Bosnisch-herzegowinische Fußballnationalmannschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bosnien und Herzegowina
Bosna i Hercegovina
Босна и Херцеговина
Spitzname(n) Zmajevi (Drachen)[1]
Zlatni Ljiljani (Goldene Lilien)[2]
Verband NFSBIH
Konföderation UEFA
Technischer Sponsor Kelme
Cheftrainer Bosnien und Herzegowina Sergej Barbarez
Co-Trainer Bosnien und Herzegowina Zlatan Bajramović,
Bosnien und Herzegowina Mirko Hrgović,
Bosnien und Herzegowina Ninoslav Milenković
Kapitän Edin Džeko
Rekordspieler Edin Džeko (139)
Rekordtorschütze Edin Džeko (67)
Heimstadion Grbavica, Sarajevo / Bilino Polje, Zenica
FIFA-Code BIH
FIFA-Rang 74. (1326,69 Punkte)
(Stand: 28. November 2024)[3]
Heim
Auswärts
Bilanz
271 Spiele
100 Siege
61 Unentschieden
110 Niederlagen
Statistik
Erstes Länderspiel
Albanien Albanien 2:0 BIH Bosnien und Herzegowina 1992
(Tirana, Albanien; 30. November 1995)
Höchste Siege
Liechtenstein Liechtenstein 1:8 BIH Bosnien und Herzegowina
(Vaduz, Liechtenstein; 7. September 2012)
BIH Bosnien und Herzegowina 7:0 Estland Estland
(Zenica, BIH; 10. September 2008)
Höchste Niederlage
Deutschland Deutschland 7:0 BIH Bosnien und Herzegowina
(Freiburg, Deutschland; 16. November 2024)
Erfolge bei Turnieren
Weltmeisterschaften
Endrundenteilnahmen 1 (Erste: 2014)
Beste Ergebnisse Vorrunde 2014
(Stand: 2024-11-19)

Die bosnisch-herzegowinische Nationalmannschaft (bosnisch Nogometna/Fudbalska reprezentacija Bosne i Hercegovine / Ногометна/Фудбалска Репрезентација Босне и Херцеговине) ist die offizielle Auswahl des nationalen Fußballverbandes von Bosnien und Herzegowina (N/FSBIH). Der N/FSBIH wurde 1908 zum ersten Mal gegründet. Der Verband ging 1919 im jugoslawischen Fußballverband auf und wurde 1992 wiedergegründet. Er gehört seit 1996 der FIFA und seit 1998 der UEFA an.

Von 1905 bis zum Ersten Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1905 brachten bosnische Studenten aus Wien das Fußballspiel nach Bosnien-Herzegowina. Von der Stadt Mostar aus breitete sich der Fußballsport schnell in der gesamten Region aus und gewann an großer Beliebtheit. 1907 wurde ein Fußballspiel zwischen einer Mannschaft aus Split und einer aus Mostar ausgetragen, welches das erste Spiel einer bosnischen Mannschaft darstellt.

1908 wurde der erste bosnische Fußballverband gegründet. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs existierten in Bosnien-Herzegowina über 70 eingetragene Fußballvereine. Da viele Spieler in den Rängen der Österreich-Ungarischen Armee in den Krieg zogen, kam der Spielbetrieb zum Erliegen.

Königreich, Zweiter Weltkrieg und Jugoslawien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Ersten Weltkrieg spaltete sich Bosnien-Herzegowina von Österreich-Ungarn ab und trat dem neugegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen bei. Im Jahr darauf wurde der Jugoslawische Fußballverband (JFS) gegründet, der Bosnische Fußballverband ihm eingegliedert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Profifußball in Jugoslawien eingeführt. 1950 und 1954 wurden keine bosnischen Spieler für die jugoslawische Nationalmannschaft nominiert. Der bosnische Verband organisierte daraufhin eine eigene Auswahlmannschaft und richtete Freundschaftsspiele aus, unter anderem 1955 gegen China, wo man 6:0 gewann. Erst ab 1958 wurden häufiger bosnische Spieler in die jugoslawische Nationalmannschaft berufen, die behelfsmäßige bosnische Auswahlmannschaft wurde obsolet.

1990 führte der Bosnier Ivica Osim die jugoslawische Nationalmannschaft bei der WM in Italien bis zum Viertelfinale, bei der man erst im Elfmeterschießen gegen Weltmeister Argentinien ausschied. Ivica Osim trat nach Ausbruch der Jugoslawienkriege von seinem Amt als Teamchef zurück; der (rest-)jugoslawischen Nationalmannschaft wurde kurz vor der EM in Schweden 1992 die Teilnahme verwehrt. Dies ermöglichte dem späteren Europameister Dänemark die Teilnahme am Wettbewerb.

