Benutzerin:Carola Muysers/Artikelwerkstatt
Der Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V. ist der erste Berufsverband bildender Künstlerinnen in Deutschland. Er veranstaltet regelmäßig Ausstellungen, publiziert Kataloge und Dokumentationen, vergibt im zweijährigen Turnus den „Marianne-Werefkin-Preis“ an zeitgenössische Künstlerinnen und hat bis 2012 ein umfangreiches Archiv mit Dokumenten zu seinen 1.200 Mitgliedern von der Gründung bis heute aufgebaut. Das Vereinsarchiv ist seit dem 1. November 2012 per Vertrag an das Archiv der Akademie der Künste (Abteilung Bildende Kunst) übergegangen. Der Verein, kurz VdBK 1867 genannt, steht repräsentativ für die Geschichte und Gegenwart professioneller Künstlerinnen.
Geschichte: Am 13. Januar 1867 wurde der Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V. auf Initiative der Künstlerinnen Marie Remy, Clara Wilhelmine Oenicke, Rosa Petzel und Clara Heinke als Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin ins Leben gerufen. Gründer*innen waren 29 Künstlerinnen, 65 Kunstfreundinnen und fünf männliche Förderer: der Industrielle Werner von Siemens, die Akademieprofessoren Oscar Begas und Julius Schrader, der Direktor des Lette-Vereins Adolf von Lette und der Schulrat Karl Bormann. Der Verein hatte sich das Ziel gesetzt, die gemeinschaftlichen Interessen, die gegenseitige Unterstützung und die Professionalisierung bildender Künstlerinnen voranzubringen. Dazu gehörten regelmäßige Verkaufsausstellungen, die Gründung einer vereinseigenen Mal- und Zeichenschule, einer Darlehns- und Unterstützungkasse sowie einer Pensionskasse. Da Frauen damals als nicht rechtsfähig galten, waren die männlichen Gründer die Rückenstärkung.
19.11.1868 Gründung der Zeichen- und Malschule.
1870 Einrichtung einer Darlehns- und Unterstützungskasse. 1873 Erhalt der Korporationsrechte. Ab 1874 jährliche Unterstützung durch das Preußische Kulturministerium. 1875 besucht Kaiser Wilhelm regelmäßig die Jahresausstellungen und tätig großzügige Ankäufe.
1885 Gründung einer Pensionskasse, die bald über ein Vermögen in Höhe von 15.000 Mark verfügt.
1885-86 Käthe Kollwitz studiert an der Zeichen- und Malschule bei Karl Stauffer-Bern.
auf das ganze deutschsprachige Gebiet und auf die angrenzenden Länder ausgerichtet. So kam es, dass beispielsweise auch Marie Wiegmann aus Düsseldorf Mitglied des Vereins wurde. Im Jahr 1867 waren Frauen im Deutschen Reich nicht rechtsfähig, deshalb bedurfte es männlicher Gründungsmitglieder, die durch eine Ehrenmitgliedschaft an den Verein gebunden waren, ohne ordentliche Mitglieder zu sein. Die Kunstfreundinnen sicherten dem Verein die Verankerung im Bürgertum und damit nicht zuletzt eine finanzielle Basis. Einige der Kunstfreundinnen hatten zudem wichtige Positionen in der Vereinsleitung inne. So gehörte Hedwig Weiß zeitweise dem Vorstand an. Der Verein führte regelmäßig Kunstausstellungen durch. 1919, zu Beginn der Weimarer Republik, in der die Rechte der Frauen gestärkt wurden, benannte sich der Verein um in Verein der Künstlerinnen zu Berlin.
Das Vereinsarchiv wird unter anderem als Quelle von Dissertationen, Magister- und Diplomarbeiten über einzelne Künstlerinnen sowie die Position von Künstlerinnen in Ausbildung und Gesellschaft genutzt. Im Archiv für Arbeiten über Charlotte Berend-Corinth, Käthe Kollwitz, Jeanne Mammen, Paula Modersohn-Becker, Marg Moll, Elisabet Ney, Harriet von Rathlef-Keilmann und Gertraud Rostosky.