Bleeck’sche Villa

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Bleeck’sche Villa 1910

Die Bleeck’sche Villa in Bützow, Landkreis Rostock, Vor dem Rühner Tor 22, war eine großbürgerliche Unternehmer-Villa, die 1907 als Wohnsitz des Papierfabrikanten Bleeck erbaut wurde. Das Gebäude stand unter Denkmalschutz,[1][2] wurde aber trotzdem 2014 abgebrochen.

Papiermühle 1688

Im Jahr 1823 wurde die ehemalige herzogliche Papiermühle in Bützow zum Verkauf angeboten und von ihrem bisherigen Pächter Isaak Kramer[3] erworben. Kramer hatte jedoch Schwierigkeiten mit den notwendigen Investitionen, und im Jahr 1837 war der Konkurs unvermeidlich. Der Papiermacher Heinrich Bleeck (1807–1886)[4] erwarb die Anlage. Unter seiner Leitung blühte die Papiermühle wieder auf. Sie wurde zu einer der führenden Papierfabriken in der Region. 1875 übergab Bleeck das Unternehmen an seine Söhne Helmut (1848–1926)[5][6] und Ludwig (1850–1925)[7][8]. Die Brüder nutzten alle technischen Neuerungen ihrer Zeit und entwickelten die Papiermühle zur Papierfabrik.[9][10][11][12]

Helmut Bleeck verließ das Unternehmen vor der Jahrhundertwende und zog als Rentier nach Lübeck. Die Papiermühle und das Wohngebäude wurden durch Brände immer wieder schwer beschädigt, so auch am 14. Mai 1907.[13] Ludwig Bleeck ließ die Fabrik und ein Wohnhaus neu erbauen. Die Villa in zeitgemäßer Reformarchitektur mit Jugendstil-Einflüssen war dabei ein Symbol für Erfolg und Wohlstand in der Region. Ludwig Bleecks einziger Sohn Reinhard stieg 1910 in der dritten Generation an der Seite seines Vaters in das Geschäft ein. Aufgrund von Schwierigkeiten wurde die Fabrik im Jahr 1917 verkauft. Nach dem Verkauf setzte sich Ludwig Bleeck in Rostock zur Ruhe, wo er auch starb. Die Villa wurde bis 1945 als Wohnsitz der Werksdirektoren der Papierfabrik genutzt.

Nach 1949 wurde die Villa von einem volkseigenen Betrieb für Bau- und Möbeltischlerei genutzt. Nach der Wende wurde das Gebäude teilweise wieder als Wohnhaus genutzt. Ab der Jahrtausendwende stand die Villa leer.

Obwohl das Ensemble „Fabrik mit Villa, Garten mit Gedenkstein für E. Mundt und Fabrikhalle mit Anbau“ unter Denkmalschutz stand,[2] wurde die Villa 2014 abgerissen, um Platz für eine Wohnanlage für Senioren zu schaffen.[14][15]

  • Hans Wilhelm Barnewitz: Von Mecklenburgischen Mühlen. In: Ostmecklenburgische Heimat, 4. Jahrgang 1931, Heft 3, S. 1 ff.
  • Erika Uhma, Günther Camenz: Papierfabrik zu Bützow. In: Heimatverein für Bützow und Umgebung e. V. (Hrsg.): Unsere regionale Heimatgeschichte. Band 4. Bützow 1999.
Commons: Bleeck’sche Villa – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Landkreis Rostock: Denkmalverzeichnis (Denkmalliste) Landkreis Rostock/Ehemalige Denkmale/ID:0233/Vor dem Rühner Tor 20/22 – Fabrik mit Villa, Garten mit Gedenkstein für E. Mundt, Fabrikhalle mit Anbau. Rostock.
  2. a b Denkmalliste des Kreises Güstrow: Landkreis Güstrow – Teil 1, Bützow, 22.04.1996; In: Landtag Mecklenburg-Vorpommern – 2. Wahlperiode, Drucksache 2/2880: Unterrichtung durch die Landesregierung 11.08.97 Bericht über die Erstellung der Denkmallisten sowie über die Verwaltungspraxis bei der Benachrichtigung der Eigentümer und Gemeinden sowie über die Handhabung von Änderungswünschen (Stand: Juni 1997), S. 71
  3. Isaac Kramer in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 25. Januar 2024.
  4. Heinrich Carl Friedrich Bleeck in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 25. Januar 2024.
  5. Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Bützow (Stiftskirche): Geborene im Jahr 1848/Otto Helmuth Heinrich Bleeck /Eintrag Nr. 85. In: Kirchbuch der Stifftskirche zu Bützow 1811-1851. Band 2, 25. Juni 1848 (ancestry.de).
  6. Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Lübeck: Beerdigungsregister, 1832-1988 / Otto Hellmut Heinrich Bleeck. In: Archiv der Hansestadt Lübeck 03.09-3 / Kirchenhofs- und Begräbnis-Deputation 101 / Burgtorfriedhof, den Friedhöfen St. Lorenz, St. Jürgen und dem Vorwerker Friedhof. 8. Februar 1926 (ancestry.de).
  7. Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Bützow (Stiftskirche): Geborene im Jahr 1850/Johann Ludwig Adolph Bleeck/Eintrag Nr. 95. In: Kirchbuch der Stifftskirche zu Bützow 1811-1851. Band 2, 29. Juni 1850 (ancestry.de).
  8. Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Rostock (St. Jakobi): Kirchenbuchsabschrift St. Jakobi – Getaufte, Konfirmierte, Getraute, Beerdigte der St. Jakobi Kirche zu Rostock Nr. 120. In: Archiv der Hansestadt Rostock 1.1.18.3.155. 26. Juni 1925 (ancestry.de).
  9. Friedrich von Hößle: Alte Papiermühlen der deutschen Küstenländer. In: Der Papierfabrikant. 20, Ausgabe 1, Heft 5 & 6, 1922, S. 152.
  10. Wilhelm Stieda: Mecklenburgische Papiermühlen – Die Papiermühle zu Bützow. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 80, 1915, S. 115–184.
  11. Hans Wilhelm Barnewitz: Von Mecklenburgischen Mühlen. In: Ostmecklenburgische Heimat, 4. Jahrgang 1931, Heft 3, S. 1.
  12. Erika Uhma, Günther Camenz: Papierfabrik zu Bützow. In: Heimatverein für Bützow und Umgebung e. V. (Hrsg.): Unsere regionale Heimatgeschichte. Band 4. Bützow 1999.
  13. Carl Buhr: Brand in der Papierfabrik am 14. Mai 1907 (Papierfabrik und Wohnhaus schwer beschädigt). In: 75 jähriges Bestehen der Bützower Zeitung. Ratsbuchdruckerei Bützow, Bützow 1. April 1914.
  14. Ralf Badenschier: Abriss beginnt in zwei Wochen. In: Schweriner Volkszeitung. Bützow 10. März 2014 (online).
  15. Evelyn Bubber-Menzel: Am Mittwoch fällt der Schornstein. In: Schweriner Volkszeitung – Bützower Zeitung. Bützow 24. April 2014 (online).

Koordinaten: 53° 50′ 56,6″ N, 11° 58′ 39,2″ O