivalität und Konflikten, die in einen Krieg aller gegen alle münden würden, wenn es nicht den Ausweg gäbe, dass ein Sündenbock gesucht und gefunden wird, dem man die Schuld an der Vergiftung der Gesellschaft (die Pest in der Ödipussage und im Mittelalter) geben kann. Er wird zum Monster erklärt und schließlich auch nur noch als Tier wahrgenommen - ich finde diese Erklärung der Verwandlung der Opfer überzeugender als die Darstellungen von Eisler und auch von Canetti, wenn ich auch den Verkleidungen, wie Eisler sie beschreibt, ihre Wirksamkeit nicht absprechen will. 3. Eisler nennt das Schuldgefühl, das die frühen Menschen beim "artfremden" Fleischverzehr befiel (S. 40), und von daher die Notwendigkeit, die Ahnengeister zu beschwichtigen. Für Girard ist der Glaube an Ahnengeister selbst ein Produkt des Schuldgefühls, das sich nach der Entladung der kollektiven Aggression im Lynchmord in der anschließenden Beruhigung einstellt, und nicht nur des Schuldgefühls, sondern auch der Dankbarkeit dafür, dass das Opfer die Gewalt mit sich fortgenommen hat: Dieses wird so nachträglich zum Wohltäter der Gesellschaft, zu ihrem guten Geist. 4. Die unterschiedlichen Erklärungen führen natürlich zu ganz unterschiedlichen praktischen Folgerungen: Eisler empfiehlt, wenn ich ihn recht verstehe, die Rückkehr zur vegetarischen Friedlichkeit des besseren Teils der frühen Menschheit, während Girard seit alttestamentlichen Zeiten eine Tendenz am Werk sieht, den Sündenbockmechanismus aufzuklären und damit zu schwächen (die Opfer werden als solche gesehen, ihre mythische Verwandlung gelingt nicht mehr, die entwickelten Gesellschaften tolerieren immer größere Unterschiede, ohne dass der kollektive Neid die Oberhand gewinnt) - eine Tendenz, die als Überwindung bzw. Ertragen des Neids und als Umwandlung gewalttätiger Konflikte in friedliche, geregelte Auseinandersetzungen fortzusetzen sei.
Falls du etwas dazu lesen willst (ich weiß ja nicht, ob ich dir das Ganze überhaupt schmackhaft machen konnte), empfehle ich für die Erörterung der menschlichen Frühgeschichte Girards Des choses cachées depuis la fondation du monde. Die deutsche Übersetzung Das Ende der Gewalt ist fast um die Hälfte gekürzt und nicht zu empfehlen. Im Original lässt sich Girard von zwei Mitarbeitern die richtigen Fragen vorlegen und gibt hoheitsvoll Auskunft, schon das sollte man sich nicht entgehen lassen. Im Deutschen haben sie die Fragen alle herausgestrichen. Girards schönstes Buch ist für mich La route antique des hommes pervers, deutsch Hiob - Ein Weg aus der Gewalt, wobei in diesem Fall auch die deutsche Ausgabe geglückt ist. Hier widmet er sich, nach einer kursorischen Einführung in sein Modell, dem Prozess der Entmythifizierung.
Von Eisler ist hier in der Landesbibliothek noch einiges vorhanden, ich bleibe mal dran. Vielleicht wird ein Artikel draus, ist aber noch nicht versprochen. Gruß -- Ankallim 11:25, 21. Jan. 2007 (CET)
P.S. Bin ein bisschen vorangekommen, z. B. zu Anm. 74 über "Free love and jealousy" - die Unterschiede zwischen unseren beiden Autoren sind vielleicht gar nicht so groß. Was Eisler einbringt und was bei Girard überhaupt keine Rolle spielt, sind die Themen Hunger und Exil / Vertreibung (aus dem Paradies, aus den nahrungsmittelreichen Wäldern der warmen Zonen), zwei Themen, die die Psychoanalyse (die ich nicht so schnell wegwerfen kann) zusammenbringt in der Erfahrung der Abwesenheit der nährenden Brust. Melanie Klein zufolge, deren Theorien an meinem Arbeitsplatz sehr propagiert werden, wird die Abwesenheit der guten, nährenden Brust vom Säugling repräsentiert als Anwesenheit einer bösen, eindringenden und verfolgenden Brust. Ich finde, dass Pascal, den ich schon einmal genannt habe, genau diese Erfahrung Jesus selbst zuschreibt, im Garten Gethsemane. In Das Mysterium Jesu, Fr. 919 (Zählung Lafuma) der Pensées, ist einesteils von seiner "universellen Verlassenheit" dort die Rede, "Jesus ist allein auf der Erde", andererseits vom "Zorn Gottes", dem er ausgesetzt sei. Dann fügt Pascal einen Satz an, den ich für mein akedia-Thema wesentlich finde, im Original: "Jésus dans l'ennui." Man stelle sich das vor, Pascal lässt ihn diese Todsünde erleben / begehen. - Ich glaube, es gibt eine Verbindung von diesen Themen zu dem der Gewalt, aber nicht ganz so, wie Eisler es sich vorstellt, und bei Girard findet sich davon, wie gesagt, gar nichts. Meine letzte Entdeckung zum Thema war ein Aufsatz in Critical Quarterly 40 (1998), Nr. 1, von Steven Connor über Fascination, skin and the screen, der bei der Bedeutung früher Haut- und Berührungserfahrungen für die Ausbildung einer "abgegrenzten" Persönlichkeit ansetzt und die phantasmatischen Produktionen beschreibt, mit denen man versucht, sich angesichts der Brüchigkeit solcher Erfahrungen ein Substitut zu schaffen ... was wiederum eine Verbindung zu deinen Teufelsgeschichten ergeben könnte.
Leider produziere ich hier immer gleich eine Unmenge Text. Ich lese jetzt mal ein bisschen weiter. -- Ankallim 16:22, 21. Jan. 2007 (CET)
Lieber Ankallim, ich habe mir Girards "schönstes Buch" bestellt, auch wenn mir seine Vorstellungen über die Verwandlung, so wie Du sie mir vorgestellt hast, viel, ja sehr viel zu eng gefaßt scheinen. "Es ist ungemein schwierig, das Wesen der Verwandlung zu ergründen, und man muß sich ihr von verschiedenen Seiten nähern." (Canetti) Das Tor zu einer Möglichkeit des Verständnisses wurde m.E. erst durch (relativ modernes) ethnographisches Material einen Spalt weit geöffnet, wobei Lévy-Bruhl und Canetti am ehesten den Wert dessen erahnen, was sie da vor ihren Augen auf dem Schreibtisch liegen hatten. Eisler schafft den Brückenschlag (weg vom "griechisch-römischen Ballast") hin zum modernen ethnographischen Material gelegentlich. - Kennst Du von Kleist: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden? Mich hält seit geraumer Zeit der Dialogus miraculorum von Caesarius von Heisterbach gefangen, den ich irgendwie bei Wikisource einbringen möchte. Bei vielen Punkten stecke ich derzeit etwas fest. (Kann ich gelegentlich mal ein, zwei Fragen zum Latein bei Dir abladen?) --Reiner Stoppok 23:48, 21. Jan. 2007 (CET)
Meine Kleist-Lektüre liegt lange zurück, aber die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Schreiben kenne ich gut. - Ich habe nochmal nachgeschaut, was ich dir da empfohlen habe, denn auch wenn ich über Girard schreibe, greife ich hauptsächlich auf ältere Lektüreerlebnisse zurück (5 Jahre, 10?); und siehe da, in La route antique schreibt er ausgerechnet über die Verwandlungen nicht. Aber ich glaube, die Anschlusspunkte sind klar, ebenso die Allgegenwart, die sein Thema für ihn besitzt, und seine insistierende Art der Darstellung. - Mit meinen Lateinkenntnissen helfe ich dir gern, sie waren mal ganz gut, sind aber ebenfalls vernachlässigt. Ich finde es gut, dass du dich für eine vollständige deutsche Fassung des Dialogus miraculorum einsetzt, gekürzte Übersetzungen sind mir ein Ärgernis, siehe oben. Teil's mir mit, wenn ich etwas dafür tun kann. - Zu Eisler mehr, wenn ich ein Stück weiter bin. Gruß (etwas geschafft von der Arbeit, und morgen Früh geht's gleich weiter) -- Ankallim 22:25, 22. Jan. 2007 (CET)
- Kennst Du Kasimir Blaumilch aus dem Blaumilchkanal (das ist in Deinem Beruf doch bestimmt Pflicht, neben Daniel Paul Schreber & Co.)? - So ähnlich wie sein "Bauprojekt" mußt Du Dir mein Dialogus-miraculorum-Projekt vorstellen (aber bloss nicht weitersagen)! Danke für Dein Angebot! Ich komme gern darauf zurück, wenn's brennt ... --Reiner Stoppok 00:10, 23. Jan. 2007 (CET)
Griechisch-römisches Flugobjekt
[Quelltext bearbeiten]Wenn du schon beim Blaumilchkanal bist: Meiner hat, wie meine Benutzerseite ja schon sagt, mit einem Objekt nördlich des Tierkreises zu tun, um den Nordpol unserer Milchstraße herum: Ich bin in den letzten Jahren auf eine Liste von etwa siebzig Autoren gekommen, die sich mit dem Haar der Berenike, wie Kallimachos es präsentiert, produktiv auseinandergesetzt haben. Nicht alles reißt einen vom Hocker, aber es hat auch faszinierende Sachen dabei, z. B. wie Vergil Aeneas' von seiner Mutter Venus eigens beförderte Haarpracht beschreibt ("decoram caesariem", I 590), um ihn so als Ahn "Caesars" zu markieren, und ihm in diesem Zusammenhang Äußerungen in den Mund legt, die bei Kallimachos eben das Haar der Berenike tätigte (VI 460 zu Cat. 66, 39). Achim von Arnim übernimmt mehrere Motive von Kallimachos' Gedicht in Isabella von Ägypten, einer Erzählung, die er kurz nach seiner Heirat mit Bettina schrieb und in der er offensichtlich seine Position zwischen ihr und Goethe aufarbeitete, aber das ist bereits eine auf meinem Mist gewachsene Interpretation. Poes Erzählung Berenice scheint aus zwei Zeilen von Catulls Kallimachos-Übertragung hervorgegangen zu sein ... Ich könnte hier einen Wildwuchs von Geschichten erzählen, manches recht spekulativ, ich suche nach Belegen und finde nur immer wieder neue Anregungen. Es gibt verschlungene Seitenwege, z. B. ist das Haar in Kallimachos' Gedicht auffällig blind (es hat visuelle Erinnerungen, aber es sieht nichts mehr, als es an den Himmel aufsteigt) - das hat mich zu Kallimachos' Version der Teiresias-Geschichte gebracht. Usw. Du kannst schreiben, dass dein Projekt eine "wichtige Quelle zur Kultur- und Sittengeschichte" erschließt, aber was soll ich sagen? Ich habe schon daran gedacht, einen Artikel "Haar der Berenike (literarisches Motiv)" zu verfassen, aber das, was ich tatsächlich an Fakten bzw. an vorhandenen Interpretationen anführen kann, ergibt nur ein sehr mageres Gerüst, spannend finde ich immer erst die Fragen, die sich anschließen.
Aus dem Mittelalter gibt es zu dieser "Berenike"-Tradition nichts, der griechische Text blieb sowieso nicht erhalten, nur die lateinische Übersetzung Catulls, und dessen Gedichte überlebten diese Zeit in einem einzigen Exemplar, das zu Beginn des 14. Jh. in Verona auftauchte, als auch Dante dort war, der es aber nicht wahrgenommen zu haben scheint. Petrarca kannte es, hat es wahrscheinlich selbst abgeschrieben, aber den ersten nachantiken, noch fraglichen Hinweis auf mein Thema habe ich bei Ariost gefunden.
Verbohrt bin ich also auf jeden Fall auch. Gruß -- Ankallim 22:47, 24. Jan. 2007 (CET)
- Das kann ich hiermit schriftlich bestätigen. (Hast Du gestern zufällig im ZDF "Neues aus der Anstalt" gesehen?) - Ich habe heute mal zeitaufwendig bei Wikisource rumgewerkelt/rumgeferkelt (siehe [2]). Ich habe den dafür notwendigen Zeit- und Arbeitsaufwand dafür beträchtlich unterschätzt. Ich bin mir auch sicher, dass sich bei den Textdaten dort nicht alles an der richtigen Stelle befindet. --Reiner Stoppok 03:30, 25. Jan. 2007 (CET)
Findest du nicht, dass du die Textdaten für die lateinische und die deutsche Spalte völlig getrennt angeben solltest? Schließlich stimmen schon die Kapitelnummern von Müller-Holms Übersetzung nicht mit denen des lateinischen Texts überein. - Ich lebe hier ohne Fernseher (und was ich in den letzten Wochen an meinem Arbeitsplatz an Gewalt und Konflikten erlebt habe, stillt auch jedes Bedürfnis nach Dramatik). Grundsätzlich gehe ich ja davon aus, dass man als in der Psychiatrie Arbeitender davon profitiert, dass "die anderen" "die Verrückten" sind - ich kann Eigenes auf sie projizieren oder erlebe mindestens, dass sie etwas ausagieren, das ich dadurch selbst nicht mehr ausagieren muss. Auf Dauer ist diese Position aber nicht befriedigend, etwas bleibt unerledigt. - Ich musste in meinem letzten Eintrag etwas korrigieren, das ursprüngliche "nördlich der Milchstraße" war Unsinn, da hat mich die metaphorische Nähe zum "Blaumilchkanal" verleitet. - Der Text des Caesarius gefällt mir auch sprachlich, dabei finde ich die Aufgabe, die du dir gestellt hast, nicht einfach: Die Dialogpartien sind karger als der Erzählteil, und es ist eine Herausforderung, hier im Deutschen so lebendig und lebhaft zu bleiben, wie Müller-Holm es sein kann. Ich empfand ja schon (kann ich das sagen?) auf der von dir angegebenen Seite einen stilistischen Bruch beim Übergang zu deinem Text (erster und vielleicht noch zweiter Satz), aber mir fällt nichts wirklich Besseres ein. Deshalb vermerke ich es nur hier, als private Meinung. Gruß -- Ankallim 06:45, 25. Jan. 2007 (CET)
P.S. Kann gut sein, dass ich deinen ersten Satz falsch verstanden habe. Mit den "anderen" sind vermutlich Leute aus früheren Kapiteln gemeint, die profane Gründe hatten, ins Kloster zu gehen. Wenn er so gemeint ist, wie ich ihn zunächst verstanden habe, dass nämlich "die anderen" die beiden Brüder sein sollen, würde ich in etwa so formulieren: "Er handelte ganz anders als seine beiden Brüder, weil bei seinem Eintritt ins Kloster nicht das Laster der Leichtfertigkeit, sondern die Tugend der Standhaftigkeit maßgebend war", einfach um die Unklarheit zu beseitigen.
Frau und Sohn sitzen mir hier gerade auf der Pelle und finden mein Pseudonym einfach bescheuert. Da ist guter Rat teuer. Also, ich heiße Rupert, und bin sogar auf einem Foto vertreten: http://www.freier-chor.de, ganz links (Frisur ist nicht aktuell). Gruß -- Ankallim 15:00, 25. Jan. 2007 (CET)
Hallo "Ankallim" (ich nehme an: links, vom Dirigenten aus gesehen ...), ich bin der Reiner. (Singt ihr im Chor auch auf Hochdeutsch? - In meinem vorigen Leben habe ich übrigens mal Kirchenmusik in Köln studiert ... als einziger Katholik im Seminar für evangelische Kirchenmusik ... aber mich haben die Tasteninstrumente mehr als die Verkündigung interessiert ...) - Vor lauter Layout-Problemen war ich garnicht mehr dazu gekommen, mich um genauere Anmerkungen zum Text zu kümmern. Ich denke aber, damit sind die beiden Geschichten davor gemeint: I.11 (Von einem Stiftsherrn aus Köln, der davonlief, ehe er noch das Kleid genommen hatte) und I.12 (Von einem jungen Mann, der nicht wieder gekommen ist, indem er Schulden halber die Probezeit nicht ausgehalten hat). Die lat. Texte kann man im Dialogus miraculorum unter [3] finden. - Zur Strafe für die Unklarheit meiner Erläuterung werde ich die beiden Kapitel als nächstes bearbeiten. Richtig: Sowohl die dt. Quelle als auch die lat. müssen natürlich gesondert angegeben werden (habe ich schon nachgetragen). - Frau und Sohn?! - Habe ich auch: Söhnchen ist ein Jahr alt. Gute Nacht --Reiner Stoppok 04:38, 26. Jan. 2007 (CET) PS: [4]
Der Dirigent steht hinten in der Mitte ... aber ich hab' schon links vom Betrachter aus gemeint. Hochdeutsch? Im Prinzip schon. Ansonsten will ich dir heute schlicht meine Verblüffung kundtun: Ich war auch mehrere Jahre Organist, in meiner Jugend, habe dann aber vor den Grenzen meiner musikalischen Begabung kapituliert, den Unterricht aufgegeben und mich eine Zeitlang in Richtung reine "Verkündigung" bewegt - bei den Jesuiten in München ein Philosophiestudium begonnen, an das sich das Noviziat anschließen sollte. Und dann ist viel passiert, so dass "voriges Leben" gut passt. Heute spiele ich wieder viel und gerne Klavier, einfache Sachen, manchmal greife ich auch für den Chor in die Tasten, zuletzt bei einem Auftritt gestern Abend. - Mein Sohnemann ist zwölf und hat mich vorher beim Schach ganz schön alt aussehen lassen. Deinem Wikipedia-Fleiß kann ich gerade nichts entgegensetzen, ich muss mal wieder in die Gänge kommen, hatte einfach sonst zu viel um die Ohren. Grüße -- Ankallim 20:56, 26. Jan. 2007 (CET)
P.S. Da die "Leichtfertigkeit" in Kap. 11 und 12 genannt wird, ist der Fall natürlich klar. Die Erscheinung in Kap. 17 gefällt mir, wird vermerkt für evt. spätere theoretische Verwendung.
Huch, lieber Wesensverwandter, ich hatte garnicht gesehen, dass es unter dem Bild noch weitergeht: Ich hab Euch alle auf dem Bild ganz lieb. - Kaufmann merkt zu der Erscheinung an: "Vgl. über diese bei Cäsarius schon "sagenhaft veränderte" Legende G. Hüffer, Bernhard von Clairvaux I, S.161." - Kann es sein, dass sie auch im Liber miraculorum des Herbert von Clairvaux vorkommt? --Reiner Stoppok 02:12, 27. Jan. 2007 (CET)
Plinius' Caesar
[Quelltext bearbeiten]Ich lade mal wieder etwas Theorie / Spekulation nach, die ja vielleicht auch einen Bezug zu deinen Sachen hat. (Den Hüffer habe ich mir bestellt, danke für den Hinweis!)
Ich sehe bei unseren christlichen Denkern eine auffällige Korrelation zwischen der Idealisierung einer guten Mutter und der Rechtfertigung von Gewalt gegen andere: Augustinus mit seiner leiblichen Mutter, Bernhard von Clairvaux und Luther mit ihrer Marienverehrung weisen für mich da alle eine ähnliche Struktur auf, die ich so verstehe, dass mit der Idealisierung gegenteilige Gefühle abgewehrt werden, das Abgewehrte wird auf die Glaubensfeinde projiziert. Ich glaube, dass gerade in einem Milieu hochfliegender Glaubensspekulationen, wie man es im "Mittelalter" vielfach antrifft, eine große Glaubensunsicherheit abgewehrt werden muss - gegen Infragestellung von außen, in Form von Ketzerverfolgungen, aber auch von innen, als gefühlte Gottferne. Den Mechanismus, der daraufhin in Gang gesetzt wird, haben m. E. Horkheimer / Adorno in der Dialektik der Aufklärung sehr gut beschrieben, zu Beginn des Kapitels Elemente des Antisemitismus: "Den Juden, mit dieser ihrer Schuld beladen, (...) schlagen sie ans Kreuz, endlos das Opfer wiederholend, an dessen Kraft sie nicht glauben können" (Ausg. Frankfurt 1988, S. 177). Die Schuld ist für die Autoren das eigene Besitz- und Machtstreben der Täter, für mich momentan die Gott- und Glaubenslosigkeit, sprich: "Trägheit".
Wer dieses Verhältnis in gewisser Weise durchgearbeitet hat, ist wieder einmal Pascal. In Prière pour demander à Dieu le bon usage des maladies von 1659, das ich gerade nur auf Französisch da habe, schreibt er: "Je ne demande pas d’être exempt des douleurs; car c’est la recompense des saints: mais je demande de n’être pas abandonné aux douleurs de la nature sans les consolations de votre Esprit; car c’est la malédiction des Juifs et des Païens. Je ne demande pas d’avoir une plénitude de consolation sans aucune souffrance; car c’est la vie de la gloire. Je ne demande pas aussi d’être dans une plénitude de maux sans consolation; car c’est un état de Judaïsme. Mais je demande, Seigneur, de ressentir tout ensemble et les douleurs de la nature pour mes péchés, et les consolations de votre Esprit par votre grace; car c’est le véritable état du Christianisme."
Was daraufhin mit den Juden, den Ketzern, den Andersgläubigen geschieht, sehe ich als eine Art von Muttermord. Ich finde es auch bedeutsam, dass Racine, der m. E. die Pascalschen Intuitionen aufgegriffen und in seinen Dramen verarbeitet hat, sich an diesem Thema abgearbeitet zu haben scheint: In Phèdre ist es als Phantasma im Bericht über das Ende Hippolytes präsent, dann folgten, nach einer langen Schaffenspause, Esther und Athalie, zwei Dramen, in denen Racine die Recht- und die Andersgläubigkeit in einer unheimlichen Symmetrie aufeinander prallen lässt, um in seinem letzten Stück den Mord an der jüdischen (Groß-)Mutter und Königin ausdrücklich auf die Bühne zu bringen.
Plinius schreibt in der Naturalis historia VII, 9, 47: "Glücklicher aber sind die, bei deren Geburt die Mutter getötet wird, wie Scipio Africanus der Ältere und der Erste der Cäsaren, so genannt, weil der Uterus der Mutter aufgeschnitten wurde (a caeso matris utero)". Ich kann mir nicht vorstellen, dass Vergil diese Bedeutung nicht gegenwärtig war, aber er wollte sie wohl nicht benutzen. Meine persönliche Interpretation der Aeneis läuft ja darauf hinaus, dass der brutale Mord, den Aeneas am Ende begehen muss, sich dem Aufschub von etwas verdankt, womit er ebenso identifiziert ist wie mit dem "Haar der Berenike", wovon ich gesprochen habe, "une culpabilité qui serait comme liée à un meurtre toujours à accomplir", wie Jacques Hassoun in La cruauté mélancolique (Paris 1995, S. 18) schreibt.
