Berswordt
Berswordt ist der Name eines deutschen Adelsgeschlechts, das der ehemaligen freien Reichsstadt Dortmund entstammt. Die Herren von der Berswordt gehörten zu den ältesten und bedeutendsten Stadtadelsgeschlechtern in Dortmund und Soest.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Geschlecht benannte sich nach einem gleichnamigen Ansiedel bei der Nikolaikirche in Dortmund. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Familie 1249 mit dem bereits patrizisch genannten Lambertus de Beresword[1], mit dem vermutlich auch die Stammreihe beginnt. Im Rat der Stadt Dortmund erscheinen Mitglieder der Familie ab 1261. Bis 1803 wurden 30 von ihnen über 400 mal als Ratsherren gewählt, davon 108 mal als Bürgermeister. Um 1800 wurde ein Berswordter als der letzte „Patricius“ von Dortmund bezeichnet.
Schon früh organisierten sich Angehörige der Familie in der Dortmunder Junkergesellschaft und später in der adeligen Gesellschaft auf dem Richthaus. In Soest gehörten sie der Sterngesellschaft an. In Dortmund, aber vor allem in Soest, wurden sie allmählich landadelig. Der Stadt- und Landadel in Soest und der Soester Börde hat im Jahre 1800 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. sogar eine eigene Standesuniform, wie einige Jahre zuvor die Ritterschaft der Grafschaft Mark, erhalten.
Lange Zeit beteiligte sich die Familie zusammen mit weiteren bedeutenden Patrizierfamilien, wie die von der Bracken, von Hoevel und den aus Köln stammenden und im Hanse-Fernhandel wie im Dortmunder Stadtregiment besonders vertretenen Klepping, am Großhandel nach England. Auch in Soest, wo sie 1522 das Bürgerrecht erwarben, gehörten sie bald zu den ersten Stadtadelsgeschlechtern.
Die ab 1400 in mehreren Linien auftretende Familie besteht bis heute. Ein aus Dortmund stammender Zweig gelangte nach Scheidingen und war mit Heidhof bei Hamm begütert. Eine weitere Zweiglinie besaß Güter zu Rudolfslohe, Mielinghausen und Hüttinghausen bei Soest, Dykburg bei Münster und zu Hüsten an der Ruhr. Eine Linie kam bis nach Schlesien, eine weitere nennt sich von Berswordt-Wallrabe und ist in Weitmar begütert.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stammwappen zeigt in Rot einen springenden silbernen Eber. Auf dem Helm der Eber wachsend zwischen einem offenen roten Flug. Die Helmdecken sind rot-silbern.
Bekannte Namensträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann von der Berswordt (1574–1640), westfälischer Geschichtsschreiber und Verfasser der Historia Westphaliae
- Friedrich Wilhelm von Berswordt-Wallrabe (1745–1814), Schlossherr von Haus Weitmar[2]
- Friedrich von Berswordt-Wallrabe (1804–1880), Schlossherr von Haus Kemnade
- Rudolf von Berswordt (1817–1877), preußischer Landrat im Kreis Oels
- Wilhelm von Berswordt-Wallrabe, Major in Wetzlar[3]
- Ludwig von Berswordt-Wallrabe (1844–1926), Mitglied des preußischen Provinziallandtages
- Alexander von Berswordt-Wallrabe (* 1943), Kunstvermittler[4]
- Kornelia von Berswordt-Wallrabe (* 1944 in Sagan), Landesmuseumsdirektorin von Mecklenburg-Vorpommern[5]
- Silke von Berswordt-Wallrabe (* 1970), deutsche Kunsthistorikerin, Ausstellungsmacherin und Autorin
- Sophie von Berswordt-Wallrabe (* 1996), niederländische Mountainbikerin[6]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Berswordt-Halle
- Berswordt-Altar
- Liste westfälischer Adelsgeschlechter
- Liste deutscher Adelsgeschlechter/B
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Evelyn Bertram-Neunzig, Gudrun Sporbeck: Die Kunststiftungen der Familie Berswordt in Dortmund und Köln. In: Ulrich Krings (Hrsg.): Thesaurus Coloniensis. Beiträge zur mittelalterlichen Kunstgeschichte Kölns. Festschrift für Anton von Euw (= Veröffentlichungen des Kölnischen Geschichtsvereins. Band 41). Köln 1999, S. 231–264.
- Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 1, 1896, Verlag von W. T. Bruer, S. 195. Digitalisat
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1972, ISSN 0435-2408.
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1930. Buch u. Kunstdruckerei AG, München/Regensburg 1930.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1859, S. 375–376. (Digitalisat)
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 1, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 221. (Digitalisat)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Berswordt. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
- Eintrag über Berswordt, Familie in CERL Thesaurus
- Urkundenregesten aus dem Archiv der Familie von Berswordt-Wallrabe / Digitale Westfälische Urkunden-Datenbank (DWUD)
- Wappen des Geschlechts Berswordt bzw. Berswordt gen. Walrabe im Wappenbuch des Westfälischen Adels in Gen-Wiki
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadtarchiv zu Dortmund, Nr. 11 b, im Westfälischen Urkundenbuch, Bd. VII, Münster, 1908, Nr. 688a.
- ↑ http://genwiki.genealogy.net/Haus_Weitmar_(Weitmar)
- ↑ https://www.kortumgesellschaft.de/id-7-heimatbuch-1958-conrad-bergmann-der-langendreerer-lehrer-und-dichter.html
- ↑ https://www.kunstforum.de/person/berswordt-wallrabe-alexander-von/
- ↑ ruhr-uni-bochum.de ( vom 24. November 2013 im Internet Archive)
- ↑ Siehe Sophie von Berswordt auf niederländischer Wikipedia.