Bezirk Podersam
Der Bezirk Podersam (tschechisch Okresní hejtmanství Podbořany, politický okres Podbořany) war ein Politischer Bezirk im Königreich Böhmen. Der Bezirk umfasste Gebiete Nordwesten Böhmens im Středočeský kraj bzw. Ústecký kraj (Okres Rakovník bzw. Okres Louny). Sitz der Bezirkshauptmannschaft war die Stadt Podersam (Podbořany). Das Gebiet gehörte seit 1918 zur neu gegründeten Tschechoslowakei und ist seit 1993 Teil Tschechiens.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die modernen, politischen Bezirke der Habsburgermonarchie wurden 1868 im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung geschaffen.[1]
Der Bezirk Podersam wurde 1868 aus den Gerichtsbezirken Jechnitz (tschechisch soudní okres Jesenice) und Podersam (Podbořany) gebildet.[2]
Bezirkshauptmann im Bezirk Podersam waren[3]:
- Theodor Blaschek (* 1831 in Dobritschan; 1869–1882)
- Josef Matschego (1882–1884)
- Josef Süß (1884–1887)
- Maximilian Edler von Matt (1887–1899)
- Heinrich Rzesnick (ab 1899)
Im Bezirk Podersam lebten 1869 38.899 Personen, wobei der Bezirk ein Gebiet von 10,2 Quadratmeilen und 90 Gemeinden umfasste.[4]
1900 beherbergte der Bezirk 42.850 Menschen, die auf einer Fläche von 579,18 km² bzw. in 92 Gemeinde lebten.[5]
Der Bezirk Podersam umfasste 1910 eine Fläche von 579,17 km² und beherbergte eine Bevölkerung von 43.787 Personen. Von den Einwohnern hatten 1910 42.280 Deutsch als Umgangssprache angegeben. Weiters lebten im Bezirk 1.350 Tschechischsprachige[6] und 157 Anderssprachige oder Staatsfremde. Zum Bezirk gehörten zwei Gerichtsbezirke mit insgesamt 92 Gemeinden bzw. 94Katastralgemeinden.[7]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen …“
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868, die Durchführung des Gesetzes vom 19. Mai 1868 (Reichs-Gesetz-Blatt Nr. 44) in Böhmen, Dalmatien, Oesterreich unter und ob der Enns, Steiermark, Kärnthen, Bukowina, Mähren, Schlesien, Tirol und Vorarlberg, Istrien, Görz und Gradiska betreffend.
- ↑ Der politische Bezirk Podersam, Gerichtsbezirke Podersam und Jechnitz von Wenzel Rott, S. 249, abgerufen am 6. August 2015
- ↑ C. kr. místodržetelství (Hrsg.): Seznam míst v kralovství Českém. Užívajíc při tom výsledkův sčítání lidu ode dne 31. prosince 1869, sestavených od c. kr. statistické ústřední komise. Prag 1872, S. 10
- ↑ C.k. místodržitelství (Hrsg.): Seznam míst v Království českém. K rozkazu c. k. místodržitelství na základě úřadních udání sestaven. Prag 1907, S. 634
- ↑ In der Volkszählung wurden Personen mit böhmischer, mährischer und slowakischer Umgangssprache zusammengefasst
- ↑ C.k. místodržitelství (Hrsg.): Seznam míst v království Českém. Sestaven na základě úředních dat k rozkazu c.k. místodržitelství. Prag 1913, S. 734
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wenzel Rott: Der politische Bezirk Podersam, Gerichtsbezirke Podersam und Jechnitz: eine Heimatskunde für Schule und Haus, Podersam 1902, siehe [1]
- k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Böhmen. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1915