Du ahnst vielleicht, in welcher Richtung die Fluchtlinien verlaufen, auf denen sich für mich eine "Verbindung" zwischen Kallimachos und Celan abzeichnet. - So, das war jetzt meine heutige Verkündigung. An Eisler bin ich dran, ich spüre auch da eine Wesensverwandtschaft, eine ähnliche Rastlosigkeit. Grüße -- Ankallim 05:16, 28. Jan. 2007 (CET)
Canettis Schreber
[Quelltext bearbeiten]Über Deine letzte Message muss ich erst einmal promovieren. Ich wollte Dir noch ein paar Sätze aus Masse und Macht über den Fall Schreber schicken, die ich neulich wiederlas: "Von Erfolg als Kriterium hat eine gewissenhafte Untersuchung der Macht völlig abzusehen. Ihre Eigenschaften wie ihre Auswüchse müssen von überall her sorgfältig zusammengetragen und verglichen werden. Ein Geisteskranker, der, ausgestoßen, hilfslos und verachtet, seine Tage in der Anstalt verdämmert hat, mag durch Erkenntnisse, zu denen er verhilft, von größerer Bedeutung werden als Hitler und Napoleon, und der Menschheit ihren Fluch und ihre Herren erleuchten." - Über Bernhard von Clairvaux hatte ich irgendwo auch was abgeladen, aus den Weltgeschichtlichen Betrachtungen (siehe [7]). Ich klebe gedanklich gerade an anderen Dingen. Bis später. --Reiner Stoppok 22:18, 28. Jan. 2007 (CET)
Eisler ist jetzt blau, so glücklich bin ich noch nicht, ich habe fast nichts Biographisches über ihn gefunden und z. T. widersprüchliche Angaben, so über seine Tätigkeit für den Völkerbund und über seine KZ-Inhaftierungen. Was jetzt drinsteht, müsste solide sein, und bei dem Scholem-Zitat habe ich die letzten polemischen Spitzen weggelassen, um auch hier den "NPOV" nicht ganz zu verlassen ... Die Erscheinung, die Caesarius im Dialogus I.17 beschreibt, stammt aus dem Liber miraculorum des Herbert von Clairvaux, aber Caesarius zitiert diesen anscheinend mehrfach ungenau, als habe er dessen Erzählungen nur über Dritte kennen gelernt. Hüffer schreibt nicht, was bei Herbert genau anders ist. - Habe heute Canettis Schreber-Kapitel gelesen, dazu Freuds Schreber-Buch und einen weiteren, "aktuellen" psychoanalytischen Aufsatz zum Thema (der sich ausgerechnet in dem "Schmöker" fand, den ich kürzlich verschmähte ...). Und zu Bernhard und Gregor dem Großen könnte ich auch noch etwas beifügen. Heute ist's mir aber zu spät dafür. Gruß -- Ankallim 00:23, 30. Jan. 2007 (CET)
Prima, so habe ich mir das vorgestellt! Auch auf die Schnelle, ich bin gerade hier hereingeschneit: Der Hüffer scheint derjenige zu sein, welcher in der Allgemeinen Deutschen Biographie den Artikel über Alexander Kaufmann verfasst hat, einen der Dialogus miraculorum-Übersetzer. Wie mir scheint, liest Du zu schnell. Auch ans Verdauen denken. ... --Reiner Stoppok 03:45, 31. Jan. 2007 (CET)
Ich sitze hier gerade, um die zuletzt liegen gelassenen Fäden wieder aufzunehmen, und stoße nun auf deine Nachricht. Was ich da falsch gelesen haben soll, musst du mir nochmal sagen, ich hab's nicht kapiert. Und nun der Text, mit dem ich schon begonnen hatte: Meine Projekte für die nächsten Tage: Noch ein paar Sätze im Eisler-Eintrag über Iesous Basileus und über Man into wolf und eine Ergänzung des Abschnitts Antijudaismus im Artikel Augustinus, die die dort bisher nicht erfasste Pointe von Augustinus' Antijudaismus darstellen soll: Augustinus brauchte die Juden lebend als Zeugen für die Wahrheit des Christentums, weil sie in ihren Heiligen Schriften die Voraussagen auf Jesus besitzen; dabei ist ihr Unglaube der Beweis für die Echtheit dieser Voraussagen, denn wenn sie an Jesus glauben würden, könnten sie sie ja auch gefälscht haben! Wenn ich es recht sehe, hat dieses Argument die offiziellen christlichen Stellen jahrhundertelang davon abgehalten, zum Pogrom aufzurufen, so z. B. Bernhard von Clairvaux. Gregor war einer der ganz wenigen, vielleicht der einzige an so exponierter Stelle innerhalb der Kirche, der sich nicht von ideologischen Überlegungen leiten ließ, sondern den Juden gegenüber einen rechtlichen Standpunkt vertrat und alles tat, um ihre Ansprüche zu schützen. Für diesen ganzen Komplex fand ich außerordentlich lohnend Jules Isaac, Genèse de l'Antisémitisme, Paris 1956, es ist das Buch, dem ich am dringendsten eine Übersetzung ins Deutsche wünsche. Kleiner Tip.
Mit Canetti habe ich so meine Schwierigkeiten. Ich finde ja durchaus, dass Freud mit seiner "Homosexualitäts"-These den "Fall Schreber" in den Sand setzt, aber ich kann auch Canettis Auffassung nicht teilen, dass man hier ohne weiteres das Phänomen der Macht studieren kann. Der Sinn von Schrebers imaginierter Verweiblichung liegt für mich gerade darin, dass er damit auf jede Ausübung von Gewalt verzichtet - zunächst in seiner Vorstellung, wo eine männliche Identifikation unausweichlich zu einer mörderischen Konfrontation führen würde, aber es ist ihm ja auch in der Realität eine Zeitlang gelungen, mit seiner Konstruktion die Psychose einzugrenzen und ein friedliches Leben zu führen. Die Bilder, die Schreber gebraucht, mögen oft gewalttätig sein, aber sie erhalten für mich ihren Sinn durch ihre Funktion bei seiner "Lebensbewältigung", und da macht es einen großen Unterschied, ob einer seine Psychose eingrenzt oder, sagen wir mal, wuchern lässt. Na, ich komme schon wieder ins Predigen. Grüße -- Ankallim 04:45, 31. Jan. 2007 (CET)
- Zwischenruf: Um Gottes willen! Das bezog sich auf nichts Bestimmtes, sondern auf das Lesen (und das Anverwandeln des Gelesenen) im allgemeinen. --Reiner Stoppok 16:18, 31. Jan. 2007 (CET)
Dann hast du Recht. Das meiste Anverwandelte erledigt sich ja rasch wieder durch natürlichen Zerfall, d. h. es wird belanglos. Ein paar wenige Sachen bleiben übrig, und so komme ich langsam voran. Gruß Ankallim 21:21, 31. Jan. 2007 (CET)
Das Angekündigte ist unter Dach und Fach, würde mich interessieren, ob du deinen Eisler in meinen mehr als knappen Sätzen irgendwie gespiegelt findest. Das Buch von Isaac gibt's, oder gab's ja doch auf Deutsch, wie ich erst jetzt im Artikel zu ihm sehe. - Mich würde auch interessieren, wie du Girard gefunden hast, z. B. könntest du mal hörbar die Nase rümpfen. Gruß -- Ankallim 12:17, 1. Feb. 2007 (CET)
Noch einige Anmerkungen zum "Fall Schreber", auch, um dieses Thema mit meinen übrigen zusammenzubinden. So, wie Schreber seinen Gott beschreibt - weit weg von den Menschen, unerreichbar, er kann nur mit Leichen umgehen - scheint er hier Erfahrungen mit einer depressiven, emotional nicht erreichbaren Mutter verarbeitet zu haben. Sein Vater war ja wohl im Gegensatz dazu sehr erreichbar, präsent, ja eindringend. (Das ist nun nicht nur von mir, sondern wird auch in dem bereits angesprochenen Aufsatz des englischen Analytikers John Steiner angedeutet.) Ich finde, es zeichnet Freuds Umgang mit solchen Themen aus, dass die Mutter nie anders denn als begehrtes Liebesobjekt vorkommt. Sobald andere Gefühle ins Spiel kommen, wird das Gegenüber zu einer Vaterfigur erklärt. Aufgefallen ist mir das an seiner ungewöhnlicher Deutung der Sphinx aus der Ödipussage in Dostojewski und die Vatertötung, die er eben auch zu einem "Ungeheuer, das den Vater symbolisiert," macht (G.W. XIV, 412). In seiner Analyse des Falles Schreber führt das dazu, dass er zur Erklärung der Zweiheit von Gott und Flechsig auch zwei Vaterobjekte annehmen muss, und er tut das wenig überzeugend, indem er einem "vermutlichen" älteren Bruder Schrebers eine wichtige Funktion in dessen Entwicklung zuspricht. - So viel zu Freud. Canetti, der mit dieser ganzen Art des Zugangs ja wenig am Hut hat, bleibt mir da auch weiterhin sehr fremd. Ich für mich komme um die Psychoanalyse jedenfalls nicht herum. Grüße (und lass mich dir sagen, dass ich erstaunt sehe, wie sich bei dir die Themen akkumulieren: Zisterzienserklöster, Jenseitsvorstellungen, längst verschwundene Kirchen ... lauter Zufluchtsorte!) -- Ankallim 08:33, 2. Feb. 2007 (CET)
"Himmelfahrten" und "Paradiesgarten" hast Du vergessen! - Den Girard habe ich für ganz unerreichbar weggelegt. (Ich schäme mich auch immer ein bisschen, wenn ich von den Quellen nur durch die Diskussionen bei den Theoretikern erfahre.) Die Psychoanalyse ist mir übrigens fremd geblieben, ausser bei Woody Allen. (Ist das nicht ein Denkkorsett? Und das nach der griechisch-römischen Lesebrille?) - Ich weiss auch nicht, aber manchmal ergibt das eine Thema gleich das nächste (und meine Unbildung ist universal). - Als Du den Namen Reinach erwähnt hattest, fiel mir sofort Eisler ein, der mir die Augen für viele grausliche Seiten des Menschseins geöffnet hat wie sonst kein zweiter. Sein letztes Buch ist wirklich ein Versuch einer Systematik der menschlichen Abgründe (im Plauderton). --Reiner Stoppok 00:46, 3. Feb. 2007 (CET)
PS: "Der auferstandene Jesus ist die Leiche im Keller der evangelischen Kirche" (Gerd Lüdemann, zitiert nach dem ersten Wikipedia-Artikel über ihn) --Reiner Stoppok 00:52, 3. Feb. 2007 (CET)
Oh Reiner - Widerspruch! (Frei nach Rilke)
Ich mag gute Theorien, ich bin immer auf der Suche danach. Ich finde, ich brauche sie, um Sachen beschreiben zu können, als "Schema der Intelligibilität" und der Darstellbarkeit. Oder genauer, ich glaube, man verwendet immer Theorien, außer wenn man bei allem nur sagt: Das gefällt mir, das gefällt mir nicht. Und ich möchte die Theorien kennen, die ich dann anwende. Das heißt z. B. nicht, dass bei der Psychoanalyse für mich irgendetwas sicher wäre, es gibt lediglich Theorieteile, die sich mehr, und andere, die sich weniger bewährt haben. Marx' Klassenkampftheorie ist für mich das elementare Schema einer dramatischen Geschichtsschreibung, Freuds Ödipuskomplex das Schema, um eine Biographie aufzurollen. Und ich finde, dass man über solche Schemata auch an die Abgründe herankommt.
Schreber zum Dritten, theoriemäßig weitergedacht: Ich habe geschrieben, dass er seine Psychose eingrenzen konnte und mit seiner Konstruktion sein Leben wieder bewältigen konnte, aber es blieb eine Psychose und sie hatte ihren Preis. Da er sich vorstellte eine Frau zu sein oder zu werden, stelle ich mir vor, dass es dadurch eine elementare Behinderung im Umgang mit seiner Frau gegeben haben muss. Sein System funktionierte genau so lange, wie sie das ertrug, aber sie starb nach ein paar Jahren, worauf seine Psychose wieder "ausbrach". Dass sie seine Widersprüchlichkeit duldete, war die Bedingung dafür, dass er trotz der Psychose wieder normal leben konnte, aber ich stelle mir vor, dass sie daran zerbrach (auch daran, dass er diese Abhängigkeit wahrscheinlich überhaupt nicht sah und zugeben konnte) - dass sie sein Opfer war. Denkkorsett? Phantasterei?
Über den auferstandenen Jesus hat mir zuletzt gefallen Alain Badiou: Paulus. Die Begründung des Universalismus, ein Buch, dessen These (dass Paulus sein Christentum eben ganz auf das Auferstehungsereignis gründet, und auf nichts vorher) durch Eislers Jesus-Spekulationen nochmal in ein anderes Licht gerückt wird. Paulus' Vorgehen erhält ein taktisches Moment.
Viele herzlichen Grüße -- Ankallim 05:53, 3. Feb. 2007 (CET)
P.S. Den Paradiesgarten hatte ich, unbesehen, einfach den Jenseitsvorstellungen zugeschlagen. Deine Verteilerseite ist außerordentlich gelungen, sie atmet tatsächlich eine ganz diesseitige, maurische Luft.
P.P.S. Ich war heute Morgen wohl noch nicht ganz ausgeschlafen, jedenfalls nicht auf der Höhe deiner Problembeschreibung. Dass ich Quellen über Theorien kennenlerne, passiert oft, aber ich finde es nicht so tragisch - als Beweis taugen sie meist weder in die eine noch in die andere Richtung; es ist klar, dass sie für die Theorie zurecht gebogen sind; aber richtig infrage gestellt wird eine Theorie doch noch am ehesten durch eine bessere Theorie. Meine Affinität zur Psychoanalyse müsste ich auch noch anders begründen als bisher geschehen, mit meiner Selbsterfahrung ( ... die ein ziemliches Desaster war) und mit den Erfahrungen bei der Arbeit, dem Aha-Erlebnis, wenn ein kompetenter Analytiker in einer schwierigen Situation eine gute Deutung gibt, die plötzlich eine innere Landschaft erhellt. Das Schwierige ist, dass das alles viel praktischen Wert hat, aber man kommt damit eben zu keiner wissenschaftlichen Darstellung von irgendetwas. Wie vertrete ich meine Interpretationen in einem Diskurs, der objektiv sein will? D. h., auch für Nicht-Psychoanalysefans überprüfbar, denn wenn es sich für mich hier auch um kein Denkkorsett handelt, so doch um ein spezielles Biotop. Gruß -- Ankallim 21:43, 3. Feb. 2007 (CET)
Woody Allens Brille
[Quelltext bearbeiten]Hallo Reiner, habe soeben eine Seite entdeckt, die sie alle zusammenbringt: Woody Allen, Schreber und den Mann, an den ich den Sonntag verschwendet habe, hier [8]. Was macht Caesarius? Wurde er von Pixelforderungen erschlagen? Fände ich außerordentlich schade! Gruß -- Ankallim 23:01, 6. Feb. 2007 (CET)
Hallo Ankallim! Ich bin zurzeit etwas schreib- und gedankenfaul. Sorry. - Wirklich eine geniale Synthese (auch wenn mein Französisch etwas ausgeblaßt ist)! Wer war der Mann am Sonntag noch mal? (War ich das etwa?) Caesarius schnarcht ... wird aber noch in diesem Monat reingesetzt. Ich warte auf ne eigene Flatrate ... --Reiner Stoppok 03:11, 7. Feb. 2007 (CET) PS: Als Pendant fällt mir da sofort das Titelphoto von Emil Szittyas Kuriositäten-Kabinett ein, das unter anderem Henry Oedekoven, den Begründer der Naturheilanstalt 'Monte Verità' in Ascona beim Tanz im Freien zeigt.
Das wär doch mal ein nettes Ausflugsziel für euren Chor: [9] --Reiner Stoppok 03:22, 7. Feb. 2007 (CET)
Der Name "Henry Oedekoven" wurde in meiner Ausgabe aus dem Verlag Clemens Zerling anscheinend falsch geschrieben. Henri Oedenkoven, siehe [10] wäre wohl richtiger. Auf dem Monte Verita ist ja wohl immer noch ne Menge los ... - Dein nächster Auftrag für eine Biographie. --Reiner Stoppok 03:39, 7. Feb. 2007 (CET)
Du warst der vom Samstag, als ich hier Sachen hingeschrieben habe, die ich jeweils etwa eine Stunde lang gut fand ... Am Sonntag war ich so tollkühn mich an einem Artikel über Bion zu versuchen, und zwar durchaus einem eigenen, nachdem die auf Englisch, Französisch und Italienisch ja auch ihre Schwerpunkte setzen. Ist noch nicht optimal, aber ich lese mich auch erst wieder ein. Bezog sich dein "genial" auf den Artikel oder auf die Motivzusammenstellung? Ich halte von dem Mann, Bion, meine ich, jedenfalls viel, er ist der seltene Fall eines (Kleinianischen) Analytikers, der schreiben kann und und sich nicht in der zweifelhaften Diskussion von Fallgeschichten verliert, für die für mich das gilt, was ich oben über Quellen überhaupt geschrieben habe.
Die Psychoanalyse ist bei Wikipedia nicht besonders gut vertreten, und ich habe schon Lust, mich da als Laie noch etwas ins Getümmel zu werfen. (Wenn es denn mal stattfinden würde!) Ich finde, es gibt da noch gute Sachen. Oedenkoven - ich glaube, das ist nun wirklich nichts für mich. Ich habe keine vegetarischen Ideale! Ein bisschen Identifikationsmöglichkeit brauche ich. Vielleicht über die Nähe zu Dada? Jetzt suche ich schon wieder.
Freut mich, dass Caesarius noch am Leben ist. Ich bin sehr neugierig. Gruß -- Ankallim 05:09, 7. Feb. 2007 (CET)
- Und wann beschäftigst Du Dich mit den Leuten, die die Soldaten therapieren wollen, und zwar bevor sie in den Krieg ziehen? - Der Monte Verità bzw. der Ort Ascona war mir durch Eliade (ich glaube, seine Tagebücher) immer als ein magischer Ort erschienen (vgl. Das Abenteuer Eranos. Das Ausmaß der Ausstrahlung dieser Kultstätte des abendländischen Geistes war mir immer ein Rätsel. Jetzt weiss ich auch, welcher Guru den Jugendverderber Hesse - mit dem der Ort ja auch immer in einem Atemzug genannt wird - damals dort so stark beeinflusst hat. Jung war ja auch da ... --Reiner Stoppok 01:25, 8. Feb. 2007 (CET)
- PS: Das erwähnte Bild auf dem Titelphoto von Emil Szittyas Kuriositäten-Kabinett ist der Ringelreihen hier: [11]. Es ist der Ausschnitt rechts oben (ohne den Bärtigen und ohne den Frauenkopf. Oedenkoven, der ganz links stehen soll, fehlt). --Reiner Stoppok 01:43, 8. Feb. 2007 (CET)
- Siehe auch unbedingt Eduard von der Heydt.
Haben die das auf dem Monte Verita gemacht, Soldaten therapiert? Langfristig? Ich bin kein Freund von Hesse, und von Jung auch nicht. Brauchen wir das alles, haben wir es gebraucht? Macht es uns freier, dass einige Leute den Mut hatten, so verrückt zu sein? Du merkst, ich stehe dieser Geschichte ganz fremd gegenüber. Lohnt es sich, sie verstehen zu wollen? Mich interessiert auch, wie es zugehen kann, dass "die Fortsetzung der Politik" nicht immer wieder "mit anderen Mitteln" gesucht werden muss. - Was macht einen Ort magisch? Wenn ich an deine Artikel denke, so wie ich sie kürzlich angesprochen habe, scheint es dir oft um solche Orte zu gehen. Magisch habe ich zwei Orte erlebt, einmal die Alhambra in Granada, die mich richtig in Trance versetzt hat (ich dachte daran, als ich "maurisch" schrieb), und dann einen Hügelzug oberhalb des Sees Genesareth, angeblich der Ort der Bergpredigt.
Ich lasse diese rohen Brocken mal so stehen. -- Ankallim 21:30, 8. Feb. 2007 (CET)
Ein paar Gedankenfetzen zurück: Ich dachte bei für euren "freien" Chor natürlich an die freie Liebe auf dem Monte Verità (und nicht an "vegetarische Ideale"). Ich schmökere gerade in Curt Riess:Ascona ... (siehe Eduard von der Heydt), ein Buch, das die ganze Kunstraub-Szenerie grell beleuchtet. und überhaupt das Zustandekommen großer Sammlungen ... - Inzwischen gibt es da sicherlich mehr drüber. PS: "Der Reisende in die Ferne hängt von den äußeren Dingen ab; der Reisende ins Innere findet alles, was er sucht, in sich selbst." (Liezi/Arthur Waley (dt.). Mister Bion hat das gemacht: Soldaten therapiert, der Monte Verità war sicherlich auch ein Pazifistentreff. --Reiner Stoppok 02:31, 10. Feb. 2007 (CET)
Reisen ins Innere sind gerade wegen schlechten Wetters, sprich: heftiger Zahnschmerzen storniert. (Und der Notdienst konnte mir gestern nicht mal sagen, woher sie kommen.) Der Chor und die freie Liebe: So frei sind wir nun doch nicht. (Und ich kann mich jetzt fragen, ob meine allergische Reaktion auf dein Thema tatsächlich nur mit der "Unaufrichtigkeit" zu tun hat, die ich bei Jung, Hesse und Konsorten wahrnehme, oder ob nicht auch eigene Hemmungen und Schwierigkeiten eine Rolle gespielt haben.) - Was mich in Granada seinerzeit überwältigt hat, war die Entdeckung, dass die Reliefs in diesem Löwenhof allesamt Schrift sind, Koranverse, die hier in Bilder, in pures Ornament zurückverwandelt werden bzw. sich genau auf der Grenze von beidem halten. Mit chinesischer Schrift ist es gleich, auch sie hat diese rein ästhetische Qualität. Das Medium, das die Kultur und die Geschichte trägt, wird zu einer zweiten Natur. - Auf dem Monte Verità fehlt mir dieses Medium, man kehrt zur Natur direkt zurück, indem man sich auszieht (im buchstäblichen und übertragenen Sinn). Das wäre nochmals eine Rechtfertigung meiner Position. (Und die Verbindung zwischen solcher "Urtümlichkeit" und dem, was dann die Nationalsozialisten veranstaltet haben, liegt für mich nahe: Diese mussten sich nur noch am Fleisch- statt am Pflanzenfresser orientieren.)
Lektüremäßig bin ich zuletzt abgedriftet, ich habe Klaus Manns Zeitschrift "Die Sammlung" antiquarisch ergattert und darin zuerst den damaligen Vorabdruck von Feuchtwangers Die Söhne gelesen, einen Roman über Flavius Josephus, in dem der Autor die Geschichte, die Kallimachos vom Haar der Berenike erzählt, im Jahr 79 n. Chr. in Rom zwischen Titus und der jüdischen Königin Berenike sich abspielen lässt! So dass ich auch meinen Fetisch wieder einmal gefunden habe.
Ich glaube nicht, dass man alles im Inneren findet. Wiederfindet schon, aber es formt sich ja in der steten Auseinandersetzung mit der Tradition, der Kultur, der Schrift. Womit wir ja auch beide intensiv befasst sind, oder? Grüße -- Ankallim 06:52, 11. Feb. 2007 (CET)
Allein für die rechte Hand des Pluto am Arsch der Proserpina[12] von Bernini gebe ich die gesamte islamische Kunst her. Sogar schon für Linke seines Apollon, der der Daphne hinterherrennt [13]. Zahnfäule und Zahnarztbesuchsfäule sollen ja manchmal in einem Zusammenhang stehen?! - Wovon ist der Chor eigentlich frei, etwa von der Kirchensteuer? - Und Gustav Gräser hat schließlich auch gedichtet. - Ich gehöre immer noch zu denen, die die Dichtung über die Schrift stellen. Wozu schließlich gibt es Sekretärinnen? - Das Schönste, was ich von dem amerikanischen Journalisten Klaus Mann kenne, ist das von ihm überlieferte Zitat von Richard Strauss, als Ausgebombte bei dem alten Herrn einquartiert werden sollten: "Man stelle sich vor: Fremde hier in meinem Haus!" Irgendwann Ende der 90er muss ne neue Klausmannbiographie erschienen sein, ich weiss nicht von wem, da war ich hier in Göttingen aus Langeweile in ne Diskussionsveranstaltung reingestolpert, wo mein einziger Beitrag der war, dass ich fragte, ob er wirklich niemals ans Radiomikrophon der Alliierten rangelassen wurde. Die Verwandlungsmythen haben die islamische Kunst anscheinend niemals erreicht. Aber was wäre das Abendland ohne seinen mythologischen Vorarbeiter Ovid? Wahrscheinlich der gleiche Fanatikerclub, wie ihn der frühe "Schauspielkritiker" Tertullian in De spectaculis zum Ideal erklärt. --Reiner Stoppok 20:53, 11. Feb. 2007 (CET)
Gut gegeben. Zahnarztbesuchsfäule, keine Kirchensteuer - da wird schon was dran sein. Deine Hochschätzung der Dichtung teile ich nur eingeschränkt, es gibt da nicht so viel, was mich wirklich anspricht. Übrigens habe ich gerade nach Gusto Gräser geschaut, seiner Tao Te King-Version, die hat tatsächlich einen satten Klang. - Und du bist wieder auf die Verwandlungsmythen gekommen. Ich verstehe noch nicht, wie du ihre zentrale Rolle in "unserer" Kultur siehst. Durch Girards Shakespeare-Buch ist mir klar geworden, welche Bedeutung Verwandlungen in dessen ganzem dramatischen Werk haben, aber eben auch durch Girards Brille gesehen. Und darüber hinaus? Da muss ich wohl doch noch mehr von Canetti lesen. Gruß -- Ankallim 22:10, 11. Feb. 2007 (CET) P.S. Ohne Tertullian verteidigen zu wollen, kann ich dir einen Aufsatz empfehlen, der die paradoxen, unerwarteten Folgen seiner Invektiven herausstellt: Georges Didi-Huberman: La couleur de chair ou le paradoxe de Tertullien, Nouvelle revue de psychanalyse 35 (1987), S. 9-49. Tertullian wird da zum Weg, der zu Bernini führt.
