Bistum Ploaghe

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Koordinaten: 40° 39′ 58,9″ N, 8° 44′ 57,1″ O

Karte: Italien
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Bistum Ploaghe
San Pietro, Ploaghe, ehemalige Kathedralkirche des Bistums Ploaghe, barockisiert

Das Bistum Ploaghe (lat.: Plovacensis) mit Sitz in der Gemeinde Ploaghe (Sardinien, Italien) war ein wahrscheinlich 1065 gegründetes Bistum der römisch-katholischen Kirche. Ein erster Bischof ist ca. 1090 genannt. 1503 wurde das Bistum mit dem Erzbistum Sassari vereinigt, die Vereinigung trat aber erst 1526 in Kraft. In der Tradition des aufgegebenen Bischofssitzes in Ploaghe wurde 1968 das Titularbistum Ploaghe etabliert.

Das Bistum lag in der nördlichen Hälfte von Sardinien im Inselinneren. Es grenzte im Nordosten an das Bistum Ampurias, im Osten an das Bistum Bisarcio, im Süden an das Bistum Sorres und im Westen und Nordwesten an das Erzbistum Torres, das im 13. Jahrhundert in Erzbistum Sassari umbenannt wurde. Cossu gibt folgende Orte an, die ursprünglich zum Bistum Ploaghe gehörten, die meisten waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Arbeit von Cossu bereits aufgegeben worden. Heute noch existierende Orte sind: Florinas], Muros, Codrongianos, Cargeghe und Ploaghe; aufgegeben waren (schon 1783): Bedas, Sacargia, Salvenero, Figulero, Noagra, Muscellano, Sora, Briais, Seboddes, Dulnore, Nusquiario, San Leonardo, Santa Maria di Fenu, Barani, Biquena und Santa Catalina di Musquiano.[1]

Das Bistum Ploaghe mit Sitz in Ploaghe wurde wahrscheinlich 1065 begründet. Die Gründung des Bistums erfolgte im Zuge einer Umstrukturierung der sardischen Kirchenorganisation unter dem Papst Alexander II. (1061-1073). Bei dieser Umstrukturierung wurden sechs neue Bistümer (Castro, Ottana, Bisarcio, Ploaghe, Sorres und Ampurias) geschaffen, deren Sprengel von den älteren Bistümern Torres und Bosa abgetrennt wurden.[2] Nur wenig später (1073) wurde das Bistum Torres zum Metropolitansitz erhoben. Die genannten Bistümer (einschließlich Bosa) wurden dem neuen Erzbistum als Suffraganbistümer unterstellt. Nach Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Metropolitansitz nach Sassari verlegt und das Erzbistum schließlich in Erzbistum Sassari umbenannt.

