Captain Volkonogov Escaped

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Film
Titel Captain Volkonogov Escaped[1]
Originaltitel Капитан Волконогов бежал
Transkription Kapitan Wolkonogow beschal
Produktionsland Russland, Frankreich, Estland
Originalsprache Russisch
Erscheinungsjahr 2021
Länge 126 Minuten
Stab
Regie Natascha Merkulowa,
Alexej Tschupow
Drehbuch Natascha Merkulowa,
Alexej Tschupow
Produktion Valeri Fedorowitsch,
Ewgeni Nikischow,
Alexander Plotnikow
Musik Elena Stroganova,
Matis Reis
Kamera Mart Taniel
Schnitt François Gédigier, Mukharam Kabulova
Besetzung
  • Juri Borisow: Captain Wolkonogow
  • Timofei Tribunzew: Major Golownja
  • Alexander Jazenko: Major Gwordew
  • Nikita Kukuschkin: Kiddo Weretennikow
  • Wladimir Epifantsew: Colonel Schicharew
  • Anastasija Ukolowa: Rajetschka
  • Natalja Kudrjaschowa: Elisarowa
  • Dmitri Podnosow: Professor Elisarow
  • Wiktorija Tolstoganowa: Witwe Steiner
  • Juri Kusnezow: Ignatij Alexejewitsch
  • Igor Sawotschkin: Onkel Mischa

Captain Volkonogov Escaped (russisch Капитан Волконогов бежал / Kapitan Wolkonogow beschal) ist ein Thriller von Natascha Merkulowa und Alexej Tschupow, der im September 2021 bei den Internationalen Festspielen von Venedig seine Premiere feierte. Der Film spielt im Jahr 1938 in einer fiktionalisierten UdSSR.

Wir schreiben das Jahr 1938. Captain Fjodor Wolkonogow ist ein angesehener und gehorsamer Gesetzeshüter der UdSSR. Sie befinden sich gerade inmitten der „Großen Säuberung“. Als seine Kollegen einer nach dem anderen zur „Neubewertung“ vorgeladen werden und nun er an der Reihe ist, flüchtet er und wird fortan von seinen ehemaligen Kollegen gejagt.

Plötzlich bekommt er eine Botschaft aus dem Jenseits. Sein Partner und bester Freund Weretennikow, der nach der Befragung getötet wurde, ist nun wegen der schlimmen Dinge, die sie bei ihrer Arbeit getan haben, in der Hölle gelandet. In ihrer Einheit haben sie reihenweise falsche Geständnisse von potenziellen „Gefährdern“ erzwungen, Zivilisten gefoltert, die fälschlicherweise des Hochverrats angeklagt wurden, und viele dieser unschuldigen Menschen exekutiert. Nach seinem Tod soll auch Wolkonogow in der Hölle ewige Qualen erleiden. Der einzige Weg, dies zu vermeiden, so glaubt Weretennikow, besteht darin, Buße zu tun, all das Böse zu bereuen, das er begangen hat, und mindestens eine Person zu finden, die ihm vergibt.

Wolkonogows Plan ist es, die Familienmitglieder zu benachrichtigen, die noch immer jede Woche Socken, Schals und Briefe an die Gulags schicken, weil sie glauben, dass ihre Lieben am Leben sind und eines Tages freigelassen werden. Er will ihnen die Wahrheit erzählen und geht davon aus, dass so seine eigene Seele gerettet werden könnte.

Ihm bleiben nur vierundzwanzig Stunden Zeit, und ein Trupp, der von dem an einer Lungenkrankheit leidenden Major Golownja angeführt wird, ist ihm immer dicht auf den Fersen. Er weiß, dass der Major ihn töten wird, wenn er ihn erwischt, da dieser selbst vom Oberst hingerichtet wird, sollte er scheitern.[2][3][4][5]

Timofei Tribunzew spielt Major Golownja

Regie führten Natascha Merkulowa und Alexej Tschupow, die auch das Drehbuch schrieben. Es handelt sich bei Captain Volkonogov Escaped nach Intimate Parts (auch Intimnye mesta) und The Man Who Surprised Everyone um den dritten gemeinsamen Film von Merkulowa und ihrem Ehemann Tschupow.[4]

