Candida Höfer
Candida Höfer (* 4. Februar 1944 in Eberswalde) ist eine deutsche Fotografin. Sie gilt als Vertreterin der Düsseldorfer Fotoschule.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Candida Höfer wurde geboren in Eberswalde, als Tochter der früheren Solotänzerin der Kölner Oper, Elfriede Scheurer,[1] und des Journalisten Werner Höfer. Sie wuchs in Köln auf. Von 1963 bis 1964 absolvierte sie in dem Fotostudio Schmölz-Huth in Köln ein Volontariat und studierte im Anschluss daran bis 1968 künstlerische Fotografie bei Arno Jansen an den Kölner Werkschulen. Nach einer kurzen fotografischen Praxis in Hamburg und der Mitarbeit im Fotostudio Werner Bokelberg nahm sie 1973 ein weiteres Studium bei Ole John Povlsen in der Filmklasse an der Kunstakademie Düsseldorf auf. Von 1976 an war sie Schülerin von Bernd Becher. 1982 schloss sie ihr Studium ab. Von 1997 bis 2000 hatte sie eine Professur für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe inne.
Sie ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.m Candida Höfer gehört zu den international anerkannten deutschen Fotografen. Neben Andreas Gursky, Thomas Struth, Thomas Ruff, Axel Hütte und anderen zählt sie zu der Gruppe von Becher-Schülern, die zur internationalen fotografischen Avantgarde der Gegenwart gehören. Candida Höfer lebt in Köln.[2]
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Beginn ihrer künstlerischen Arbeit fotografierte Candida Höfer Menschen. So erstellte sie eine Dokumentation über türkische Migranten in Deutschland. Bekannt wurde sie allerdings mit den Fotografien von Innenräumen, mit denen sie schon in den 1980er-Jahren begann. Sie schuf umfangreiche Serien zu öffentlichen Räumen wie Bibliotheken, Hörsälen, Konzert- und Sporthallen, Cafés, Museen aber auch Zoologischen Gärten und anderen Innenräumen.
Bezeichnend für die Aufnahmen ist die Abwesenheit der Menschen. Diese erscheinen hier nur als abwesend, sind sie doch in der Realität der abgelichteten Räume kennzeichnend für deren Funktion. Die von Candida Höfer dokumentierten Räume erhalten in ihren Farbfotografien eine ganz eigene Präsenz, die über die funktionale Bedeutung der Räume hinausgeht. Ulf Erdmann Ziegler bescheinigte Candida Höfers Innenräumen in der Frankfurter Rundschau einen Eindruck von „Zeitlosigkeit und Unverrückbarkeit“. Im Unterschied zu ihren Lehrern Bernd und Hilla Becher, auch anders als Gursky und Struth, benutzte sie zunächst keine Großbildkamera. In ihren aktuellen Arbeiten jedoch schon.
Candida Höfer nahm im Jahre 2002 an der Documenta11 in Kassel teil und vertrat neben Martin Kippenberger Deutschland auf der 50. Biennale in Venedig 2003. Seit 2010 ist sie Mitglied der Klasse der Künste in der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1982: Museum Folkwang, Essen
- 1984: Rheinisches Landesmuseum Bonn
- 1992: Hagener Kunstverein, Hagen; Städtische Galerie Haus Seel, Siegen
- 1993: Hamburger Kunsthalle; Leonhardi-Museum, Dresden; Kunsthalle Bern, Schweiz
- 1994: Castello di Rivoli, Turin, Italien; Neuer Aachener Kunstverein, Aachen
- 1995: Galerie Sonnabend, New York, USA
- 1998: Kunstverein Recklinghausen
- 1999: Kunsthalle Basel, Schweiz
- 2000: Palacio del Embarcadero, Santander, Spanien; Kupferstichkabinett Dresden; Kunsthalle Nürnberg
- 2001: Musée des Beaux-Arts et de la Dentelle, Calais, Frankreich; Kunsthalle in Emden
- 2002: Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld; Documenta11, Kassel; Altonaer Museum, Hamburg
- 2004: Kunsthalle zu Kiel
- 2005: Norton Museum of Art, West Palm Beach, USA
- 2005: Kestnergesellschaft, Hannover
- 2007: Neues Museum Weimar
- 2008: ZKM Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe
- 2009: Museum Morsbroich, Leverkusen
- 2010: MARCO Museo de Arte Contemporánea de Vigo, Spanien
- 2012: Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, Düsseldorf: Haus der Wissenschaften Düsseldorf 2012
- 2013: Galerie Zander, Köln: Frühwerk
- 2020: Neue Galerie Gladbeck, Candida Höfer Libraries: The Return
- 2022: Poetischer Realismus, Paul-Clemen-Museum, Bonn, Bild und Raum, Museum für Fotografie (Berlin)[3]
- 2023: Inside Italian Architecture, Galerie Patricia Low Venezia[4]
- 2024: Candida Höfer: Kontexte. Eine Dresdner Reflexion, Kupferstichkabinett Dresden[5]
Gruppenausstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2010: Ruhrblicke, Zeche Zollverein, Essen
- 2011: Kunsthalle Darmstadt macht Schule, Kunsthalle Darmstadt
- 2017: Fotografien werden Bilder. Die Becher-Klasse, Städel Museum, Frankfurt am Main
Preise und Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1987: ars-viva-Preis[6] des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im BDI e. V.
