Steinsalzbergwerk Bernburg

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Steinsalzbergwerk Bernburg
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Schacht Bernburg
Andere Namen VEB Kali- und Steinsalzbergwerk Bernburg-Gröna
Abbautechnik Tiefbau
Förderung/Jahr 2.500.000 t
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft K+S Minerals & Agriculture GmbH
Beschäftigte 425
Betriebsbeginn 1913
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Steinsalz/Steinsalz/Carnalit/Steinsalz/Steinsalz
Steinsalz

Flözname

Allersteinsalz
Mächtigkeit 20 m
Rohstoffgehalt 98,5 %
Gesamtlänge 7000 m
Steinsalz
Abbau von Steinsalz

Flözname

Leinesteinsalz
Mächtigkeit 115 m
Rohstoffgehalt 98,5 %
Größte Teufe 550 m
Gesamtlänge 7000 m
Carnalit
Abbau von Carnalit

Flözname

Kaliflöz Staßfurt
Mächtigkeit 20 m
Gesamtlänge 7000 m
Steinsalz
Abbau von Steinsalz

Flözname

Staßfurt Steinsalz
Mächtigkeit 300 m
Gesamtlänge 7000 m
Steinsalz
Abbau von Steinsalz

Flözname

Werra
Mächtigkeit 8 m
Gesamtlänge 7000 m
Geographische Lage
Koordinaten 51° 46′ 28,9″ N, 11° 43′ 52″ OKoordinaten: 51° 46′ 28,9″ N, 11° 43′ 52″ O
Steinsalzbergwerk Bernburg (Sachsen-Anhalt)
Steinsalzbergwerk Bernburg (Sachsen-Anhalt)
Lage Steinsalzbergwerk Bernburg
Standort Kustrenaer Weg, Bernburg
Gemeinde Bernburg
Landkreis (NUTS3) Salzlandkreis
Land Land Sachsen-Anhalt
Staat Deutschland
Schacht Gröna, im Hintergrund Schacht Bernburg

Das Steinsalzbergwerk Bernburg ist ein Steinsalzbergwerk in Bernburg in Sachsen-Anhalt und Produktionsstandort der K+S Minerals & Agriculture GmbH, einem Tochterunternehmen der K+S AG.

Geographische Lage

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Das Bergwerk liegt im Süden der Stadt Bernburg zwischen Kustrenaer Weg, Kalistraße und Grönaer Landstraße. Es verfügt über einen eigenen Gleisanschluss. Eine Halde existiert nicht.

Die Lagerstätte Bernburg entstand im Zechstein vor etwa 250 Millionen Jahren. Sie liegt zwischen dem Staßfurter und dem Bernburger Hauptsattel. Das Hangende der Lagerstätte wird durch den Roten Salzton, darüber Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper gebildet. Das Liegende bildet der Hauptanhydrit. Das Salzflöz ist kaum tektonisch beansprucht und liegt sehr homogen vor. Die Flöze streichen herzyn und fallen etwa 6 bis 10° gen Norden.

Die beiden im November 1911 gegründeten bergrechtlichen Gewerkschaften Kaliwerke Bernburg und Gröna begannen, durch den Erfolg der Kaliförderung im benachbarten Staßfurt (das sog. Kalifieber) angespornt, im Jahre 1912 mit dem Bau eigener Schächte. Die Gewerkschaft Bernburg teufte ab dem 25. März 1912 ihren Schacht Bernburg ab, am 24. April 1912 begann die Gewerkschaft Gröna mit dem Abteufen des Schachtes Gröna. Die Kaliförderung wurde am 1. August 1913 durch das Kalisyndikat erlaubt, wurde aber durch den Ersten Weltkrieg (1914–1918) verzögert erst im Jahre 1921 aufgenommen. Seit 1939 wird auch Steinsalz abgebaut, welches hier in sehr guter Qualität mit einem Reinheitsgehalt von etwa 98–99,5 % ansteht. Die Kalisalzförderung (Carnallitit) und untergeordnet Hartsalz dauerte bis 1973 an, in der Zeit von 1942 bis 1954 wurde kein Kalisalz gewonnen. Seit 1973 wird nur noch Steinsalz abgebaut.[1][2]

Nach 1945 wurde das Kaliwerk als VEB Kaliwerk Bernburg-Gröna verstaatlicht, später dann in VEB Kali- und Steinsalzbergwerk umbenannt und gehörte zum Kombinat Kali. Nach der deutschen Wiedervereinigung übernahm K+S das Werk von der Treuhandanstalt.

