Boehn (Adelsgeschlecht)
Boehn, auch Böhnen, Böhn oder Behn, ist der Name eines Uradelsgeschlechts aus dem Herzogtum Pommern.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das uradlige pommersche Geschlecht von Boehn stammt der Überlieferung zufolge aus Bönen bei Kamen in Westfalen.[1] Die Familie von Boehn erscheint am 12. Juli 1279 zuerst urkundlich mit Johannes de Bone. 1308 wird ein Otto de Böhnen genannt.[2][3] Bereits im 15. Jahrhundert treten drei Stämme auf, welche sich bisher zwar nicht in eine gemeinsame Filiation einbinden lassen, jedoch zweifelsfrei derselben Familie von Boehn angehören.
Im Herzogtum Pommern brachten es mehrere Mitglieder der Familie Böhnen schon früh zu gehobenen Funktionen im Staatswesen:[4][5] Jürgen Böhnen begleitete Pommernherzog Bogislaw X. im Jahr 1496 auf dessen Reise nach Jerusalem. (Als Wohnsitz eines Georg Böhnen wird Crulow – spätere Schreibweise: Krolow – in Hinterpommern angegeben.[2]) Johann von Böhnen war 1545 Hofmarschall zu Wolgast. Georg von Böhnen war 1630 Oberhofmarschall zu Rügenwalde. Danach war Frantz von Böhnen Herzoglicher Hofmeister und Hauptmann zu Rügenwalde.
Als bedeutendes Stammgut der Familie darf Kulsow[6] gelten, das von 1402 bis 1945 durchgängig bei der Familie war. Ein weiteres bedeutendes Gut der Boehns war Sagerke;[7] es ist ebenfalls dem 1. Stamm der Familie zuzuordnen. Das Gut Besow, nach dem sich der 2. Stamm benannte, war von 1480 bis 1857 bei der Familie. Die schwedische Linie schließlich führt sich auf das Gut Gronikow zurück.
1731 erfolgte die Introduktion in die schwedische Ritterschaft für die Brüder Svante Casper und Ludwig Gustav. 1813 wurde die Familie der den Bayrischen Matrikeln einverleibt mit Erlaubnis der Fortführung des Freiherrenstandes.
Ein Familienverband besteht seit 1874.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stammwappen zeigt in Rot drei übereinander nach rechts laufende silberne Bracken mit goldberingten Halsbändern. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken, eine der Bracken nach rechts gewandt wachsend.
Bekannte Familienmitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg von Boehn (1476–1538), herzoglich pommerscher Rat und Hauptmann zu Lauenburg und Bütow
- Franz von Boehn († 1637), herzoglich pommerscher Kammerrat und Hauptmann zu Buckow, Köslin und Kasimirsburg, Domkapitular zu Kolberg
- Michael Ernst von Boehn (1720–1773), preußischer Landrat
- Franz von Boehn (1806–1890), preußischer Generalleutnant und Kommandant von Stettin
- Julius von Boehn (1820–1893), preußischer Generalleutnant
- Oktavio von Boehn (1824–1899), preußischer General der Infanterie
- Max von Boehn (1850–1921), preußischer Generaloberst
- Hans von Boehn (1853–1931), preußischer General der Kavallerie, im Ersten Weltkrieg Kommandant von Berlin
- Constantin von Boehn (1856–1931), Rittergutsbesitzer und preußischer Kammerherr
- Ludwig von Boehn (1854–1920), preußischer Generalmajor
- Max von Boehn (1860–1932), Kulturhistoriker
- Siegfried von Boehn (1865–1945), Mitglied des Deutschen Reichstags
- Otto von Boehn (1874–1957), Gärtner und Heimatforscher
- Siegfried von Boehn (1901–1988), Heimatforscher und Genealoge
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 1, Selbstverlag, Stettin 1843, S. 189–191.
- Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preußischen Monarchie. Band 1, Ludwig Rauh, Berlin 1854, S. 81.
- Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien. Band 1, Leipzig 1855, S. 49.
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, T. O. Weigel, Leipzig 1859, S. 519–520.
- Gothaischer Hofkalender, Justus Perthes, Gotha. (Auszug):
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1902 (Böhnen), S. 59.; 1904, S. 57; 1932, S. 53;
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900, S. 97 ff.; 1920, S. 96; 1922, S. 110 ff.; 1926, S. 103; 1929, S. 108.; 1939 (zugleich Adelsmatrikel der DAG)
- Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels. Band 1, Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1896, S. 242 ff.
- Genealogisches Handbuch des Adels. (GHdA), C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn. f. ISSN 0435-2408:
- Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A Band VII., Band 34 der Gesamtreihe GHdA, 1965. (Stammreihe); f. A Band XIV, Band 66 der Gesamtreihe GHdA, 1977, S. 48–63; A Band XXII, Band 103 der Gesamtreihe GHdA, 1992, S. 12–32. ISBN 3-7980-0700-4.
- GHdA, Adelslexikon. Band I, Band 53 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn 1972, S. 473. ISBN 3-7980-0753-5.
- Siegfried von Boehn: Urkunden und Regesten des pommerschen Geschlechts von Boehn. Tutzing 1970.
- Gustaf Elgenstierna: Den introducerade svenska adelns ättartavlor med tillägg och rättelser. Band 1, Stockholm 1998 (1925).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Das Soldbuch des Deutschen Ordens. Teil II: Indices mit persönlichen Kommentaren. bearbeitet von Sven Ekdahl; Böhlau, Köln Weimar Wien 2010, ISBN 978-3-412-20583-6. (S. 33.)
- ↑ a b Gabriel Anrep: Svenska adelns Ättar-taflor. Norstedt & Söner, Stockholm 1858, S. 379–381.
- ↑ Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon. Band 1, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 68.
- ↑ Jakob Christoph Iselin: Neu-vermehrtes Historisch- und Geographisches Allgemeines Lexicon. Band 1, Johann Brandmüller, Basel 1726, S. 526, linke Spalte.
- ↑ Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Selbstverlag, Halle und Leipzig 1733, S. 375, rechte Spalte.
- ↑ Kulsow PDF.
- ↑ Sagerke PDF.