Beim und nach dem Zerfall Jugoslawiens (1992–2001)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bosnische Fußballverband wurde 1992 nach der Abspaltung von Jugoslawien neu gegründet und nahm mit einer B-Mannschaft am „Mediterran-Cup“ 1993 in Frankreich teil. Dort bestritt sie ihr erstes Spiel gegen Algerien, welches mit einem 1:1 endete. Ein anderes Spiel im selben Turnier verlor man mit 1:3 gegen Griechenland. Auch andere Freundschaftsspiele wurden ausgetragen, wie beispielsweise gegen Fortuna Düsseldorf im August 1993. Zu diesem Zeitpunkt war die Nationalmannschaft zwar mit namhaften, ehemaligen jugoslawischen Nationalspielern wie Safet Susic, Mehmed Bazdarevic, Davor Jozic, Blaz Sliskovic, Faruk Hadzibegic, Predrag Juric und anderen gespickt, welche sich allesamt jedoch bereits im Herbst ihrer Karrieren befanden, so dass die Wenigsten unter ihnen noch, nach der Aufnahme in die FIFA 1996, offizielle Einsätze in der Nationalmannschaft verbucht haben.

Im Jahre 1994 bemühte sich Bosnien-Herzegowina um den Eintritt in die FIFA. Doch bei der Konferenz in Chicago wurde wegen der politischen Lage gegen einen Beitritt gestimmt. Das erste Länderspiel bestritt die Nationalmannschaft daher erst 1995 gegen Albanien. Man reiste mit nur 12 Spielern an und spielte in ausgeliehener Ausrüstung. Das Spiel ging mit 0:2 verloren.

1996 wurde der Verband einen Tag vor der Weltmeisterschaftsqualifikation-Auslosung in die FIFA aufgenommen, wodurch er noch in den Lostopf gelangte. Die Gegner in der Qualifikationsgruppe lauteten Dänemark, Kroatien, Slowenien und Griechenland. Ihr erstes Pflichtspiel bestritten die Bosnier im Rahmen der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 1998 am 1. September 1996 gegen Griechenland (0:3). Der erste Sieg in einem offiziellen Länderspiel gelang am 6. November 1996 in einem Freundschaftsspiel gegen Italien (2:1) im Asim-Ferhatović-Hase-Stadion. In diesem Spiel fiel auch das erste Länderspieltor für Bosnien-Herzegowina durch den damals 19-jährigen Hasan Salihamidžić. Nur vier Tage später gab es beim 2:1 in Ljubljana gegen Slowenien auch den ersten Pflichtspielsieg.

Die FIFA wollte, dass Bosnien-Herzegowina seine Heimspiele aus Sicherheitsgründen in Bologna (Italien) austrägt. Das erste Spiel gegen Kroatien fand auch auf italienischem Boden statt, doch nach Verbandsprotesten nahm die FIFA ihre Forderungen zurück. Bosnien-Herzegowina gewann dann in Sarajevo gegen Ex-Europameister Dänemark mit 3:0. Das erste Spiel auf einem anderen Kontinent fand am 18. Dezember 1996 in Manaus (Brasilien) statt, wo man gegen Brasilien mit 0:1 verlor.

1997 nahm die Mannschaft aus Bosnien-Herzegowina in Malaysia am Dunhill-Cup teil, bei welchem sie den zweiten Platz erreichte. 1998 bestritt man ein Freundschaftsspiel gegen ein FIFA-All-Star-Team in Sarajevo (0:1). Anlass hierfür waren einerseits der UEFA-Beitritt und andererseits der 90. Geburtstag des bosnischen Fußballverbandes. 2001 fanden drei Turniere mit bosnischer Beteiligung in Indien, Malaysia und Iran statt. Das Turnier in Indien wurde gewonnen. Beim Turnier in Malaysia traf man im Finale auf die Bundesrepublik Jugoslawien und verlor. In Iran aber wurde die Bundesrepublik Jugoslawien im Halbfinale geschlagen, das Finale gegen Iran wurde aber verloren.

Jüngere Geschichte (2001–heute)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bosnien und Herzegowina war in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2004 erstmals knapp davor, sich für ein großes Turnier zu qualifizieren: Man besiegte Norwegen und Luxemburg mit 1:0 bzw. 2:0, auch Dänemark konnte in Kopenhagen mit 2:0 geschlagen werden. Erst am letzten Spieltag wurde das Ziel verpasst: Gegen Dänemark hätte ein Sieg sogar den Gruppensieg gebracht; das 1:1 reichte nicht einmal für die Play-offs.