Hallo Ankallim! Ich wurstele gerade bei Epischer Zyklus rum, da ist noch viel Nachholbedarf ... Und ich dachte, das Shakespeare-Buch von der einen Frau, wie hiess die noch gleich?, sei gerade Pflicht ... Ist die neue Kallimachos-Ausgabe gut für Anfänger? Ein bißchen habe ich auch in den Griechischen Sagen von Mader geschmökert, wegen des Mythographen Antoninus Liberalis. Hygin darin berührt ja die gleichen Themen wie Szittya (s. Untertitel zu seinem Kuriositäten-Kabinett): 238 Väter, die ihre Töchter töteten 239 Mütter, die ihre Söhne töteten 40 Frauen, die ihre Gatten töteten 241 Männer, die ihre Frauen töteten 242 Selbstmörder 243 Selbstmörderinnen 244 Verwandtenmörder 245 Die ihre Schwiegerväter und Schwiegersöhne töteten 246 Die ihre Söhne verspeisten 247 Die von Hunden gefressen wurden ... 20 Schöne Männer --Reiner Stoppok 01:51, 16. Feb. 2007 (CET)
Hallo Reiner, die Ankunft deiner Nachricht muss mich geweckt haben, ich bin gerade aus dem Bett gefallen. Finde ich löblich, dass du dich mit Ovids Vorläufern befasst, denn er steht ja wirklich am Ende vieler langer Entwicklungen. Die neue Kallimachos-Ausgabe, du meinst wahrscheinlich die von Asper: Ich muss gestehen, dass ich sie mir noch gar nicht angeschaut habe. Die Landesbibliothek hier hat sie nicht, mir war sie zu teuer und ich bin mit der von Howald / Staiger immer sehr gut gefahren, sie bietet gute Einführungen, genaue und schöne Übersetzungen, über textkritische Fragen zu meinen Themen halte ich mich direkt in der Fachliteratur auf dem Laufenden ... Aber deshalb sollte man ein solches Buch trotzdem nicht unbeachtet lassen. - Welches Shakespeare-Buch meinst du? Ich habe mir gestern den Wikipedia-Artikel über einen anderen Shakespeare-Fan angeschaut, Harold Bloom, ich überlege noch, was ich mit diesem Artikel machen soll. Ich finde ihn oberflächlich und ungerecht, der englische ist wesentlich besser. Bloom wurde für mich durch seine Einflussangstbücher wichtig, die mir überhaupt erst die englischen Romantiker erschlossen haben, und durch die darin formulierte Dichtungstheorie, die den Prozess des Dichtens mit den Freudschen Abwehrmechanismen zusammendenkt. (Ich warte schon auf deine Erwiderung!) Im übrigen lese ich gerade Masse und Macht, schön langsam. Das Verwandlungskapitel, das ich mir am Montag zuerst vornahm, hat mir wirklich einen Schlüssel geboten. Die halbe Seite über den Melancholiker im Kapitel "Fluchtverwandlungen" finde ich unschätzbar. Konstruiert Canetti nicht sein ganzes Werk von der Einsamkeit, Berührungsangst und Todesfurcht des Melancholikers aus, der in der Masse Fülle und Wärme erlebt und sich andererseits eine "polymorph-perverse" (darin steckt ja 2 x "Verwandlung") Freizügigkeit eben von Verwandlungen erträumt? Gruß -- Ankallim 02:49, 16. Feb. 2007 (CET)
Was 70jahretot Karl Kraus zur Psychoanalyse gesagt hat, reicht völlig hin. - Und die Bibel & Tertullian hatten doch recht, mit dem "Schauspielverbot", sieht man nach Italien und Sachsen ... Ich meinte das Shakespeare-Buch von Frau H., der Name fällt mir gearde nicht ein. Thebanischer Zyklus wurde gerade von mir reingekleckst. - Da geht "Oidipussi" im Grabe doch wohl ein Herz auf? Noch nicht einmal der Name seiner Mutter ist eindeutig. --Reiner Stoppok 03:27, 16. Feb. 2007 (CET)
Die Epe? Das Epos? - Kraus hat ja Recht, und trotzdem! D. h., gerade deshalb! Es hat doch seinen eigenen Reiz, sich aus diesem hermeneutischen Knoten herauszuwursteln. Warum sollte der Name von Ödipus' Mutter eindeutig sein, wenn es sonst auch nichts ist. Die beiden Varianten hatten sicher vor allem die Funktion, schönere Verse machen zu können. Pass auf, dass ich hier nicht anfange die Dichtung zu verteidigen, während du dich mit mythologische Überlieferung-Verwaltungs-"Sekretären" herumschlägst. -- Ankallim 04:58, 16. Feb. 2007 (CET)
Ende und Anfang (Epe/Epos/Sekretären) kapier ich gerade nicht. Ist auch schon spät. Zur griechischen Mythographie und ihren Mythographen fehlt noch was (vgl. en:Mythography, hier wird Girard tatsächlich zusammen mit Eliade in einem Satz genannt). Ich denke eher, Canetti hat sein Werk von den Idioten her, die er um sich herum beobachtet hat, konstruiert (in Wien und andernorts, vor seiner Emigration). Gute Nacht --Reiner Stoppok 05:09, 16. Feb. 2007 (CET)
Du schreibst in Epischer Zyklus zwei Mal "keine der ... Epen", und "Sekretäre" bezog sich auf deine "Sekretärinnen" von kürzlich, die die Schreibarbeit machen. Das mit Canetti habe ich so gemeint, dass er von einer Art melancholischer Verfasstheit des Einzelnen als Norm auszugehen scheint - als virtueller Berührungspunkt zwischen ihm und den Einzelnen in der Masse. Ich finde diesen Ausgangspunkt sehr anziehend, gerade z. B. im Vergleich mit dem ganz anderen Freuds. Canetti scheint mir auch die Ablehnung von Hierarchien zu teilen, die Massen häufig bewegt, auch wenn sie sich hier stets rasch neu bilden. Grüße -- Ankallim 05:36, 16. Feb. 2007 (CET)
"Epe": Da habe ich wohl einen Plural übersehen. Sorry! Deine epischen Streifzüge haben mich zu einer kleinen Ergänzung des Artikels Odysseus inspiriert. Kennst du die Neuausgabe von Szittya? [14] Wüst, wüst! Wünsche erholsamen Schlaf, -- Ankallim 05:50, 17. Feb. 2007 (CET)
Diese Ausgabe kannte ich nicht. Aber der (mit meiner Ausgabe identische) Untertitel hatte mich einst an euer Chorprogramm erinnert?! --Reiner Stoppok 14:02, 21. Feb. 2007 (CET)--Reiner Stoppok 21:36, 21. Feb. 2007 (CET)
Hallo Reiner! Unsere letzte Chorprobe habe ich geschwänzt. Und ansonsten lade ich dich am besten mal zu einem Auftritt ein. - Ich habe mich hier in den letzten Tagen mit dem gänzlich nebensächlichen Thema Metalepsis verfranst, es ist nicht zu fassen, aber immerhin auch eine interessante Erfahrung. Ich habe ihn geschrieben - und war unzufrieden. Dann habe ich festgestellt, dass das Vergilzitat, das ich dort als Beleg anführe, heute ganz anders aufgefasst wird, als wäre es anderthalb Jahrtausende lang falsch verstanden bzw. übersetzt worden! Soll ich diese Geschichte erzählen, die zwar interessant ist, aber mit "Metalepsis" selbst nichts zu tun hat? Oder das Ganze rauswerfen? Oder was? Und schließlich entdecke ich heute, dass es bereits einen Artikel Metalepse gibt, der im Kern eine gute Ergänzung zu meinem abgeben könnte, aber beides zusammenzuführen wird auch nochmal ein Stück Arbeit sein. Er ist vor allem historisch recht unscharf orientiert (noch vor Lucien Dällenbach müsste für seinen Fokus auf jeden Fall Gérard Genette genannt werden), weitere Recherchen, bevor ich hier insgesamt zufrieden sein kann. Und das alles, weil ich Harold Bloom besser vorstellen wollte, bei dem die Metalepsis eine Rolle spielt. Ich konnte es bei dieser Gelegenheit nicht lassen, auch eine eigene Celan-Interpretation unterzubringen, mal sehen, was daraus noch wird. Herzliche Grüße -- Ankallim 22:58, 21. Feb. 2007 (CET)
Frosch im Brunnen
[Quelltext bearbeiten]Der "Frosch" im Brunnen (aus Zhuangzi, Buch XVII:1 "Mit einem Brunnenfrosch kann man nicht über das Meer reden, er ist beschränkt auf sein Loch") soll nach den besten chinesischen Textkritikern schliesslich auch ein Fisch gewesen sein (vgl. [15], was jedoch eine andere, spätere Textstelle ist). Das hat von den westlichen Übersetzern bislang nur noch niemand bemerkt. --Reiner Stoppok 02:10, 22. Feb. 2007 (CET) PS: Vielleicht ist das ja auch nicht so wichtig ... --Reiner Stoppok 02:24, 22. Feb. 2007 (CET) 井蛙不可以語於海者,拘於虛也
Das Problem ist, dass in meinem Fall die besten Textkritiker Unrecht hätten. Puttenham ist mir dabei noch relativ wurst, aber Vico gehört zu meinen philosophischen Heroen, und ich soll akzeptieren, dass er schlecht gelesen haben soll? Der Vergilvers lautet "post aliquot mea regna videns mirabor aristas", und seit der Antike wurde "post aliquot aristas" als Zeitangabe aufgefasst. Neuerdings soll "post" hier aber adverbial gemeint sein, wird übrigens schon von J. H. Voß so übersetzt: "Werd' ich je das Gefild', ach, künftig einmal, wo ich aufwuchs, Und die ärmliche Hütte, mit Rasen bekleidetes Obdach, Künftig die wenigen Ähren, mein Reich, anstaunend erblicken?" [16] So wird die Sache natürlich einfacher, und man kann auch sagen, dass die Zeitangabe ja schon zwei Zeilen vorher steht (lat. "longo post tempore"). Brunnenlöcher der Gelehrsamkeit, wo ich gern ein Fisch wäre, oder meinetwegen ein Frosch, der sich im Brunnen noch besser tummeln kann. (Muss man den Frosch nicht als kreative Fehllektüre verstehen, wie das bei Bloom heißt? Andererseits ist er eine Anpassung an den Brunnen, und nur der Fisch könnte Brunnen und Meer kennen. Die Fehllektüre hat ihren Preis.) Ich mag solche Geschichten ja, weil es Geschichten des Lesens sind, und ich finde es wichtig, dass sie irgendwo stehen, wo man sie auch findet. Grüße -- Ankallim 05:08, 22. Feb. 2007 (CET) P.S. Eine schöne Überschrift. Wie du siehst, inspiriert sie mich bereits. Sie rührt auch an ein Bild, das ich lange mit mir herumgetragen habe, die Geschichte von zwei Fröschen, die in ein Milchfass gefallen sind. Der eine gibt auf und ertrinkt, der andere strampelt und strampelt. Nach einer Ewigkeit steht er plötzlich - auf Butter und springt aus dem Fass. In diesem Fall dürften es von Anfang an Frösche gewesen sein.
- Und was sagt Thassilo von Scheffer? - Zwischenfrage: Sind die Dramen von Ernst August Wagner eigentlich zugänglich bzw. veröffentlicht? - Ich stiess bei der Suche nach einem von Emil Szittya portätierten Maler (Dr. Ernst Wagner) auf ihn. --Reiner Stoppok 04:41, 24. Feb. 2007 (CET) PS: Irgendwann ist man halt selbst der Experte ...
Also, Expertise: 1. von Scheffer: keine Ahnung. Die Eklogen / Bucolica werden im Artikel unter seinen Werken nicht genannt, und meine im übrigen gründliche Reclam-Ausgabe weist auch keine Übersetzung von ihm nach. 2. Wagner hat seine Dramen im Selbstverlag veröffentlicht, sie sind teils in Winnenden, teils im Deutschen Literaturarchiv Marbach, teils in der Württembergischen Landesbibliothek zugänglich. Einzelnachweise in dem Buch von Neuzner und Brandstätter, das ich hier vor mir liegen habe. Dieses Buch selbst enthält Auszüge aus seinen Tagebüchern, Materialien zu seinem Angriff auf Franz Werfel, den er des Plagiats beschuldigte, und ein Referat seines Stückes Wahn mit längeren Zitaten. Letzteres Stück ist als einziges nachgedruckt worden, in Gunter Hofer: Der Mensch im Wahn, Basel 1968, S. 87-134, und wurde auch ins Französische und Italienische übersetzt. Den Band von Neunzner und Brandstätter (aus der "Anderen Bibliothek") habe ich mit Gewinn gelesen. - Habe heute Morgen meinen eigenen Metalepsis- und den schon vorhandenen Metalepse-Artikel zusammengestoppelt, ist ein bisschen monströs geworden. Gruß an den Vagabunden -- Ankallim 06:54, 24. Feb. 2007 (CET)
Synkallim
[Quelltext bearbeiten]Habe mir jetzt doch den Asper-Band an Land gezogen und kann ihn sehr empfehlen. Er ist mit Liebe zu seinem Gegenstand gemacht, und die (Prosa-)Übersetzungen sind genau und sprachlich nicht ohne Reiz. (Meine Howald / Staiger-Ausgabe wird als "elegante, metrische Übersetzung" angeführt.) Angesprochen hat mich aber vor allem die knapp und rasch formulierte, überaus reichhaltige 60-seitige Einführung, die alles enthält, was man über Kallimachos erst einmal wissen muss, und mir vor allem bezüglich seines sozialen Kontexts und des von ihm ins Auge gefassten Publikums neue Aufschlüsse gegeben hat. Ein Zitat daraus für mich: "Er ist gewissermaßen der Midas unter den griechischen Autoren: Was er anfasst, wird zu Gold, seien es auch die entlegensten Funde seiner Lektüren." (S. IX) Kann ich bestätigen. Eins für dich: "Kallimachos scheint auch der Begründer der später so beliebten Mirabilienliteratur geworden zu sein, indem er 'Wunder' (thaumata) sammelte, säuberlich mit geographischen und Quellenangaben versehen:" (S. 49) Und eins für Robert Eisler, der ihn am Anfang von Man into Wolf zitiert hat: "Mein Text schließt mit einem der meistzitierten Fragmente des Kallimachos, nach dem das "gewaltige Buch einem großen Unheil gleich" sei (Fr. 511). Dies ist hier vermutlich nicht als poetologische Aussage zu verstehen, sondern als ein Bibliothekarsscherz über Buchtechnisches (vielleicht Rollenformate) (...)" (S. 51)
Dein Nachhaken war also nicht umsonst, wie schon öfter. Noch ein Schmankerl, da wir es unlängst von Woody Allen hatten: [17] Man scheint um ihn auf keine Weise herumzukommen! -- Ankallim 16:45, 24. Feb. 2007 (CET) P.S. Am Ende deiner Meldung vom 22.2., 2:24 stehen bei mir 13 Fragezeichen, und ich überlege gerade, ob du da vielleicht ein paar chinesische Schriftzeichen hinterlassen hast, die bei mir nicht angezeigt werden? Und wenn wir schon dabei sind: Weißt du, wie ich an einen kompletten altgriechischen Schriftsatz komme? Auch wenn ich hier auf der Bearbeitungsseite auf "Altgriechisch" gehe, bekomme ich vor allem Fragezeichen geliefert.
Antikallim
[Quelltext bearbeiten]Hallo Ankallim! Der freundliche Zeitgenosse StefanC hat mir freundlicherweise folgendes übermittelt:
- Listen von tw. kostenlosen Schriften mit vollem altgriechischen Zeichenumfang gibt es etwa hier oder hier (auf weiteren Seiten dieses Servers gibt es auch Informationen zu Tastaturhilfsprogrammen oder Browserunterstützung). Palatino Linotype ist bei neueren Windows-Versionen dabei, Arial Unicode bei neueren Versionen von MS Office, auf dem Mac funktionieren Helvetica oder Lucida Grande. --Reiner Stoppok 04:26, 28. Feb. 2007 (CET)
Wow! Ganz herzlichen Dank, auch an StefanC! Ich muss mir das alles erst mal ansehen, aber es hilft mir sicher weiter. Und was war mit den Fragezeichen in deiner Meldung? - Ich bin gerade nicht untätig, recherchiere noch über Blooms Apophrades. Seine Begriffsverwendung entspricht Pauly-Wissowa (von 1895), wird aber neuerdings so zerpflückt, dass nichts übrig bleibt. Die Metalepse stimmt noch nicht, ich hatte die Feinheiten von Quintilians Darstellung nicht mitbekommen (womit ich nicht alleine stehe), und dann ist noch die Hypotyposis dran, anscheinend ein Artikel aus einem Musik-Leistungskurs (siehe Diskussion zu Figur (Musik)). - Synkallim, Antikallim? Der Frosch war besser. -- Ankallim 05:39, 28. Feb. 2007 (CET)
Hallo An(ti)k-allim! Ähm, solche Grußbotschaften wie die von StefanC sind für mich immer schwer verständlich. Vielleicht gehst Du mal zu den jungen Altphilologen bei Dir in der Nähe, und fragst mal, was am besten ist. --Reiner Stoppok 02:35, 2. Mär. 2007 (CET)
Das "antik" hatte ich nicht gecheckt, mein ""syn" hatte ich als Entgegensetzung zu "an(eu)-Kallim(achou)", meinem bisherigen Zustand ohne die besagte Kallimachos-Ausgabe gedacht. Für dein "antik" gibt es gute Gründe, wobei mir auffällt, dass du dich doch häufig auf demselben Gelände tummelst. Die Informationen von StefanC sind in Ordnung, ich vermisse gerade nur die Netzip-Software, die ich mal hatte. Oder war das auf einem anderen PC? War dazu bisher jedenfalls zu träge und habe gestern lieber einen kleinen Nebenartikel verfasst. -- Ankallim 05:38, 2. Mär. 2007 (CET)
Inzwischen verstehe ich, was für Schwierigkeiten mit den griechischen Zeichensätzen du gemeint hast. Haken und Ösen sind da noch gar nichts, und ich muss wohl tatsächlich jemanden vor Ort finden. Gruß -- Ankallim 12:28, 4. Mär. 2007 (CET)
Hallo Ankallim! Ich bin zur Zeit ziemlich zerfasert. Am liebsten würde ich gerade im frz. Katalog zur Ausstellung "École de Paris 1904-1929" blättern. Oder noch besser: mit Szittya durch die Ausstellung spazieren. Was für große Leute, die es da alle nach Paris verschlagen hat. Besonders aus Osteuropa. ... Ansonsten lese ich gerade scheibchenweise im Wagner (Eichborn Verlag) herum: "Wenn ich das Geschlechtliche in meinem Leben abziehe, so bin ich von allen Menschen, die ich kenne, weitaus der beste gewesen." (ebd., S.43) - Nebenfrage (zu ebd., S.45): War Christoph Schrempf eigentlich auch "Verfasser des Hiob u. des Ödipus"? (Deine Lieblinge) --Reiner Stoppok 01:33, 6. Mär. 2007 (CET)
Robert Gaupp, auch in: Kurt Kolle (Hrsg.): Große Nervenärzte, Band 1–3. Stuttgart, Thieme, 1963–1970 vorhanden, fehlt bei Wikipedia auch noch. Dafür ist die Gekrat immerhin schwach angedeutet.--Reiner Stoppok 01:47, 6. Mär. 2007 (CET)
Grüß dich! Stimmt, hier kann man ja auch weiterschreiben. Dieser Christoph Schrempf scheint ein interessanter Mensch zu sein, ich hatte ihn bisher, trotz der Lektüre des Wagner-Buches, noch nicht wirklich wahrgenommen. Da hast du mich wieder auf eine Spur gesetzt. Das von dir angefragte Buch heißt: Menschenloos (sic). Hiob - Oedipus - Jesus - Homo sum und erschien bei Frommann in Stuttgart 1900, ist hier auch vorhanden. Ich glaube, ich nehme ihn mir mal vor. Kann aber noch ein bisschen dauern.
Dass du dich zerfasert fühlst, kann ich mir vorstellen. Wie lebt es sich denn, wenn man Nacht für Nacht Wikipedia-Artikel schreibt? Ich selber habe mich die letzten Tage vor allem erschöpft gefühlt, verloren zwischen meinen rhetorischen Themen und dem vielen Papier, das es dazu gibt, und den Wunsch verspürt, wieder zu mir zu kommen. So ein Briefwechsel trägt das Seine dazu bei, auch wenn es um zunächst fremde Themen geht. -- Ankallim 05:35, 6. Mär. 2007 (CET)
Kleiner Nachtrag. Unter den über 50 Einträgen, die die Landesbibliothek hier zu Schrempf ausweist, ist eine sechzehnbändige Werkausgabe (einer der ersten Einträge), deren Herausgeber bei der Titulierung der Bände eine ganz eigene Poesie haben walten lassen, die ich dir nicht vorenthalten will, schau mal hier [18] (musst selbst noch blättern). - Mit Gaupp tue ich mir schwerer, da muss ich mich mit meiner eigenen Tätigkeit auseinandersetzen. - Von deinem Wagner-Zitat fühlt man sich bei aller Aufgeklärtheit doch auch persönlich berührt, oder? -- Ankallim 23:01, 6. Mär. 2007 (CET)
"Noch im Banne der Moral"
[Quelltext bearbeiten]Hallo, Ankallim! Danke für den Hinweis! Unter Kurt Kolle kannst Du auch noch was abarbeiten. ("bei aller Aufgeklärtheit"?!) --Reiner Stoppok 02:39, 8. Mär. 2007 (CET) PS: Sitzen zwei (katholische) Priester auf einer Parkbank. Sagt der eine zu dem anderen: "Ob wir es wohl noch erleben werden, dass Priester heiraten dürfen?" - "Wir nicht, aber vielleicht unsere Kinder."
Falls Du über Christoph Schrempf weiterschreiben willst ... (die Daten hatte ich aus aus www.zvab.de) --Reiner Stoppok 02:54, 8. Mär. 2007 (CET)
Jetzt gibt's Gaupp ja auch schon! Ich werde dem mit großem Abstand irgendwann hinterherforschen. Gestern habe ich mich von Jannemanns Kritik an meinem Harold Bloom-Beitrag beeindrucken lassen, er hat ja Recht, andererseits finde ich meinen Text nach nochmaliger Bloom-Lektüre nur noch passender, mein Beispiel prägnant ... Muss hier mal kurz jammern. Im Übrigen bin ich mit "nicht aufgeklärt" einverstanden. -- Ankallim 05:08, 9. Mär. 2007 (CET)
Pascal und die Konvulsionäre von Saint-Médard. Kläre Du mich auf, lieber Ankallim ... --Reiner Stoppok 03:01, 13. Mär. 2007 (CET)
Wo hast du denn diese Geschichte her? Ich kannte sie bisher nicht, kann deshalb leider auch nichts direkt beitragen, nur ein paar Assoziationen: Am 24.3.1656 ereignete sich in Port-Royal ein Heilungswunder, das "Wunder vom Heiligen Dorn", das, wie ich denke, auch auf Pascal großen Eindruck machte, der sich anderthalb Jahre vorher dorthin zurückgezogen hatte. Betroffen war ausgerechnet seine 11-jährige Nichte, eine Schülerin in Port-Royal, die schon länger an einem Geschwür litt, das ihr Gesicht verunstaltete und um das sich die besten Mediziner bemüht hatten. Erst im Februar war Antoine Arnauld wegen angeblich häretischer Ansichten aus der Sorbonne ausgeschlossen worden, und die Schließung der Schulen von Port-Royal war im Gespräch. In dieser angespannten Situation "liehen" die Nonnen eine Reliquie, angeblich einen Dorn aus der Dornenkrone Jesu, und stellten ihn zur Anbetung aus. Bei Pascals Nichte selbst war geplant, das Geschwür, das sich immer weiter ausbreitete, auszubrennen. Am 24.3. zogen nun alle Klostermitglieder nacheinander an diesem Dorn vorbei und küssten ihn, und dabei wurde Pascals Nichte geheilt. Ihre behandelnden Ärzte bestätigten das Wunder als erste, die Mutter des Königs schaltete sich ein, es gab höchstoffizielle Expertisen, einen großen Aufruhr, die öffentliche Stimmung kippte wieder zugunsten von Port-Royal ... Ich denke, man erkennt die Strukturen von 1727 wieder, nur dass die Jansenisten 1656 noch gesellschaftlich von dem Wunder profitieren konnten, während das 1727 nicht mehr funktionierte. Zu Ersterem hat vermutlich Pascal selbst beigetragen, der seit Januar 1656 die Lettres Provinciales in Umlauf brachte, wunderbar fröhliche Texte.
