Benutzerin:Maimaid/Rupert Nikoll
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Rupert Nikoll (* 31. Januar 1908 in Weißenbach, Niederösterreich; † 24. Februar 1986 in Wien-Hietzing) war ein österreichischer Fabrikant und Designer, der insbesondere in den 1950er Jahren als Hersteller exklusiver Leuchten bekannt wurde.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rupert Nikoll wurde Ende Januar 1908 in Weißenbach, einer kleinen Ortschaft in der heutigen Marktgemeinde St. Aegyd am Neuwalde geboren und dort am 2. Februar in der katholischen Kirche getauft. Seine Eltern waren der Werksarbeiter Heinrich Nikoll (* 28. Juni 1867) und dessen Ehefrau Maria geb. Mosbacher (* 8. August 1868).[1]
Er verehelichte sich am 6. März 1943 standesamtlich in Wien-Döbling.[1]
1932 gründete der gelernte Elektrotechniker Rupert Nikoll sein Unternehmen zunächst in der Dadlergasse 20[2], die damals zum 14. Wiener Gemeindebezirk gehörte. Wenig später verlegte er den Firmensitz nur wenige Gassen weiter in die Hollergasse 12 (15. Wiener Gemeindebezirk), wo er sich auf die Herstellung von Beleuchtungskörpern spezialisierte.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in der Firma Nikoll Zwangsarbeiter eingesetzt. Zwischen 1942 und 1944 formierte sich dort eine Widerstandsgruppe russischer Zwangsarbeiter gegen das NS-Regime. In einem Tagesbericht der Gestapo Wien werden in diesem Zusammenhang die Namen Michail Jaltuchowskij und Pawel Starawenko genannt.[3]
In den Nachkriegsjahren begann der Aufstieg des Unternehmens "Rupert Nikoll, Beleuchtungskörperfabrik". Im Jahr 1946 produzierte das Werk "Zweckbeleuchtungskörper aus Metall und Holz"[4], Rupert Nikoll erhielt jedoch nicht ausreichend Glas für die Fertigung seiner Luster und Lampen von der Firma Huyer in Ramingdorf bei Steyr, wo er drei Hafen für Opalglas gepachtet hatte. Daher gründete er in Wien-Schönbrunn eine kleine Glashütte und produzierte selbst Beleuchtungsglas. Diese stellte jedoch den Betrieb bald ein, denn Nikoll übernahm 1950 die insolventen Witterzenz-Werke (Stefaniehütte) in Linz[5]. In diesen erfolgreichen Jahren warb der Unternehmer im Amtsblatt der Stadt Wien mit dem Slogan: "Rupert Nikoll – Der Beleuchtungskörper mit dem typischen Wiener Geschmack"[6] und zu seinen Auftraggebern zählten unter anderem namhafte Architekten und Designer. Es ist anzunehmen, dass Nikoll nicht nur die Entwürfe anderer umsetzte, sondern auch selbst Wand-, Decken-, Tisch- und Kronleuchter sowie beleuchtete Spiegel gestaltete.
Ab 1955 befand sich der Hauptsitz der Firma, nunmehr "Rupert Nikoll, Beleuchtungskörperfabrik und Beleuchtungsglashütten" genannt, in der Sechshauser Straße 83 (15. Wiener Gemeindebezirk). Dort waren die Verwaltung und zwei Schauräume untergebracht. Die Fertigung der Beleuchtungskörper blieb in der Hollergasse 12 (15. Wiener Gemeindebezirk), während sich die Glashütte in den Hallen der Garnisonstraße 36 (Amtsgebäude Garnisonsstraße) in Linz befand. Auslieferungslager waren in Linz, Klagenfurt, Innsbruck, Bregenz und Graz[7]. Filialbetriebe gab es in Linz sowie in München[8].
Laut dem Nachschlagewerk ABC der internationalen Wirtschaft exportierte das Unternehmen in diesem Jahr Beleuchtungskörper und Beleuchtungsglas in „alle Länder“[8].
1964 kam eine Betriebsstätte in der Fabriksstraße 14 in Obergrafendorf hinzu.
Erzeugt wurden, wie im Sitzungsbericht des NÖ-Landtags angeführt wird: "Wandleuchten, Nurglashängeleuchten, Nurglasleuchten, Brillant-Nurglas-Leuchten, Streuglasleuchten, Pyra-Leuchten, Metall-Holz-Leuchten, Tischlampen, Ampeln, Baukasten-Leuchten, Rotaflex-Leuchten, Leucht-Stoff-Beleuchtungskörper, Linsenglasleuchten, Kristallbeleuchtungskörper[7].
Nikolls Glashütte in Linz meldete 1970 Konkurs an.[5]. Das Werk in Obergrafendorf beantragte 1966 einen Investitionskredit.[7]
Nikoll war Inhaber zahlreicher Patente, die er nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland und Frankreich anmeldete. Sie lauteten beispielsweise ...
Im Amtlichen Fernsprechbuch München für 1980/81 wird er mit Ehefrau Maria an der Adresse Maria-Eich-Straße 80 in Gräfelfing aufgeführt.[9]
Rupert Nikoll starb am 24. Februar 1986 im Alter von 78 Jahren im XIII. Wiener Gemeindebezirk Hietzing.[1]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Sammlung Niederösterreich, Österreich, katholische Kirchenbücher 1628-1955, Taufbuch St. Aegyd am Neuwalde, Eintrag Nr. 7/1908; eingesehen auf ancestry.de am 4. Dezember 2024.
- ↑ Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger: nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt, Österreichische Anzeigen-Gesellschaft. In: https://www.digital.wienbibliothek.at/. Adolph Lehmann, 1934, S. 910, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ Hans Schafranek: Die „Anti-Hitler-Bewegung Österreichs“ und die „Anti-Hitler-Bewegung der Ostarbeiter“ im Widerstand gegen das NS-Regime 1942–1944. Jahrbuch 2015. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, 2015, S. 246, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ Handels-Compass. In: ZEDHIA Archiv. Compass-Verlag GmbH, 1946, S. 1077, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ a b Dr. Erwin Brommer: Die Geschichte der österreichischen Glasindustrie nach 1945. Fachverband der Glasindustrie, 1994, S. 13, 14, 21, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ Amtsblatt der Stadt Wien. In: Wienbibliothek.at. 19. Januar 1951, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ a b c Sitzungsbericht. NÖ Landtag – Obergrafendorf, 1966, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ a b ABC der internationalen Wirtschaft: Export-Angebote Österreich–Schweiz und andere Länder. 1955. ABC d. Dt. Wirtschaft, 1955, S. 38 (online).
- ↑ Amtliches Fernsprechbuch München 1980/81, S. 304.
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Personendaten | |
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NAME | Nikoll, Rupert |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 31. Januar 1908 |
GEBURTSORT | Weißenbach, Niederösterreich |
STERBEDATUM | 24. Februar 1986 |
STERBEORT | Wien-Hietzing |