Erneut stärker als erwartet spielte Bosnien und Herzegowina in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2006. Unter anderem spielte die Auswahl zweimal Unentschieden gegen das stärker eingeschätzte Spanien und landete am Ende unter anderem vor Belgien. Wiederum verfehlte das Team am letzten Spieltag bei der 0:1-Niederlage gegen Serbien-Montenegro die Qualifikation.

Viele Spieler waren der Meinung, dass bei der Nominierung weniger Wert auf die spielerischen Fähigkeiten als auf die Nationalität gelegt wurden und dass sich der Vorstand zu sehr in die Angelegenheiten des Trainers einmischte. Dies führte dazu, dass viele der Hauptkräfte die Nationalmannschaft boykottieren. Insgesamt boykottierten 2007 anfangs 13 Spieler die bosnische Nationalmannschaft. Erst wenn das komplette Vorstandsdreiergespann des bosnischen Verbandes entlassen würde und die Spieler nach Fähigkeiten nominiert würden, wollten diese Spieler wieder zurückkehren. Der Boykott bröckelte allerdings vor den zwei Qualifikationsspielen im März 2007 etwas, so dass 8 von 13 Spielern überredet werden konnten, wieder für ihre Nation aufzulaufen.

Der Trainer Meho Kodro, der sein Amt am 5. Januar 2008 antrat, weigerte sich, mit der Nationalmannschaft zum Freundschaftsspiel nach Iran zu reisen, weil der Fußballverband das zuvor geplante Spiel gegen Polen absagte. Als Grund für die Absage nannte der N/FSBIH, dass Albanien zufälligerweise schon ein Freundschaftsspiel mit Polen am selben Datum vereinbart hat. Der wahre Grund aber war, dass Iran dem Verband umgerechnet 100.000 Euro bot, wenn diese zu einem Freundschaftsspiel anreisen würden. Der Bosnische Fußballverband stimmte zu, doch Meho Kodro weigerte sich. Als er am 15. Mai 2008 die Liste der Spieler einreichen sollte, erschien er nicht zum Termin, und der Verband setzte ihn drei Tage später vor die Tür.

Daraufhin riefen viele Fangruppen, ehemalige bosnische Fußballspieler und Fußballprofis aus Bosnien die Organisation „Spasimo bh fudbal“ (Retten wir den bosnischen Fußball) aus. Als am 1. Juni 2008 die bosnische Fußballnationalmannschaft in Zenica gegen Aserbaidschan spielte, erschienen so gut wie keine Zuschauer. Stattdessen war das Stadion in Sarajevo ausverkauft, in dem ein Freundschaftsspiel stattfand. Dieses Freundschaftsspiel hatte einen humanitären Charakter und die beiden Mannschaften hießen „Kodro and friends“ und „Bolic and friends“.

Bei der Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika scheiterte die bosnisch-herzegowinische Fußballnationalmannschaft knapp an einer WM-Teilnahme. Während das erste Gruppenspiel gegen Spanien auswärts nur mit 0:1 verloren wurde, gewann die Mannschaft das zweite Spiel gegen Estland mit einer überragenden Leistung mit 7:0. Gegen die Türkei verlor die Auswahl wiederum knapp mit 1:2, schlug im Heimspiel jedoch Armenien. Mit einem 4:2 gegen Belgien in Genk wahrte die Mannschaft ihre Chance für eine Teilnahme an der WM 2010. Bosnien-Herzegowina gewann dank dreier Tore gegen Ende des Spiels. Dieses Spiel wurde zwischenzeitlich abgebrochen, da bosnische Fans (Angehörige der Gruppe „BHFanaticos“) Leuchtraketen auf das Spielfeld warfen. Zuhause in Zenica fand das Rückspiel gegen Belgien statt, das 2:1 gewonnen wurde. Der Stürmer Edin Džeko erzielte für Bosnien-Herzegowina zwei Tore in der ersten Halbzeit, Belgien gelang in der 88. Minute der Anschlusstreffer. Armenien wurde ein zweites Mal besiegt, gegen die Türkei erzielte die Auswahl ein 1:1, und Estland bezwang man ebenfalls. Beim letzten Gruppenspiel in Zenica gegen Europameister Spanien unterlag Bosnien mit 2:5. Mit 19 Punkten kam Bosnien schließlich in die Play-offs, bei der die portugiesische Nationalmannschaft der Gegner war. Das Hinspiel in Portugal endete 1:0 für Portugal. Da das Rückspiel in Zenica ebenfalls 1:0 für Portugal ausging, gelang es Bosnien-Herzegowina nicht, sich für die Weltmeisterschaft in Südafrika zu qualifizieren. Edin Džeko wurde zusammen mit Wayne Rooney nach Theofanis Gekas zweitbester europäischer Torschütze der WM-Qualifikation.