Das "Wunder vom Heiligen Dorn" samt der Begleitumstände berichtet Racine ausführlich in seinem Abrégé de l'histoire de Port-Royal, wo ich das Ganze gerade nachgelesen habe. Der Bericht in der französischen Wikipedia über die Kreuzigungen hat mich an eine andere Geschichte denken lassen, die experimentelle Nachstellung der Kreuzigung Jesu durch einen französischen "Forscher" 1935, um die Herkunft der Blutspuren auf dem Turiner Grabtuch zu rekonstruieren. Er hat damals eine Leiche ans Kreuz genagelt und auch photographiert, das Ganze wird wiedergegeben in Georges Didi-Hubermans Aufsatz "The Index of the Absent Wound (Monograph on a Stain)", abgedruckt in Annette Michelson u. a. (Hg.): October. The First Decade, 1976-1986, Cambridge, London 1987, S. 39-57. Didi-Huberman zitiert einen anderen Autor, der auf diesem Grabtuch sogar Jesus' Sperma festgestellt haben will, das dieser nach der Kreuzigung ja verloren haben muss (vielleicht kennst du die Geschichten, die sich um die Gewinnung zauberkräftigen Alrauns ranken, wozu man das Sperma Gehenkter braucht). Dann fiel mir noch E. T. A. Hoffmanns "Bruder Medardus" in den Elixieren des Teufels ein, aber das hat nun wirklich überhaupt nichts mehr zu besagen.
Wie gesagt, keine wirklichen Informationen, nur Flausen. Gruß -- Ankallim 05:23, 14. Mär. 2007 (CET)
Ist ja echt schauerlich. Das erinnert mich an: "Mehr Nägel, ich rutsche ..."
Soll ich mir :
Briefe in die Provinz = Les provinciales [u.a.] / Übers. von Karl August Ott. Heidelberg : Schneider, 1990 (Werke / Blaise Pascal. Hrsg. von Karl August Ott ; 3)- ISBN 3-7953-0603-5
kaufen, im Lesesaal die 1841er Ausgabe :
Pascal, Blaise: Briefe an einen Freund in der Provinz. Aus dem Französischen übersetzt von Karl Adolf Blech, Prediger in St.Salvator in Danzig. Mit einer historischen Einleitung Berlin, Wilhelm Besser, 1841 (Enthält nach Seite 206 Zwischentitel: "Zweite Abtheilung. Briefe an die ehrwürdigen Väter der Gesellschaft Jesu." Durchlaufende Numerierung der insgesamt 20 Briefe. - Enthält ab Seite 253 als "Historische Zugabe" ein "Erläuterndes Register über die merkwürdigsten Personen und Zustände, deren in den Provinzialbriefen Erwähnung geschieht." -)
lesen, oder auf die 1968er Ausgabe :
Lettres provinciales : Briefe an einen Freund in der Provinz / Blaise Pascal. Übers. und eingel. von Auguste Schorn. - Köln : Hegner, 1968 Schriftenreihe: Hegner-Bücherei
bei den Göttinger Theologen kopieren? --Reiner Stoppok 22:24, 14. Mär. 2007 (CET) PS: Die "Kreuzigung Christi" fehlt bei Wikipedia auch. Emil Szittya war ja auf der Suche nach Kreuzigungdarstellungen durch halb Europa gerannt. (Die letzten 10 min habe ich ergebnislos damit verbracht, das Buch/die Stelle zu suchen, wo ich das her hab). --Reiner Stoppok 22:24, 14. Mär. 2007 (CET)
... Und in meiner Racine-Ausgabe von Wilhelm Willige fehlt die Port-Royal-Schose (natürlich) auch ...--Reiner Stoppok 22:32, 14. Mär. 2007 (CET)
Und hier noch ein (portofreier) Geschenktipp (www.zvab.de):
(Philaleth Ps. f. Keller-Schleitheim Franz Freiherr v.) Jansenien. "Zu Alethopel" (d.i. Montag in Regensburg) o.J. (1775). 96S. mit Titelvign. Hldr. mit Rsch. im Stil d.Zt/Einzige Ausgabe.- Weller, Druckorte I, 109 - Eymer 170 - Nicht in Holzmann-B. u. Sabin.- Geschichte von Port Royal in Form einer Reisebeschreibung. / Preis: EUR 610,00 / Versand (Land): EUR 0,00 / Gesamt: EUR 610,00
--Reiner Stoppok 22:41, 14. Mär. 2007 (CET)
Was bequemes auf deutsch scheint mir auch:
Hermann Reuchlin: Geschichte von Port-Royal. Der Kampf des reformirten und des jesuitischen Katholicismus unter Louis XIII und XIV. 2 Bände. Hamburg, Gotha: Perthes 1839 und 1844
zu sein? - Oder womit fängt man da an? --Reiner Stoppok 23:00, 14. Mär. 2007 (CET)
Gerade sehe ich, dass Wilhelm Willige auch Pascal übersetzt hat (zvab) ...
Nr. 1 Pascal, Blaise / Willige, Wilhelm Gedanken über Gott und den Menschen / Blaise Pascal [Ausgew. u. übers. von Wilhelm Willige ; Übers. nach Fortunat Strowski] Insel Verlag Leipzig 1948
Nr. 2 Racine, Jean und Wilhelm Willige
Dramatische Dichtungen. Geistliche Gesänge II. Französisch-Deutsche Gesamtausgabe. Deutsche Nachdichtung von Wilhelm Willige
Darmstadt : Luchterhand, 1956
--Reiner Stoppok 03:30, 15. Mär. 2007 (CET)
War hier vorher schon fleißig am Schreiben, dann hat mir ein Stromausfall alles wieder gelöscht. Also, once again. Ich habe die Provinciales in der Übersetzung von Ott, will deshalb aber keine Empfehlung aussprechen. Ich habe ja meine eigenen Ansichten über Pascal, die ich noch in keiner deutschen Ausgabe gefunden habe. Berufen kann ich mich auf Diderot, der in der 14. seiner Pensées philosophiques von 1746 schreibt:
- Als gewandter Schriftsteller und tiefer Denker hätte er zweifellos die Welt aufgeklärt, wenn die Vorsehung ihn nicht Leuten ausgeliefert hätte, die seine Talente ihren Haßgefühlen opferten. Wie sehr wäre zu wünschen gewesen, (...) daß er sich allein der Suche nach der Wahrheit hingegeben hätte, ohne Vorbehalt und ohne die Furcht, Gott durch den Einsatz des ganzen Geistes zu beleidigen, den er von ihm empfangen, und vor allem: daß er als Lehrer solche Männer abgelehnt hätte, die nicht einmal würdig waren, seine Schüler zu sein! (Übers. Th. Lücke, in: D. Diderot: Ausgewählte Texte (Klassiker der Religionskritik, Bd. 1), Berlin 1984)
Der Witz der Provinciales resultiert m. E. zu einem nicht geringen Teil aus der spürbaren Sympathie mit den Positionen des Gegners, eine Sympathie, für die er sich später wahrscheinlich um so heftiger bestrafen musste.
Und dann Racine. Ich kann dir nur empfehlen ihn auf Französisch zu lesen. Ich habe R. A. Schröders Bérénice-Übersetzung auf Deutsch, die sprachlich ganz schön ist, aber die Pointen regelmäßig verpasst. Und seine Übersetzung von Athalie ist so vertrackt, dass man das französische Original heranziehen muss, um den deutschen Text zu verstehen. Racine liest sich wunderbar leicht, viel leichter z. B. als viele französische Wikipedia-Artikel, die diesen Sprachrhythmus nicht finden. Lies Racines Alexandriner, und dann die von Mallarmé, z. B. in L'après-midi d'un Faune, da wünscht man sich für Mallarmé Sprachunterricht. Den Abrégé habe ich in der L'Intégrale-Ausgabe seiner Oeuvres complètes von Seuil nachgelesen, aber du findest ihn sicher auch leicht woanders.
Du zählst Racines Geistliche Gesänge auf, dazu als Hinweis vielleicht, dass auch von fachlich kompetenter Seite an der religiösen "Ernsthaftigkeit" dieser Texte gezweifelt worden ist (C. Venesoen: Athalie ou le demi-échec de la Théologie tragique, in: Ders. (Hg.): Racine. Mythes et réalités, Limoges 1976), vielleicht hat Racine ja nur für den Tonfall in seinen letzten beiden Tragödien geübt ...
Im Abrégé bringt er übrigens Pascals "Einkehr" nach Port-Royal unmittelbar mit dessen geplatzten Heiratsplänen in Verbindung. Gruß -- Ankallim 09:25, 15. Mär. 2007 (CET)
Unbezahlte Stromrechnungen?
[Quelltext bearbeiten]Hallo Ankallim! Den Après-midi d'un Faune kenne ich nur von Debussy (Orchesterfassung plus die Fassung für 2 Klaviere - oder war's vierhändig - ist wunderbar). Danke für Deine anregenden Zeilen. (Und die Mühe, das Ganze noch einmel einzugeben.) Leider war ich letzte Woche etwas häufig "aus dem Häuschen": (Paternostererbsen sind nun mal nicht eßbar. Aber zum Glück war der Verzehr nur angetäuscht ... Gerade sehe ich, dass Bion bei Wilfred Trotter (siehe en.wikipedia) gelernt hat. Ich habe schon begonnen, ihn auf einer meiner vielen Benutzerseiten zu bearbeiten, habe aber nicht viel Ahnung. Ansonsten ermittele ich weiter in alle Richtungen. (Bei Paul Hazard war ich (unter anderem) bei einigen Vokabeln aus dem Bildungswesen überfragt ...) Was treibst Du so? --Reiner Stoppok 00:49, 21. Mär. 2007 (CET)
Hallo Reiner! Da war gestern z. B. ein fast vierstündiger Elternabend in der Schule meines Sohnes, und am Wochenende die Vorbereitung eines Referats über "Migration und Psychiatrie" für eine Fortbildung nächste Woche, nicht ganz mein Thema, ich springe da für jemanden ein, ist auch noch nicht fertig. Letzte Woche bin ich, wie du vielleicht sehen konntest, bei der Diskussion:Port Royal des Champs etwas ausgeflippt und habe mich daraufhin selbst an den Artikel gemacht. Seither habe ich angefangen Racines Abrégé von vorne zu lesen. Ist also schon immer was im Gang. - Dass du je mit widrigen Umständen zu kämpfen hast, merkt man deiner Beitragsliste jedenfalls nicht an. Gelegentlich klicke ich irgendwo hin, z. B. habe ich kürzlich erfreut festgestellt, dass du A. E. Jensens Hainuwele eingetragen hast, ein Buch, das auf eine eigentümliche Art mit meiner Berenike-Geschichte verknüpft ist, weil ich es gelesen habe, als - in meiner ausgehenden Jugend - mein eigenes Berenike-Erlebnis an seinem dramatischen Höhepunkt anlangte. Es hat damals außerordentlich gepasst. - Wünsche dir jedenfalls wieder eine stabile "Ökonomie". -- Ankallim 05:36, 21. Mär. 2007 (CET)
Hallo Ankallim! Gerade entdecke ich einen interessanten Buchtitel: Christoph Daxelmüller: "Süße Nägel der Passion". Die Geschichte der Selbstkreuzigung von Franz von Assisi bis heute Düsseldorf, Patmos 2001. Darin werden die "Konvulsionäre von St.Medard (Paris zwischen 1727 und 1759)" auch abgehandelt. Ähm, ein (fundamentalistischer) Artikel über "Selbstkreuzigung" fehlt auch noch, sehe ich gerade. --Reiner Stoppok 15:34, 21. Mär. 2007 (CET) Und noch ein bibliographisches Schmankerl zur Mitternachtsstunde: Otto H. Selles: "Des convulsions à Paris et dans les Cévennes : le jansénisme convulsionnaire et le protestantisme prophétique selon Louis-Basile Carré de Montgeron et Maximilien Misson", Chroniques de Port Royal, 47, 1998, S. 405-428. - Mit Misson hatte ich mich mal sehr lange beschäftigt. (Über die Konvulsionäre dilettiere ich gerade auf meiner Benutzerseite weiter herum. Was gibt es da Gescheites auf deutsch?) --Reiner Stoppok 00:10, 22. Mär. 2007 (CET)
Wie war das nochmal mit der Leiche im Keller? Bei wem? - Vielleicht kommst du über das Suchwort Stigmatisation weiter, hier ist z. B. ein Ausatz über Selbstkreuzigung dabei, den's auch in einer Buchausgabe gibt. Aber vielleicht warst du soweit ja schon, es scheint dabei auch nicht um Saint-Médard zu gehen. Diese "hysterischen" und Somatisierungsgeschichten sind nicht ganz mein Fall. Was ich an der Kreuzigung nicht verstehe und vielleicht nie verstehen werde, ist, wie man auf den theologischen Gedanken kommen konnte, dass dieses "Opfer" nötig war, damit Gott die Menschen erlösen konnte. Sicher, die Azteken haben ja wohl auch Menschen umgebracht, damit die Sonne wieder aufgeht. Aber christliche Lehre ist dieser "Erlösungsmechanismus" schließlich bis heute, und es werden sogar weiter Feinabstimmungen vorgenommen (dass Jesus neuerdings doch nicht mehr "für alle", sondern nur wieder "für viele" gestorben sein soll). Das finde ich persönlich noch schräger als die Phänomene, die du verfolgst. Oder muss man es vielleicht gerade auf dem Hintergrund eines hysterischen Darstellungsbedürfnisses verstehen, die (ursprüngliche) Kreuzigung selbst bzw. ihre theologische Funktionalisierung als mediales Phänomen? Muss darüber nochmal nachsinnieren. - Danke für den zusätzlichen Wikilink im Port Royal-Artikel, das war eine unterschlagene Quelle. -- Ankallim 03:17, 22. Mär. 2007 (CET)
Nicht gesucht, aber gefunden: Ein paar Gedanken über Stigmatisierung gegen Ende dieses Interviews mit einem Autor, den ich hier schon einmal zitiert habe. Wiederkehr des Verdrängten! Gruß -- Ankallim 03:01, 23. Mär. 2007 (CET)
Hallo Ankallim! Ich habe hier mal versucht, einen fr.wikipedia über die Konvulsionäre von Saint-Médard zu übersetzen (Satz für Satz, mit frz. Original). Hast Du Verbesserungsvorschläge? --Reiner Stoppok 21:59, 23. Mär. 2007 (CET) PS: Das Entschuldigen besorgt übrigens immer derjenige, den man darum bittet. So jedenfalls habe ich es gelernt. (Vielleicht hilft ja Melchior2006 auch gern ... Für beide als Strafarbeit ...)
Steve oder Steven Connor? --Reiner Stoppok 22:01, 23. Mär. 2007 (CET)
Gleich zum Letzten: Schau dir seine Homepage an - die ich noch nicht ganz ausgeschöpft habe - und entscheide selbst. Wie hast du das mit dem Entschuldigen gemeint? Melchior2006 hat mich nicht angegriffen, er ist mir nichts schuldig. -- Ankallim 05:07, 24. Mär. 2007 (CET)
"Ich bitte Dich um Entschuldigung" versus "Ich entschuldige mich"
[Quelltext bearbeiten]Vielen Dank für die Korrekturen! Ich habe eben erst reingeschaut und schaue dafür aber schon zu müde aus der Wäsche. Morgen werde ich die richtig goutieren. Ich war da irgendwie auch steckengeblieben ... (Das mit dem Entschuldigen war so gemeint, dass das "ent"schuldigen nur jemand anderes besorgen kann. Wenn man sagt: "Ich entschuldige mich", hat man es selber schon besorgt, ohne überhaupt abzuwarten, ob der andere dazu bereit ist. Das habe ich mal so ähnlich im Radio gehört und fand das sehr fein) Jetzt aber ab ins Bett. --Reiner Stoppok 05:35, 24. Mär. 2007 (CET) PS: Und nochmals dankeschön.
Gern geschehen, hat Spaß gemacht. (Das "zuverlässige Dossier" klingt noch nicht besonders, vielleicht war deine Version hier doch besser. "Faire reconnaître" habe ich im Sinn eines Gesuches um formale Anerkennung der Wunder verstanden, wie sie in der katholischen Kirche auch bei Heiligsprechungsverfahren vorausgesetzt wird.) Das mit dem Entschuldigen habe ich jetzt verstanden, du hast Recht. - Muss mich nochmal an mein Referat setzen. Gruß -- Ankallim 12:55, 24. Mär. 2007 (CET)
Danke für den Dank, ich habe ihn gefunden! Bei dieser Gelegenheit eine Anregung: Wie wär's, wenn du deine Benutzerseite mal enzyklopädisch angehen könntest, denn da findet man ja überhaupt nichts mehr, und inzwischen braucht sie auch immer länger, um geladen zu werden. Ich rechne mit etwas Besonderem, etwa in der Art der von Borges zitierten "gewissen chinesischen Enzyklopädie" ("Die analytische Sprache John Wilkins' ", in: Ders: Das Eine und die Vielen - Foucault zitert das Ganze am Anfang von Die Ordnung der Dinge, von wo ich es hernehme), der zufolge "die Tiere sich wie folgt gruppieren: a) Tiere, die dem Kaiser gehören, b) einbalsamierte Tiere, c) gezähmte" usw. - vielleicht kennst du sogar die Enzyklopädie! Also ... -- Ankallim 19:38, 25. Mär. 2007 (CEST)
Da sollst Du auch nicht herumsuchen. Und finden erst recht nichts. Irgendwann hatte ich mal den Reclams-Band von Borges' Bibliothek von Babel verschlungen ... (die hat übrigens ein paar mehr Bände als Deine Landesbibliothek ...) Mich quält seit geraumer Zeit, dass ich für mein ca. 8000 Stichwörter umfassendes Wörterbuch der chinesischen Küche (chin.-engl.-dt.) zwar viel Lob geerntet, aber leider keinen (guten) Verlag gefunden habe. Den schwer verdaulichen historischen Ballast habe ich dann (manchmal noch etwas unverdaut) bei Wikipedia reingesetzt. Ohne viel Resonanz. --Reiner Stoppok 03:07, 26. Mär. 2007 (CEST)
Guten Morgen! Vielleicht musst du erst mal ein Buch schreiben über alles, was dir an deinem Thema wichtig ist, um die Nachfrage für das Übrige zu schaffen. So handelt es sich um lauter Sachen, die man ja selbst nicht essen kann. Ich fand mal François Jullien, Über das Fade ganz anregend, habe das Buch auch verschenkt. Grüße -- Ankallim 04:06, 26. Mär. 2007 (CEST)
Kenne ich. Das Fade ist eine von vielen Geschmacksrichtungen, die für mich nur schwer nachzuvollziehen waren. Hier noch ein Gutenachthappen: Etudes bibliques / Le livre de Job, (Introduction, traduction et commentaire) / Édouard Paul Dhorme. - Paris, 1926 --Reiner Stoppok 04:23, 26. Mär. 2007 (CEST)
Und den noch: A Commentary on the Book of JOB. Preface by Francis I. Andersen. Translated by Harold Knight Nashville, Thomas Nelson Publishers, 1984
Und den auch noch: A. Spycket: “Les archives d’Edouard Dhorme (1881-1966) à la bibliothéque du Saulchoir,” RB [= Revue Biblique] 104:1 (1997): 5-39. Palmyrean and Syriac. --Reiner Stoppok 04:57, 26. Mär. 2007 (CEST)
An meinem Thema wichtig war mir übrigens, ein für das Verständnis chinesischer Kochrezepte halbwegs hilfreiches Nachschlagewerk in deutscher Sprache zur Verfügung zu haben. (Ich hatte damit angefangen, das Lieblingskochbuch meiner Frau vollständig aus dem Chinesischen zu übersetzen und eine Vokabelliste dazu angelegt - mit sämtlichen Wörtern, versteht sich.) Und da die besten Chinesisch-Wörterbücher auf dem Markt (einschließlich der sehr umfangreichen englischsprachigen) darin versagen, mußte ich es halt selber schreiben. --Reiner Stoppok 23:03, 27. Mär. 2007 (CEST)
Hallo Reiner! Gäbe das nicht den Stoff her für ein größeres Werk "Jenseits des Soßenbinders"? Für eine Forschungsreise in einen hierzulande weitgehend unbekannten Kontinent oraler und gastrointestinaler Befriedigung? Ich bin vorgestern (deine letzten beiden Happen hatte ich gar nicht mehr gelesen) daran hängen geblieben, dass mir gleich wieder einiges für dich einfiel, aber mit meinem eigenen Projekt bin ich ratlos wie eh und je. Mir wurde schon gesagt, dass mir eben klar sein muss, was mein "Berenike-Projekt" mit mir zu tun hat, aber unter dem halben Dutzend Bezügen, die ich da herstellen kann, scheint der richtige noch nicht zu sein, nicht mal, wenn ich die Deutung meiner langjährigen Analytikerin dazunehme (dass es um die in Kallimachos' Gedicht geschilderte Urszene gehe, die mich beschäftige, wenn sie nicht da sei ...). Das zieht alles irgendwie nicht.
Währenddessen forsche ich dann eben auch inhaltlich weiter, z. B. nach einer brauchbaren psychologischen / psychoanalytischen Theorie des Sehens, denn ich denke, dass bei diesem Vorgang, den man so gerne als rein rezeptiv ansieht, viele eigene Gefühlsqualitäten investiert werden, dass das Sehen interessegeleitet und projektiv abläuft ... Darüber gibt es erstaunlich wenig. Ich glaube, dass das Gefühl, von den Dingen oder auch von einem leeren Raum angeschaut zu werden, eine wichtige Rolle spielt. Roger Caillois hat darüber geschrieben (in Méduse & Cie), und von Georges Didi-Huberman, auf den ich immer wieder stoße und der inzwischen in meiner Bibliothek auch schon gut vertreten ist, gibt es ein ganzes Buch Was wir sehen, blickt uns an. Wieso mich das interessiert? Weil das Haar der Berenike bei Kallimachos die visuelle Erinnerung an die besagte Urszene hat und danach blind ist, weil Kallimachos die strukturell ähnliche Teiresias-Geschichte geschrieben hat, weil Yeats in einem Gedicht "Berenike" und "Veronica" assoziiert, Letzteres im Sinn dieses "Urbilds" des Christentums (dazu Belting, Bild und Kult); Celan assoziiert Berenike und Dantes Beatrice, wobei Dante seine ganze Jenseitsreise in der Commedia in zeitlicher und struktureller Analogie zum gleichzeitigen Pilgerstrom nach Rom eben zur Präsentation der "Veronica" am Ostersonntag 1300 gestaltet (Par. 31, 103-108); ich verstehe Dantes Gottesschau am Ende der Commedia selbst als eine großartige "Urszene", während bei Celan in diesem Zusammenhang eben nur das Angeschautwerden bleibt ... Jetzt habe ich mehr geschrieben, als ich ursprünglich wollte, aber sonst wäre zu viel in der Luft hängen geblieben. Grüße -- Ankallim 03:16, 28. Mär. 2007 (CEST)
Soso. --Reiner Stoppok 16:03, 28. Mär. 2007 (CEST)
Ja. O weh, das war viel Verrücktes auf einmal. Jetzt habe ich diese blöde Fortbildung hinter mir, sie verlief mäßig - eben so, dass ich viel daraus lernen kann. Und bin wieder ausgeschlafen. Ich finde ja deine Gelassenheit immer wieder hilfreich. Grüße -- Ankallim 20:27, 28. Mär. 2007 (CEST)
Ich durchforste gerade den pompösen Ausstellungskatalog Melancholie. Genie und Wahnsinn in der Kunst und bin dort auf einen aufschlussreichen Aufsatz über "Die Melancholie und die Werwolfskrankheit" gestoßen, der Aspekte beibringt, an die ich mich bei Eisler nicht mehr entsinne: Hinweise auf Rhazes und Avicenna; "Der Werwolf ist ein trauriger und schwermütiger Mann, manchmal auch eine Frau, der sich von der Gesellschaft der Menschen fernhält, nur des Nachts ins Internet ... nein: nur des Nachts ausgeht und dessen Verhalten wirr anmutet. Seine Haut ist trocken, gelblich, ungleichmäßig pigmentiert, bleich und weist Schrunden, Narben und Schwären, ja Verstümmelungen auf ..." (S. 118) Ich glaube, Eisler beschreibt mehr äußerliche Verwandlungen, nicht diese innere Brüchigkeit bzw. eben Brüchigkeit der Hautgrenze - bzw. handelt es sich bei ihm, wenn der Sadist und der Masochist sich verletzen, doch um gesteuerte Phänomene. Jean Clair, der Autor des Aufsatzes, zieht auch eine Verbindung vom Werwolf zum Hund als saturnischem Tier, und ich fand es passend, dass sich auf der Vergilillustration, die ich auf meine Benutzerseite gestellt habe, zwischen den Männern gerade Hunde befinden. Grüße -- Ankallim 10:50, 1. Apr. 2007 (CEST)
Brüchigkeit der Hautgrenze
[Quelltext bearbeiten]Über Werwölfe hat R. Leubuscher was geschrieben: Über Wehrwölfe und Thierverwandlungen im Mittelalter. Ein Beitrag zur Geschichte der Psychologie, Berlin 1850. Diese ganzen Clubs, Vereine und Gesellschaften, deren Mitglieder sich in etwas (meist Tiere) verwandeln - oft Raubtiere - ... Solche sind auch die "Sociétes des Hommes Léopards", der Leopardenmenschen in Schwarzafrika, die Joset beschrieben hat. Hübsch, Deine neue Benutzerseite. --Reiner Stoppok 23:18, 1. Apr. 2007 (CEST)
Gerade finde ich unter Tanztherapie einen interessanten Abschnitt: Kriegstanz: "Die Leopardenmenschen an der Ostküste Afrikas versuchen sich in ihrer tänzerischen Kriegs- und Jagdvorbereitung mit verschiedenen wilden Tieren ihrer Umgebung zu identifizieren. Sie tanzen so lange bis sie sich von den Tieren, die sie darstellen, besessen fühlen. Sie verlieren das Gefühl ein bestimmtes Ego zu haben und damit auch die dazugehörigen Furcht- und Angstgefühle. Dann lösen sie sich, in der Verkleidung der jeweiligen Tiere, für die sie ihre menschliche Persönlichkeit aufgegeben haben, abrupt aus dem Tanz, um dem Feind in der Art des Tieres zu folgen und über ihn herzufallen. Bei den Tänzen werden sich wiederholende Töne und Rhythmen benutzt. Die Bewegungen der Tänzer werden immer schneller, bis ein Überschreiten der Erfahrung des Bewusstseins stattfindet. In den ekstatischen Tänzen wird eine Katharsis* deutlich, man überlässt sich einem Zustand der Lebensbejahung. In diesem rituellen Ausdruck von Stammeserfahrung wird Tanz als eine gemeinschaftliche Form des Ausdrucks benutzt und gleichzeitig identifiziert sich der Einzelne mit dieser von allen geteilten Erfahrung, was zu einer Verstärkung des Zusammengehörigkeitsgefühl und einem Gefühl der Sicherheit führt. Auch bei den meisten anderen Naturvölkern zeigt sich im Kriegstanz die Umwandlung von Furcht und Angst in Mut und Aggression." --Reiner Stoppok 23:36, 1. Apr. 2007 (CEST) PS: Das ist doch hübsch in Therapeutensprache übersetzt, oder nicht.
