Berliner Sommer
Der Berliner Sommer war ein Schachturnier, das in den 1980er und 1990er Jahren in Berlin veranstaltet wurde. Das Open war ein Turnier mit größten Teilnehmerzahlen zwischen 480 und 550. Es wurde ursprünglich von Alfred Seppelt 1983 als das Open-Turnier American Summer aus der Taufe gehoben. Der Berliner Sommer, der 1983 als American Summer begann, hatte eine Vielzahl von Sportveranstaltungen umfasst, von denen 1987 nur Schach übrig geblieben war.
Turniere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1983
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit 270 Teilnehmern, darunter 38 Titelträger, war das internationale Schachturnier American Summer 83 das größte Openturnier, das bis dato in Berlin stattfand.[1] Der Endstand nach neun Runden Schweizer System lautete an der Spitze: 1. Vlastimil Hort (8,5 Punkte); 2. bis 4. Gutman, Herzog, Åkesson (7,5 Punkte); 5. bis 10. Șubă, Murey, Mednis, Sigurjónsson, Ghinda und Trepp (7 Punkte).[2]
1984
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der zweite Berliner Sommer hatte 432 Teilnehmer. Nach neun Runden lagen Eric Lobron, Krunoslav Hulak und Anatoli Lein mit je 7,5 Punkten vorn. Lobron hatte die bessere Wertung und gewann 5000 DM. Entsprechend wurden auch die Plätze 4 bis 17 entschieden: Murey, Sharif, Smejkal, Grószpéter, Ftáčnik, Inkjow, Kagan, Johansen, Rigo, Minić, Hjorth, Braga, Padewski und Wessendorf. Den Damenpreis gewann Muresan. Bester Senior wurde Lehmann. Auf den Plätzen 18 bis 31 waren unter anderen Jansa, Hort, Gheorghiu und Egon Ditt, der damalige DSB-Vizepräsident.[3]
1985
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Berliner Sommer 1985 nahmen 428 Schachspieler teil. Es gewann Mihai Șubă aus Rumänien vor dem punktgleichen Viktor Kortschnoi mit je 7,5 Punkten.[4]
1986
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ex-Weltmeister Mikhail Tal gewann 1986 in Berlin mit 7,5 Punkten punktgleich mit Nathan Birnboim aus Israel und Arild Lauvsnes aus Norwegen.[5] Es waren diesmal 466 Teilnehmer. Jüngster Teilnehmer war der neunjährige Gabriel Schwartzman aus Rumänien.[6] Ian Rogers kommentierte zwei prächtige Partien von Jansa.[7]
1987
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Berliner Sommer endete 1987 mit einer Sensation. Der 20-jährige Gad Rechlis gewann das Turnier. Vom Berliner Sommer, der 1983 als American Summer begann, eine Vielzahl von Sportveranstaltungen umfasste, war 1987 nur Schach übrig geblieben.[8] Auf den Plätzen 2 bis 8 landeten: Kosten, Grószpéter, Kupreitschik, Akesson, Endre Végh, Constantin Ionescu und Béla Lengyel.[9]
1988
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Turnier der Superlative fand 1988 in Berlin statt. Mehr als 100 Titelträger waren unter den 250 Teilnehmern, mehr als 100 Anmeldungen mussten abgewiesen werden. Am Schluss waren elf Spieler mit je 7 Punkten aus neun Runden an der Spitze. Punkt- und wertungsgleich waren Bogdan Lalic, Juri Balaschow und Anatoli Waisser. Auf den Plätzen vier bis elf folgten Ferdinand Hellers, Florin Gheorghiu, Josef Klinger (erfüllte seine dritte GM-Norm), Lev Gutman, Juri Rasuwajew, Tom Wedberg, Lars Bo Hansen und Marek Hawelko.[10]
1989
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur siebten Auflage des internationalen Opens in Berlin trafen sich 470 Teilnehmer, darunter 138 Titelträger. Nicht nur der Preisfonds (65.000 DM), sondern auch das Flair der geteilten Stadt war ausschlaggebend. Zum ersten Mal nahmen auch Spieler aus der DDR teil. Gawrikow aus der Sowjetunion siegte nach Wertung. Unter acht Spielern wurde diesmal der erste Preis geteilt: Gawrikow, Lukow, Dorfman, Glek, Uwe Bönsch, Rasuwajew, Lucas Brunner und Barejew (je 7 Punkte aus 9 Partien).[11]
1990
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie bereits 1989 konnte auch für 1990 das Hotel Intercontinental für die Veranstaltung gewonnen werden. Unter 546 Teilnehmern war Wjatscheslaw Ejnhorn mit 7,5 Punkten der Beste.[12]
1991
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es nahmen 526 Spieler am Berliner Sommer 1991 teil. Das Turnier gewann Ejnhorn punktgleich vor Loek van Wely mit je 7,5 Punkten. Weitere neun Spielern folgten mit je sieben Punkten.[13]
1992
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Juri Dochojan aus Russland gewann nach Wertung vor weiteren sieben Punktgleichen mit je 7 Punkten aus neun Partien.[14]
1993
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Berliner Sommer 1993 beteiligten sich 494 Spieler im Sport & Kongress Zentrum Hohenschönhausen. 1993 war Nana Iosseliani die prominenteste Spielerin. Das Turnier gewannen Karen Movsesjan (Erster nach Wertung) und Henrik Teske mit je 7,5 Punkten.[15]