Bei der Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 2012 wurde die bosnisch-herzegowinische Fußballnationalmannschaft in eine Gruppe mit Frankreich, Rumänien, Albanien, Belarus und Luxemburg ausgelost. In dieser Gruppe erreichte die Mannschaft den zweiten Platz. Während der Gruppenphase wurde der bosnisch-herzegowinische Verband im März 2011 zeitweilig von der FIFA und UEFA suspendiert, weil das Statut des Verbandes nicht dem der UEFA und FIFA entsprach. Hauptsächlich ging es um das dreiköpfige Verbandspräsidium, bestehend aus je einem Kroaten, Serben und Bosniaken. Die Serben und Kroaten weigerten sich das dreiköpfige Präsidium durch nur einen Präsidenten zu ersetzen. Es wurde ein so genanntes Normalitätskomitee um Ivica Osim eingesetzt, das einen Kompromiss zu finden sollte. Ivica Osim führte Gespräche mit den Entitätsverbänden der Föderation, vor allem in den kroatisch dominierten Kantonen, und der Republika Srpska. Schließlich wurde ein Kompromiss erzielt: Es wird einen Präsidenten geben, aber im Exekutivkomitee, dass 15 Mitglieder zählt (je 5 Bosniaken, Serben und Kroaten), werden Entscheidungen mit einer Dreiviertelmehrheit verabschiedet (Forderung der Serben und Kroaten). In einer Hauptversammlung des Verbandes am 29. März 2011 wurde das neue Statut einstimmig beschlossen. Danach wurde die Suspendierung aufgehoben und damit die weitere Teilnahme der Mannschaft an der Gruppenphase sichergestellt, in der man den zweiten Platz erzielte und sich somit für die Play-offs qualifizierte. Im Hinspiel der Play-offs erreichte die Mannschaft gegen Portugal ein Unentschieden, das Rückspiel am 15. November 2011 ging im Stadion da Luz in Lissabon statt mit 2:6 verloren. Damit konnte die Mannschaft nicht die angestrebte Teilnahme an der EM 2012 erreichen. Am 15. Oktober 2013 konnte man sich aufgrund der besseren Torbilanz gegenüber Griechenland, erstmals für eine FIFA Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren.[4] Bosnien startete mit einer 1:2-Niederlage gegen Argentinien. Dabei schoss Ibišević in der 85. Minute das erste WM-Tor Bosnien-Herzegowinas. Die 0:1-Niederlage gegen Nigeria im zweiten Gruppenspiel besiegelte bereits das Ausscheiden Bosnien-Herzegowinas, wobei ein regulär erzieltes Tor durch Edin Džeko vom Schiedsrichter Peter O’Leary nicht gewertet wurde.[5] Ein Foto, das O’Leary nach dem Spiel zeigt, wie er hämisch lachend einen nigerianischen Spieler umarmt, sorgte in Bosnien für Empörung.[6] Bosnien-Herzegowina konnten sich bisher noch nie für eine Fußball-Europameisterschaft qualifizieren.

Im August 2013 erreichte Bosnien-Herzegowina mit Platz 13 die bisher beste Platzierung in der FIFA-Weltrangliste.[7]

Einige ältere Spieler bosnisch-herzegowinischer Herkunft spielten früher schon in der Auswahlmannschaft Jugoslawiens. Eine Auflistung siehe jugoslawische Fußballnationalmannschaft.