Heute wird nur noch Steinsalz abgebaut. In den abgebauten Feldern werden seit 1992 bergbaufremde Abfälle eingelagert, jährlich etwa 140.000 Tonnen. Im August 1913 erhielt der Schacht Gröna seine Beteiligungsziffer und förderte Ausrichtungssalze. 1921 wurde die Steinsalzgewinnung aufgenommen, die jedoch 1924 wieder endete. In der Zeit von 1925 bis 1942 wurde regulär nur Hartsalz ohne fabrikatorische Verarbeitung gefördert. Ab 1954 begann die Wiederaufnahme der Carnallitförderung, die bis zur Inbetriebnahme des Kaliwerkes Zielitz 1973 anhielt.

Im Zweiten Weltkrieg wurden in das damals der Wintershall-Gruppe gehörende Salzbergwerk Gröna bei Bernburg ausgewählte Bestände deutscher Stadtarchive (vornehmlich aus den Hansestädten Bremen, Lübeck und Rostock) zum Schutz vor Luftangriffen eingelagert.[3] Sie wurden 1945 zunächst durch die Monuments Men der US Army beschlagnahmt und dann an die Rote Armee übergeben, deren Trophäenkommissionen sie als Beutekunst in die Sowjetunion verbrachten und auf verschiedene Lagerorte verteilten. Große Teile dieses Archivguts wurden im Zuge der Entspannung in Europa in den 1990er-Jahren restituiert.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der volkseigene Betrieb 1993 privatisiert – zunächst als Gemeinschaftsunternehmen der Kali und Salz Beteiligungs AG und der Treuhandanstalt. 2002 wurde er in die K+S-Tochter esco eingegliedert. Seitdem ist das Werk Bernburg mit einer Produktionskapazität von rund drei Millionen Tonnen einer der leistungsfähigsten Standorte von Europas führendem Salzproduzenten.[1] Ein Drittel der Produktion wird als Auftausalz verkauft. 2019 reichten die aktuell erschlossenen Vorkommen an qualitativ hochwertigem Salz noch für etwa 40 Jahre.[4]

Die Grube wird durch fünf Schächte erschlossen. Als Hauptförderschacht und einziehender Wetterschacht dient der Schacht Bernburg, Material- und ebenfalls einziehender Wetterschacht ist der Schacht Gröna in unmittelbarer Nähe. Frischwetter werden außerdem über den grenzlägigen Schacht Johanne (ehemals Ilberstedt) herangeführt, die Schächte Neuwerk I (Coburg) und Neuwerk II (Erbprinz, Aderstedt (2)) sind ausziehende Wetterschächte.[5] Der Schacht Bernburg wurde von 1912 bis 1913 abgeteuft, hat eine Teufe von 541,6 m und einen lichten Durchmesser von 4,5 m. Der obere Teil des Schachtes ist bis zu einer Teufe von 195 m mit Tübbingausbau versehen. Der Schacht Gröna wurde von 1912 bis 1913 abgeteuft, hatte ursprünglich eine Teufe von 448 m. Er wurde später auf 529 m weitergeteuft und hat einen lichten Durchmesser von 4,5 m. Der obere Teil des Schachtes ist bis zu einer Teufe von 175 m mit Tübbingausbau versehen. Füllörter wurden bei 432 und 512 m angeschlagen.

Der Schacht Neuwerk I wurde von November 1912 bis 1914 abgeteuft und hat ebenfalls 4,5 m Durchmesser sowie eine Teufe von 462 m. Wie beim Schacht Bernburg sind die oberen 195 m der Schachtsäule mit Tübbingen ausgebaut.

Der Schacht Neuwerk II wurde von November 1912 bis 1914 abgeteuft, hat wie die anderen Schächte 4,5 m Durchmesser und eine Teufe von 441,5 m. Die oberen 138 m der Schachtsäule wurden mit Tübbingen ausgebaut.

Die Schachtanlage Neuwerk wurde 1924 im Zuge der Stilllegungsverordnung stillgelegt. In den Schächten Neuwerk I und II wurden im Anschluss 1924/25 unterhalb der Tübbingsäule Pfropfen eingebaut, die 1952/53 wieder entfernt wurden.

