Busch (Iden)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Busch
Gemeinde Iden
Koordinaten: 52° 47′ N, 11° 57′ OKoordinaten: 52° 47′ 5″ N, 11° 57′ 2″ O
Höhe: 26 m ü. NHN
Fläche: 3,72 km²[1]
Einwohner: 64 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Iden
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039390
Busch (Sachsen-Anhalt)
Busch (Sachsen-Anhalt)
Lage von Busch in Sachsen-Anhalt

Busch ist ein Ortsteil der Gemeinde Iden im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Das altmärkische Straßendorf Busch liegt 13 Kilometer östlich der Stadt Osterburg in der Wische an einem Graben namens Beverlake.[4]

Nachbarorte sind Iden im Westen, Giesenslage und Hohenhof im Norden, Kannenberg im Nordosten, Germerslage im Osten und Klein Hindenburg im Süden.[4]

Mittelalter bis Neuzeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde im Jahre 1441 erstmals erwähnt als To dem Busche, als Markgraf Friedrich das Schloss Arneburg mit Geldhebungen aus einigen Dörfern verpfändete.[5] Im Jahre 1513 waren die Brüder von Kannenberg wonaffitg thom Buske.[6] Weitere Nennungen sind 1687 Busche, Zum Busche,[1] 1651 Buschaw und Buschow.[7]

Der Ortsname Busch ist deutschen Ursprungs.[7]

Vor 1513 bis 1762 gehörte das Gut den von Kannenberg. Die Tochter des Letzten von Kannenberg heiratete einen General von Kahlden. Ab 1837 bis 1877 gehörte es den von Rohr, von 1877 bis 1885 Zacher. Es folgten viele Eigentümerwechsel. 1928 kam es an Ernst Walkhoff, danach an Dieckmann (nach anderer Angabe bereits 1921 an den Zuckerrübenzüchter Paul Dieckmann ans Heimburg) und 1937 bis 1945 der Berliner Industrielle Dr. Heiligendorff in Berlin-Schöneberg.[1][8]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: drei Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 32 Hektar, eine Kirchenbesitzung 14 Hektar, eine Gemeindebesitzung 2 Hektar, eine Besitzung mit 315 Hektar wurde von der SMAD bewirtschaftet. Enteignet wurde das Rittergut Busch mit 315,4 Hektar. Im Jahre 1947 wurde ein „Landesgut Busch“ mit 264 Hektar Fläche gebildet. 1948 hatten aus der Bodenreform drei Vollsiedler jeder 3 Hektar und 39 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar erworben. 1949 entstand aus dem Landesgut das Volksgut Nr. IX/8, ab 1953 gehörte dazu das Volkseigene Gut VEG Giesenslage, von 1953 bis 1955 mit dem VEG Rengerslage als Abteilung, 1965 wurde das VEG Sandauerholz-Fährkrug angegliedert, 1973 kam das Gut an die KAP „Altmärkische Wische“.[1][8] Nach 1991 hatte die Treuhand das Gut nicht verpachtet, sondern in Eigenregie im Lohn bewirtschaftet.

1996 wurde das Gut erfolgreich privatisiert, indem es an eine Familie vom Landwirten verkauft wurde, die ursprünglich aus dem württembergischen Wurmberg stammt. Sie entwickelten das Gut zu einem Biolandhof.[8]

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörten Dorf und Gut Busch zum Arneburgischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lagen sie im Kanton Werben auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen gehörten sie ab 1816 zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[1]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Busch mit der Landgemeinde Busch vereinigt.[9] Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Busch aufgelöst und in die Gemeinde Iden eingemeindet.[10]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
1734 36
1772 38
1790 78
1798 34
1801 37
1818 98
Jahr Einwohner
1840 124
1864 072
1871 023
1885 021
1892 [0]093[7]
1895 031
Jahr Einwohner
1900 [0]116[7]
1905 029
1910 [0]088[7]
1925 189
1939 098
1946 167

Quelle bis 1946, wenn nicht angegeben:[1]

Jahr 2014 2015 2017 2018 2020 2021 2022 2023
Einwohner 071[11] 073[11] 071[12] 069[12] 048[13] 055[13] 069[2] 064[2]

Gut / Gutsbezirk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 1798 1840 1864 1871 1885 1895 1905
Einwohner[1] 44 79 55 79 94 53 77

Die evangelischen Christen aus Busch gehörten früher zur Pfarrei Iden.[14] Heute werden sie betreut vom Pfarrbereich Königsmark im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[15]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Bistum Magdeburg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Karte
Gut Busch

Das Gutshaus, eine überbaute Wasserburg, ist eine Zweiflügelanlage vom Ausgang des 18. oder aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts, ein zweigeschossiger Putzbau auf hohem Sockel mit Satteldach sowie mit einer Freitreppe zum Hof. Das Gutsgelände ist als Bodendenkmal geschützt. Das trapezförmige Gut ist von einem 6 bis 10 Meter breiten Wassergraben allseitig umschlossen. Nur an der Westseite ist ein Teil als Einfahrt zugeschüttet.[1][4][16]

Es gibt einen Biolandhof „Rittergut Busch“ mit Ackerbaubetrieb und Hofschlachterei.[17]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Rudolf Leiding (1914–2003), Vorstandsvorsitzender der Volkswagenwerk AG, hier geboren
  • Franz Zielasko (1896–1943), Bergmann und Widerstandskämpfer, wurde als Saisonarbeiterkind in Busch geboren[18]
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 400–402, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 170 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 366, 20. Busch (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Ludwig Storbeck: Zur Geschichte des Dorfes Busch (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band 4, Heft 24). 1915, ZDB-ID 212026-4, S. 319–320.
  • Ludwig Storbeck: Nachträge zur Geschichte der Dörfer Iden und Busch (= Beiträge zur Geschichte, Landes- und Volkskunde der Altmark. Band 4). 1915, ZDB-ID 212026-4, S. 361–363.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 400–402, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Karina Hoppe: Erneut mehr Zuzüge als Wegzüge. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 1. Februar 2024, DNB 1047269554, S. 18.
  3. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 114 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  4. a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 204 (Digitalisat).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 74, Jahr 1513 (Digitalisat).
  7. a b c d e Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 170 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  8. a b c Michael Diehlmann: Gut Busch – Vom Rittergut zum Biolandhof. Hrsg.: Kulturförderverein „Östliche Altmark“ (= Das Wissen der Region. Band 1, 2. Buch). Edition Kulturförderverein „Östliche Altmark“, Altenzaun 2018, ISBN 978-3-9811747-0-0, S. 267–273.
  9. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 213.
  10. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  11. a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  12. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  13. a b Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  14. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 125 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  15. Pfarrbereich Königsmark. Abgerufen am 7. März 2020.
  16. Paul Grimm: Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band 6). 1958, ZDB-ID 1410760-0, S. 373, Nr. 976.
  17. Rittergut Busch - Biolandhof Dihlmann. Abgerufen am 7. März 2020.
  18. Werner Brückner (Hrsg.): Das Wissen der Region. 1, Arneburg-Goldbeck-Werben und Umland. Edition Kulturförderverein „Östliche Altmark“, Hohenberg-Krusemark 2005, DNB 978966937, S. 120.