Das noch frisch aus dem Internet: "Aber es gibt nicht nur Werwölfe: Berserker: Nordische Krieger hüllten sich in das Fell der von ihnen erlegten Bären, weil sie glaubten, dass so die Kraft des Tieres auf sie überging. Daher die Bezeichnung "Berserker". afrikanischen Leopardenmenschen: Sie hingen sich Felle um und töteten bis in unsere Zeit zahllose Menschen mit einer dreizackigen Eisenkralle. Sie glauben Leoparden zu sein, so wie es der Fall bei Werwölfen ist." --Reiner Stoppok 23:40, 1. Apr. 2007 (CEST)
Was die hier wohl alles ihrem Therapeuten anvertrauen ... --Reiner Stoppok 00:53, 2. Apr. 2007 (CEST)
Das Folgende habe ich angefangen, bevor du deine letzte Nachricht hierher gesetzt hast, und damit einen "Bearbeitungskonflikt" provoziert. Jetzt setze ich es also erst mal hierher:
Therapeutensprache. Ethnologenphantasie. Ich weiß nicht, was ein "Überschreiten der Erfahrung des Bewusstseins" ist. Ein Filmriss? Natürlich ist einiges an diesen Beschreibungen nachvollziehbar - und erinnert an Canetti - aber es bleibt mir trotzdem auch fremd. An dieser Hautgeschichte beeindruckte mich, dass sie sich an eine andere anschloss, die ich kurz zuvor bei Connor gelesen hatte [19], im Kapitel "Voiles" geht es hier um das Sich-selbst-Berühren als Anfang des Denkens, eine Verbindung, der er auch anderswo nachgeht. Er kommt dabei wiederholt auf Didier Anzieu und dessen Buch Das Haut-Ich zu sprechen. Kennst du Anzieu? Sohn einer Mutter, die wegen einer Psychose von Jacques Lacan behandelt worden war; Lacan promovierte mit dem Bericht über diese Behandlung, sein erstes, bis heute mehrfach aufgelegtes Buch; Jahre später kommt der Sohn zu ihm in Analyse, zunächst ohne dass beide um diese Verbindung wissen: Anzieu wird von seiner Mutter aufgeklärt, Lacan kommt langsam dahinter. Vermutlich war das eine Erfahrung, die die Haut betraf ("unter die Haut ging"), so etwa, als würde sie ihm abgezogen. Meine Phantasie.
Freut mich, dass dir die Benutzerseite gefällt. Bei dir häufen sich die psychiatrischen Bezüge - wie kommt's? Grüße -- Ankallim 01:28, 2. Apr. 2007 (CEST) - und jetzt schaue ich mir die Leoparden an.
Schau dir lieber Paul-Ernest Joset an. Die Kartographie des Irrsinns halte ich für genauso lohnend wie die der leopardenmenschen Schwarzafrikas. --Reiner Stoppok 03:13, 2. Apr. 2007 (CEST) PS: Wie sagte ein Kölner Freund vor Jahren zu mir: "Les mal ein Jahr lang kein Buch oder geh zu Fuß zum Nordkap!"
"La secte des Visanguka (ou "qui se métamorphose") avait des adeptes dans tout le Marungu." (Joset (1955:95) unter "Les hommes-lions de Marungu") --Reiner Stoppok 03:23, 2. Apr. 2007 (CEST)
Hier ein Bild, das mich in fünfzig Jahren zeigt, noch nicht weiter gekommen:
Ich bringe ja auch hier gerade nichts zuwege. Ich suche in der Literatur, die ich durchforste, Berührungspunkte, und nicht nur mit dem Irrsinn der anderen. Von daher habe ich mit Kartographien auch so meine Schwierigkeiten. Konon, "Der im Linienbild den ganzen Himmel betrachtet" (so der Text von Kallimachos' für diese Stelle erhaltenem griechischem Original, der Anfang seines Gedichts), steht mir nicht so nah wie Kallimachos selbst, der die Locke am Ende sagen lässt: "Gingen die Sterne zugrund! ... Nahe dem Wassermann glänze Orions Gestirn!" (nach Catulls Übersetzung, letzte beiden Verse) Ohne dass er freilich die Ordnung seines eigenen Texts aufgibt.
Vielleicht sollte ich aber auch mal zum Nordkap wandern. Grüße -- Ankallim 22:49, 2. Apr. 2007 (CEST)
"Ich suche nicht, ich finde." --Reiner Stoppok 04:11, 3. Apr. 2007 (CEST)
Hab mal für teures Geld eine Ausgabe von Claude Simons Orion aveugle erstanden (muss ich gleich noch in seine Werkliste einfügen - den Text übernahm er in Les corps conducteurs) - der Band enthält die ganzen Abbildungen, die seinem Text zugrunde liegen, darunter eine Skizze von Picasso, eau-forte N° 308, mit altem Maler und Liebespaar. Simon überblendet die ("animierte") Beschreibung des Liebespaars mit der der Sternbilder Coma Berenices und Orion, angeregt wohl durch einige südamerikanische Mythen über diese Sternbilder, die er in Levi-Strauss' Mythologica fand ... Aber ich mag Picasso auch so.
Was antworten "wir beide" Sei Shonagon? Ich glaube, das musst du übernehmen. (Ich bin auf ihre Anfrage gestoßen, als ich schaute, was sie so macht, sie hatte den Eisler-Artikel korrigiert.) -- Ankallim 04:48, 3. Apr. 2007 (CEST)
Hallo Ankallim! Ich wollte nur kurz gute Nacht sagen. Gerade habe ich an Dich gedacht. Was meinst Du mit "Anfrage" von Sei Shonagon und überhaupt? - Und auf Madagaskar war ich auch zwischendurch (siehe Decary) ... --Reiner Stoppok 03:18, 6. Apr. 2007 (CEST)
PS:
--Reiner Stoppok 03:23, 6. Apr. 2007 (CEST)
Sei Shonagon war als Maus auf deinem Dachboden, sag nur, du hast das noch gar nicht bemerkt. Wie gesagt, ich war ihrer Spur gefolgt, nachdem sie an "meinem" Eisler-Artikel geknabbert hatte. Ich habe ihr schon mal geantwortet, mit meinem vielleicht überflüssigsten Beitrag hier (das verlinke ich jetzt nicht). - Vorgestern konnte ich mich dann immerhin mit einem Schwimmbagger aus meinem depressiven Loch ziehen, die Geschichte hatte ich in einem hiesigen Käseblatt entdeckt.
À propos Messianismus Vergils: Ich nerv dich noch ein bisschen mit meinen Assoziationen. Hier zwei Sätze von einem zeitgenössischen Autor: "An die Stelle der ursprünglichen Jungfrau ERUA setzte dann Konon von Samos, der Hofastronom des Ptolemäus Euergetes zu Alexandria, 246 v.Chr. die Haarlocke der Berenike, die wir heute mit dem lateinischen Namen Coma Berenices bezeichnen. Da sie gerade die Bauch- und Lendenpartie der ursprünglichen Jungfrau ERUA einnimmt, müssen die Magier den 'neuen' Stern genau hier in Coma Berenices gesehen haben." Der ganze Text steht hier. Papke greift auf einige esoterische Texte aus dem 19. Jh. zurück, die er nicht nennt, und fügt eigene astronomische Kenntnisse hinzu (dass das Haar der Berenike sich gerade um den Nordpol der Milchstraße herum befindet - "Tent-pole of Eden" - aber bei ihm wird daraus der Nordpol des ganzen Universums ...) Grüße -- Ankallim 07:53, 6. Apr. 2007 (CEST)
Ich finde, das hatte sie nicht verdient. Ich bin da nun mal empathisch, weil ich die gleiche Frage hatte. Gruß -- Ankallim 08:36, 7. Apr. 2007 (CEST)
Warum sie? Vermutest Du hinter jedem weiblichen Namen auch eine Person dieses Geschlechts? - Du bist mir aber naiv! ... Auf einen groben Klotz gehört nun mal ein grober Keil. Folgende Themen nerven mich nämlich: a) Kannibalismus b) Hundefleisch c) Glutamat d) Laktoseintoleranz e) Insektenverzehr. D.h. sie nerven mich, wenn sie mir von Personen gestellt werden, die nicht mindestens eine Handvoll verschiedene chinesische Kochmethoden aufzählen können. Viele bunte Ostereier wünscht: --Reiner Stoppok 18:20, 8. Apr. 2007 (CEST) PS: Du glaubst doch noch an den Osterhasen?
Hallo Reiner! Verbringe diese Tage in meiner Heimat, wo es noch viele Osterhasen gibt. Deshalb nur kurz. Dem "sie" ging natürlich eine gründliche psychologische Analyse der betreffenden Benutzerseite voraus. Wenn schon, falle ich nicht einfach so auf die Nase, sondern schon mit einigen Schrauben. Viele Grüße, und ebenso erfreuliche Tage. -- Ankallim 20:01, 8. Apr. 2007 (CEST)
Interessant: nur evangelische "Persönlichkeiten" dort?! --Reiner Stoppok 21:25, 8. Apr. 2007 (CEST)
Melde mich nach einem mehrtägigen Wikipedia-Entzug zurück - habe nicht vor abstinent zu bleiben. Es gibt da noch einen Grünkrauter mit einigen Google-Treffern (und sehr katholisch!), dem es aber, glaube ich, nicht ganz zur Wikipedia-Relevanz reicht. Ich suche jedenfalls noch nach einem Architektur-Lexikon, das ihn aufführt. Sobald ich ihn irgendwo entdecke, kriegt er einen Artikel. Viele Grüße -- Ankallim 22:12, 13. Apr. 2007 (CEST)
Willkommen zurück! Da hat sich ja viel ereignet, in Baden-Württemberg, letzte Woche ... --Reiner Stoppok 03:18, 15. Apr. 2007 (CEST) PS: Ich drifte gerade wieder mal in alle möglichen Richtungen auseinander. (Und Ibn Batuta hat mich auf dem Dachboden und auf meiner Diskussionsseite gründlich zur Rede gestellt.)
Hab Letzteres schon gelesen! Ibn Battuta ist mir hier immer sehr positiv aufgefallen, aber auch deine Hartnäckigkeit nötigt mir einen Respekt ab, den ich nicht so genau erklären kann. Die Württemberger - man fasst es nicht. Ich lese gerade viel Zeitung, was mich sonst oft nicht so interessiert. Ich hoffe ja, dass diese Geschichte nicht wieder einschläft, wie unsere rechten Politiker hier es sich wünschen, und dass sie einen ordentlichen Denkzettel verpasst kriegen. Grüße -- Ankallim 04:49, 15. Apr. 2007 (CEST)
Baden-Württemberg
[Quelltext bearbeiten]Ich sag es Dir hier mal im stillen: viele Artikel schreibe ich bloss, damit sie die anderen endlich zur Verbesserung provozieren. Natürlich habe ich von vielen Dingen überhaupt keine Ahnung, aber diejenigen, die sie haben, haben die Ahnen ihrer Fächer anscheinend vergessen. Ibn Battuta ist "ne leeve Jong" (ein lieber Kerl), wie man in Köln sagen würde. Ich mag ihn. Seine Kritik ist berechtigt. Er ist höflich. Auch wenn ich mir die eine oder andere Löschdiskussion einhandele (s. Deutsche Irrenärzte) ... --Reiner Stoppok 03:23, 16. Apr. 2007 (CEST) PS: Die mit der Gemeinschaft von den heiligen Engeln habe ich ja - dank meines Wikipedia-Schutzengels - unbeschadet überstanden. Tja, die Angelologie ...
Nachdem ihre Kirche im 17. Jahrhundert zwei Mal hintereinander zerstört wurde, ließen sich die Grünkrauter damals vom Papst ihre eigene "Schutzengelbruderschaft" patentieren, deren Fest in meiner Kindheit immer noch gefeiert wurde, wenn andere Kirchweih feierten. Inzwischen bin ich nicht mehr ganz auf dem Laufenden, muss mal nachfragen. - Hab gerade zur "Irrenärzte"-Löschdiskussion meinen Senf dazu gegeben, vielleicht hilft's ja was. Ich hätte in die Bücher erst noch selbst reingeschaut, aber es gibt sie in "meiner" Landesbibliothek nicht! Vielleicht sollte man deine Absatzüberschriften im Artikel in "Vorgestellte Psychiater" ändern, das klänge weniger nach "Buchhandelsankündigung". - Auf deiner Benutzerdiskussionsseite geht's mit Hauen und Stechen ja fröhlich weiter. Grüße in den Norden -- Ankallim 09:37, 16. Apr. 2007 (CEST)
Ich bin da ganz entspannt, bei der Löschdiskussion. Trotzdem danke. "Hauen und Stechen"? Da kenne ich ganz andere Sachen. (Du warst doch auch verheiratet oder so ähnlich, erinnere ich mich) --Reiner Stoppok 16:31, 16. Apr. 2007 (CEST)
Ja ja. Wir waren auch längere Zeit getrennt, haben uns vor Gericht gesehen. Ich könnte dir als jungem Vater da einiges erzählen. Einen schönen Tag -- Ankallim 05:32, 17. Apr. 2007 (CEST)
Hallo Ankallim! Ersparen wir uns die Details ... Wo waren wir stehengeblieben? - Ich bin gerade am Gambia (Fluß). Wenn im Altbau der SUB Göttingen nicht eine so düstere Atmosphäre herrschen würde, wäre ich da viel öfter am Schmökern. (Wenn ich nur Zeit hätte, tagsüber ...) --Reiner Stoppok 01:56, 20. Apr. 2007 (CEST)
PS: Siehe auch Das Läppische bei Kant (Suchwort: "Labat") --Reiner Stoppok 03:15, 20. Apr. 2007 (CEST)
Morgen! Der Aufsatz ist ja insgesamt ganz amüsant und "aufklärend". Diese Seite Kants kannte ich noch gar nicht. Gulygas Biographie, die den Hintergrund meiner bisherigen oberflächlichen Beschäftigung mit ihm bildet, nennt nur Kants erstaunliche ethnologische Informiertheit, mit der er an seinem berühmten Mittagstisch wohl regelmäßig die Gäste verblüffte. Seine Thesen über die Unfähigkeit der Afrikaner zum "Erhabenen" treten ja neuerdings in Gestalt der Frage "Warum gibt es in Afrika keine Hochhäuser?" wieder auf, [20]. Obwohl es in Afrika natürlich Hochhäuser gibt.
Ich tue hier gerade wenig, aber ich schaue gelegentlich, wie du um deine Liste afrikanischer Propheten kämpfst. (Die Zeile über Ubaid Allah al-Mahdi steht übrigens doppelt drin.) Mein Interesse wäre ja, dass du sie etwas sortierst, zeitlich und / oder geographisch, ich bin da zwanghaft. Gruß -- Ankallim 04:42, 20. Apr. 2007 (CEST)
Hallo Ankallim! Wenn Du Lust hast, kann Du ja mal unter Hirtenkreuzug (auch: Pastorellen, Schäfersekte, Pastoureaux; engl. Shepherds' Crusade; frz. Croisade des Pastoureaux) reinschauen?! - Das Buch von Norman Cohn setze ich natürlich als bekannt voraus ... - Da muß ich noch mal gut drüber schlafen. Das mit der doppelten Version hatte ich mir auf dem Höhepunkt der "Löschhölle" ausgedacht, um den Zweiflern mehr Stichwörter vorzugaukeln. Die ursprüngliche Sortierung hatte ich so in Erinnerung: alteinheimisch/Islam/Christentum und darunter dann nach Gebieten aufgeteilt, diese dann chronologisch. - Sortierzwang? - Vive le Messie! --Reiner Stoppok 03:29, 22. Apr. 2007 (CEST) PS: Mir hatte mal jemand das Buch Wer war Kant? empfohlen. - Egal, ob Kant oder Eibl-Eibesfeld (s. Eintrag: Katesa Schlosser), von Afrika hatten wohl beide nicht viel Ahnung ...
Da war ja jetzt nicht so viel dran zu machen. Grundsätzlich problematisch finde ich die Übersetzung von pastoreaux mit Pastorellen, denn das bezeichnet üblicherweise Weihnachtsmusik. Stammt die Übersetzung aus der deutschen Cohn-Ausgabe (die ich nicht kenne)? Im meinem Französischlexikon wird pastoreau schlicht mit junger Hirte wiedergegeben. - Ich lese gerade Narzißmus, Christentum, Antisemitismus von Grunberger und Dessuant, auf die Spur gebracht durch meinen Beitrag zum Artikel Narzisstische Kränkung. Er behandelt sozusagen dasselbe Thema auf Philosophisch bzw. Psychoanalytisch. Nebenher verfolge ich die historischen Spuren von "läppisch", für den Hinweis bin ich dir nach wie vor dankbar. Im späten Mittelalter wurden in manchen Frauenklöstern große Serien von Wiedergaben des Schweißtuchs der Veronica auf Stoff oder Pergament gedruckt, die die Nonnen zum Abküssen in ihre Gebetbücher klebten. Jeffrey F. Hamburger, The Visual and the Visionary: Art and Female Spirituality in Late Medieval Germany, New York 1998, spricht von "these abject, yet intriguing images" (S. 323). Der Ausdruck läppisch bzw. Lappe für Narr kam zur selben Zeit auf, wird sich aber vielleicht eher auf die Kleidung bezogen haben.
Wie dem auch (nicht) sei, einen schönen Sonntag -- Ankallim 10:11, 22. Apr. 2007 (CEST)
"Züge der Pastorellen" bzw. "Pastorellen" nennt es Cohn, und das letztere ist der übliche Ausdruck (auch im RGG und im Brockhaus). Mein einer Brockhaus aus den 30er Jahren nennt noch den Namen Schäfersekte, Hirtenkreuzug bzw. -kreuzzüge kommt auch vor ("Quelle:" Google). Ebenfalls einen schönen Sonntag. Der Freud sitzt ja tiefer in Dir drin als Mohammed im Imam ... --Reiner Stoppok 14:30, 22. Apr. 2007 (CEST) (Mein Falschschreibungsartikel "Ausschwitz" wurde gelöscht (tausende Treffer bei Google). "Progrom" und "Baden-Würtemberg" nich ...)
Danke für die vielen Korrekturen. --Reiner Stoppok 14:31, 22. Apr. 2007 (CEST)
Google zählt halt nicht, über irgend etwas muss man bei Wikipedia ja drüber stehen. Da habe ich auch schon mein Fett abgekriegt. Zu den Pastorellen: Wieder etwas dazu gelernt (wie auch schon mit der ganzen Geschichte, die dein Artikel erzählt). Interessant finde ich, dass im RGG die antisemitischen Ausschreitungen mit keinem Wort erwähnt werden. Ihre "Kontextualisierung" in deiner Fassung des Artikels ist zwar sinnvoll, zeigt aber, wie ich finde, auch nur die Spitze des Eisbergs der involvierten Affekte an.
Ich sehe gerade, dass du die afrikanischen Propheten anscheinend gerettet hast, meinen herzlichen Glückwunsch! Und das, obwohl die Sortierung, die dir vorgeschwebt hat, gar nicht so einfach zu erkennen ist ...
Freud: Natürlich. Er eignet sich ja auch hervorragend zu allen möglichen talmudischen Verdrehungen. Gruß -- Ankallim 16:14, 22. Apr. 2007 (CEST)
Ich habe den Artikel jetzt als Hirtenkreuzzug reingesetzt. "Pastorellen" (redirect) wäre zwar richtiger, aber wem sagt das schon was ...?! Auf der Diskussionsseite habe ich Dich lobend erwähnt. Danke nochmals. (Beim RGG meinte ich meine Ausgabe aus den 50er Jahren. Und die Sortierung - mit Ausnahme des Nachobenholens als Blendung - stammt von Schlosser.) --Reiner Stoppok 16:47, 22. Apr. 2007 (CEST) PS: Günther Roeder scheint auch gerettet. Bei den "Irrenärzten" schau ich gleich mal rein ...
Ich hab es ein bisschen erweitert. Schau mal hier, das ist doch was für Dich. Die Biographien aus den dort genannten Sammelwerken überlasse ich Dir. --Reiner Stoppok 17:16, 22. Apr. 2007 (CEST)
[Das] auch noch ... --Reiner Stoppok 17:24, 22. Apr. 2007 (CEST)
Die lobende Erwähnung wäre nicht nötig gewesen, schließlich genieße ich hier auch meine Anonymität. Für nächstes Mal. Die erste der von dir angegebenen Seiten hatte ich auf der Suche nach Material für die "Irrenärzte" schon entdeckt, die zweite ist mir neu. Eine Erforschung von Krankengeschichten: Das lässt mich daran denken, was ich jeden Tag in dieser Art schreibe, aber auch alle meine Kollegen. Und wie sehr der Wunsch an mir nagt, selbst mal etwas Bedeutsames zu machen. Deshalb wehre ich mich auch dagegen, mit ein paar Korrekturen identifiziert zu werden ...
Die Deutschen Irrenärzte stehen da und stehen, als könnte sich keiner guten Gewissens entscheiden, was er damit machen soll. Eine richtig zwielichtige Bande. Gruß -- Ankallim 08:21, 23. Apr. 2007 (CEST)
Jetzt sind sie rot. - Auch ich habe mich vorgestern auf die 3. Auflage des RGG bezogen, die ich im Regal stehen habe. In der aktuellen 4. ist der Artikel "Pastorellen" nicht länger, nennt aber drei Mal die "antijüdischen Pogrome" - man hat versucht es besser zu machen. Gruß -- Ankallim 04:37, 24. Apr. 2007 (CEST)
Ich bin auch rot jetzt, vor Scham. (Ich hoffe aber, ich darf Dich weiter in wesensverwandten Themen zwecks Artikelkonkretisierung kurz vor deren Abschluß mit meinen mangelnden Dt.-/Frz./Engl.-Kenntnissen behelligen ...) --Reiner Stoppok 23:49, 24. Apr. 2007 (CEST) PS: Auch die Liste ("Große Nervenärzte") bei Kurt Kolle haben sie mir herausgenommen. Falls Du sie beide "pflegen" möchtest, [hier] kannst Du sie haben. Vielleicht läßt sich auch so eine Liste wie bei den Propheten draus zusammenbasteln (jeweils mit Verweis, wo die Biographie vorkommt oder so ähnlich). Auch wenn viele Hagiographien darunter sind ...
