Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Burgen und Schlösser in Lothringen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schloss Les Monthairons, historistischer Bau des 19. Jh. in Anlehnung an den „Manoir-Typ“

Geschichte, Entwicklung und Gestalt der Burgen und Schlösser in Lothringen sind stark von der Geschichte des Herzogtums Lothringen geprägt worden. Die Anlagen zählen neben den zahlreichen Kirchen und Klöstern zu den historischen Bauwerken dieser Region in Frankreich. Während jedoch im benachbarten Elsass die stauferzeitliche Burgruine landschaftsprägend ist, finden sich in Lothringen vor allem zahlreiche Schlösser. Kuhn/Koltz (siehe Literatur) beziffern die Zahl lothringischer Burgen, Schlösser und Herrensitze auf „einige hundert“.[1]

Mittelalterliche, lothringische Burgruinen gibt es besonders an den Osthängen der Vogesen; wenn auch in geringerer Dichte als im Elsass, so doch in ähnlicher Gestalt. Je weiter westlich und südlich, um so „französischer“ werden die Anlagen. Der stauferzeitliche Typ, zum Teil sogar mit Buckelquadern, findet sich vereinzelt noch weit jenseits der ehemaligen Sprachgrenze, zum Beispiel bei Burg Prény oder beim Uhrturm des Schlosses von Bar-le-Duc. Ansonsten herrscht die spätgotische Wasserburg vom Typ einer Kastellburg vor. Auch manche Höhenburgen entsprechen diesem Typ. Beispiele hierfür finden sich unter anderem in Moyen und Nomeny.

Die meisten Schlösser entstanden vor dem Dreißigjährigen Krieg Ende des 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts und gehören oft dem vom Kastelltyp abgeleiteten „Manoir-Typ“ an (rechteckiger Wohnbau mit Ecktürmen). Kleinere Landschlösser stehen in manchen Landstrichen – vor allem in den Départements Meurthe-et-Moselle und Moselle – so dicht, dass beinahe jeder zweite Ort ein Schloss oder zumindest Herrenhaus besitzt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg ebbte die Bautätigkeit deutlich ab, herausragende Ausnahmen sind unter anderem die Schlösser von Lunéville, Commercy und Haroué. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert entstanden noch einige historistische Schlossbauten, meist in Anlehnung an den „Manoir-Typ“ des 17. Jahrhunderts.

Beispielhafte Anlagen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meurthe-et-Moselle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schloss Lunéville
Schloss Commercy
Burg Malbrouck
Schloss Sandaucourt
  • Uwe Annhäuser: Lothringen. Zwischen Vogesen und Champagne, an Maas und Mosel. DuMont, Köln 1998, ISBN 3-7701-4426-0.
  • Jacques Choux (Hrsg.): Lorraine. Meurthe-et-Moselle, Meuse, Moselle, Vosges (= Dictionnaire des châteaux de France. Band 2). Berger-Levrault, Paris 1979, ISBN 2-7013-0229-3.
  • Hubert Collin: Les plus anciens châteaux de la région de Nancy, en Lorraine. Dieulouard, Mousson, Prény, Vaudémont. In: Adolf Herrnbrodt (Hrsg.): Château-Gaillard. Études de castellologie européene. Band 2: Kolloquium Büderich bei Düsseldorf. 1967, S. 27–38.
  • Armand Durlewanger: Les châteaux de Lorraine. Mars et Mercure, Straßburg 1973.
  • Gérard Giuliato: Châteaux et maisons fortes en Lorraine centrale. Éditions de la Maison des sciences de l’homme, Paris 1992, ISBN 2-7351-0439-7, doi:10.4000/books.editionsmsh.36903.
  • Gerard Giuliato: Châteaux et villes fortes du Comté de Vaudémont en Lorraine médiévale. Presses universitaires de Nancy, Nancy 2008, ISBN 978-2-86480-954-8.
  • Gérard Giuliato: Habitats princiers et seigneuriaux en Lorraine médiévale. Presses universitaires de Nancy, Nancy 2009, ISBN 978-2-86480-985-2.
  • Walter Hotz: Handbuch der Kunstdenkmäler im Elsaß und in Lothringen. 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 1976, ISBN 3-422-00345-2.
  • Heinrich Kuhn, Jean Paul Koltz: Burgen und Schlösser in Lothringen und Luxemburg. Nach alten Vorlagen (= Burgen, Schlösser, Herrensitze. Band 25). Weidlich, Frankfurt a. M. 1964.
  • Nicolas Mengus: Donjons et courtines. Châteaux forts et fortifications médiévales de Lorraine. Pierron, Paris 2009, ISBN 978-2-7085-0350-2.
Commons: Burgen und Schlösser in Lothringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Heinrich Kuhn, Jean Paul Koltz: Burgen und Schlösser in Lothringen und Luxemburg. Nach alten Vorlagen 1964, S. 8.