C3i Bay 02

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C3i Bay 02
Nummerierung: 9 496 bis 9 505
Anzahl: 10
Hersteller: Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg
Baujahr(e): 1902
Ausmusterung: bis 1962
Gattung: Ci
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 13.574 mm
Länge: 12.350 mm
Höhe: 3.640 mm
Breite: 3.100 mm
Fester Radstand: 4.625 mm
Gesamtradstand: 9.250 mm
Bremse: Plattformbremse, Westinghouse-Druckluftbremse
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 0 / 0 / 69
Stehplätze: 20
Besonderheiten: wegen fehlender Aborte nur für den Vorortverkehr

Der C3i Bay 02 war ein Durchgangswagen mit Mittelgang, der mit der Blatt-Nr. 172[1] für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen zum Einsatz im Vorortverkehr gebaut wurde. Er führte nur die 3. Klasse.

Um die Jahrhundertwende 1900 wuchsen die Anforderungen bezüglich des Transports der Arbeiterschaft im Umfeld der industriellen Großstädte. Um dem gerecht zu werden, beschafften die K.Bay.Sts.B. zwischen 1898 und 1902 insgesamt 116 Wagen der Gattungen C3i für den Vorortverkehr. Unter der Blatt-Nummern 172 wurden so 1902 insgesamt 10 Wagen bei der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg beschafft. Da sie für den Vorortverkehr bestimmt waren, hatten die Wagen in der Auslieferversion keine Aborte.

Ein Wagen mussten 1919 als Reparationsleistung nach Belgien oder Frankreich abgegeben werden. Ein weiterer Wagen wurde bis 1940 ausgemustert.[2] Der Verbleib von drei Wagen konnte nach dem Kriegsende 1945 nicht mehr geklärt werden und ein Wagen wurde als Altschadwagen 1947 abgestellt.[2] Die restlichen Wagen kamen noch zur DB und wurden dort bis 1962 ausgemustert.

Konstruktive Merkmale

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Das Untergestell war komplett aus Walzprofilen zusammengenietet. Die äußeren Längsträger hatten eine Doppel-T-Form mit einer Höhe von 2356 mm. Die Pufferbohlen waren komplett aus Walzprofilen aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen vierfach geschlitzte Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 612 mm, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm. Die Puffer wurden in den 1930er Jahren gegen Hülsenpuffer der Regelbauart ausgetauscht, wodurch sich auch die LüP änderte.

Die mittlere Achse war seitlich verschiebbar. Die Endachsen waren Vereinslenkachsen. Der Gesamtradstand betrug 9.250 mm, der Einzelachsabstand 4.625 mm. Die Speichenräder der bayerischen Form 39 hatten einen Durchmesser von 990 mm. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Tragfedern hatten eine Länge von 2000 mm. Bei den Mittelachsen bestanden sie aus 9 Blättern mit den Maßen 96 mm × 13 mm, bei den Endachsen aus 11 Blättern der gleichen Dimension.

Die Spindelhandbremsen befanden sich auf der offenen Übergangsplattform an einem Wagenende. Diese waren anfänglich mit halbhohen Türen versehen, welche ab 1903[2] durch sogenannte Dixi-Gitter ersetzt wurden. Alle Wagen waren mit Druckluftbremsen des Typs Westinghouse ausgestattet.

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt und bis zu den äußeren Längsträger heruntergezogen, die Blechstöße waren durch halbrunde Leisten abgedeckt. Die Wagen besaßen ein flaches Dach der bayerischen Bauart. Der Innenraum war in insgesamt sieben gleichgroße Abteile aufgeteilt. Das Abteil an dem Bremser-Wagenende wurde als Traglastabteil mit hochklappbaren Sitzbänken ausgestattet. Klassenspezifisch waren die Abteile mit Holzlattensitzen ausgestattet. Im Gegensatz zum Vorläufertyp C3i Bay 99 wurden die dort vorhandenen schmalen Doppelfenster gegen breite Einzelfenster getauscht. Analog zur Fensterteilung war auch die Außenhaut des Wagens gestaltet.

Bis zum Jahr 1930[2] wurden die Wagen mit einem Abort ausgerüstet. Dafür nutzte man einen Teil des Traglastabteils bzw. des Abteils am Bremserwagenende. Durch den Einbau der Aborte verringerte sich die Zahl der Sitzplätze um vier Stück. Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung. Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter bzw. über die versenkbaren Fenster.

Die Beleuchtung der Wagen erfolgte durch insgesamt vier Gaslampen. Die zwei Vorratsbehälter hingen in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine Umrüstung auf elektrische Beleuchtung.

Skizzen, Musterblätter, Fotos

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Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen entnommen (siehe Literaturliste) sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Alto Wagner (Bayerische Reisezugwagen).

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche
Fahrwerk / Ausstattung
(siehe jeweilige Legende)
Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
An-
zahl
ab
1876
ab
1907
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP
(mm)
Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Mil. Bemerkung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
147
1903
Ci
172
1913
C3i


C3i Bay 02


C3i Bay 02
(siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. S. O M ein Abteil als Traglastabteil
1902 MAN 10 9 496 9 496 50 049 Wür 90 213 Wür 09/55 Gerolzhofen 2 13.574 E V Pl
Wsbr
Ggl D (1) 7
(69)
20 55
9 497 9 497 50 050 Wür 90 214 Nür xx/45? Gerolzhofen
9 498 9 498 X 11/19
9 499 9 499 50 052 Wür 90 215 Nür 04/58 Schweinfurt
9 500 9 500 50 052 Wür 90 216 Nür 08/47 Nürnberg Altschadwagen
9 501 9 501 50 053 Wür 90 217 Nür xx/45? Gerolzhofen
9 502 9 502 50 054 Wür 90 218 Nür 08/57 Schweinfurt
9 503 9 503 50 055 Wür 90 219 Nür xx/45? Aschaffenburg
9 504 9 504 50 056 Wür 90 220 Nür 05/62 Forchheim
9 505 9 505 50 057 Wür 90 221 Nür xx/40 Würzburg
  • Königl. Bayerische Staatseisenbahnen (Hrsg.): Wagenpark-Verzeichnis. 1. Juli 1903.
  • Königl. Bayerische Staatseisenbahnen für das Rechtsrheinische Netz (Hrsg.): Wagenpark-Verzeichnis. 31. März 1913.
  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Band 2. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Kupplung, Rundschreiben für Wagenfreunde, Heft 96; Quelle=Reichsbahn Zentralamt, Zusammenstellung der Bestände zum Stand von 31.12.1932. Wolfgang Diener, Eigenverlag, Reinheim 2019.

Einzelnachweise

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  1. gemäß Wagenbestandliste von 1913
  2. a b c d Alto Wagner, Bayerische Reisezugwagen, Seite 108