Hallo! Müsste eigentlich dringend schlafen gehen, morgen Früh um halb sieben beginnt die Arbeit schon wieder ... Scham weshalb? Weil ich mich so anstelle? Über die kleinen Nebentätigkeiten auf deinen Baustellen freue ich mich jedenfalls, da hat man rasch etwas Brauchbares getan. Was soll das heißen, mangelnde Sprachkenntnisse? Deine Übersetzungen haben etwas sehr Musikalisches, eine satte Sprachmelodie. Sind immer wieder ein Erlebnis. Die Schnitzer rechne ich deinem Arbeitstempo zu. - Ich hatte mir gedacht, wenn die Irrenärzte durchgehen, stelle ich auch meinen Bruder Cajetan hier rein. Insofern trifft mich die Streichung auch persönlich. - Jetzt aber erst mal gute Nacht. -- Ankallim 00:06, 25. Apr. 2007 (CEST)
Diese Ärztelisten sind nicht so mein Fall. Nicht das, wovon ich mir Inspiration verspreche. Gruß -- Ankallim 01:41, 26. Apr. 2007 (CEST)
Ich wollt nur kurz 'gute Nacht' sagen. Wer war dein "Bruder Cajetan" noch mal? - Ich finde solche Listen übrigens immer nützlich, egal ob Ärzte, Irrenärzte, Propheten, Bronzegefäße, paläolithische Kulturen, (chinesische) Kochbücher oder weiss der Himmel. Bei meinen Übersetzungen fühle ich mich nie so ganz sicher. --Reiner Stoppok 03:04, 26. Apr. 2007 (CEST)
Mir geht es gerade anders herum. Ich finde deine Übersetzungen, wie gesagt, poetisch und informativ, während Listen erst mal nur nackt und nichtssagend sind. Ich habe unter Gifford Lectures eine Reihe von Namen aufgezählt - aber es sind eben solche, die man schon kennt, auf die anderen habe ich verzichtet. Einen Artikel über die Charles Eliot Norton Lectures habe ich geschrieben, aber dann doch nicht hier herein gestellt. - Bruder Cajetan ist dieser grünkrautstämmige Architekt, der in ein paar New York-Führern, aber in keiner Architekturgeschichte auftaucht. Und jetzt suche ich weiter Inspiration bzw. Schlaf. Gruß -- Ankallim 03:30, 26. Apr. 2007 (CEST)
Nicht dass du mich für verrückt erklärst ... --Reiner Stoppok 23:07, 26. Apr. 2007 (CEST) PS: Das war höchste Zeit, für die Gifford Lectures ... Unter " "brother Cajetan", New York " findet man bei Google doch eine Menge, zum Beispiel: Brother Cajetan Baumann ... Sehr aufregend, wirst Du sagen ...
Na ja, ziemlich verrückt. Ich traue mir nicht zu, diesen Text anhand der englischen Vorlage in eine irgendwie befriedigende Form zu bringen: Was heißt "Vailala"? Man denkt erst, der Ausdruck müsse indigen sein, aber dann wird ein anderer Name als indigener angeführt. Bezieht sich "Vailala" also auf die Glossolalie? Das wird verschwommen angedeutet, aber nicht gesagt. Warum sind expatriierte Plantagenbesitzer "bedrückt"? Das bezeichnet doch nicht die normale Reaktion auf eine Vertreibung. Als "weiteres Phänomen" wird die "Nachahmung des weißen Mannes" genannt, obwohl auch vorher schon eine solche Nachahmung beschrieben wurde. Usw. usw. Es gibt einige Überschneidungen mit dem Artikel Cargo-Kult ... Ich würde einiges neu schreiben. Es ist doch nicht immer so einfach, eine solche Übersetzung zu korrigieren!
Die Cajetan-Fundstellen habe ich schon durchgeschaut, einschließlich dieser hier [21], die ich über die "Browse Subjects"-Seite von Amazon gefunden habe - eine Funktion, die mir schon wertvollste Dienste geleistet hat. Falls du sie noch nicht kennst.
Und hier noch ein Tischschmuck. (Doch keine Croûtons, wie ich zuerst dachte. Dazugelernt habe ich also!) -- Ankallim 02:50, 27. Apr. 2007 (CEST)
Es gilt also die alte Regel: Was man selbst nicht versteht, kann man auch anderen nicht verständlich machen. Aber als tolldreister Übersetzer vesucht man es dann mit Nebelsätzen. -Nützlich finde ich auch immer den Karlsruher Katalog (KVK) - alles anklicken! - und natürlich die deutschen Antiquere (die wollen schließlich ihre Ware durch gute Beschreibung loswerden). [Vailala] ist ein Ortsname. --Reiner Stoppok 14:47, 27. Apr. 2007 (CEST)
"Weinbau in Stuttgart" Interessant, interessant. "Oinr isch emmr dr Arsch" von Schwoißfuaß war übrigens meine erste schwäbische CD ... --Reiner Stoppok 03:13, 28. Apr. 2007 (CEST)
Zur "Schwäbischen Weinstraße" gehört Stuttgart gerade mal seit anderthalb Wochen. Aber es gibt hier tatsächlich viel Grün, schöne Hänge und immer mehr Sonne. Für die hiesigen Weine bin ich auch selbst längst gewonnen, bin jedoch so unkultiviert, die Mischung Trollinger mit Lemberger allen "reinen" Weinen vorzuziehen. - Den Karlsruher Katalog habe ich auf meine Navigationsleiste gesetzt, die Antiquare standen schon drauf.
Der Schwoißfuaß-Spruch wäre doch was für deine Babel-Tabelle? (Aber wahrscheinlich URV.) -- Ankallim 06:34, 28. Apr. 2007 (CEST)
URV? Hat Schwoißfuaß den Spruch erfunden? Kaum vorstellbar. Und ich bin so unkultiviert, mir Deine Spezialmischung einfach nicht vorstellen zu können. (Ist das so etwas wie "Mosel-Saar-Ruwer" bei Aldi?) --Reiner Stoppok 14:29, 28. Apr. 2007 (CEST) PS: Dafür esse ich seit meiner Kölner Zeit Pommes frites mit Senf (als dritte Komponente neben Ketchup und Mayonnaise)!
Ausprobieren! -- Ankallim 14:53, 28. Apr. 2007 (CEST)
American Lectures on the History of Religions fehlt übrigens neben einigen weiteren religionsgeschichtlichen Vorlesungsreihen auch noch. --Reiner Stoppok 02:47, 5. Mai 2007 (CEST) [22]
Lykophron Company
[Quelltext bearbeiten]Guten Morgen! Das war ja eine ungewöhnliche Schaffenspause. Als ich vor ein paar Tagen nach Lycophron, Tzetzes und Duris googelte, stieß ich auf ... eine mir gut bekannte (wenn auch nicht verständliche, aber das soll ja nicht sein) Wikipedia-Benutzerseite. Ich hatte freilich einen anderen Duris gemeint, der hier noch fehlt. Und ich stellte fest, dass der Wikipedia-Artikel über Lykophron, so wie er noch vor einer Woche hier stand, von mindestens zwei, wenn nicht drei Personen handelte, ohne sie zu unterscheiden. Damit bin ich gerade beschäftigt. Einer ist schon "individualisiert", zu den anderen lese ich noch umfangreiche Pauly-Wissowa-Artikel fast mit Buchumfang.
Auslöser für das Ganze war eine Bemerkung in Didier Anzieus Das Haut-Ich über eine "späte" griechische Legende, dass Penelope mit allen ihren Freiern geschlafen habe und dabei mit "Pan" schwanger geworden sei. Weder Kerényi noch Ranke-Graves verlieren darüber in ihren griechischen Mythologien ein Wort. Die Quelle ist eine Bemerkung von Tzetzes über Duris von Samos in seinem Lykophron-Kommentar. - Anzieu ist sehr ergiebig, z. B. hat er zur Verbreitung eines weiteren Mythos beigetragen, über einen Rudolf Schwarzhogler, der sich Stück für Stück die Haut abgeschält habe, bis er starb ([23], der zweite Abschnitt unter d) - mehrere Google-Ergebnisse!), gemeint ist offenbar Rudolf Schwarzkogler, der aber anders starb.
Ansonsten beantwortet Anzieu viele Fragen, die ich an die Psychoanalyse noch hatte. Und da bin ich auch noch dran. (Und dann kriegt er einen Artikel.) Grüße -- Ankallim 04:37, 5. Mai 2007 (CEST)
Gut gemacht, das mit Lykophron aus Chalkis! (Das war mir auch schon einmal aufgefallen, aber ich war dann wohl irgendwie weitergeeilt.) - Die waren in meiner Mythographen-Bemühung dort irgendwie reingerutscht. Bei Franz Cumont habe ich etwas gesündigt ... Ich glaub, ich hätte Dich besser vorher fragen sollen. Übrigens finde ich Deine Idee, diese angloamerikanischen Vorlesungsreihen mal unter die Lupe zu nehmen, löblich. PS: Was ist Dir nicht verständlich an meiner Benutzerseite? Gerade da habe ich am stärksten um die Klarheit des Ausdrucks gerungen ... Gut, dass Du endlich Deine letzten Fragen an die Psychoanalyse stellst ...
Duris of Samos, Douris de Samos Das läßt sich doch was draus machen, oder? --Reiner Stoppok 13:32, 5. Mai 2007 (CEST)
Es juckt mich schon die ganze Zeit, den Artikel Loeb Classical Library hier reinzuholen. Die folgenden Titel sagen Dir bestimmt was: L129) Callimachus: Hymns, Epigrams. Phaenomena. Alexandra L421) Callimachus: Aetia, Iambi, Hecale and Other Fragments. Hero and Leander --Reiner Stoppok 22:12, 5. Mai 2007 (CEST)
Falls Du völlige Langeweile hast, kannst Du ja mal flüchtig über Wilfred Trotter schauen (auf meiner Benutzerseite). Da warten ein paar alte Bekannte auf Dich ... --Reiner Stoppok 04:34, 6. Mai 2007 (CEST)
Von Langeweile kann hier nicht die Rede sein. Wenn ich wieder einmal Mußestunden habe, werde ich erst mal Lykophron aus Chalkis weiter bearbeiten (den "Wolfssinnigen": Eisler hat den Namen sicher auch genannt). Das meiste Material habe ich beisammen, weiß nur noch nicht, ob ich für den Autor der Alexandra, der hundert Jahre nach dem Genannten lebte, einen ganz neuen Artikel anlegen soll. Das Phänomen ist, dass Konrat Ziegler 1927 in einem ganz hervorragenden Realencyclopädie-Artikel die Evidenz für diese Datierung bereits ausführlichst belegt hat, dass seither keine Gegenargumente mehr aufgekommen sind, nur Bestätigungen, und dass trotzdem die alte Zuschreibung munter weiter vertreten wird. Selbst der Neue Pauly, den ich immer ärgerlicher finde (siehe meine Bemerkung unter der Literatur zum Artikel Apophrades), notiert nur nonchalant, dass es verschiedene "Auffassungen" zu der Frage gebe. Diese Geschichte wird auch Teil meines Beitrags sein.
Bei Franz Cumont sind mir keine "Sünden" aufgefallen. Über James Loeb hast du ja schon einen schönen Artikel geschrieben. Seine Bibliothek kenne ich natürlich, die Alexandra-Ausgabe habe ich kürzlich verlinkt (übrigens stehen auf dieser neuseeländischen Seite [24] noch viele weitere Bände im Netz). Jetzt musst du nur noch vermeiden, dass der Artikel darüber wieder als "Buchhandelsankündigung" verstanden und gelöscht wird ... Die Trotter-Geschichte ist interessant, aber ich wage ja nicht zu erwarten, dass du dich auf solchen Wegen der Psychoanalyse annäherst. Deine Benutzerseite: Darüber ein andermal mehr, ich muss zur Arbeit. Grüße -- Ankallim 05:31, 6. Mai 2007 (CEST)
In der Fundgrube Eisler - den ich zufällig gerade auf dem Schoß legen hatte, als ich hier reinschaute - ist er nicht erwähnt. Was meinst Du mit "die Alexandra-Ausgabe habe ich kürzlich verlinkt"? --Reiner Stoppok 17:30, 6. Mai 2007 (CEST)
Ich interessiere mich für religiöse Gemeinschaften aller Art, so auch für die Anhänger der Psychoanalyse. Bei einigen Lebensstationen 26. April 1908: Salzburg (Internationaler Psychoanalytischer Kongreß) war ich mir beim Wilfred Trotter nicht sicher. Und überhaupt. --Reiner Stoppok 18:15, 6. Mai 2007 (CEST)
"Die Alexandra-Ausgabe", das ist Band 129 der Loeb Classical Library, bei dem du oben (und auch in deinem Artikel-Entwurf) unterschlägst, dass dieser Text nicht von Kallimachos, sondern eben - vermeintlich - von Lykophron aus Chalkis ist (die anderen Texte in dem Band sind von Kallimachos). Die Zuordnung dieser Alexandra ist der Krimi, dem ich in den letzten Tagen meine freien Stunden gewidmet habe. Mehr darüber folgt aber wahrscheinlich erst in ein paar Tagen. -- Ankallim 19:04, 6. Mai 2007 (CEST)
Nachtrag, weil ich geschlampt habe: Die Phainomena in Bd. 129 sind von Aratos von Soloi.
Kenner trinken Württemberger
[Quelltext bearbeiten]"Trinke mer z'erst no e Viertele, geschafft isch nochher glei!" - Das mit Alexandra und Phainomena könnte man im Kallimachos-Artikel noch erwähnen. Zum Beispiel, dass die Loeb Classical Library diese Titel in den Kallimachos-Bänden veröffentlicht hat. --Reiner Stoppok 22:09, 7. Mai 2007 (CEST)
Hallo Reiner! Hat die Loeb Classical Library nicht, denn sie gibt klar drei Autoren dieses Bandes an (ich habe ihn in der Hand gehabt). Da ich kein Kenner bin, habe ich heute Abend auch keinen Württemberger getrunken, sondern irgendetwas Italienisches. Komme gerade von einem Auftritt unseres Chors. Gute Nacht! -- Ankallim 23:42, 7. Mai 2007 (CEST) P. S. Kannst dich hier überzeugen. Hero und Leander in L 421 ist übrigens auch nicht von Kallimachos, sondern von einem Musaios, der allerdings nicht mit dem hier identisch ist. - Ich gebe zu, dass "Lykophron Company" nicht besonders geistreich ist, aber deine neue Überschrift gefällt mir auch nicht. Oder nimmst du da auf aktuelle Erfahrungen Bezug?
Der Lebensmittelchemiker, mit dem ich ursprünglich mein Wörterbuch der chinesischen Küche veröffentlichen wollte, hatte mir einmal einen Sonderdruck eines seiner Aufsätze aus der Deutschen Lebensmittel-Rundschau zugeschickt, und auf der Rückseite fand sich ein Aufsatz von Irene Krauß: Kulinarische Markenzeichen in Baden-Württemberg - Weinfreude, Hochprozentiges und Most. Da standen die Sprüche drin. Der natürlich auch: "Über Baden lacht die Sonne, über Schwaben die ganze Welt" ... --Reiner Stoppok 21:46, 8. Mai 2007 (CEST) PS: Danke für die Aufklärung.
Danke auch für die Aufklärung! -- Ankallim 22:52, 8. Mai 2007 (CEST)
Nimm das bitte bloß nicht persönlich ... --Reiner Stoppok 03:43, 9. Mai 2007 (CEST)
Stimmt, das klang so. Aber keine Sorge. Auf meinem PC wächst gerade ein neuer Alexandra-Artikel, mit dem ich meine Lykophron-Arbeiten dann hoffentlich bald zu einem guten Abschluss bringe. Grüße -- Ankallim 06:16, 9. Mai 2007 (CEST)
Nachdem die Lykophrone fertig sind, habe ich mir erlaubt, in deinem Wilfred Trotter-Artikel eine Art Frühjahrsputz durchzuführen. Nicht übel nehmen - ich fand es schade, dass der gute Inhalt durch etliche Wiederholungen (drei Hinweise auf die zwei frühen Herdeninstinkt-Aufsätze!) etwas abgewertet wurde, und wo die englische Vorlage unklar war (nach Freuds Umsiedlung nach London 1938 bleibt nicht viel Raum für "später"; der Satz über die Beeinflussung durch eigenen Hang war zumindest merkwürdig), habe ich mich um Verdeutlichung bemüht. Gruß -- Ankallim 04:31, 11. Mai 2007 (CEST)
Alles neu macht der Mai
[Quelltext bearbeiten]Ich habe mir gleich gedacht: Da muß ein Kenner ran, beim Trotter. Danke für die Überarbeitung und Redundanzbeseitigung. Willst Du dem Pauly-Wissowa Konkurrenz machen? (Ich nehme an, Dein Artikel ist besser, als der darin?!) --Reiner Stoppok 01:25, 13. Mai 2007 (CEST) PS: Ich hatte zunächst gedacht, das Hauptwerk Trotters sei als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg entstanden.
Kenner? Der Neurochirurgie? Ich wusste, dass Freud 1938 nach London kam, krebskrank war, im Jahr darauf starb. Dass Trotter, der sein Leben lang offenbar eine ganz eigene Mischung von Interesse und Distanz zu ihm aufrecht erhielt und sich am Schluss doch noch an seiner Behandlung beteiligte, was prompt tödlich endete (während er George V. ja wohl einige Jahre vorher das Leben gerettet hatte), dass dieser Trotter bereits zwei Monate nach Freud "das Zeitliche segnete", das bringt mich schon wieder zum Sinnieren ... Es hat auch mich beeindruckt, wie er mit seinem Hauptwerk seiner Zeit voraus war, auch der Oktoberrevolution, an der zu sehen war, was passiert, wenn sich die "Sensitiven" durchsetzen (netter Name für Lenin und Konsorten). Habe letztes Jahr Solschenizyn und vor allem Nadeschda Mandelstam gelesen, das prägt sich ein.
Mit dem Neuen Pauly habe ich gute Lust es aufzunehmen, habe allerdings von seinen Literaturangaben öfter profitiert. Der "Alte" ist schwer zu überbieten. Aber da baue ich gerne Brücken, weil er viel Latein und Griechisch voraussetzt.
Nach wochenlangem Stress hänge ich gerade etwas durch. Die Stimmberechtigung zur Schiedsgerichtswahl habe ich am Stichtag um zwei "Edits" verpasst! Sonst hätte ich mich da wikibürgerlich betätigt. Grüße -- Ankallim 08:25, 13. Mai 2007 (CEST)
Bion-Kenner. Das waren genau die Edits von der "Vailala Madness". Ich habe Rainer Zenz meine Stimme gegeben, obwohl er von der chinesischen Küche keine Ahnung hat und mir auch ein "Sensitiver" zu sein scheint. Mit dem streitet man sich wenigstens gerne. (Natürlich muss er bei der chinesischen Küche vorerst von meinen Abfällen hier leben. Das hat er im Gespür.) - Ich kriege bei Diskussionen immer schnell eine Arroganzreaktanz. (Falls man das so sagen darf?!) --Reiner Stoppok 15:47, 13. Mai 2007 (CEST) PS: Meintest Du Nadeschda Mandelstam? --Reiner Stoppok 17:17, 13. Mai 2007 (CEST)
"Arroganzreaktanz" klingt sehr gut und bringt auch gut die physiologische, biochemische Qualität des Vorgangs zum Ausdruck. An der Vailala Madness wäre ich ja noch ein bisschen dran geblieben, wenn es nicht so viel davon schon im Artikel Cargo-Kult gegeben hätte. Ich werfe mir da nichts vor. Fürs Schiedsgericht hätte ich Jannemann gewählt, der mich schon kritisch unterstützt hat, ich wünsche ihm, dass er es schafft. Wladyslaw Sojka hat mir kürzlich eine schöne Formulierung als "Tautologie" gestrichen (im Rheingold (Schwimmbagger)), was ich banausisch fand, aber so scheinen ihn noch mehr Leute zu sehen. - Nadeschda Mandelstam ist richtig. Ich war über Celans Mandelstam-Begeisterung auf ihr "Jahrhundert der Wölfe" gestoßen, ein großartiges Buch, unter einem irren Druck geschrieben, dass alles entdeckt und wieder vernichtet wird, man versteht daraus viel mehr von ihr und ihrem Mann als aus den etwas "käsigen" Darstellungen (wenn ich das so sagen darf ...) des deutschen Mandelstam-Übersetzers und -Herausgebers Ralph Dutli. In den folgenden zwei Bänden ihrer Mandelstam- und Autobiographie schreibt sie gelassener, breiter, sie enthalten Ergänzungen und Vertiefungen, bereits im ersten hatte sie ihre Ehejahre und Ossip Mandelstams Ende bis zum Schluss erzählt. - Mandelstam ist ein seltsamer Dichter, von dem ich irgendwann den Eindruck bekommen habe, dass in seinen russischen Gedichten noch etwas stecken muss, das in den Übersetzungen nur manchmal durchschimmert. Im Gegensatz zu Celan war er im Innersten glücklich. Ich habe letztes Jahr angefangen Russisch zu lernen, weil ich dem weiter nachforschen wollte. Aber dann kam die Wikipedia dazwischen. Gruß -- Ankallim 18:45, 13. Mai 2007 (CEST)
Sehe erst jetzt, dass Nadeschda Mandelstam ja von dir stammt und brandneu ist. (Obwohl ich heute Nachmittag schon daran gewerkelt habe.) Gute Arbeit (und sehr notwendig)! Habe jetzt die Entwürfe, die ich in der letzten Zeit nicht hier unterzubringen wagte, auch mal reingestellt, den Cajetan Baumann und die Charles Eliot Norton Lectures. Mal sehen. -- Ankallim 22:51, 13. Mai 2007 (CEST)
'St. Bonaventure-Universität' würde ich mit "St. Bonaventura-Universität" wiedergeben. An Jannemann kann ich mich nicht erinnern. Aber ich kann ihn ja für Dich wählen (ich weiss gar nicht: ich habe doch mehrere Stimmen, oder?) Was heisst "kam die Wikipedia dazwischen"? Besser als anhand der (kleinen) russischen Artikel kann man doch wohl nicht Russisch lernen (zumal wenn Übersetzungen vorliegen, und wenn man so schön auf die lexikalischen Begriffe klicken kann). --Reiner Stoppok 00:16, 14. Mai 2007 (CEST)
Welche Namen deutscht man ein, welche nicht? Ich habe ja auch (Charles Eliot Norton-, Gifford-)Lectures geschrieben und nicht Vorlesungen. Im Moment finde ich das "e" richtiger. - Meine Diskussion mit Jannemann findest du hier. Er war mir davor schon beim Herumstöbern positiv aufgefallen. Auf seine Ermutigung hin habe ich diesen Absatz geschrieben, der ihn skeptisch stimmte, aber er hat ihn stehen lassen. Wenn du ihm eine Stimme für mich gibst, bin ich dir sehr verbunden. Die Wahlstatuten verstehe ich ja so, dass man bei jedem Kandidaten extra abstimmen kann. - Das "Gymnasium" in Nadeschda Mandelstam habe ich nicht entlinkt, weil man hierzulande weiß, was ein Gymnasium ist, sondern weil im deutschen Gymnasium-Artikel, im Gegensatz zum englischen, nichts über das russische Schulsystem steht. Was deine Lernempfehlung betrifft: So ähnlich habe ich mit neun Jahren versucht aus Karl May Englisch zu lernen (das er freilich selbst nicht konnte). Vokabeln lernen finde ich einfacher. Muss mich mal wieder dran machen. -- Ankallim 05:36, 14. Mai 2007 (CEST)
P.S. Das "1914" für Trotters Hauptwerk hatte ich von hier, aber als bibliographische Angabe habe ich es auch nirgends gefunden. 1915 wird die bessere Zahl sein. -- Ankallim 05:47, 14. Mai 2007 (CEST)
Ähm (... falls Du nicht zu tun hast ...), hier mein erster russischer Artikel: Mal sehen, ob er gelöscht wird oder verbessert: [25] Mal sehen, was draus wird ... Zum Übersetzen würde ich sagen, dass wenn es einen Namen im Deutschen schon gibt (hier: Bonaventura), dieser auch verwendet werden sollte. --Reiner Stoppok 20:46, 14. Mai 2007 (CEST) PS: Hinter dem (roten) "St. Bonaventura-Universität" weiter oben verbirgt sich ein "St. Bonaventure University". Also was ich sagen wollte: Die Form mit "Bonaventure" ist ein Zwitter. Ich würde mich für ganz Deutsch, oder ganz Englisch entscheiden. So war das gemeint.--Reiner Stoppok 20:56, 14. Mai 2007 (CEST)
Contra: Ich deutsche Namen nicht ein, auch wenn dadurch ein Zwitter entsteht. Das Gegenteil empfinde ich als Akt einer unzulässigen geistigen Kolonisation. Ich verwende eingedeutschte Namen, wenn sie sich bereits etabliert haben, wovon ich aber in diesem speziellen Fall, bei dieser Universität nicht ausgehe. Im übrigen macht man ja auch nicht aus jedem John einen Hans, weil das die deutsche Entsprechung ist, oder?