Zeitraum Nationaltrainer
30.11.1995–05.11.1997 Bosnien und Herzegowina Fuad Muzurović
14.05.1998–27.01.1999 Bosnien und Herzegowina Džemaludin Mušović
11.03.1999–09.10.1999 Bosnien und Herzegowina Faruk Hadžibegić
11.11.1999–07.10.2001 Bosnien und Herzegowina Mišo Smajlović
27.03.2002–11.10.2006 Bosnien und Herzegowina Blaž Slišković
24.03.2007–17.12.2007 Bosnien und Herzegowina Fuad Muzurović
30.01.2008–26.03.2008 Bosnien und Herzegowina Meho Kodro
10.07.2008–12.12.2009 Kroatien Miroslav „Ćiro“ Blažević
03.03.2010–16.11.2014 Bosnien und Herzegowina Safet Sušić
13.12.2014–10.10.2017 Bosnien und Herzegowina Mehmed Baždarević
05.01.2018–27.11.2019 Kroatien Robert Prosinečki
21.12.2019–18.11.2020 Bosnien und Herzegowina Dušan Bajević
21.01.2021–26.09.2022 Bulgarien Iwajlo Petew
23.03.2023–20.06.2023 Bosnien und Herzegowina Faruk Hadžibegić
08.09.2023–11.09.2023 Bosnien und Herzegowina Meho Kodro
13.10.2023–21.03.2024 Serbien Savo Milošević
03.06.2024— Bosnien und Herzegowina Sergej Barbarez

Die Datumsangaben zeigen, wann die Trainer ihr erstes und ihr letztes Spiel absolvierten und nicht den Amtsan- und -abtritt.

Die Fußballnationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina nutzt die auf der alten bosnischen Flagge beruhenden Farben Weiß und Blau als Hauptfarben, während die Farben der Landesflagge Blau und Gelb sind. Die bosnisch-herzegowinische Mannschaft spielte einige Zeit auch in den Farben Weiß-Gold (die goldene Farbe bezog sich auf die Lilien, die das Hauptsymbol der alten bosnischen Flagge waren). Zurzeit trägt die bosnische Nationalmannschaft zu Hause blau-gelbe Trikots und weiße Trikots auswärts.

Die bosnische Nationalmannschaft trägt ihre Heimspiele in zwei verschiedenen Stadien in zwei unterschiedlichen Städten aus. Einmal in der Hauptstadt Sarajevo sowie in der viertgrößten Stadt des Landes, in Zenica.

Das Stadion Bilino Polje in Zenica wurde 1972 erbaut und hat eine Kapazität von 19.000 Zuschauern. Es wird vom NK Čelik Zenica genutzt. Die bosnische Nationalmannschaft bevorzugte in den vergangenen Qualifikationsspielen meist dieses Stadion.

Stadion Asim Ferhatović Hase

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1947 erbaute Stadion Asim Ferhatović Hase (bis 2014 Koševo), war Eröffnungsstätte der Olympischen Winterspiele 1984 und wurde zu diesem Zweck umfassend saniert. Das Stadion dient dem FK Sarajevo als Heimstätte, wobei Eigentümer die Gemeinde Sarajevo-Centar ist. Das Fassungsvermögen beträgt 35.000 Sitzplätze ohne Überdachung, wobei die Westtribüne für internationale Spiele nicht geöffnet werden darf, da die Sitzplätze nicht den Standards der UEFA entsprechen.[8] Safet Sušić debütierte als Trainer von Bosnien-Herzegowina in diesem Stadion und man gewann 2:1 gegen Ghana durch Tore von Pjanic und Ibišević und Muntari. Aufgrund der bestehenden Laufbahn bevorzugen die Fans und die Spieler wegen der Nähe zum Spielfeld eher das Bilino Polje in Zenica.

Am 7. Oktober 2017 bestritt die bosnisch-herzegowinische Nationalmannschaft, im Rahmen der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Russland 2018, gegen Belgien das erste Länderspiel im Grbavica. Zu diesem Zweck wurde das während des Bosnienkriegs stark beschädigte Stadion umfassend saniert.

Am 1. April 2017 wurde die neugebaute östliche Tribüne eröffnet, womit die Kapazität des Grbavica auf 13.449 Zuschauer[9] anstieg.

Hier bereitet sich die bosnische Nationalmannschaft meistens auf Freundschaftsspiele und Qualifikationsspiele vor. Das Stadion gehört dem Klub FK Famos Hrasnica, der in der 1. Liga der Föderation spielt. Es hat ungefähr eine Kapazität für 5.200 Zuschauer.

