Bistum Sorres

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Koordinaten: 40° 31′ 19″ N, 8° 44′ 32,4″ O

Karte: Italien
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Bistum Sorres
San Pietro di Sorres, ursprüngliche Kathedralkirche des Bistums Sorres
Bistümer und Kirchenprovinzen im mittelalterlichen Sardinien

Das Bistum Sorres, auch Bistum Sorra (lat.: Sorrensis, abgekürzt Sorren.) ursprünglich mit Sitz in der wüst gefallenen Stadt (Sorres, ab dem 15. Jahrhundert in Borutta, Sardinien (Italien) war ein wahrscheinlich 1065 gegründetes Bistum der römisch-katholischen Kirche. Ein erster Bischof ist 1106 genannt. 1445 sollte das Bistum mit dem Bistum Bosa vereinigt werden, aufgrund der Zwistigkeiten der Domkapitel kam die Vereinigung nicht zustande. 1503 wurde das Bistum Sorres schließlich mit dem Erzbistum Sassari vereinigt. In der Tradition des aufgegebenen Bischofssitzes in Sorres wurde 1968 das Titularbistum Sorres etabliert.

Das Bistum lag im nordwestlichen Teil von Sardinien, südöstlich von Sassari. Es grenzte im Norden an das Bistum Ploaghe, im Nordosten an das Bistum Bisarcio, im Osten über ein kurze Strecke an das Bistum Castro di Sardegna, im Süden an das Bistum Ottana, im Westen an das Bistum Bosa, und im Nordwesten an das Erzbistum Torres. Der ursprüngliche Bischofssitz befand sich in Sorres, das wahrscheinlich schon im 15. Jahrhundert aufgegeben wurde. Die Stadt Sorres lag zwischen Borutta und Torralba, wahrscheinlich dort wo noch heute das Kloster San Pietro di Sorres steht (Lage: Welt-Icon). San Pietro di Sorres war die ursprüngliche Kathedralkirche des Bistums.

Der Bischofssitz befand sich ab dem 15. Jahrhundert in Borutta. Die dortige Pfarrkirche Santa Maria Maddalena war dann die Kathedrale des Bistums. Nach Guiseppe Cossu umfasste der Sprengel die folgende größeren Orte: Villa Nova monte santo, Siligo, Banari, Bonnanaro, Torralba, Borutta, Iteri Fustiarbus, Mores, Lachesos, Bonorva, Semestene, Rebeccu, Giave, Cossoine, Thiesi, Bessude und Cheremule. Zerstört bzw. aufgegeben waren 1783 bereits: Sorres, Santa Maria di Sea, Todoraque (heute Kirche Nostra Signora di Todorache), Suli, Gaycle, Curcetti, Ittui, Caprili, Nicello Terquiddo, Tiro, Modolo, Ibibis, Norigues, Nieddu, Illurigues, Sustana und Modusano.[1]

Das Bistum Ottana mit Sitz in Ottana wurde wahrscheinlich 1065 begründet. Die Gründung des Bistums erfolgte im Zuge einer Umstrukturierung der sardischen Kirchenorganisation unter dem Papst Alexander II. (1061–1073). Bei dieser Umstrukturierung wurden sechs neue Bistümer (Castro, Ottana, Bisarcio, Ploaghe, Sorres und Ampurias) geschaffen, deren Sprengel von den älteren Bistümern Torres und Bosa abgetrennt wurden.[2] Nur wenig später (1073) wurde das Bistum Torres zum Metropolitansitz erhoben. Die genannten Bistümer (einschließlich Bosa) wurden dem neuen Erzbistum als Suffraganbistümer unterstellt. Nach Mitte des 13. Jahrhunderts wurde der Metropolitansitz nach Sassari verlegt und in Erzbistum Sassari umbenannt.

Das Domkapitel von Sorres bestand aus einem Erzpriester und zehn Kanonikern. Hinzu kamen noch einige Vikare. Ein erster Bischof von Sorres namens Alberto wird 1106 genannt, als er die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in Sacargia weihte. Er war bis 1115 im Amt. Bischof Joannes (1133–1147) schenkte den Kamaldulensern mehrere Kirchen in seinem Bistum.