Meine Hochachtung für dein russisches Engagement. Da bin auch ich neugierig, wie es weitergeht. Und meinen Dank für die Wahlunterstützung. -- Ankallim 04:26, 15. Mai 2007 (CEST)
Aus en:Saint John's University würdest Du also eine "Saint John's-Universität" machen?! Naja. --Reiner Stoppok 02:40, 17. Mai 2007 (CEST)
Die Alternative wäre "Sankt Johannes-Universität, Queens, New York". Grusel! Ich habe mir diese Woche schon Christoph Schrempfs Menschenloos besorgt, du erinnerst dich. Wirklich genießbar ist das nicht. Gleich auf der zweiten Seite spricht er tapfer aus, was ihm "das Äußerste" an Lebensekel einflößt: "Das unglückliche Weib, das in die Klauen einer menschlichen Bestie gerät, - in ihrem brennenden Schmerz muß sie noch dulden, daß ihr das Verbrechen, dessen Opfer sie wird, wollüstige Empfindungen erregt." (S. 6 f.) Da will man sich mal nicht mit Psychoanalyse beschäftigen, und schon wird einem die "Ubiquität des Ödipuskomplexes" wieder schlagend vor Augen geführt. Ohne Zweifel hat sich Ernst August Wagner in solchen Auslassungen bestens wiedergefunden.
Ich suche noch nach einer neuen Herausforderung. Vorerst Grüße -- Ankallim 10:40, 17. Mai 2007 (CEST)
Wenn man ein Buch mit dem Untertitel "Hiob - Ödipus - Jesus - Homo sum" in die Hände nimmt, ist man einfach selbst schuld. Das ist so, wie wenn sich das eine Pflänzchen über das andere beschwert, das mit ihm im gleichen Topf wächst. Irgendwann wollte ich mich mal an Father Divine machen, dem seine Anhänger einfach unter der Adresse "God, Harlem U.S.A." schrieben. - Neue Herausforderung? Artikel über alte Reisen finde ich immer interessant (bei den Broadway Travellers und andernsorts klaffen noch riesige Lücken). Zu der Szene fällt mir ein: kennst Du die Stelle aus Popper Lynkeus (Schreibweise?), der bei Eisler vorkommt? --Reiner Stoppok 17:53, 17. Mai 2007 (CEST)
Ich meinte Josef Popper-Lynkeus (1838-1921): Phantasien eines Realisten. Dresden: Verlag von Carl Reissner 1899.
Vielleicht kannst Du seinen Artikel ein wenig erweitern. (Das Wort "Freud" kommt ja wohl häufig genug vor, im Zitat ...?!) --Reiner Stoppok 18:03, 17. Mai 2007 (CEST)
"Die Stelle aus Popper-Lynkeus" kenne ich nicht. Welche meinst du? Ich habe gerade Freuds Texte über ihn nachgelesen, Freud erklärt - mehrfach -, dass er bei Popper-Lynkeus das letzte Stück seiner Traumtheorie, die Idee der Traumzensur oder -entstellung, wiedergefunden habe, so dass es mit seiner eigenen wissenschaftlichen Originalität gar nicht so weit her sei. Und er lobt ihn als integren Menschen.
Ich habe dir den Spott leicht gemacht. Dass man nicht gut von der Psychoanalyse wegkommt, wenn man über Ödipus liest, ist mir auch aufgefallen. Ich habe aber auch selbst gerade gar keine große Lust auf das alles. Suche ein anderes Fundament und andere Verbindungen. Gruß -- Ankallim 23:20, 17. Mai 2007 (CEST)
Gerade mal beim Reinschauen: Glückwunsch zu dem Artikel über Jean de Léry. Ich bin selbst auf ihn neugierig geworden, als ich Lévi-Strauss' Traurige Tropen las, nun hat er hier also ein Portal. Ist gut geworden. Grüße. -- Ankallim 20:40, 18. Mai 2007 (CEST)
- Galgenberg
- Blödem Volke unverständlich
- treiben wir des Lebens Spiel.
- Gerade das, was unabwendlich,
- fruchtet unserm Spott als Ziel.
- Magst es Kinder-Rache nennen
- an des Daseins tiefem Ernst;
- wirst das Leben besser kennen;
- wenn du uns verstehen lernst.
Der Léry-Artikel ist aus allen möglichen geklauten Fetzen auf die Schnelle zusammengeschustert, damit sich niemand üner einen Diebstahl beschweren kann (bei zvab.de gibt es ein paar hübsche alte Ausgaben von ihm, falls Du Geburtstags- oder andere Geschenke für jemanden brauchst ... und ausreichend solvent bist ...). Wenn Du mir den Untertitel nicht verschwiegen hättest, wäre ich auch nicht so hart mit Dir ins Gericht gegangen. Gut, dass Du das einzige genießbare Buch von Lévi-Strauss erwähnst. Welche Stelle ich bei Popper-Lynkeus meine, kannst Du im Eisler selber nachlesen, das führt hier zu weit (das war nur eine Reaktion auf die Äußerung des von Dir zitierten Pastors). --Reiner Stoppok 21:20, 18. Mai 2007 (CEST) PS: Neue Herausforderung? Bitte präzisieren. Die griechischen Mythographen könnten auch etwas mehr Speck auf die Rippen bekommen ...
Falls Du Lust hast, kannst Du das hier ja noch unauffällig einarbeiten (das unten stammt aus zvab) --Reiner Stoppok 21:23, 18. Mai 2007 (CEST) (Damit wenigstens hier meine Quellen genanntn werden ...)
Gerade entdecke ich (auf der Suche nach "Jeanne des Anges") das hier bei zvab (da wäre noch viel zu tun für de.wikipedia):
Bremond, Henri.
Histoire Litteraire du Sentiment Religieux en France
--Reiner Stoppok 00:32, 19. Mai 2007 (CEST)
Hier noch ein Schmankerl aus Kevelaer: Jean Crasset: Ecce homo : Betrachtungen über den königlichen Weg des Kreuzes. Johannes Crasset. Aus d. Franz. übers. von Jakob Philippi. Kevelaer : Butzon & Bercker, 1960 (Katalog Versandantiquariat Peda, www.zvab.de: "Das Buch kommt für alle Menschen in Frage, besonders für Priester und Schwestern, für Theologen ins geistlichen Stand und in der Welt, für Lehrpersonen jeder Art, für geistig aufgeschlossene Laien, ja auch für jeden gläubigen evangelischen Christen. Leidende Menschen werden sich besonders gern darin vertiefen, aber auch Jugendliche sollten danach greifen. Da es das Leiden Christi zum Thema hat, eignet es sich vor allem für die Fastenzeit, darüber hinaus aber ganz allgemein als Vorbereitung auf die Heilige Messe, in der das "Andenken an sein Leiden" erneuert wird. Devotion du Calvaire, dt.")
--Reiner Stoppok 01:07, 19. Mai 2007 (CEST)
Mit einem Wort: HISTOIRE LITTÉRAIRE DU SENTIMENT RELIGIEUX EN FRANCE. DEPUIS LA FIN DES GUERRES DE RELIGION JUSQU'A NOS JOURS. PAR HENRI BREMOND de l'Académie française --Reiner Stoppok 01:26, 19. Mai 2007 (CEST)
Das Morgensterngedicht gefällt mir, aber was soll ich zu dieser Auftragswelle sagen? Gefällt mir im Prinzip auch, facht aber meine intellektuelle Leidenschaft nicht unmittelbar an, und da es sich um Themenfelder handelt, auf denen ich mich schon betätigt habe, fällt mir der Spruch eines Arbeitskollegen ein: "Getretner Quark wird breit, nicht stark." Wenn ich jetzt noch sage, dass dich dein Engagement trotzdem ehrt, versteh das bitte dennoch als ernstgemeinte Anerkennung.
Ich habe gestern noch einen Schatz für mich entdeckt und gerade gelesen, das hier - weiß nicht, ob dich so etwas auch interessiert. Christine Ivanović vertritt einen Zugang zu Celans Gedichten, der mich seit langem anspricht, vor allem verdanke ich ihr den Hinweis auf die Bedeutung Dantes für Celan überhaupt und für das für mich wichtige Gedicht Hinausgekrönt im Besonderen. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich erst aufgrund ihres Hinweises die Commedia gelesen, eine großartige Lektüreerfahrung (vergleichbar fand ich allenfalls die mit der Aeneis - ganz klassisch). Nach einer mehrjährigen Pause hat sie offenbar letztes Jahr wieder angefangen zu Celan zu veröffentlichen. Der obige Text ist noch vor der Pause entstanden, ich hatte ihn aber irgendwie übersehen. Obwohl er nicht ausdrücklich von Hinausgekrönt handelt, hilft er mir mit diesem Gedicht entscheidend weiter.
Womit deine Frage, was für Herausforderungen ich meine, vielleicht ein Stück weit beantwortet ist. - Noch ein Wort zu den Traurigen Tropen: Was mich da bei der Lektüre richtig umgehauen hat, war die Bemerkung irgendwann in der Mitte des Buches, dass bis zu dem bis dahin erreichten Punkt der Reise auch Lévi-Strauss' Frau daran teilgenommen hat - er erwähnt das erstmals in dem Moment, in dem sie die Gruppe verlässt.
Werden solche Seiten eigentlich irgendwann wegen Überlänge gesperrt? Danke übrigens trotzdem für den Hinweis auf den Bremond, ich werde ihn noch goutieren. -- Ankallim 05:15, 19. Mai 2007 (CEST)
Ich habe die zvab-Zitate mal unsichtbar gemacht. Damit die Seite nicht so voll wird. Manche Dinge bemerkt man erst dann, wenn sie einem fehlen ... (Komm. zu Lévi-Strauss) --Reiner Stoppok 14:53, 19. Mai 2007 (CEST)
Da wo Dein Liebling endete, ist einer von meinen geboren: Céline (Louis-Ferdinand Destouches), sehe ich gerade. --Reiner Stoppok 15:07, 19. Mai 2007 (CEST)
Wieder alle nüchtern, in Stg.?
[Quelltext bearbeiten]--Reiner Stoppok 20:17, 21. Mai 2007 (CEST)
Ich bin am Samstag unversehens in dieses Menschengedränge geraten bzw. habe gemerkt, dass etwas im Gang ist, als ich mit der S-Bahn in die Stadt wollte und sie so vollgestopft war, dass man die Leute hätte quetschen müssen, um noch reinzukommen. Ansonsten gehen solche Ereignisse recht spurlos an mir vorüber, ich lese dann darüber in der Zeitung wie der Rest des Landes.
Bemühe mich weiter um Celan und frage mich, warum denn Céline? Hast du von ihm die Akzeptanzreaktanz (- gehabt - denn sie scheint gar nicht mehr so ausgeprägt)? Ich kenne ihn aber nicht näher, habe nur mal in die Reise ans Ende der Nacht reingeschaut, als sie vor einiger Zeit in neuer Übersetzung erschien, war nicht mein Fall. Gruß -- Ankallim 04:11, 22. Mai 2007 (CEST)
P.S. Woher hast du den letzten Satz im Abschnitt "Leben" in Nadeschda Jakowlewna Mandelstam, der in der Diskussion beanstandet wird? Dutli schreibt in seiner Biographie, S. 558 ff. der Tb.-Ausgabe, von den posthumen Angriffen Emma Gersteins, die aber nicht eigentlich den Umgang Nadeschdas mit "Nachlass und Erbe" ihres Mannes betreffen. Falls du nichts anderes meinst, würde ich den Satz ändern. -- Ankallim 04:30, 22. Mai 2007 (CEST)
Du meinst meine Wortschöpfung "Arroganzreaktanz"? Mit "Erbe" (s.o.) meinte ich geistiges Erbe. - Zeitung?! - Wie antiquiert ... Als Einstieg würde ich Gespräche mit Professsor Y empfehlen Die Locke der Berenike habe ich heute in einer schmucken Schünemann-Ausgabe in einem Braunschweiger Antiquariat gekauft (Die Locke der Berenike. Sämtliche Gedichte des Gaius Valerius Catullus). Übertragen von Wolfgang Tilgner. Damit ich endlich mal weiss, worum es da geht. --Reiner Stoppok 23:01, 22. Mai 2007 (CEST)
"Mit Zeichnungen von Otto Bachmann" habe ich glatt vergessen ... --Reiner Stoppok 23:05, 22. Mai 2007 (CEST)
Habe ich tatsächlich "Akzeptanzreaktanz" geschrieben. Nicht zu fassen. Diese Catullübersetzung kenne ich nicht. Und, bist du schlauer geworden? Und was meinst du mit "Gespräche mit Professor Y"? -- Ankallim 23:36, 22. Mai 2007 (CEST) P.S. Habe deine Bemerkung über Richard Francis Burton gelesen. Wusstest du, dass die Frau von Jorge Luis Borges seit 20 Jahren die spanischsprachige Werkausgabe ihres Mannes verhindert, dass die deutsche Ausgabe die vollständigste ist, die es gibt? Und mit so jemandem wird nach deiner Formulierung Nadeschda Mandelstam zusammen gedacht, die in meinen Augen eine Heldin ist - auch darin, wie sie selbst die Schwierigkeiten mit ihrem Mann noch offen dargestellt hat. Das kann so nicht bleiben. Ankallim 23:43, 22. Mai 2007 (CEST)
Wenn Du die Zeichnungen von Bachmann kennst, bin ich ja schon zufrieden ... Ich meinte die Gespräche mit Professor Y. Ich finde, meine Formulierung im Haupttext macht nichts kaputt. (Die Bemerkung in der Diskussion ist natürlich für den Arsch.) Irgendetwas lag da für mich im Dunkeln. Das sollen aber andere erhellen. Ich kenne die gute Frau nur sehr, sehr schlecht. PS: "Meinen Jamben wirst du mir nicht entfliehen." (Catull/Bachmann)
Die Locke der Berenike. Sämtliche Gedichte des Gaius Valerius Catullus). Übertragen von Wolfgang Tilgner. Mit Zeichnungen von Otto Bachmann. Bremen 1968, S.94
- CXVI
- "Eifrig hab ich und oft von Kallimachos Lieder gesucht, die
- ich für geeignet hielt, daß sie dich könnten erfreun.
- Deine Nachsicht wünschte ich, wünschte, du ließest es endlich,
- mich zu bestürmen mit feindlich gesinntem Geschoß.
- Nun aber sehe ich, Gellius, daß meine Mühe verloren,
- daß mein herzlicher Wunsch leider sich mir nicht erfüllt.
- Deinem Pfeil zu entgehen, genügt's freilich, wenn ich den Mantel
- vorhalt. Dagegen dich schmettere ich in den Grund."
--Reiner Stoppok 03:11, 23. Mai 2007 (CEST)
Und ich?
- Bald heads forgetful of their sins,
- Old, learned, respectable bald heads
- Edit and annotate the lines
- That young men, tossing on their beds,
- Rhymed out in love's despair
- To flatter beauty's ignorant ear.
- All shuffle there; all cough in ink;
- (...)
- Lord, what would they say,
- Did their Catullus walk that way?
Yeats, The Scholars (1916). Aber da ist nichts zu machen. -- Ankallim 21:43, 23. Mai 2007 (CEST)
Bei wem ist nichts zu machen? --Reiner Stoppok 03:56, 24. Mai 2007 (CEST) PS: Catullus (CXVI)
Bei mir, gegen Tintenhusten und Stubengelehrsamkeit. Da kannst du noch so viel schmettern. -- Ankallim 20:28, 24. Mai 2007 (CEST)
"Bluthusten" kenne ich, so hiess doch mal eine Punk-Band. Solange man noch ein Dach über den Kopf hat (und eine Flatrate) ... Und überhaupt ist das Wort Stubengelehrsamkeit heute vielleicht anders besetzt, als Du Dir hier oben drüber vorstellst. --Reiner Stoppok 15:44, 25. Mai 2007 (CEST) PS: Mein kulinarisches Wörterbuch-Vorbild Cédric Dumont weilt auch nicht mehr unter uns ...
PS: Die Bemerkung über die Zeichnungen von Bachmann weiter oben bezog sich übrigens auf das Sujet. --Reiner Stoppok 13:15, 31. Mai 2007 (CEST)
Hallo Reiner! Habe ich mir auch nicht anders vorgestellt. - Habe zuletzt hier innerlich etwas den Anschluss verloren, vertiefe mich in Celan-Interpretationen, um auch an diesem "Pol" meines Interesses voranzukommen, und lese Paul Ricoeur, seit zwanzig Jahren, seit ich ihn einmal in Tübingen erlebte, einer meiner Lieblingsphilosophen, dir aber sicher viel zu bodenständig. Der Artikel über ihn ist noch sehr ausbaufähig, aber ich tue mir gerade schwer, meine Lektüreerträge gleich wieder in Wikipedia-Artikel umzusetzen. Bin hier mehr auf einem Beobachterposten. Grüße -- Ankallim 15:01, 31. Mai 2007 (CEST)
"Das mir und mich verwechsel ick nich / det kommt bei mir nich vor, / hast du nich ein Strick bei dich, / mein Hund der will nicht mit mit mich." - Taucht der nicht ständig im Zusammenhang mit [Reiner Stoppok 02:50, 1. Jun. 2007 (CEST) PS: "ˈ".
] (in meinem Kopf) auf? --Meinst du Ricoeur? Und als was taucht er auf? -- Ankallim 22:44, 1. Jun. 2007 (CEST)
Als Freund und Korrekturleser (Geschichte der religiösen Ideen). Im Duerr-Band (zu Eliade) steht er ganz am Anfang. --Reiner Stoppok 01:43, 2. Jun. 2007 (CEST)
Paul Ricoeur hat jetzt doch etwas zugelegt, Eliade ist aber (noch?) nicht drin. Ricoeur erwähnt ihn in mehreren Werken der 60er Jahre, z. B. im Freud-Buch als Vertreter einer "Sammlung des Sinns" gegenüber der "Schule des Zweifels" von Marx, Nietzsche und Freud. - Die häuslichen Schwierigkeiten mehren sich hier gerade - wenn ich hier in nächster Zeit ausfalle, muss es nicht immer an inneren Antrieben liegen. (Übrigens: Bei "sich schwer tun" schien mir die dativische Interpretation immer die logischere. Der Duden schließt sie immerhin nicht ganz aus.) Viele Grüße -- Ankallim 23:40, 3. Jun. 2007 (CEST)
O weh, viel Rot auf deiner Benutzerseite, und eine Sperrung nach der anderen (wie ich den Diskussionen entnehme). Bei mir hat sich die Situation unverhofft wieder entspannt, ich wünsche dir ja desgleichen. Zum Gegenstand "Lautschrift" kann ich nicht viel sagen, das hat mich noch nie beschäftigt. -- Ankallim 04:18, 5. Jun. 2007 (CEST)
- Etwas zu sehr emotional involviert war ich wohl ..., deshalb die Sperre (aber mein "neuer Wikipedia-Lektor" hat auch eins auf den Rüssel bekommen). Wir sind gerade bei Diskussion:Unicode am klären, wie man hier mit Unicode-Zeichen umgehen soll, wenn man sie nun einmal auch auf deutsch benennen muss. Als einzige "Autorität" hat Microsoft die Zeichen/Symbole durchweg benannt (in der Zeichentabelle Arial Unicode MS zum Beispiel), zum Teil aber falsch und schluderig. --Reiner Stoppok 02:02, 9. Jun. 2007 (CEST) PS: Treffen sich zwei Schriftsteller: "Ist Dein Buch schon fertig?" "Ja." "Und, schon was verkauft?" "Ja! - Haus verkauft, Auto verkauft, Boot verkauft ..."
Aber die Flatrate anscheinend vorläufig noch behalten, oder? Um doch noch meinen Senf zu eurer Diskussion zu geben: Ich habe ja ein bisschen den Verdacht, dass es dir gar nicht vorrangig um die heiß umkämpften Eindeutschungen geht, sondern dass du möglichst viele Lemmata produzieren willst. Wenn ich mir vorstelle, 99000 Unicode-Zeichen oder so ... -- Ankallim 06:34, 9. Jun. 2007 (CEST)
- Und dann noch die ganzen CJK-Zeichen, die da nich drin sind ... --Reiner Stoppok 17:49, 9. Jun. 2007 (CEST)
Dann müssten "wir" die englische Wikipedia ja bald einholen. Ich trage bis dahin noch zwei, drei Artikel bei, d. h. wenn ich wieder mal Literaturrecherche treiben kann. Im Moment sitze ich hier mit einer Bronchitis fest, die sich diesmal auf keine Arztbesuchs„fäule“ oder dgl. zurückführen lässt. Und setze mich auf der Diskussionsseite zu Paul Celan über einige Essentials seiner Biographie auseinander. Gruß -- Ankallim 10:44, 11. Jun. 2007 (CEST) P. S. Findest du nicht, dass der Abgleich mit Freud und Le Bon Canetti zugute kommt?
Gute Genesung! - Zu Freud habe ich schon viel zu viel gesagt. Und bei dem anderen frage ich mich, warum niemand bemerkt hat, dass nun einmal Scipio Sighele im Literaturverzeichnis steht. --Reiner Stoppok 22:00, 12. Jun. 2007 (CEST)
Ich fand es kürzlich ja schlimm, dass du Celan und Céline so einfach zusammen bringst - und nun entdecke ich das! Du befindest dich in prominenter Gesellschaft, und Herr Assouline gibt auch noch seinen Segen. Im Übrigen ist mein Hirn taub vom Husten, ich bringe hier nichts zustande. Grüße -- Ankallim 22:34, 14. Jun. 2007 (CEST)
- Wieder alles frisch? - Wo waren wir stehengeblieben? --Reiner Stoppok 03:30, 26. Jun. 2007 (CEST) Bei Céline würde ich mit Gespräche mit Professor Y anfangen. Sein Roman Von einem Schloss zum andern fängt ja mit der Nennung seines Geburtsortes an, falls ich mich richtig erinnere. Ich habe vierzehn Tage vergebens nach dem Buch gesucht ... (Gerade ziehe ich mir einen Trollinger rein ...)
Prost! Und jetzt noch ein bisschen Lemberger rein ... Ich hatte mir kürzlich die von dir empfohlene Kirche sogar ausgeleihen, die Gespräche mit Professor Y gab's hier nicht. Gelesen habe ich dann doch nicht viel. Ich kann mir ja vorstellen, dass einem (dir) dieser spritzige Stil gefällt (mehr Champagner als Trollinger), trotzdem komme ich über das Ausmaß von Célines Kooperation mit den Nationalsozialisten nicht hinweg. Wie Heidegger hätte er gerne in der einmal etablierten Diktatur seine Rolle gespielt. Ich kann ja auch nicht verstehen, dass gerade Leute wie Celan, Hannah Arendt oder Emmanuel Lévinas ihr Leben lang Heidegger-Fans waren. Hier fängt's an durcheinander zu gehen.
Ich schüttle immer wieder den Kopf, wie du dich weiter für deine Unicode-Zeichen verkämpfst. Ich selber beackere hartnäckig Psychoanalytisches, wie du gesehen haben wirst. Als Nächstes will ich den Artikel Identifikation mit dem Aggressor umpflügen, Material liegt schon hier. Gruß -- Ankallim 06:08, 26. Jun. 2007 (CEST)
- Wo habe ich noch mal die Kirche empfohlen? (Kenne ich selber noch nich. Neulich wollte ein zvab-antiquer Vorkasse dafür, der kann mich mal ...) Tja, es gibt halt jede Menge Arschlöcher in der Kunst (Wagner, Strauss, Céline), die trotzdem gute Werke geschrieben haben ... --Reiner Stoppok 00:14, 27. Jun. 2007 (CEST) PS: Heidegger, das ist ja noch ein Brechmittel ...
Hallo Reiner, deine Benutzer-Diskussionsseite wird immer unterhaltsamer. Ich schlag mich mal hier, mal da, und nicht immer nur in der Wikipedia, lese mich in Jean Starobinski ein, auf den ich aktuell nur gekommen bin, weil mir ein Artikel über ihn fehlte, und stelle fest, dass es da durchaus Berührungspunkte gibt, vielleicht wird dadurch auch der Artikel irgendwann noch besser ... Grüße -- Ankallim 20:49, 1. Jul. 2007 (CEST)
Hallo Reiner, da wären jetzt wohl ein oder zwei Biere angebracht. Bist hier herzlich dazu eingeladen, wenn du mal in die Nähe kommst. -- Ankallim 03:43, 6. Jul. 2007 (CEST)
- Ich trinke nur noch Trollinger ... Gestern hatte wir Besuch aus Herrenberg. Das muß doch irgendwie da in der Nähe bei Dir sein. --Reiner Stoppok 02:20, 9. Jul. 2007 (CEST) PS: Auf einem Schulausflug warst Du bestimmt mal in Sigmaringen, oder?