1994
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei 466 Teilnehmern gelangten 1994 beim Berliner Sommer acht Spieler punktgleich an die Spitze. Gennadi Kusmin gewann das Turnier. Der Deutsche Matthias Wahls belegte den zweiten Platz.[16]
1995
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter 480 Teilnehmern des Berliner Opens gelangten 1995 vier Spieler punktgleich an die Spitze. Wjatscheslaw Dydyschko (Weißrussland) gewann das Turnier vor Matthias Wahls, Gad Rechlis und Jonny Hector.[17]
1996
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am drittletzten Berliner Sommer 1996 nahmen 488 Spieler teil. Es erreichten vier Spieler punktgleich mit je 7,5 Punkten die Spitze: Akopjan, Schipow, Surab Sturua und Timoschenko.[18] Turnierorganisator Seppelt versprach, dass auch 1997 ein Berliner Sommer unter seiner Regie geben wird. „Die 15. Auflage steigt vom 9. bis 17. August 1997!“.[19]
1997
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am vorletzten „Sommer“, wie von Alfred Seppelt angekündigt, nahmen 542 Spieler teil. Dies war der 15. Berliner Sommer. Es erreichten vier Spieler punktgleich mit je 7,5 Punkten die Spitze. Jurij Kruppa (Ukraine) gewann das Turnier vor Stanislaw Sawtschenko (Ukraine), Kostjantyn Lerner (Ukraine) und Vladimir Chuchelov (Belgien).[20]
1998
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der endgültig letzte Berliner Sommer fand 1998 statt.[21] Am letzten Berliner Sommer nahmen noch 430 Schachspieler teil. Der Vorsitzende des Berliner Schachverbandes, Alfred Seppelt, auf dessen Schultern der größte Teil der Organisationsarbeit lag, zog sich aus Altersgründen zurück. Dem 62-jährigen Berliner Werner Reichenbach gelang ein Kleinod gegen den ukrainischen Großmeister Gennadi Kusmin. Das eigentliche Problem sind fehlende Sponsoren und geeignete Hotels. Mit je 7,5 Punkten befanden sich Jonathan Parker (England) und L. Michaletz aus der Ukraine am Schluss an der Spitze.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Internationales Schachturnier American Summer 83 in Berlin. Schach-Echo 1983, Heft 7, Seite 224 (Bericht, Partien).
- ↑ Hans-Joachim Plesse: Internationales Open, Berlin American Summer 83. Schach-Echo 1983, Heft 7, Seiten 264 bis 266 (Bericht, Tabelle, Partien).
- ↑ Ludwig Steinkohl: Berliner Sommer mit Rekordbeteiligung - Erik Lobron siegte vor Hulak und Lein. Schach-Echo 1984, Heft 10, Seite 369 (Bericht, Partie).
- ↑ Partien vom Berliner Sommer 1985. Schach-Echo 1985, Heft 10, Seite 377 (Bericht, Partie).
- ↑ Mikhail Tal at West Berlin, 1986, abgerufen am 15. November 2021.
- ↑ Ex-Weltmeister Tal Sieger in Berlin. Schach-Echo 1986, Heft 9, Seite 337 und 338 (Bericht, Partien).
- ↑ Ian Rogers: Zwei prächtige Partien vom "Berliner Sommer ". Schach-Echo 1986, Heft 10, Seite 374 und 375 (kommentierte Partien).
- ↑ Berliner Sommer mit 456 Teilnehmern. Schach-Echo 1987, Heft 10, Seiten 390 und 391 (Bericht, Endstand, Partien).
- ↑ Berliner. Schach-Echo 1987, Heft 9, Seite 362 (Endstand).
- ↑ Hans Peter Fecht: Totes Rennen beim "Berliner Sommer". Schach-Echo 1988, Heft 9, Seiten 343 bis 345 (Bericht, Endstand, Partien).
- ↑ IM Schulz: Gawrikow Wertungssieger beim Berliner Sommer. Schach-Echo 1989, Heft 9, Seiten 343 bis 346 (Bericht, Endstand, Foto, Partien).
- ↑ Stefan Löffler: 3. Großmeisternorm für Thomas Pähtz. Schach 1990, Heft 10, Seiten 10 bis 13 (Bericht, Tabelle, Fotos, Partien).
- ↑ Raj Tischbierek: Wereslaw Eingorn zum zweiten Mal Sieger beim Berliner Sommer. Schach 1991, Heft 9, Seiten 32 bis 34 (Bericht, Tabelle, Fotos, Partien).
- ↑ Raj Tischbierek: Schach 1992, Heft 10, Seiten 10 bis 23 (Bericht, Tabelle, Fotos, Partien, Interview mit Ralf Lau).
- ↑ Dirk Poldauf: Deutsche schlugen sich achtbar. Schach 1993, Heft 10, Seiten 49 bis 52 (Bericht, Tabelle, Fotos, Partien).
- ↑ Hartmut Metz: Berliner Sommer - Doch mehr als Monopoly-Scheine. Schach 1994, Heft 10, Seiten 55 bis 58 (Bericht, Tabelle, Foto, Partien).
- ↑ Drazen Muse: Berliner Sommer - Dydyschko hatte den Durchblick. Schach 1995, Heft 10, Seiten 48 bis 51 (Bericht, Tabelle, Foto, Partien).
- ↑ Berliner Sommer: Vom 10. bis 18. August fand der "Berliner Sommer" statt. auf TeleSchach
- ↑ Jörg Pachow: Favoritensieg in der Hauptstadt. Schach 1996, Heft 9, Seite 62 (Bericht, Tabelle, Partien).
- ↑ Dirk Poldauf: Der letzte "Sommer". Schach 1997, Heft 9, Seiten 74 bis 76 (Bericht, Tabelle, Foto, Partien).
- ↑ Sibylle Heyme: Der Vorhang ist gefallen. Schach 1998, Heft 9, Seiten 45 bis 48 (Bericht, Tabelle, Fotos, Partien).