Bolivianisch-portugiesische Beziehungen

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Bolivianisch-portugiesische Beziehungen
Lage von Portugal und Bolivien
Portugal Bolivien
Portugal Bolivien

Die bolivianisch-portugiesischen Beziehungen beschreiben das zwischenstaatliche Verhältnis zwischen Bolivien und Portugal. Die Länder unterhalten freundschaftliche Beziehungen.

Nach einigen Kontakten im 16. und 17. Jahrhundert sind heutige Berührungspunkte die gemeinsame Arbeit im Iberoamerika-Gipfel und der langsam, aber stetig zunehmende bilaterale Handel.

Seit der ibero-amerikanischen Sozialversicherungskonvention vom 10. November 2007 (port.: Convenção Multilateral Ibero-Americana de Segurança Social de 10 de novembro de 2007) besteht zwischen Bolivien und Portugal ein Sozialversicherungsabkommen,[1] 2010 folgte ein erstes eingeschränktes Abkommen zur gegenseitigen Visumfreiheit.[2]

Im Jahr 2001 waren in Bolivien 40 portugiesische Staatsbürger gemeldet,[3] in Portugal waren im Jahr 2015 109 Bürger Boliviens registriert.[4]

Arzáns de Orsúa y Velas Historia de la Villa Imperial de Potosí

Vom Silberreichtum in Potosí wurden auch Portugiesen angelockt. So lebte von 1579 bis 1657 hier der Portugiese António da Costa. In seiner Heimatsprache verfasste er die Historia de Potosí. Orsúa y Vela hielt Costa für einen studierten Historiker und verwendete Teile der Historia in seiner Historia de la Villa Imperial de Potosí. Orsúa y Vela ging stets davon aus, dass Costas Buch in Portugal verlegt worden sei, jedoch konnte dafür bis heute kein Beleg gefunden werden, auch die Anstrengungen Lewis Hankes blieben erfolglos.[5]

In der Stadt Potosí trug eine der Hauptverkehrsstraßen im 16. Jahrhundert den Namen Luzitana.[5]

1825 wurde Bolivien von Spanien unabhängig. Am 10. Mai 1879 schlossen Bolivien und Portugal in der bolivianischen Hauptstadt La Paz ein erstes Handels-, Schifffahrts- und Bergbauabkommen.[2]

1969 richtete Portugal eine eigene Botschaft in Bolivien ein.[2]

Im Juli 2013 kam es zu einem vorübergehenden diplomatischen Konflikt, als auch Portugal der Maschine des bolivianischen Präsidenten Evo Morales eine Zwischenlandung zur Treibstoffaufnahme verweigerte, nach einem Hinweis der französischen Regierung. Dies geschah auf Wunsch der USA, die Morales verdächtigten, bei seinem Rückflug aus Moskau Edward Snowden an Bord zu haben, und auf deren Wunsch einige Staaten dem Flugzeug des bolivianischen Präsidenten sowohl Überflug als auch Auftanken verweigerten. Bolivien protestierte gegen die beteiligten Länder, die das Leben seines Präsidenten gefährdet und internationale Gepflogenheiten verletzt hatten.[6]

Die Staatschefs des 19. Iberoamerika-Gipfels in Portugal

Anfang 2014 bestellte Bolivien für sein Schulwesen portugiesische „Magalhães“-Computer und Tablets im Wert von zunächst 58 Mio. US-Dollar. Das Projekt beinhaltete die Errichtung eines Produktionsstandorts in Bolivien und die Lieferung von zunächst 125.000 Geräten an das bolivianische Bildungsprogramm ab Ende 2014.[7]

Als erster ständiger Botschafter Portugals am bolivianischen Regierungssitz La Paz akkreditierte sich am 29. Juni 1969 Eduardo Augusto Andrade Condé.[2]

Eine eigene Botschaft hat Portugal in Bolivien nicht eröffnet, der portugiesische Botschafter in Peru ist in La Paz doppelakkreditiert. In La Paz[8] und in Santa Cruz[9] sind portugiesische Konsulate geöffnet.