Rekordhalter und Ranglisten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste der am häufigsten eingesetzten Spieler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rang Spieler Länderspieleinsätze Zeitraum
1 Edin Džeko 139 seit 2007
2 Miralem Pjanić 115 2008–2024
3 Emir Spahić 94 2003–2018
4 Zvjezdan Misimović 85 2004–2018
5 Vedad Ibišević 83 2007–2018
6 Asmir Begović 63 2009-2020
7 Haris Medunjanin 60 2009–2018
Sead Kolašinac 60 seit 2013
9 Senad Lulić 57 2008–2017
10 Edin Višća 55 2010–2021
Ibrahim Šehić 55 2010–2024
12 Elvir Bolić 51 1996–2006
13 Gojko Cimirot 48 seit 2014
14 Sergej Barbarez 47 1998–2006
Muhamed Bešić 47 2010–2022
Sejad Salihović 47 2007–2015
17 Vedin Musić 45 1995–2007
18 Kenan Hasagić 44 2002–2011
19 Senijad Ibričić 43 2005–2014
Hasan Salihamidžić 43 1 1996–2006
21 Toni Šunjić 41 2012–2020
Ermin Bičakčić 41 seit 2013
1 
Der bosnisch-herzegowinische Verband zählt noch ein Spiel am 5. November 1997 gegen Tunesien, das bei eu-football.info nicht berücksichtigt wird.[10]

Stand: 19. November 2024

Rekordtorschützen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rekordtorschützen
Rang Name
(kursiv = aktiv)
Tore Spiele Tore/Spiel Erstes Tor Letztes Tor Rekordhalter WM- und EM-Tore
01 Edin Džeko 67 139 0,489 2. Juni 2007 11. Okt. 2024 1. Sep. 2012 – 11. September 2012;
seit 16. Oktober 2012
WM 2014 (1)
02 Vedad Ibišević 28 83 0,337 13. Okt. 2007 25. März 2017 WM 2014 (1)
03 Zvjezdan Misimović 25 85 0,306 31. März 2004 11. Okt. 2013
04 Elvir Bolić 22 51 0,431 6. Nov. 1996 9. Okt. 2005 20. Aug. 1997 – 7. September 2012
05 Miralem Pjanić 18 115 0,157 3. März 2010 14. Juni 2022 WM 2014 (1)
06 Sergej Barbarez 17 47 0,340 5. Sep. 1998 2. Sep. 2006
07 Elvir Baljić 14 38 0,368 19. Aug. 1998 2. Apr. 2003
08 Zlatan Muslimović 12 30 0,367 2. Sep. 2006 5. Sep. 2009
09 Edin Višća 10 55 0,182 12. Juni 2015 5. Sep. 2019
10 Haris Medunjanin 9 60 0,153 17. Nov. 2010 7. Okt. 2017
11 Milan Đurić 7 15 0,467 10. Okt. 2015 7. Juni 2016
12 Ermedin Demirović 3 31 0,93 23. Sep. 2022 19. Nov. 2024
Anmerkung: Bei gleicher Anzahl der Tore zählt die bessere Effektivität (Tore/Spiel).

Stand: 19. November 2024

Rekordtorhüter

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Platz Name
(kursiv = aktiv)
Spiele Spiele ohne Gegentor Spiele ohne Gegentor (anteilig) Wichtige Turniere
(* = ohne Einsatz)
01 Asmir Begović 63 27 43 % WM 2014
02 Ibrahim Šehić 55 19 35 %
03 Kenan Hasagić 44 13 27 %
04 Mirsad Dedić 27 8 30 %
05 Goran Brašnić 8 5 63 %
06 Adnan Gušo 23 5 23 %
07 Tomislav Piplica 8 4 50 %
08 Nikola Vasilj 14 4 36 %
09 Almir Tolja 15 4 27 %
010 Jasmin Burić 3 3 100 %
011 Romeo Mitrović 6 3 50 %
012 Kenan Pirić 8 3 50 %
013 Nemanja Supić 8 3 38 %
014 Martin Zlomislić 1 0 0 %
Anmerkung: Bei gleicher Anzahl der Spiele ohne Gegentor entscheidet die bessere Abwehreffektivität (Spiele ohne Gegentor anteilig).

Stand: 19. November 2024

Länderspielbilanzen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Übersicht stellt die Bilanzen der bosnisch-herzegowinischen Fußballnationalmannschaft dar. In der Verlängerung entschiedene Spiele werden entsprechend ihrem Resultat, im Elfmeterschießen entschiedene Partien dagegen als Unentschieden gewertet.

Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind hier nur Länder aufgeführt, deren jeweilige Nationalmannschaft schon mindestens fünfmal gegen Bosnien-Herzegowina gespielt hat. Eine vollständige Liste findet sich unter Länderspielbilanzen. (Stand: 17. Oktober 2023)

Land Sp. S U N Tor–
verhältnis
Tor–
differenz
wichtige Begegnungen
Albanien Albanien 5 2 2 1 5:4 + 1 EM-Qualifikation 2012
Belgien Belgien 8 3 1 4 13:19 – 6 WM-Qualifikation 2006, 2010, 2018; EM-Qualifikation 2016
Danemark Dänemark 6 2 2 2 8:7 + 1 WM-Qualifikation 1998; EM-Qualifikation 2004
Estland Estland 7 5 1 1 21:4 + 17 WM-Qualifikation 2010, 2018; EM-Qualifikation 2000
Finnland Finnland 7 3 2 2 12:11 +1 WM-Qualifikation 2022; EM-Qualifikation 2021; UEFA Nations League 2022/23
Frankreich Frankreich 6 0 3 3 4:8 - 4 WM-Qualifikation 2022; EM-Qualifikation 2012
Griechenland Griechenland 11 1 5 5 9:17 – 8 WM-Qualifikation 1998, 2014, 2018; EM-Qualifikation 2008, 2021
Iran Iran 7 1 1 5 10:19 – 9 WM-Vorrunde 2014; LG Cup 2001 – Finale
Italien Italien 5 1 1 3 4:9 −5 EM-Qualifikation 2021, UEFA Nations League 2020/21
Serbien und Montenegro BR Jugoslawien/Serbien und Montenegro 5 0 2 3 1:6 – 5 WM-Qualifikation 2006; Millennium Super Cup 2001 – Vorrunde, Finale
Liechtenstein Liechtenstein 10 9 1 0 35:3 + 32 WM-Qualifikation 2002, 2014; EM-Qualifikation 2021, 2024
Litauen Litauen 6 4 1 1 10:5 + 5 WM-Qualifikation 2006, 2014; EM-Qualifikation 2000
Luxemburg Luxemburg 9 6 0 2 18:7 + 11 EM-Qualifikation 2004, 2012, 2024
Nordmazedonien Nordmazedonien 5 1 3 1 8:8 ± 0
Osterreich Österreich 5 1 3 1 3:4 – 1 WM-Qualifikation 2002; UEFA Nations League 2018/19
Portugal Portugal 6 0 1 5 2:16 – 9 WM-Qualifikation 2006 (Playoffs); EM-Qualifikation 2012 (Playoffs), 2024
Rumänien Rumänien 6 2 0 4 4:13 −9 EM-Qualifikation 2004, 2012; UEFA Nations League 2022/23
Slowakei Slowakei 6 3 0 3 7:8 – 1 Merderka-Cup 2001; WM-Qualifikation 2014; EM-Qualifikation 2024
Spanien Spanien 8 0 2 6 8:18 – 16 WM-Qualifikation 2002, 2006, 2010
Turkei Türkei 6 2 2 2 7:6 + 1 WM-Qualifikation 2010; EM-Qualifikation 2008

Weltmeisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bosnisch-herzegowinische WM-Torjäger
Platz Spieler Jahr(e) Teiln. Tore
01 Edin Džeko 2014 1 1
Miralem Pjanić 2014 1 1
Vedad Ibišević 2014 1 1
Avdija Vršajević 2014 1 1

Seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1992 hat sich die bosnisch-herzegowinische Fußballnationalmannschaft nur einmal für die Fußball-Weltmeisterschaft qualifizieren können.

Dies gelang dem Team unter Leitung von Trainer Safet Sušić überraschend am letzten Spieltag (15. Oktober 2013) gegen die litauische Auswahl. Dort gewann man erfolgreich mit 1:0 und sicherte sich so den Gruppensieg noch vor der punktgleichen Mannschaft Griechenlands. Das Siegtor schoss Vedad Ibišević in der 68. Minute und bescherte dem Land die bisher einzige Qualifikation zu einer Weltmeisterschaftsendrunde.

Nach dessen Gruppenauslosung stand fest, dass Bosnien-Herzegowina gegen Ex-Weltmeister Argentinien, den Iran und Nigeria spielen wird.

Das Auftaktspiel gegen Argentinien verlor man mit 1:2, wobei dem Abwehrchef Sead Kolašinac zu Beginn des Spiels ein Eigentor unterlief. Trotzdem durfte die Mannschaft seinen ersten WM-Treffer in der 85. Spielminute feiern. Erneut war es Vedad Ibišević, der das Tor machte.

Nachdem nun klar war, dass man im nächsten Spiel alle drei Punkte holen musste, um in das Achtelfinale vorzurücken, begann das zweite WM-Spiel gegen Afrikameister Nigeria emotionsgeladen. Daraufhin kam es in der 22. Spielminute zu einem Eklat: Der neuseeländische Fußballschiedsrichter Peter O’Leary habe beim Versuch Edin Džekos ein Tor zu erzielen, Abseits gesehen und entschied, das Tor nicht anzuerkennen. Vielen Expertenmeinungen nach, sei das Tor aber regelkonform gewesen.