Juri Borisow spielt in der Titelrolle Captain Wolkonogow. Timofei Tribunzew ist in der Rolle von Major Golownja zu sehen, der ihn verfolgt.[5] Nikita Kukuschkin spielt Volkonogovs besten Freund Veretennikov.[4]

Die Filmmusik komponierten Elena Stroganova und Matis Reis.[4]

Die Premiere erfolgte am 7. September 2021 bei den Internationalen Festspielen von Venedig. Im Oktober 2021 wurde er beim Chicago International Film Festival, beim Busan International Film Festival und beim Internationalen Filmfestival Warschau gezeigt.[6][7] Im November 2021 erfolgten Vorstellungen beim Tallinn Black Nights Film Festival.[8] Ende Juni 2022 wurde er beim Filmfest München gezeigt[9] und Anfang Juli 2022 beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary.[10] Im August 2022 wurde er beim Hong Kong International Film Festival vorgestellt.[11]

Der Kinostart in Russland sollte ursprünglich am 7. April 2022 erfolgen, doch im März teilte der verantwortliche Vertragspartner Central Partnership (ein Unternehmen von Gazprom-Media) mit, „Wir sehen derzeit keine Vertriebsmöglichkeiten für solche Filme“ und bemerkte, dass die Veröffentlichung auf den Herbst verschoben wurde. Im Herbst teilten sie dann mit, dass es keine weiteren Vertriebspläne für Captain Wolkonogov gibt. Einzig in Moskau konnte der Film bei mehreren Gelegenheiten öffentlich aufgeführt werden.[12]

Der Film konnte bislang alle der bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiker überzeugen und erhielt hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 8,3 der möglichen 10 Punkte.[13]

Swantje Oppermann von outnow.ch schreibt, Captain Volkonogov Escaped wisse mit einem Genremix und auffälligen Anachronismen zu gefallen. Die Regisseure Natascha Merkulowa und Alexej Tschupow pusteten den Staub vom historischen Genre und präsentierten eine Story, die in der Sowjetunion der 1930er Jahre spielt, sich aber dank des modernen Looks frisch und innovativ anfühle. An Hauptdarsteller Juri Borisow werde man in Zukunft zudem nicht mehr vorbeikommen. In der zweiten Hälfte drohe die Geschichte schließlich etwas repetitiv zu werden und dem Film die Puste auszugehen, dennoch sei Captain Volkonogov Escaped schon allein wegen des tollen Genremixes einen Filmabend wert.[14]

Wladimir Epifantsew spielt Colonel Schicharew

Jessica Kiang von Variety schreibt, der Film nutze das Potenzial seiner Dostojewski-haften Geschichte besonders gut hinsichtlich Mart Taniels Breitbildkamera und Nadeschda Wasilewas anachronistischen Kostüme. Selten sei das totalitäre Potenzial von Trainingsanzügen besser hervorgehoben worden, so Kiang. Für diese jungen Männer, die als Vollstrecker der unterdrückerischen, willkürlichen Grausamkeit des Regimes ein Gefühl der Unantastbarkeit teilen, werde Männlichkeit ausschließlich durch kompetitive Aggression definiert. In dieser skulpturalen, muskulösen Performance liefere der Film auch einen Kommentar zum Kult der körperlichen Fitness dieser oft von einem Strongman geführten Gesellschaften. Allerdings sei Captain Volkogonov Escaped so auf das Physische ausgerichtet, dass die eher metaphysischen Aspekte von Wolkonogows Reise im Vergleich dazu unterentwickelt seien.[4]

Auch Giovanni Marchini Camia von Filmmaker bemerkt das Outfit von Wolkonogow und seinen Kollegen. Mit ihren rasierten Köpfen, Bomberjacken und den Hosen in ihren Kampfstiefeln seien diese Mitglieder einer nicht näher bezeichneten Einheit der St. Petersburger Polizei das Ebenbild der heutigen Neonazis.[3]