Auch Bolivien unterhält keine eigene Botschaft in Portugal, sondern ist hier über seine Botschaft in der spanischen Hauptstadt Madrid doppelakkreditiert. Ein bolivianisches Generalkonsulat ist in Lissabon in der Av. António Augusto Aguiar Nr. 13 eingerichtet.[10]

Die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder wachsen stetig, sind aber erst schwach ausgeprägt. Die portugiesische Außenhandelskammer AICEP unterhält noch keine eigene Kontaktstelle in Bolivien.[11]

Im Jahr 2015 exportierte Portugal Waren im Wert von 6,96 Mio. Euro nach Bolivien (2014: 9,24 Mio.; 2013: 6,06 Mio.; 2012: 2,14 Mio.; 2011: 1,81 Mio.), davon 63,2 % Maschinen und Geräte, 14,2 % Kunststoffe, 7,1 % Steine und Erze und 6,7 % Textilien.

Im gleichen Zeitraum lieferte Bolivien Waren im Wert von 1,06 Mio. Euro an Portugal (2014: 0,74 Mio.; 2013: 11,05 Mio.; 2012: 0,98 Mio.; 2011: 1,39 Mio.), davon 62,4 % landwirtschaftliche Erzeugnisse, 24,0 % Leder und Häute, 12,2 % Holz und 0,1 % Bekleidung.

Damit stand Bolivien für den portugiesischen Außenhandel im Jahr 2015 an 109. Stelle als Abnehmer und an 133. Stelle als Lieferant. Im bolivianischen Außenhandel stand Portugal damit an 44. Stelle unter den Abnehmern und an 39. Stelle unter den Lieferanten.[12]

Die Bolivianische Fußballnationalmannschaft und die Portugiesische Nationalelf haben bisher erst einmal gegeneinander gespielt (Stand Januar 2017). Beim Freundschaftsspiel am 10. Juni 2003 in Lissabon gewann die portugiesische Auswahl mit 4:0.

Die Bolivianische und die Portugiesische Frauen-Nationalmannschaft trafen bisher noch nicht aufeinander.

Auch Fußballspieler beider Länder treten nur selten für Vereine im jeweils anderen Land an. Der Portugiese André Martins spielte zwischen 2010 und 2012 für den bolivianischen Club Bolívar.

Commons: Bolivianisch-portugiesische Beziehungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Webseite der portugiesischen Sozialversicherung zu portugiesisch-bolivianischen Regelungen, abgerufen am 23. Februar 2017
  2. a b c d Übersicht über die diplomatischen Beziehungen zu Bolivien beim portugiesischen Außenministerium, abgerufen am 4. Mai 2019
  3. Webseite zur portugiesisch-bolivianischen Migration beim portugiesischen wissenschaftlichen Observatório da Emigração, abgerufen am 24. Februar 2017
  4. Summen der gelisteten Bolivianer aus den offiziellen Ausländerstatistiken nach Distrikt, portugiesische Ausländer- und Grenzbehörde SEF, abgerufen am 24. Februar 2017
  5. a b Fernando Cristóvão (Hrsg.): Dicionário Temático da Lusofonia. Texto Editores, Lissabon/Luanda/Praia/Maputo 2006 (ISBN 972-47-2935-4), S. 790
  6. Conflito diplomático entre Portugal e Bolívia [Diplomatischer Konflikt zwischen Portugal und Bolivien], Artikel im Nachrichtenportal der portugiesischen Cofina-Mediengruppe, abgerufen am 23. Februar 2017
  7. ‘’Fabricante do "Magalhães" ganha negócio na Bolívia no valor de 58 milhões de dólares’’ ["Magalhães"-Hersteller schließt Geschäft mit Bolivien über 58 Mio. Dollar ab], Artikel vom 13. Januar 2014 der portugiesischen Wirtschaftszeitung Jornal de Negócios, abgerufen am 24. Februar 2017
  8. Eintrag des portugiesischen Konsulats in La Paz auf www.embaixadas.net, abgerufen am 23. Februar 2017
  9. Eintrag des portugiesischen Konsulats in Santa Cruz auf www.embaixadas.net, abgerufen am 23. Februar 2017
  10. Kontaktdaten des Generalkonsulats in Lissabon im portugiesischen Adressverzeichnis www.portugalio.com, abgerufen am 23. Februar 2017
  11. Ausführliches Dossier über die bolivianisch-portugiesischen Wirtschaftsbeziehungen 2010 (Memento des Originals vom 25. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aeportugal.pt der portugiesischen Außenhandelskammer AICEP, abgerufen am 23. Februar 2017
  12. Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen zwischen Portugal und Bolivien (Memento des Originals vom 25. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.portugalglobal.pt, Excel-Datei-Abruf bei der portugiesischen Außenhandelskammer AICEP, abgerufen am 23. Februar 2017