Nach der kurzen Aufregung auf Seiten der bosnisch-herzegowinischen Mannschaft verspielte man in der 29. Minute dann endgültig die Chancen auf den Achtelfinaleinzug. Peter Odemwingie erzielte das 1:0 für Nigeria.

Auch da meinten viele bosnisch-herzegowinischen Spieler eine strittige Situation gesehen zu haben: Abwehrmann und Kapitän Emir Spahić sei zuvor gefoult worden.

Am letzten Spieltag der Vorrunde gelang zumindest der erste Sieg. Man erzielte ein 3:1 gegen den Iran und konnte so mit einem Endstand von drei Punkten nachhause reisen.

Trainer Safet Sušić blieb nach dem Turnier zwar noch im Amt, wurde aber nach einer 0:3-Niederlage in der Qualifikationsbegegnung für die Fußball-EM 2016 gegen Israel im November 2014 entlassen. Das Amt des Trainers übernahm daraufhin Mehmed Baždarević.

Jahr Gastgeberland Teilnahme bis … Letzter Gegner Platz Trainer Bemerkungen und Besonderheiten
1998 Frankreich nicht qualifiziert Fuad Muzurović In der Qualifikation an Dänemark und Kroatien gescheitert.
2002 Südkorea und Japan nicht qualifiziert Drago Smajlović In der Qualifikation an Spanien gescheitert.
2006 Deutschland nicht qualifiziert Blaž Slišković In der Qualifikation an Spanien und Serbien und Montenegro gescheitert.
2010 Südafrika nicht qualifiziert Miroslav Blažević In der Qualifikation in den Playoffs der Gruppenzweiten an Portugal gescheitert.
2014 Brasilien Vorrunde Argentinien, Nigeria, Iran 19. Platz Safet Sušić Erste WM-Teilnahme
2018 Russland nicht qualifiziert Mehmed Baždarević In der Qualifikation an Belgien und Griechenland gescheitert
2022 Katar nicht qualifiziert Iwajlo Petew In der Qualifikation an Frankreich, Ukraine und Finnland gescheitert

Europameisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1960 bis 1992war Teil von Jugoslawien
  • 1996war kein UEFA-Mitglied
  • 2000 bis 2024nicht qualifiziert

UEFA Nations League

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 2018/19: Liga B, 1. Platz mit 3 Siegen und 1 Remis
  • 2020/21: Liga A, 4. Platz mit 2 Remis und 4 Niederlagen
  • 2022/23: Liga B, 1. Platz mit 3 Siegen, 2 Remis und 1 Niederlage
  • 2024/25: Liga A, 4. Platz mit 2 Remis und 4 Niederlagen
Commons: Bosnisch-herzegowinische Fußballnationalmannschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. BiH Nationalmannschaft – Balkan-Nord – Thema – Seite 1 – transfermarkt.at. Abgerufen am 23. Oktober 2013.
  2. Debüt in der Nationalmannschaft. Abgerufen am 23. Oktober 2013.
  3. Die FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. In: fifa.com. 28. November 2024, abgerufen am 29. November 2024. (Mannschaften ohne Platz und Punkte sind seit mehr als 48 Monaten inaktiv.)
  4. Wochenblatt: Russland und Bosnien für WM 2014 qualifiziert (Memento vom 11. Dezember 2013 im Internet Archive) vom 15. Oktober 2013.
  5. ali: Dzeko-Drama bei WM 2014: 0:1-Pleite gegen Nigeria: Bosnien-Herzegowina raus. In: Focus Online. 22. Juni 2014, archiviert vom Original am 4. Dezember 2018; abgerufen am 14. Oktober 2018.
  6. sid/om: Fußball-WM 2014: Dieses Schiedsrichter-Foto erzürnt Bosnien. In: welt.de. 22. Juni 2014, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  7. Bosnien-Herzegowina: FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste (Memento vom 14. Juni 2012 im Internet Archive)
  8. World Stadiums – Asim Ferhatovic Hase Stadion in Sarajevo. Archiviert vom Original am 28. Mai 2010; abgerufen am 23. Oktober 2013.
  9. Otvaranje istočne tribine Stadiona Grbavica. In: FK Željezničar. (fkzeljeznicar.ba [abgerufen am 7. Januar 2018]).
  10. nfsbih.ba: Hasan Salihamidžić