Bredereck-Synthese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Bredereck-Imidazol-Synthese)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Bredereck-Synthese, auch Bredereck-Imidazol-Synthese, ist eine Namensreaktion in der Organischen Chemie. Erstmals beschrieben wurde sie 1953 vom deutschen Chemiker Hellmut Bredereck (1904–1981). Sie dient der Synthese von 4,5-disubstituierten Imidazolen.[1]

Übersichtsreaktion

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Reaktion erlaubt es, ausgehend von einem α-Hydroxyketon (Acyloin) (R1, R2 = Alkyl), 4,5-disubstituiertes Imidazol zu synthetisieren.[2][3][4]

Übersichtsreaktion der Bredereck-Synthese
Übersichtsreaktion der Bredereck-Synthese

Reaktionsmechanismus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bredereck-Synthese – Reaktionsmechanismus
Bredereck-Synthese – Reaktionsmechanismus

Im vorgeschlagenen Reaktionsmechanismus[2] reagiert bei Temperaturen zwischen 150 °C und 180 °C das α-Hydroxyketon 1 mit Formamid zu 2. Unter Wasserabspaltung kommt es zur Bildung des Keto-Enol-Gleichgewichts. Die Keto-Form reagiert mit Formamid zu 3. Nach dem Abspalten von Wasser entsteht das Carbonsäureamid 4. Durch das Abspalten von Ameisensäure kommt es zur Bildung des 4,5-disubstituierten Imidazols 5.

Analog zum obigen Mechanismus kann auch ein α-Halogenketon mit Formamid zu einem Imidazol umgesetzt werden.[4] Ähnlich ist diese Reaktion der Imidazol-Synthese nach R. Weidenhagen. Hier wird in Anwesenheit von Kupfer(II)-Salzen das α-Hydroxyketon mit Ammoniak und Formaldehyd zur Reaktion gebracht.[5][6]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Hellmut Bredereck, Gerhard Theiling: Imidazolsynthesen mit Formamid (Formamid‐Reaktionen, I. Mitteil.). In: Chemische Berichte, 1953, Vol. 86, Nr. 1, S. 88–96, doi:10.1002/cber.19530860117.
  2. a b Eberhard Breitmaier, Günther Jung: Organische Chemie: Grundlagen, Verbindungsklassen, Reaktionen, Konzepte, Molekülstruktur, Naturstoffe, Syntheseplanung, Nachhaltigkeit Vol. 7. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2012, S. 660, ISBN 978-3-13-541507-9.
  3. Eintrag zu Bredereck-Imidazol-Synthese. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. April 2020.
  4. a b H. Bredereck, R. Gompper, H. G. V. Schuh, G. Theilig: Neuere Methoden der präparativen organischen Chemie II. 16. Synthesen mit Säure‐amiden, insbesondere mit Formamid. In: Angewandte Chemie, Vol. 71, Nr. 24, S. 753–776, doi:10.1002/ange.19590712402.
  5. Rudolf Weidenhagen, Roland Herrmann: Eine neue Synthese von Imidazol-Derivaten. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1935, Vol. 68, Nr. 10, S. 1953–1961, doi:10.1002/cber.19350681012.
  6. Helmut Krauch, Werner Kunz: Reaktionen der organischen Chemie. John Wiley & Sons., 2009, Vol. 6, ISBN 9783527625123, S. 405.