Im 14. und 15. Jahrhundert erlitt Sardinien katastrophale Bevölkerungsverluste; viele Siedlungen fielen wüst. Im 15. Jahrhundert war das Bistum Sorres so verarmt, dass Papst Eugen IV. es 1445 mit dem finanziell ebenfalls notleidenden Bistum Bosa vereinigte. Aufgrund der Zwistigkeiten, die zwischen den beiden Domkapiteln entstanden, widerrief er die Bulle. Das Bistum Sorres blieb selbständig und es wurden weiterhin Bischöfe von Sorres ernannt. 1503 kam dann doch das Aus für das Bistum, es wurde zusammen mit den Bistümern Bisarcio, Castro di Sardegna, Ampurias und Ploaghe mit dem Erzbistum Sassari vereinigt.

Bischöfe von Ottana[Anmerkung 1]
Name Amt von bis
Alberto[3]/Albertus[4][5] 1106 (1113[4][5]) 28. Oktober 1115
Jacopo[3]/Jacobus I.[4][5] 16. Dezember 1116 1126
Giovanni[3]/Joannes I.[4][5] 1133 1147
Giovanni[3]/Joannes II. Sarga[4][5] 1153 1170 (1175?)
G.[3][4]/Goffredus[5] 1176
Augerius[5][6] (nicht aufgeführt von Cappelletti und Mattei) 1198 1201
Petrus[5][6] OCist. 1205 1211?
NN[3][4][5] (Eubel hat hier noch einen Bischof Joannes, ohne Jahr, der anscheinend als Vorgänger des Gregorius genannt ist) 28. März 1259
Guantinus de Farfara[5] (fehlt in Cappelletti, Mattei und Eubel) 1303
Gregorio[3][4]/Gregorius[4][5][6]/Gregorio Tanzi[7] OESA, wurde 1323 zum Bischof von Feltre und Belluno ernannt 7. Juni 1322 6. Juni 1323
Antonius[5][6]/Antonio[7] OFM (fehlt in Cappelletti, Mattei und Gams) 26. August 1323 † 1332
Bernardus[6] 13. Mai 1332 † 1333
Barosonus[6] 17. März 1333 † 1342
Joannes Amalrici[6] 19. Juli 1342 † 1344
Benedictus[6]/Benedetto[7] OP, wurde 1348 Bischof von Chioggia 13. September 1344 26. Januar 1348
Franciscus[6]/Francesco[7] war bisher Titularbischof von Tiberias 9. Januar 1348 Dezember 1348
Pietro de Garsinis[3]/Petrus de Garsinis[4][6][5] OP, er wurde 1348 Bischof von Anagni, er könnte nach Benedictus gefolgt sein) 1330 1348
Arnaldo[3][7]/Arnoldus[4][5]/Arnaldus[6] OPraem, wurde 1365 Bischof von Nusco 8. Dezember 1348 1365
Francesco[3]/Franciscus[4][5][6]/Francesco Calonico[7] war bis 1365 Bischof von Nusco 14. Februar 1365
Gennaro[3]/Januarius[4]/Gonarius (Januarius)[5]/Gonnarius[6] (Eubel hat nach diesem Bischof Gonnarius noch drei Bischöfe, Benedictus, Franciscus und Andreas, jeweils ohne Nachweise oder Amtszeiten) 1382
Nicolaus[6] (ohne Datum, ist als Vorgänger des Berengarius genannt)
Berengarius de Surripis[6] OSM 10. Dezember 1386
Jacopo[3]/Jacobus[4][5][6] 20. März 1386 † 1391
Giovanni de Martis[3]/Joannes de Martis[4][6] (der Vorgänger Jacobus ist genannt) 19. April 1391
Nicolaus Vidini[5]/Nicolaus[6]/Nicola[7] (der Vorgänger Joannes ist genannt), er war vorher Bischof von Ottana, Bischof Nicolaus soll nach Spano 1429 noch im Amt gewesen sein[8] 14. Juni 1400
Petrus[5][6] 1414 † 1428
Stefano[3]/Stephanus[4][5][6]/Stephano Ardizone[7] OCist, war Abt des Klosters Beatae Mariae de Paulus 5. Juli 1428 † 1440
Giovanni Sancio[3]/Joannes Sancius[4]/Joannes Sanchez[5]Joannes Sancii[9]/Giovanni Sanchez[7] 18. Mai 1440
Thomas[5][9] nach Spano soll der vorige Bischof Johannes 1454 und 1455 noch im Amt gewesen sein[10] 20. September 1452 † 1461
Jacopo Poggi[3]/Jacobus Pocius[4]/Jacobus Poggio[5]/Jacobus de Podio[9]/Giacomo Despuig (de Podio) 28. März 1461 † 1497
Jacobus de Puiasolla[9]/Giacomo de Puyasola[7] OESA 28. Juli 1497 † 1509