Chicago International Film Festival 2021

  • Nominierung im International Feature Competition
  • Auszeichnung in der Kategorie Art Direction mit dem Silver Hugo (Sergej Fewralew)[15][16]

El Gouna Film Festival 2021

  • Nominierung im Feature Narrative Competition
  • Auszeichnung mit dem Bronze Star for Narrative Film
  • Auszeichnung mit dem NETPAC Award for Best Asian Film[17][18]

Film Fest Gent 2021

  • Nominierung im Hauptwettbewerb[19]

Filmfestival „Goldene Aprikose“ 2022

  • Nominierung im Internationalen Langfilmwettbewerb[20]

Gijón International Film Festival 2021

Göteborg International Film Festival 2022

  • Nominierung im International Competition[22]

Internationale Filmfestspiele von Venedig 2021

Tromsø Internasjonale Filmfestival 2023

  • Nominierung für den Faith in Film Award[23]

Einzelnachweise

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  1. Captain Volkonogov Escaped. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 10. November 2021.
  2. Kapitan Volkonogov bezhal (Captain Volkonogov Escaped). In: labiennale.org. Abgerufen am 10. September 2021.
  3. a b Giovanni Marchini Camia: Venice Film Festival 2021 Critic’s Notebook: 'Reflection' and 'Captain Volkonogov Escaped'. In: filmmakermagazine.com, 10. September 2021.
  4. a b c d e Jessica Kiang: 'Captain Volkogonov Escaped' Review: A Street-Pounding Soviet-Era Chase Thriller With Existential Aspirations. In: Variety, 10. September 2021.
  5. a b Xan Brooks: Captain Volkonogov Escaped review – on the run in through-the-mirror Soviet Russia. In: The Guardian, 8. September 2021.
  6. 2021 Program. In: biff.kr. Abgerufen am 17. September 2021.
  7. Captain Volkonogov Escaped. In: wff.pl. Abgerufen am 7. Oktober 2021.
  8. Marta Bałaga: Tallinn Black Nights Film Festival announces its full 2021 Official Selection line-up. In: cineuropa.org, 20. Oktober 2021.
  9. Captain Volkonogov Escaped. In: filmfest-muenchen.de. Abgerufen am 9. Juni 2022.
  10. Horizons. (Memento des Originals vom 17. Juni 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kviff.com In: kviff.com. Abgerufen am 17. Juni 2022.
  11. 46th Hong Kong International Film Festival – Programme 2022. In: asianfilmfestivals.com, 1. August 2022.
  12. Кино в России — как его отменяют? - Журнал «Холод». 11. November 2022, archiviert vom Original am 11. November 2022; abgerufen am 13. August 2024.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/holod.media
  13. Captain Volkonogov Escaped. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 15. Oktober 2021 (englisch).
  14. Swantje Oppermann: Filmkritik: O Captain! My Captain! In: outnow.ch, 11. September 2021.
  15. International Competition Selections Announced. In: chicagofilmfestival.com, 16. September 2021.
  16. Festival Award Winners: International Feature Film Competition. In: chicagofilmfestival.com, 22. Oktober 2021.
  17. Captain Volkonogov Escaped. In: elgounafilmfestival.com. Abgerufen am 15. Oktober 2021.
  18. The Blind Man Who Did Not Want to See Titanic, Life of Ivanna, and Katia Win the 5th Edition of El Gouna Film Festival's Awards. In: elgounafilmfestival.com, 22. Oktober 2021.
  19. Volkonogov Escaped (Kapitan Volkonogov bezhal). (Memento des Originals vom 27. Oktober 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.filmfestival.be In: filmfestival.be. Abgerufen am 30. September 2021.
  20. Vassilis Economou: The 19th Golden Apricot Festival is ready to unspool. In: cineuropa.org 8. Juli 2022.
  21. Alfonso Rivera: Zero Fucks Given crowned a winner at the 59th Gijón Film Festival. In: cineuropa.org, 29. November 2021.
  22. Kapten Volkonogov har rymt. In: goteborgfilmfestival.se. Abgerufen am 12. Januar 2022.
  23. Captain Volkonogov Escaped. In: tiff.no. Abgerufen am 27. November 2023.