Jagdzeit in Göttingen
[Quelltext bearbeiten]Hallo Reiner, im Ernst: du wirkst gerade „waidwund“, so dass ich mich frage, wie das wieder werden soll. Wenn du so weiter machst, jagst du dir irgendwann eine Kugel durch den Kopf. Nimm deine Frau in die Arme und pinkel mal auf die Wikipedia, von mir aus im Stehen (nicht gleichzeitig). Und dann überlegen wir, wer sich da wohin verlaufen hat. Viele Grüße -- Ankallim 22:33, 8. Jul. 2007 (CEST)
- Ich mach das schon. Wirst sehen. Beim Abschnitt über die Psychoanalyse (den hatte Benutzer:Mbdortmund eingearbeitet - das hattest Du gesehen, oder?) wollte ich mir noch eine Expertise von Dir holen ... Zum Woyzeck hatte ich ihm gleich eine ergänzende Anmerkung geschickt ... --Reiner Stoppok 02:10, 9. Jul. 2007 (CEST)
Herrenberg kenne ich gut, die haben dort eine Kirche, die mal angefangen hat den Berg runterzurutschen, mit einem schönen „Schweißtuch der Veronica“ drin. Ist hier S-Bahn-Endstation und Ausgangspunkt so mancher Ausflüge. Sigmaringen nur vom Vorbeifahren auf zahlreichen Wegen von und nach Tübingen, früher. Welchen Abschnitt über Psychoanalyse meinst du? Ich finde ihn auch jetzt noch nicht. Im übrigen freut es mich dich auch wieder anders zu hören. Prost. -- Ankallim 05:14, 9. Jul. 2007 (CEST)
- In Köln kannte ich mal jemanden, der, wenn er einen Weg beschrieb, dies ausschließlich anhand von Kneipen tat ... Ich bin kurz davor, in Sachen "Sitz ..." mich über einen Admin zu beschweren. 2x wurde bei den Löschdiskussionen zu dieser Benutzerseite ausdrücklich für "behalten" entschieden. Und er hat es gewagt, ihn noch einmal wegzulöschen. --Reiner Stoppok 17:41, 9. Jul. 2007 (CEST) PS: Meine Frau kriegt immer Prügel, wenn ich schlechte Wikipedia-Laune habe.
So etwas wie Apopudobalia wird es bei Wikipedia eben nie geben, oder vielleicht wenn sich ein paar Jahrhunderte lange Martyrer wie du dafür abgekämpft haben ... Vielleicht gibt es im Menschen ja auch eine tiefsitzende Angst vor Gelächter, das könnte ein Thema für meinen neuen Psychologieclub sein. Und sonst: Wenn mir jemand zu viel wird, werde ich zum Eisklotz und ziehe die Gewitter der anderen auf mich. Wahrscheinlich nicht das reifste Verhalten, geht aber auch. Grüße -- Ankallim 00:21, 11. Jul. 2007 (CEST)
- Du meinst, wenn Du Dich selbst bestrafst, bestrafst Du andere? Ich weiss nicht, worauf Du anspielst, mit Deinem Apopudobalia(!) Was ihr unbedingt mal rauskriegen solltet, bei den Psychologen, ist, warum sich der Wikipedia-Kinderclub die Hosen voll macht bei den Eindeutschungen der engl. Bezeichnungen für die Unicode-Zeichen. Das löst das größte Gelächter bei mir aus. Andere lachen halt lieber bei anderen Themen. --Reiner Stoppok 01:38, 11. Jul. 2007 (CEST) PS: "Man lacht anstatt es [=das Tier] zu essen. Die entgangene Speise ist es, die zum Lachen reizt; das plötzliche Gefühl der Überlegenheit, wie schon Hobbes gesagt hat. Doch hat er nicht hinzugefügt, daß sich dieses Gefühl nur dann zum Lachen steigert, wenn die Folge dieser Überlegenheit ausbleibt." (Masse und Macht)
Ein gutes Zitat, werde dem nachgehen. Apopudobalia hatte ich als Beispiel für einen Scherzartikel genannt, war das so schwierig? Das Ausrufezeichen, das du dahinter setzt, verstehe ich nicht. Die wörtliche Übersetzung ist „Vom-Fuß-Stoßerei“. Zur Sache: Stehpinkeln überm Sitzklosett finde ich eine Zumutung für die/den, die/der putzen muss. Wenn du in deinem Artikelentwurf einen Abschnitt über Psychoanalyse hattest, dann hattest du wahrscheinlich Freuds Bemerkungen über den unwiderstehlichen Drang der Frühmenschen/Frühmänner im Sinn, mit ihrem Harnstrahl das so sorgfältig gehütete Feuer wieder auszulöschen, das sie für den Einsatz an Heim und Herd ganz ungeeignet machte. Ich könnte die Stelle mal heraussuchen. Was die Unicode-Zeichen angeht, teile ich die Haltung deiner Kritiker, dass die Wikipedia eben kein Ort der Begriffs- oder Namensfindung ist. – Das mit dem mich selbst Bestrafen geht so, ich habe ein dickes Fell. Grüße -- Ankallim 04:32, 12. Jul. 2007 (CEST)
- P.S. „Als wäre der Urmensch gewohnt gewesen, wenn er dem Feuer begegnete, eine infantile Lust an ihm zu befriedigen, indem er es durch seinen Harnstrahl auslöschte. An der ursprünglichen phallischen Auffassung der züngelnden, sich in die Höhe reckenden Flamme kann nach vorhandenen Sagen kein Zweifel sein. Das Feuerlöschen durch Urinieren – auf das noch die späten Riesenkinder Gulliver in Liliput und Rabelais' Gargantua zurückgreifen – war also wie ein sexueller Akt mit einem Mann, ein Genuß der männlichen Potenz im homosexuellen Wettkampf. Wer zuerst auf diese Lust verzichtete, das Feuer verschonte, konnte es mit sich forttragen und in seinen Dienst zwingen. Dadurch daß er das Feuer seiner eigenen sexuellen Erregung dämpfte, hatte er die Naturkraft des Feuers gezähmt. Diese große kulturelle Eroberung wäre also der Lohn für einen Triebverzicht. Und weiter, als hätte man das Weib zur Hüterin des auf dem häuslichen Herd gefangengehaltenen Feuers bestellt, weil ihr anatomischer Bau es ihr verbietet, einer solchen Lustversuchung nachzugeben.“ (S. Freud, Das Unbehagen in der Kultur, G. W. XIV, S. 449, Anm.) Fragt man sich bloß noch, ob die Männer damals auf ihren Trieb überhaupt verzichtet haben. Vielleicht haben die Frauen das Feuer ja den aufs Auspinkeln versessenen Männern geraubt?
Keine Ahnung, ob du diesen Text überhaupt gemeint hast. Und jetzt kannst du vielleicht nicht mal antworten? -- Ankallim 22:47, 12. Jul. 2007 (CEST)
- Kennst Du das hier? --Reiner Stoppok 22:43, 20. Jul. 2007 (CEST)
Grüß dich! In neuer Frische, aber den Jäger weiterhin dicht auf den Fersen ... Das Buch kenne ich nicht. René Girard hat auch über das Lachen geschrieben, als sozialen Ausstoßungsmechanismus ("Sündenbockritual"), habe ich im Keller stehen. Ich klebe aber gerade mehr an diversen deutschen Psychiatern, lasse die Stoffe auch etwas langsamer in mir heranwachsen. Grüße -- Ankallim 00:10, 21. Jul. 2007 (CEST)
- Hallöchen! Mein anderer Lektor hat auch viele gute Seiten! (Ansonsten marschiere ich gerade querfeldein ...) --Reiner Stoppok 02:28, 22. Jul. 2007 (CEST) PS: "Die Protestanten verstehen es, sich mehr als irgend jemand in der Welt zu langweilen, daher sind sie moralisch und produktiv und beherrschen die Welt." (Céline: Die Kirche, dt., S.26 oben.)
Walter Benjamins Trauerspielbuch (mit seinen melancholischen Herrschern aus den barocken Trauerspielen, allen voran Hamlet) wird so auf den Kopf (oder vom Kopf auf die Füße ...) gestellt. – Bist du jetzt gezähmt? Grüße -- Ankallim 02:56, 28. Jul. 2007 (CEST)
- Ich bin gerade ganz begeistert von Bryan Wilson. --Reiner Stoppok 03:55, 28. Jul. 2007 (CEST) PS: Das hier oben drüber ist mir nicht ganz deutlich?! - Mit dem Céline-Zitat wollte ich nur zum Ausdruck bringen: nicht mit dem Stück anfangen!
"Gehen zwei Musiker an einer Kneipe vorbei ..."
[Quelltext bearbeiten]Kennst Du den? --Reiner Stoppok 03:55, 28. Jul. 2007 (CEST) PS: Ralph Piddington (1933) behandelt Theorien von Plato, Aristoteles, Cicero, Quintilian, Descartes, Thomas Hobbes, John Locke, Joseph Addison, David Hartley, Joseph Warton, Jean Jacques Rousseau, James Beattie, Immanuel Kant, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, William Hazlitt, Dugald Stewart, Arthur Schopenhauer, Alexander Bain, Léon Dumont, Charles Lévêque, Herbert Spencer, Charles Darwin, George Meredith, Harald Höffding, Auguste Penjon, Camille Mélinand, John Dewey, Stanley Hall und Arthur Allin, Renouvier und Prat, Henri Bergson, John Palmer, James Sully, Sigmund Freud, Horace M. Kallen, Boris Sidis, William McDougall, Sylvia H. Bliss, J. B. Baillie, Max Eastman, Wilson D. Wallis, John Young Thomson Greig, J. C. Gregory, Georges Dumas, Katherine M. Wilson, Eugène Dupréel, Donald Hayworth, Charles William Kimmins.
- Dann muss ich mir das Buch ja wohl anschauen! Ich arbeite hier aber noch ganze Bücherstapel ab, die ich mir in den letzten Wochen aus den Universitätsbibliotheken Süddeutschlands zusammengeliehen habe. Den Piddington gibt's in Stuttgart auch nicht, so weit bin ich schon gekommen. – Die Geschichte von den zwei Musikern kenne ich nicht, bitte um Mitteilung. – Obiges war so gemeint, dass ich die Variante interessant fand, dass die Langeweile (oder Melancholie, es gibt da ja enge genetische Zusammenhänge) die Menschen zu Herrschern und zu erfolgreichen Produzenten macht. Im barocken Trauerspiel (das nicht unbedingt protestantisch war, das stimmt, aber ich habe es einfach mit einer protestantischen „Atmosphäre“ in Verbindung gebracht) macht die Herrschaft die Menschen melancholisch, und Hubertus Tellenbach, über den ich mich unlängst hier ausgelassen habe, sieht im stets „ordentlichen“ und produktiven Menschen die Disposition zur Melancholie. Céline zufolge, wenn man seinen Aperçu überhaupt so ernst nehmen soll, wäre umgekehrt die Langeweile eine Idee, die Herrschaft und Produktivität überhaupt hervorbringt, so ähnlich wie bei Max Weber die protestantische Ethik den Geist des Kapitalismus (womöglich ist Webers Theorie ja auch der Hintergrund, vor dem der Aperçu formuliert ist). Weite Felder, die sich da auftun! – Ich studiere gerade Erwin Straus: Geschehnis und Erlebnis, zugleich eine historiologische Deutung des psychischen Traumas und der Renten-Neurose (1930), eine kritische Auseinandersetzung unter anderem mit den erkenntnistheoretischen Grundlagen der Psychoanalyse und ein früher Entwurf des Autors eines eigenen phänomenologischen Zugangs zu psychologischen Fragen. Nicht einfach zu lesen, scheint sich aber zu lohnen. Ein Artikel über Straus ist auch in Arbeit. Die ganzen Namen, die du oben verlinkt hast, muss ich jetzt, soweit unbekannt, erst noch weiter durchklicken. Grüße -- Ankallim 09:56, 28. Jul. 2007 (CEST)
- P.S. Falls die neue Überschrift deinen Charakterwandel ausdrückt (dass du jetzt vorbeigehst ...), wäre das bedenklich.
- P.P.S. Habe gerade den Artikel Horace Kallen (s. o.) etwas lesbarer gemacht. Den da überlasse ich dir!
Bin ratlos! Hab ein paar Scherben in der Hand, die unter meiner Benutzeroberfläche aufgetaucht sind. Woher stammen sie, was kann ich damit tun? -- Ankallim 21:56, 28. Jul. 2007 (CEST)
- Ich versuche gerade, Infos zu den Autoren zusammenzukratzen. --Reiner Stoppok 23:21, 28. Jul. 2007 (CEST) PS: Das war schon der ganze Witz, der da oben ... (!)
Wenn du deine Funde hier lagerst, dann hoffe ich wenigstens, dass das hier ein fruchtbarer Mist ist. Übrigens hatte ich bei Bryan Wilson auch auf Musiker getippt. Prost! -- Ankallim 23:29, 28. Jul. 2007 (CEST)
- Bei manchen roten Aufzählungen entwickle ich immer einen blauen Ehrgeiz. --Reiner Stoppok 01:02, 29. Jul. 2007 (CEST) PS: Wenn Du nichts dagegen hast, lasse ich die hier ...
Nur zu. Übrigens habe ich „den da“ jetzt doch selbst übernommen. -- Ankallim 04:45, 29. Jul. 2007 (CEST)
- "[...] Sidis contributes nothing new to a solution of the problem of laughter." (Piddington 1933:205) --Reiner Stoppok 13:35, 29. Jul. 2007 (CEST)
Hallo Ihr zwei Musketiere! Rainer, Du musst Ankallim nicht immer so viel Arbeit aufhalsen, sonst kommt er gar nicht zur Überarbeitung von Entwicklungsaufgabe und Triangulierung (Psychologie) ;-) schönen Sonntag noch (Brillenfrösche...tztz) und Grüße --Kristina - WikiProjekt Psychologie 14:35, 29. Jul. 2007 (CEST) PS: hihi, sorry, das waren ja Musiker und nicht Musketiere.
- Wir sind zwei "Muskeltiere" und verprügeln Dich, wenn Du Dich hier einmischst. --Reiner Stoppok 15:20, 29. Jul. 2007 (CEST) PS: Hallo Ankallim, ich hab mal eine Liste von Lachtheoretikern reingesetzt ...
Schade, dass man dein obiges Piddington-Zitat ja wohl nicht gut in diese Liste setzen kann. - Ich habe nach dem Hobbes-Zitat gesucht, habe es weder im Leviathan noch in De Cive gefunden (und Canetti nennt mal wieder seine Quelle nicht). Wäre schon interessant, wo es herkommt. An Kristina, falls sie nochmal reinschaut: Ich melde mich wieder zur „Triangulierung“, wenn ich mit der Suche nach der Herkunft des Begriffs weiter gekommen bin. Im übrigen fühle ich mich hier ja nicht abgelenkt, höchstens von meiner Straus-Lektüre. Die Feinheiten all dieser in der Universitätspsychologie verhandelten Begriffe wie Triangulierung, Entwicklungsaufgabe reizen mich nicht so arg, diese Begriffe funktionieren immer in begrifflichen Systemen, außerhalb verwässern sie rasch. Interessant sind die Punkte, wo die Systeme in Konflikt geraten. Bei Inneres Kind haben Doudo und ThoR kürzlich einen solchen Konflikt ausgetragen, jeweils von innerhalb ihres Systems. Hier wird's spannend. Aber das ergibt sich nicht immer. Grüße -- Ankallim 16:49, 29. Jul. 2007 (CEST) P.S. Ich fürchte, alles, was Canetti von Hobbes übernommen hat, ist das in dem betreffenden Halbsatz von ihm genannte „Gefühl der Überlegenheit“, denn Hobbes beginnt den Abschnitt über das Lachen im Leviathan (part I, ch. 6 etwa in der Mitte) mit:
- Sudden Glory, is the passion which maketh those Grimaces called LAUGHTER; and is caused either by some sudden act of their own, that pleseth them; or by the apprehension of some deformed thing in another, by comparison whereof they suddenly applaud themselves. And it is incident most to them, that are conscious of the fewest abilities in themselves; [etc.]
Kein Wort vom Essen, diese Verknüpfung scheint von Canetti zu stammen. -- Ankallim 17:14, 29. Jul. 2007 (CEST)
- Und die Seitenangabe ("262") scheint von Dir zu stammen. --Reiner Stoppok 21:50, 29. Jul. 2007 (CEST)
- Ich glaube, in The Elements of Law, Natural and Political, genaugesagt: in Human Nature, or the Fundamental Elements of Policie muss man auch noch stöbern ... --Reiner Stoppok 19:26, 30. Jul. 2007 (CEST)
Meine grundsätzliche Kritik, die ich aber mal lieber hier unterbringe als in der Löschdiskussion zum Artikel: Nehmen wir an, jemand will sich über Theorien über das Lachen informieren. Er / sie stößt auf deine Liste und sieht die ganzen Namen. Nun weiß er 1. nicht, wo die Betreffenden sich zum Thema Lachen geäußert haben. Also wäre eine Literaturliste sinnvoll. 2. sind das oft Werke über ganz andere oder viel allgemeinere Themen. Noch besser wäre also eine Fundstellenliste. 3. muss er, oder sie, den Text suchen. Also eine Zitatensammlung? Ist unbefriedigend, weil Zitate immer aus ihrem Kontext gerissen sind. Müsste überlegt werden. 4. stellt sich die Frage, wie die vom so weit erschlossenen Autor vertretene Auffassung zu verstehen und einzuordnen ist. Als Aufgabe eines Artikels sehe ich es aber, die Inhalte zugänglich zu machen (Punkt 3), eher durch eine Beschreibung als durch ausführliche Zitate, und Handhabungen für Verständnis und Einordnung zu geben (Punkt 4)! Mir ist klar, dass du mit der Liste ein anderes Ziel verfolgst, du willst Anregungen geben - aber ich fürchte, man wird mit diesen Anregungen so weit vom Ziel entfernt gehalten, dass sie niemanden ermutigen sich auf den Weg zu machen.
Ich weiß nicht, wie viel von dem Genannten Piddington in seinem Buch leistet, vermutlich beschreibt und ordnet er ja die verschiedenen Theorien. Leider ist sein Werk schon in die Jahre gekommen und als historischer Überblick vielleicht nicht mehr brauchbar. Aber vielleicht ergäbe es zusammen mit den im (doch sehr schönen) Artikel Lachen (Ausdrucksform) genannten Arbeiten von Plessner und S. Schroeder eine gute Grundlage für einen Artikel. Ich fände die Aufgabe ja selbst reizvoll, will mir jetzt aber erst mal das Werk von Erwin Straus noch weiter erschließen, dann das von Hubertus Tellenbach. Bei Reflexion (Philosophie) habe ich einen ähnlichen Überblick geschaffen, hatte es aber auch einfach, da ich mich auf hervorragende Vorarbeit stützen konnte.
Falls der Artikel gelöscht wird, rette also schon mal die Informationen, die du bis dahin zusammenkriegst ... Hier noch die schon mal erwähnte Literaturangabe:
- René Girard: Perilous Balance: A Comic Hypothesis, in: To Double Business Bound, Baltimore, London: Johns Hopkins University Press 1978, ISBN 0-8018-2114-2, S. 121-135.
Der Aufsatz ist meines Wissens auch in der deutschen Ausgabe Die verkannte Stimme des Realen. Eine Theorie archaischer und moderner Mythen, München: Hanser 2005, ISBN 3446206809, enthalten, ich habe sie aber nicht greifbar. Girard zitiert in dem Aufsatz auch einen weiteren Text:
- Charles Baudelaire: De l'essence du rire, in: Œvres complêtes, Paris: Gallimard 1961, S. 980.
Grüße -- Ankallim 03:30, 31. Jul. 2007 (CEST)
Hallo Reiner, hast du die Literaturliste noch? Oder wurde sie komplett weggelöscht? Habe mich heute schon deinem „Jäger“ in die Quere gestellt ... Bei den Lachtheoretikern sah ich nun mal leider keinen Sinn darin. Viele Grüße -- Ankallim 22:08, 10. Aug. 2007 (CEST)
- Hallo, Ankallim! Hast Du ihm tüchtig den Marsch geblasen? Du bist meiner Rückmeldung zuvor gekommen. Ich werde die Liste irgendwo auf meine Benutzerseiten stellen. --Reiner Stoppok 00:31, 11. Aug. 2007 (CEST)
Bin die nächsten drei Wochen außer Landes und ohne Internet! Wünsche dir produktive Tage und ein Ende aller Pi(p)pi-Probleme! -- Ankallim 21:38, 13. Aug. 2007 (CEST)
- Gute Reise! --Reiner Stoppok 03:11, 14. Aug. 2007 (CEST) PS: Auch ein Hippi muss mal Pipi ...
- Willkommen zurück. --Reiner Stoppok 01:59, 5. Sep. 2007 (CEST)
Woher weißt du das? Bin aktuell noch in die Bücher vergraben, die ich auf den verschiedenen Stationen meiner Frankreichfahrt in den letzten Wochen eingesammelt habe und die mit meinen letzten Themen hier nicht so viel zu tun haben. Habe aber auch schon hier hereingeschaut und deine letzten Schlachten wahrgenommen. Wie geht's so? -- Ankallim 10:20, 5. Sep. 2007 (CEST)
- Gut, was sonst?! Ich sortiere gerade meine Bibliothek um. Da hab ich Bücher entdeckt, glaubst Du gar nicht ... Ach ja, Paul Theroux habe ich für mich entdeckt, hört sich aber nur frz. an ... --Reiner Stoppok 23:11, 5. Sep. 2007 (CEST) PS: Du meinst die Sache gestern?
- "Vergraben" oder begraben? --Reiner Stoppok 00:59, 12. Sep. 2007 (CEST)
Auf jeden Fall absolut auf Tauchstation. Wenig Lust auf meine hiesigen Themen und Verpflichtungen (der Psychologieclub!), ich suche nach Ideen und Orientierungen und hänge auch einfach ab. D. h. ich würde im Moment an der Kneipe nicht vorbeigehen. Einen Gruß -- Ankallim 07:50, 12. Sep. 2007 (CEST)
- Muss auch mal sein. Was hast Du denn in den Buchläden so alles aufgegabelt? --Reiner Stoppok 11:37, 12. Sep. 2007 (CEST)
Vom Hocker wird's dich ja nicht reißen: Ich habe meine Bestände an Paul Ricoeur, Didier Anzieu und Roger Caillois ergänzt, also keine ganz neuen Sachen. Aber die Konzentration, die ich im Urlaub dafür hatte, ist inzwischen weg, ich lese gerade fast gar nichts - warte mehr auf Ideen, als dass ich sie suche. Oder nicht mal das. In diesem Sinn -- Ankallim 20:52, 12. Sep. 2007 (CEST)
Ich glaube, viel Spazierengehen ist auch ganz gut. Oder ab in die Pilze ... --Reiner Stoppok 01:08, 13. Sep. 2007 (CEST)
Seine, meine, ihre
[Quelltext bearbeiten]Da stand zuerst "der Tempel" ... --Reiner Stoppok 14:41, 20. Sep. 2007 (CEST)
- Ich hab ja auch gar nicht dein "seine" gemeint - schau dir mal die verrückte Versionsgeschichte an! - Soll ich morgen mit abstimmen? Im Sinn von "Lasst die Erpel frei!" oder so? -- Ankallim 15:24, 20. Sep. 2007 (CEST)
- Das in der Literaturliste ganz unten angegebene Sammelwerk hatte mich gereizt. Bei Sanxingdui hat auch ein werter Herr was in die Versionsgeschichte gekritzelt. Er hat ja recht ... --Reiner Stoppok 22:00, 20. Sep. 2007 (CEST) Willst Du nicht mal en:Arnold Gesell rüberholen? (Bei Hongshan-Kultur hatte ich mich mal wieder am Französischen versucht.)
- Wenn mich das alles (ich meine jetzt Gesell) so brennend interessieren würde. Ich will ja nur bei den Psychologen meine Schuldigkeit tun, alte Versprechen einlösen, die Artikel, die ich mir mal vorgenommen habe, in einem akzeptablen Zustand hinterlassen. Ich bin gerade froh, wenn es nicht mehr werden. Deine Französischübersetzung finde ich gut gelungen. Jetzt also die chinesischen Altertümer. Gibt's aus der Zeit auch Kochrezepte? -- Ankallim 22:32, 20. Sep. 2007 (CEST)
- Der war einer der Autoren, die zu den Wolfskindern von Midnapore etwas geschrieben hatten. Die Kochrezepte findest Du in den auf meiner Liste zitierten chinesischen Werken. Ich kann allerdings nicht genau einschätzen, was eine schlimmere Strafe wäre: die Texte übersetzen zu müssen oder die Gerichte zu essen ... --Reiner Stoppok 14:09, 21. Sep. 2007 (CEST) PS: Die chinesischen Alterthümer (hach, da isses ja, das "h") sind hier völlig unterbelichtet.