Boullemarketerie

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André-Charles Boulle (zugeschr.): Kassette aus Schildpatt, vergoldetes Kupfer, Zinn, Ebenholz, ca. 1700–20, Art Institute of Chicago.

Der Begriff der Boullemarketerie oder Boulletechnik beschreibt eine Technik aus dem Handwerk der Tischler, die Oberflächen hochwertiger Möbel und Kunstgegenstände zu veredeln. Der Begriff beinhaltet die zur Herstellung verwendete Technik der Marketerie und den Familiennamen eines französischen Ebenisten, André-Charles Boulle. Umgangssprachlich wird der Begriff Boulle-Marketerie sowohl für die verwendete Technik wie auch als Stilbegriff gebraucht.

Boulle-Schreibtisch (Detail) im Schloss Chantilly

Die Ursprünge der Boullemarketerie liegen weit vor André-Charles Boulle. Sein Verdienst besteht in der handwerklichen Perfektionierung der Marketerie-Technik. Ein Grund für seine Bekanntheit liegt im stilistischen Erfolg der Arabeske und Groteske im Stil Louis-quatorze Ende des 17. Jahrhunderts. Viele der nach 1710 gefertigten Arbeiten verwenden Motive von Jean Bérain dem Älteren. 1707 lieferte André-Charles Boulle die ersten Möbel mit Boullemarketerien an König Ludwig XIV. für sein Schlafzimmer im Kleinen Gemach (Petit Appartement) des Schlosses Versailles.

Boulle-Marketerie mit Schildpatt
Paar von Kabinettschränken im Louis-seize-Stil, première und contre-partie (Levasseur, um 1770), Louvre, Paris

Durch den Einsatz verbesserter Werkzeuge wurde eine schnellere und präzisere Fertigung möglich. Das Hauptmerkmal der nach Boulle benannten Marketerie ist die Verwendung von Schildpatt (und Ebenholz) in Kombination mit Messing oder Zinn. Diese werden als Furnier auf die Oberflächen des Möbels aufgeleimt.

Dabei wird generell zwischen zwei kontrastierenden Gestaltungstechniken unterschieden. Die Form der première-partie von dunklem Grund (Schildpatt) und hellem Bild (Messing, Zinn) ist im Allgemeinen, schon durch den Materialeinsatz, die wertvollere. Häufig ist das Schildpatt rückseitig auf der dem Korpus zugewandten Seite pigmentiert oder mit einem farbigen Papier hinterlegt. Aufgrund der kostspieligen Naturprodukte und aufwendigen Verarbeitung wurde das bei der Herstellung entstandene Negativ als contre-partie verarbeitet. Auf den Partien, die aus Metallen bestehen, sind oft weitere Motive als Gravur aufgebracht.

…, auch Buhl work genannt

Werke (Auswahl)

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  • Chastang, Yannick 2002 Paintings in Wood: French Marquetry Furniture, London, Wallace Collection. (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung), ISBN 0-900785-66-7
  • Feulner, Adolf 1927 Kunstgeschichte des Möbels, Berlin, Propyläen-Verlag.
  • Hughes, Peter 2000 The Wallace Collection: Catalogue of Furniture London, Wallace Collection. ISBN 0-900785-51-9
  • Langer, Brigitte; Ottomeyer, Hans 1995 Die Möbel der Residenz München, I Die französischen Möbel des 18. Jahrhunderts, München, New York, Prestel.