Benutzerin:Alsteranette65/DEIP

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DEIP (Direkte Echtzeit Interaktion und Partizipation) ist ein Einteilungs-Modell, mit dessen Hilfe zumeist recht neue Aktivitätsformen zusammengefasst werden. Bei diesen Aktivitäten nehmen Menschen eine erdachte Rolle an und handeln (agieren-reagieren-interagieren) als diese. Zu diesen Aktivitäten gehören u.a. ARG, LARP, LARG, PG, Psychodrama, Reenlarpment (siehe Infobox).

DEIP-Kategorien
ARG Alternate Reality Games[1]
LARP Live-Action Role-Playing Games [2]
LARG Live Alternate Reality Games (Mischform aus LARP und ARG) [3]
PG Pervasive Games [4]
Psychodrama nach Moreno
Reenlarpment (Mischform aus LARP und Reenactment)



Die Einteilung wird nach sechs Minimalkriterien vorgenommen: Teilnehmende, Veranstaltende, Areal, Handlungsrahmen, Dauer, Regeln.

Teilnehmende
Die Anzahl der teilnehmenden Personen variiert stark: zwischen einem halben Dutzend und mehreren tausend; im DEIP-Modell liegt daher die Mindestanzahl bei einer Teilnehmerin bzw. einem Teilnehmer.
Veranstaltende
Abhängig von Dauer und Anzahl der Teilnehmenden werden DEIP-Aktivitäten von mindestens einer Person veranstaltet. Diese kann Orga, Spielleitung (SL), Gruppenleiter o.ä. heißen.
Areal
Das Areal des DEIP kann eine beliebige Größe aufweisen z.B. sich auf einen Teil eines Raumes beschränken Bühne im Psychodrama, aber sich auch über mehrere Quadratkilometer Gelände erstrecken. Das DEIP-Kriterium ist eine feste Abgrenzung des Areals, z.B. bei einem ARG in Hamburg die Stadtgrenze, oder bei einem LARP im Wald der Waldrand.
Handlungsrahmen (Setting)
Das Setting ist nicht nur für thematisch fest umrissene Veranstaltungen wichtig; auch beim Psychodrama und ähnlichen Aktivitäten muss den Teilnehmenden klar sein, worum es inhaltlich gehen soll. Das Setting ist also eine Orientierungshilfe für das aktivitätsbezogene Verhalten der Teilnehmenden.
Beispiel: auf einem Star-Wars-LARP sollte es keine Star-Trek-Uniformen, -Phaser, o.ä. geben.
Dauer
Im DEIP-Modell muss der Beginn und das Ende allen Teilnehmenden bekannt sein. Dies ist für einige DEIP-Spiele (ARG/LARG) wichtiger als für andere (LARP/Psychodrama). Die zeitliche Grenze dient u.a. auch der Vorbeugung von Endlosspielen, in denen sich Spielerinnen und Spieler verlieren könnten, wie dies im Genre der Computerspiele teilweise der Fall ist, z.B. World of Warcraft.[5]
Regeln
Eine gemeinsame Regelbasis für die Interaktion der Teilnehmenden untereinander, sowie mit Spielleitung und deren Assistenz (z.B. im LARP NSC).

Weitere Parameter innerhalb des Modells sind möglich, werden aber mit Blick auf den "kleinsten gemeinsamen Nenner" als nachrangig betrachtet.


Einordnung in das DEIP-Modell

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Nicht jedes ARG, LARP oder PG passt automatisch in das DEIP-Modell. Beispielsweise fehlt dem 1998 geschriebenen LARP-Szenario "The House of Pleasure"[6] die Regelbasis: es gibt zwar den Handlungsstrang "Attentat auf Count Rodolfo", aber spieltechnische und regelmechanische Aspekte fehlen vollständig.


Nutzen des DEIP-Modells

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Der Nutzen ergibt sich für verschiedene Bereiche von DEIP-Aktivitäten: Segmentübergreifende Themen können auf der Meta-Ebene behandelt werden, z.B. Allgemeine Teilnahme-/Geschäfts-Bedingungen oder auch konstante ablauforganisatorische Prozeduren, z.B. Check-In. Darüber hinaus erleichtert die Genreklassifizierung die wissenschaftliche Arbeit. Weiterhin ist das DEIP-Modell offen für zukünftig entstehende Aktivitätsformen.


Kritik am DEIP-Modell

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Die Kritik am DEIP-Modell konzentriert sich auf zwei Hauptpunkte: einerseits wird das DEIP-Spektrum für zu allgemein gefasst gehalten, anderseits können trotz dieser weiten Fassung einige ARGs, LARPs, usw. nicht eingeordnet werden.

Zur Kritik gehört ebenfalls der Diskurs um die Auswirkungen auf die Öffentlichkeit. DEIP-Aktivitäten werden zu einem Großteil im öffentlichen Raum durchgeführt, insbesondere das Segment der DEIP-Spiele.

Kritisch betrachtet werden einerseits die teilweise unzureichende Unterscheidungskriterien zwischen "Spiel" und "Realität", und andererseits die Möglichkeit einer eventuellen Störung der öffentlichen Ordnung.[7] Ob es überhaupt Störungen gibt, und falls ja, in welchem Umfang und wie häufig, ist mit Stand Jahreswechsel 2009/2010 nicht Bestandteil der Diskussion.


  1. ARG-Netzwerk. Abgerufen am 4. Januar 2010
  2. Der Begriff LARP wird je nach Schwerpunktsetzung unterschiedlich interpretiert: Obwohl es wenige Abweichungen in unerheblichen Teilbereichen gibt, ist die inhaltliche Struktur des Spielablaufes bei den unterschiedlich definierten LARPs dennoch weitestgehend identisch, ebenso bei anderen LARPähnlichen Formen und anderen.
  3. http://agentenmacher.de/main/pg37.html (Zugriff 2010-01-04-1954)
  4. EU-Forschungsprojekt IPERG: http://www.pervasive-gaming.org/about_iperg.php (Website, Zugriff 2010-01-04-1938); http://isnm.de/~schrader/GameDesign2007/walther-IE2007.pdf (pdf) (Zugriff 2010-01-04-1957), http://www.kimm.uni-luebeck.de/forschung/pdf/diplomarbeit_reduced.pdf (Zugriff 2010-01-04-2007)
  5. Das fortlaufende Spielgeschehen kann bei manchen Menschen zu Verhaltensänderungen führen, die u.a. als Internetabhängigkeit bzw. Onlinesucht bezeichnet werden (http://www.onlinesucht.de, Zugriff 2010-01-04-2011; http://www.rollenspielsucht.de/, Zugriff 2010-01-04-2012).
  6. http://www.rpg.net/larp/scenario/mature/pleasure/index.html (Zugriff 2010-01-04-2137)
  7. z.B. soll angeblich in der Stadt Braunschweig der öffentliche Raum nur dem Verkehr dienen, also von A nach B. (http://board.bs-netz.com/viewtopic.php?t=1510&postdays=0&postorder=asc&start=0, (Zugriff 2010-01-10-1107); http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,638616,00.html (Zugriff 2010-01-10-1109))