Am 8. Dezember 1503 wurde das Bistum Sorres mit dem Erzbistums Sassari vereinigt. Die Vereinigung trat aber erst mit dem Tod des letzten Bischofs 1509 in Kraft.

In der Tradition des aufgegebenen Bischofssitzes in Ottana wurde 1968 das Titularbistum Sorres etabliert.

  • Giovanni Spano: Notizie storico-critiche intorno all'antico episcopato di Sorres ricavate da un autografo manoscritto del secolo XV. A. Timon, Cagliari, 1854 Online bei Google Books (Im Folgenden abgekürzt Spano, Notizie storico-critiche mit entsprechender Seitenzahl)

Einzelnachweise

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  1. Guiseppe Cossu: Della Città di Sassari notizie compendiose sacre e profane. Reale Stamperia, Sassari, 1783. Online bei Google Books, hier S. 104.
  2. Roberto Lai: La diocesi medievale di Ottana e la cronotassi dei suo verscovi (1065-1503). Biblioteca digitale dei comuni della Sardegna, 2013, e-book sehr eingeschränkte Vorschau bei Google Books.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p Guiseppe Cappelletti: Le chiese d'Italia dalla loro origine sino ai nostri giorni. Band 13. Guiseppe Antonelli, Venedig, 1870, hier Bistum Sorres S. 134–137 Online bei Google Books.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Antonio Felice Mattei: Sardinia sacra seu De episcopis Sardis historia. Nunc primò confecta., Joannis Zempel, Rom, 1761 Online bei Google Books, S. 228–233.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Pius Bonifatius Gams: Series episcoporum ecclesiae catholicae: quotquot innotuerunt a beato Petro Apostolo. Georgh Joseph Manz, Regensburg, 1873 Online bei Google Books, S. 840/01.
  6. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Conrad Eubel: Hierarchia catholica medii aevi sive summorum pontificium, S. R. E. Cardinalium, Ecclesiarum Antistitium Serie ab anno 1198 usque ad annum 1431 perducta e documentis tabularii praesertim vaticani collecta, digesta, edita.e Druckerei Regensberg, Münster 1913, S. 458.
  7. a b c d e f g h i j Eintrag auf catholic-hierarchy.org (englisch)
  8. Spano, Notizie storico-critiche, S. 17. Online bei Google Books
  9. a b c d Conrad Eubel: Hierarchia catholica medii aevi sive summorum pontificium, S. R. E. Cardinalium, Ecclesiarum Antistitium Serie ab anno 1431 usdque ad annum 1503 perducta e documentis tabularii praesertim vaticani collecta, digesta, edita. Druckerei Regensberg, Münster 1914, S. 240.
  10. Spano, Notizie storico-critiche, S. 12. Online bei Google Books
  1. Die sich überschneidenden Amtszeiten der Bischöfe lassen sich z. T. durch die Ernennung von Gegenbischöfen der jeweiligen Gegenpäpste erklären.