- 2007: Kunstpreis Finkenwerder (für ihr Lebenswerk)
- 2015: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse[7]
- 2015: Cologne-Fine-Art-Preis 2015[8]
- 2024: Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste[9]
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Orte Jahre. Photographien 1968–1999. Mit Texten von Anne Ganteführ-Trier, Barbara Hofmann, Ellen Seifermann und einem Vorwort von Susanne Lange. Hrsg. von der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln. Schirmer Mosel, München/Paris/London 1999, ISBN 3-88814-578-3.
- Bibliotheken. Mit einem Essay von Umberto Eco. Schirmer Mosel, München 2005, ISBN 3-8296-0178-6.
- Napoli. Mit einem Text von Angela Tecce. Übers. von Sophia Marzolff. Schirmer Mosel, München 2009, ISBN 978-3-8296-0424-6.
- Projects: Done. Hrsg. von Markus Heinzelmann, Doreen Mende. König, Köln 2009, ISBN 978-3-86560-634-1.
- Affinitier – Affinitäten – Affiniteter. Hrsg. von Frida Andersson, Anne Ganteführ-Trier. Schirmer Mosel, München 2012, ISBN 978-3-8296-0612-7.
- Düsseldorf. Hrsg. von Gunda Lyken, Beat Wismer. Mit Beiträgen von Lothar Baumgarten, Benjamin H.D. Buchloh, Fanni Fetzer, Friedrich Wolfram Heubach, Candida Höfer, Gabriele Hofer-Hagenauer, Erika Krugel, Gunda Luyken, Michael Oppitz, Friedemann von Stockhausen. Richter & Fey, Düsseldorf 2013, ISBN 978-3-941263-56-7.
- mit Rui Xavier: Silent Spaces. Hrsg. von Uta Grosenick, Herbert Burkert. Distanz, Berlin 2015, ISBN 978-3-95476-116-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Candida Höfer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Candida Höfer in der ifa-Datenbank
- Candida Höfer bei der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste
- Biographie von Candida Höfer im Wissen.de Lexikon
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ steffi-line.de; Webseite zu Elfriede Scheurer mit Abbildung im Deutschen Tanzarchiv Köln.
- ↑ Candida Höfer. In: Galerie Thomas Zander. Abgerufen am 12. August 2024 (britisches Englisch).
- ↑ Staatliche Museen zu Berlin: Bild und Raum. Abgerufen am 8. März 2024.
- ↑ Julia Voitl: Candida Höfers einzigartiger Blick auf die Architektur. In: Detail. Abgerufen am 8. März 2024.
- ↑ https://kupferstich-kabinett.skd.museum/ausstellungen/candida-hoefer-kontexte-eine-dresdner-reflexion/
- ↑ kulturkreis.eu: Namhafte ars viva-Preisträger / 1987 Candida Höfer ( vom 5. Oktober 2015 im Internet Archive) (abgerufen am 13. August 2015)
- ↑ Pressemitteilung der Staatskanzlei NRW vom 27. Mai 2015 (abgerufen am 28. Mai 2015)
- ↑ Cologne Fine Art Preis 2015 geht an Candida Höfer ( vom 25. September 2015 im Internet Archive), colognefineart.de (abgerufen am 24. September 2015)
- ↑ Käthe-Kollwitz-Preis 2024 an Candida Höfer. Akademie der Künste, 16. November 2023, abgerufen am 16. November 2023.
Personendaten | |
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NAME | Höfer, Candida |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Fotografin |
GEBURTSDATUM | 4. Februar 1944 |
GEBURTSORT | Eberswalde, Deutschland |
- Fotokünstler
- Fotograf (Düsseldorf)
- Fotograf (Köln)
- Fotograf (20. Jahrhundert)
- Künstler (documenta)
- Teilnehmer einer Biennale di Venezia
- Hochschullehrer (Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe)
- Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Deutscher
- Geboren 1944
- Frau