Das Werk Bernburg produziert seit den 1960er Jahren nur noch Steinsalz. Das Salz wird ausschließlich aus dem 115 m mächtigen Leinesteinsalz gewonnen, wobei nur ein 28 m mächtiger Bereich verhauen wird. Zum Hangenden und Liegenden bleiben relativ große Schweben stehen. Das Abbauverfahren ist der Kammerbau mit streichendem Verhieb. Die Kammern sind etwa 20 m breit, bis zu 38 m hoch und 200 m lang. Zwischen den Kammern bleiben etwa 30 m breite Festen (Pfeiler) stehen.[5]

Zunächst wird im Niveau der späteren Firste die Kopfstrecke mit breitem Blick aufgefahren. Die Auffahrung geschah früher schneidend mit einer Vollschnittmaschine vom Typ Ural, heutzutage werden die Strecken konventionell im Bohr- und Schießverfahren erstellt. Die Firste wird nur bei Bedarf geankert. Anschließend wird die künftige Kammer mit der Fußstrecke angefahren und ein Hochbruch zur Firststrecke hergestellt.[5]

Danach kann der eigentliche Steinsalzabbau beginnen. Von der Firststrecke aus werden Großsprengbohrlöcher in Kammerbreite zur Fußstrecke gebohrt und geschossen. Das Haufwerk wird mit Fahrladern und Muldenkippern abgefördert. Dies wiederholt sich solang, bis die Kammer die geplante Länge erreicht hat.[5]

Das gewonnene Steinsalz wird mit Fahrladern unterschiedlicher Nutzlast zu den Kippstellen gefördert. Von dort gelangt es mit Bandanlagen zum Schacht Bernburg und da mit einer 20-Tonnen-Skipanlage nach über Tage.[5]

Das Steinsalz wird in der Fabrik direkt vermahlen und gesiebt, gegebenenfalls zwischengespeichert und entsprechend den Verbraucherwünschen verpackt oder lose verkauft. Steinsalz wird derzeit nicht in haushaltsüblichen Gebindegrößen verpackt, jedoch Siedesalz.

  • Thomas Reuter: Die Schächte des Kalibergbaues in Deutschland. In: Stadtverwaltung Sondershausen (Hrsg.): SONDERSHÄUSER HEFTE zur Geschichte der Kali-Industrie. Nr. 13. Stadtverwaltung Sondershausen, Fachbereich Kultur, Sondershausen 2009, ISBN 978-3-9811062-3-7, S. 33, 45, 57, 73, 104.
  • Hans-Heinz Emons: Die Kaliindustrie. Geschichte eines deutschen Wirtschaftszweiges? In: Leibniz-Sozietät (Hrsg.): Sitzungsberichte der Leibniz-Sozietät. Band 49, Nr. 6. Trafo-Verlag, Berlin 2002, ISBN 978-3-89626-369-8 (Online [PDF]).
Commons: Steinsalzbergwerk Bernburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Torsten Adam: Das weiße Gold von Bernburg. Salzförderung bei K+S. MZonline, 26. Juni 2012, abgerufen am 27. Mai 2021.
  2. 100 Jahre Salzwerk Bernburg. esco, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Februar 2013; abgerufen am 4. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.esco-salt.com
  3. Auslagerungsort (Memento des Originals vom 19. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lostart.de Gröna bei lostart
  4. Noch riesige nutzbare Salzvorkommen in Bernburg: Noch rund 40 Jahre reichten die aktuell erschlossenen Vorkommen an qualitativ hochwertigem Salz, sagte der Sprecher von K+S, zu dessen Unternehmen esco das Salzwerk in Berburg gehört. Es war einst das erste und einzige Salzwerk der DDR. Es hat eine Produktionskapazität von rund drei Millionen Tonnen. Bis zu einem Drittel wird als Auftausalz verkauft und hält Straßen bei Schnee und Eis frei. Die Hauptliefergebiete liegen Unternehmensangaben zufolge vor allem nördlich des Mains, im benachbarten Ausland sowie in Skandinavien und dem Baltikum. In: Süddeutsche Zeitung vom 28. Januar 2019 (abgerufen am 9. Januar 2022).
  5. a b c d e Götz-Peter Rosetz, Axel Hausdorf et al.: „4 - Tage - Exkursion Salzmechanik“. (PDF, 1,98 MiB) vom 27.03.–30.03.2001 nach Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. TU Bergakademie Freiberg, 7. Dezember 2001, abgerufen am 28. August 2019 (Exkursionsbericht).