Café LiBella

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Café Libella, auch Tanzcafé Libella, Eigenschreibweise: LiBella, ist ein Musik-Club, der 1983 in Kirchweidach eröffnetet wurde, und in der bayerischen Independent-Szene der 1980er Jahre bekannt war. Seit 1987 befindet sich das Lokal in Altenmarkt an der Alz.[1]

In einer Landgaststätte in Kirchweihdach wurde der Club 1983[1] unter dem Namen Café LiBella eröffnet. Der Club zog Mitglieder der Subkulturen Punk, Wave, Mod, Grufties, Skinheads und Psychobillies aus der weiteren Umgebung an. Zunächst war DJ Hell Haus-DJ,[2][3] später unter anderem auch Mathias Scheffel, der später mit Wolfgang Nöth zusammenarbeitete.

Kurz nach der Eröffnung gaben Bands wie Hans-A-Plast, Peter Hein, Die Toten Hosen, Goldene Zitronen[4] und Die Mimmi’s hier Konzerte, 1984 Die Ärzte,[5] später auch Liquid Liquid, Sunny Domestozs, Lurkers, Barbarella, Bugs, The Fair Sex, Mia, Wir sind Helden[1] und weitere.

1986 fand auf dem Chiemsee erstmals eine Tanzschifffahrt des LiBella-Clubs statt. Ende September 1987 war das Gebäude baufällig und stand zum Abriss an. Es fand zur Verabschiedung eine Abschiedsfahrt auf einem Chiemseedampfer statt, zu der Karl Bruckmaier eine Sondersendung für den Zündfunk moderierte.[6] Seitdem befindet sich der Club in den Räumlichkeiten einer alten Villa in Altermarkt an der Alz im Landkreis Traunstein.[1] Der Marco Polo Reiseführer von 2021 zählte das Café Libella zu einem der ältesten Undergrundclubs Deutschlands.[7] Die jungen Münchner seien wegen der damals in München gültigen Sperrzeit ins LiBella gefahren.[8]

Der Club gilt als legendär[9] und als eines der ältesten Underground-Szene-Lokale Deutschlands.[10][1][11]

Subkulturen im Café LiBella, Mitte der 1990er Jahre:[12]

Neben Erwähnung in Bandliteratur, findet der Club beispielsweise Erwähnung in Wolfgang Schweigers 2020 herausgegebenem Heimatkrimi Land der bösen Dinge.[13] Auch Marisa Burger beschreibt in ihrer 2023 erschienenen Autobiografie Vergiss nie, wie dein Herz am Anfang war ihre Wochenendabende im Kirchweidacher LiBella.[14]

In der Fernsehserie Irgendwie und Sowieso fungierte das Gebäude in Altenmarkt 1986 (also vor dem Umzug) als Drehort für den Nachtclub Lido.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Bayerischer Rundfunk Caroline von Eichhorn: Club Geheimtipps Bayern: Cafe Libella in Altenmarkt. 22. November 2018 (br.de [abgerufen am 30. Juli 2024]).
  2. Beate Wild, Michael Bremmer: Interview mit DJ Hell: Nachtleben und Nachtruhe? Geht nicht! 23. August 2013, abgerufen am 30. Juli 2024.
  3. Chartsurfer.de: DJ Hell - Biografie. Abgerufen am 30. Juli 2024.
  4. 40 Jahre Kultclub Café Libella: Jubiläums-Wochenende und Verlosung. 23. Mai 2023, abgerufen am 30. Juli 2024.
  5. Kirchweidach, Café LiBella - Location - Live - Ärztepedia - Die Ärzte Archiv. Abgerufen am 30. Juli 2024.
  6. Lazarus Longwave: Karl Bruckmaier im Oktober 1987 zum Libella-Ende in Kirchweidach. 31. August 2018, abgerufen am 31. August 2018.
  7. Anne Kathrin Koophamel, Annette Rübesamen: Chiemgau, Berchtesgadener Land. Reisen mit Marco Polo Insider-Tipps, 13. Auflage, MairDumont Verlag, Ostfildern 2021, ISBN 978-3-8297-4929-9, S. 54
  8. Kultur in München: Die Stadt braucht ein Konzept. 8. Februar 2019, abgerufen am 30. Juli 2024.
  9. Thomas Schröder: Oberbayerische Seen Reiseführer Michael Müller Verlag: Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps. Michael Müller Verlag, 2023, ISBN 978-3-96685-140-4 (google.de [abgerufen am 30. Juli 2024]).
  10. Dorothee Haering: Reiselust Golf & More: 109 Tipps Chiemgau & Kaiserwinkl Kössen - Golfplätze, Kultur & Genuss. move your game, 2014, ISBN 978-3-00-044006-9 (google.de [abgerufen am 30. Juli 2024]).
  11. LiBella prinz.de
  12. Die Fotografien wurden u. a. veröffentlicht in: Bohnenstengel, A., Maier, C. (1994): Wir sind eine große Familie. In: Münchner Stadtmagazin Heft 05/1994 Seite 40–44
  13. Wolfgang Schweiger: Land der bösen Dinge. Ein Heimatkrimi. BoD, 2020, S. 48 ff., ISBN 978-3-7519-5033-6. (Vorschau in der Google-Buchsuche)
  14. Die Bodenwischerin von Altötting; in: Marisa Burger: Vergiss nie, wie dein Herz am Anfang war. Vom Mut, eigene Wege zu gehen. Rowohlt, Hamburg 2023, ISBN 978-3-499-01106-1. (Vorschau in der Google-Buchsuche)