Bischöfe von Ploaghe
Name Amt von bis
Giacentino/Jacentinus[3][4]/Innocentius/Giacentinus[5] 1090
Pietro[3][4]/Petrus[5] 16. Dezember 1116
Constantino de Vico[3]/Constantino I. de Vico[4]/Constantinus[5] 1136
Gualfredo[3]/Gualfredus[4][5] 1159
Costantino[3]/Constantinus II. de Lella[4][5] 1170
J.[3][4][5] (Gams vermutet Januarius und gibt 1175 an) 1176 1187
Oberto[3]/Obertus[4][5][6] (Cappelletti gibt 1236 an) 1237
Arlocus[5]/Arlotus[6] (fehlt in Cappelletti und Mattei) 24. September 1278
Rainerio[3]/Rainerius[4][6]/Rainierus (Raimundus?)[5] er wurde 1299 zum Erzbischof von Arborea gewählt, aber nicht bestätigt[3] wurde 1369 zum Erzbischof von Cagliari ernannt 1295 28. April 1299
Pietro[3][4]/Petrus[5][6]/Pere de Portell[7] OP (Eubel hat 1334 als Beginn seiner Amtszeit) 28. Februar 1328
Franciscus[5][6] (fehlt in den anderen Arbeiten) 1342
Raimundus[5][6] (fehlt in Cappelletti und Mattei), Gams hat 1355 als Beginn seiner Amtszeit 25. Mai 1352 † 1361
Bernardo[7]/Bernardus[6] (fehlt bei Cappelletti, Gams und Mattei), wurde am 12. Januar 1368 zum Erzbischof von Torres ernannt 10. Dezember 1361 12. Januar 1368
Andreas[6][7] 5. Juli 1368 † 1370
Hugo Terrissonis[6]/Ugo Terrissonio[7] OP, wurde 1373 zum Bischof von Castellammare di Stabia ernannt 21. Juni 1370 8. August 1373
Martinus de Narnia[6] 5. September 1373
Joannes[6] 24. Mai 1386
Seraphinus/Petrus[6] 25. Oktober 1397
NN[3][4][5] 15. Oktober 1398
Petrus[5] 1422 † 1430
Sante de Ferrara[3]/Sanctes[4]/Santus de Ferraria[5][6]/Santo de Ferrara[7] OP 10. Februar 1430 † 1442
Marco[3]/Marcus[4][5][8] 25. Februar 1443
Nicolaus Bassone[4]/Nicolò Basone[3][7]/Nicolaus Bason (Bazone)[5][8] er war vorher Erzpriester im Bistum Ottana 14. Juni 1447 † 1475
Basilio Gambone[3][7]/Basilius Gambone<refname="Mattei"/>[5][8] 15. März 1476 † 1488
Bartolomeo Pathos[7]/Bartholomaeus Pathos[8] 27. August 1488 † 1495
Joannes Cardona[4][5][8]/Giovanni Cardona[7] OSA 13. Februar 1495 † 1525

Am 8. Dezember 1503 wurde das Bistums Ploaghe mit dem Erzbistum Sassari vereinigt. Die Vereinigung trat aber erst in Kraft, nachdem der zu diesem Zeitpunkt amtierende Bischof gestorben war, also erst 1525. Das Erzbistum Sassari als Metropolitanbistum mit seinen Suffraganbistümern Alghero-Bosa, Ozieri und Tempio-Ampurias gehört aktuell zur Kirchenprovinz Sassari.

In der Tradition des aufgegebenen Bischofssitzes in Ploaghe wurde 1968 das Titularbistum Ploaghe etabliert.

Einzelnachweise

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  1. Cossu Guiseppe: Della Città di Sassari notizie compendiose sacre e profane. Reale Stamperia, Sassari, 1783. Online bei Google Books, hier S. 106.
  2. Roberto Lai: La diocesi medievale di Ottana e la cronotassi dei suo verscovi (1065-1503). Biblioteca digitale dei comuni della Sardegna, 2013, e-book sehr eingeschränkte Vorschau bei Google Books.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o Guiseppe Cappelletti: Le chiese d'Italia dalla loro origine sino ai nostri giorni. Band 13. Guiseppe Antonelli, Venedig, 1870, hier Bistum Ploaghe, S. 138/39 Online bei Google Books.
  4. a b c d e f g h i j k l m n Antonio Felice Mattei: Sardinia sacra seu De episcopis Sardis historia. Nunc primò confecta., Joannis Zempel, Rom, 1761 Online bei Google Books, S. 225-227.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Pius Bonifatius Gams: Series episcoporum ecclesiae catholicae: quotquot innotuerunt a beato Petro Apostolo. Georgh Joseph Manz, Regensburg, 1873 Online bei Google Books, S. 841/42.
  6. a b c d e f g h i j k l m Conrad Eubel: Hierarchia catholica medii aevi sive summorum pontificium, S. R. E. Cardinalium, Ecclesiarum Antistitium Serie ab anno 1198 usque ad annum 1431 perducta e documentis tabularii praesertim vaticani collecta, digesta, edita.e Druckerei Regensberg, Münster 1913, S. 403.
  7. a b c d e f g h i Eintrag auf catholic-hierarchy.org (englisch)
  8. a b c d e Conrad Eubel: Hierarchia catholica medii aevi sive summorum pontificium, S. R. E. Cardinalium, Ecclesiarum Antistitium Serie ab anno 1431 usdque ad annum 1503 perducta e documentis tabularii praesertim vaticani collecta, digesta, edita. Druckerei Regensberg, Münster 1914, S. 217.