Casanova (Benatzky)

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Werkdaten
Titel: Casanova
Form: Revue-Operette
Originalsprache: Deutsch
Musik: Ralph Benatzky, „unter Verwendung der Musik von Johann Strauss
Libretto: Rudolph Schanzer und Ernst Welisch
Literarische Vorlage: Johann-Strauss-Operette „Cagliostro in Wien
Uraufführung: 1. September 1928
Ort der Uraufführung: Berlin
Personen
  • Casanova
  • Barberina
  • Laura
  • Leutnant von Hohenfels
  • Menuzzi, ein Bravo
  • Graf Waldenstein
  • Costa, Diener Casanovas
  • Trude, Zofe
  • Graf Dohna
  • Helene, seine Gemahlin
  • Der Inspizient
  • Momolo, ein Spieler
  • Dolores
  • Ignacia
  • Perez
  • Äbtissin
  • Voltaire
  • Pleschke, Feldwebel
  • von Knobelsdorff, Kadett
  • von Wedepohl, Kadett
  • Tito, Matteo, Rinaldo, Bravi
  • Ballettcorps der Barberina, Theaterpublikum
  • Spieler und Spielerinnen, Spielhalter und Diener im Spielsaal
  • Nonnen, Musikanten, Stierkämpfer, Bandelleros, Stelzenläufer, Volk und Passanten
  • Kadetten, Jockeys, Schäferinnen, Potsdamer Hof-Gesellschaft (Chor, Ballett und Statisterie)

Casanova ist eine Revue-Operette in zwei Akten (sieben Bildern) von Ralph Benatzky. Das Libretto verfassten Rudolph Schanzer und Ernst Welisch. Die Musik basiert fast ausschließlich auf der Operette Cagliostro in Wien von Johann Strauss (Sohn), die hier durch Benatzky neu arrangiert wurde.

Uraufführung war am 1. September 1928 im Großen Schauspielhaus in Berlin. Dabei wirkten u. a. Michael Bohnen, Anny Ahlers, Anni Frind, Fritz Blankenhorn, Hermann Picha, Paul Morgan, Siegfried Arno, Trude Lieske, Wilhelm Bendow, Julia Serda, La Jana und Margarete Kupfer mit.

Der Direktor des Schauspielhauses, Erik Charell, der bisher nur Revuen in seinem Haus gebracht hatte, landete mit der Handlungs- und Ausstattungsoperette einen großen Erfolg.[1] Die „Casanova“-Besetzung bot mit Paul Morgan, Siegfried Arno und Wilhelm Bendow auch eine schlagkräftige Komikerriege auf. Für Revue-Einlagen hatte man die „Jackson-Boys“ und zwölf „Sunshine-Girls“ aus London engagiert, die Musik wurde durch jazzige Rhythmen aufgepeppt. Es gab aber auch „klassische“ Ballettnummern mit Spitzentanz.[2] U. a.wurden zwei Walzer von Johann Strauss eingearbeitet. Dabei handelt es sich um den Walzer Aeols Töne, Opus 68 und den Blindekuh-Walzer aus der Operette Blinde Kuh. Diese Stücke hat Benatzky im Chor der Nonnen und Lauras Gesang verarbeitet.

Die Comedian Harmonists beginnen hier ihre Karriere als Pausenunterhalter. Das Foto ist beschriftet mit Operette „Kasanova“ Berlin Großes Schauspielhaus. Bulgarian Archives State Agency

Die Comedian Harmonists wurden durch die Revue schlagartig berühmt. Sie hatten erst im Vormonat den Vertrag unterzeichnet und sogleich vom Regisseur Erik Charell ihren wegweisenden Namen erhalten. Sie traten von Beginn an bis Ende Februar 1929 in den Zwischenakten als Straßenmusiker verschiedener europäischer Nationen auf. Es war das erste Mal, dass das Gesangsquintett mit seiner Pianobegleitung an die Öffentlichkeit trat.[3]

Streicher, zwei Flöten, eine Oboe, zwei Klarinetten, ein Fagott, zwei Hörner (3. und 4. ad libitum), zwei Trompeten, zwei Posaunen, zwei Pauken, ein Schlagzeug, eine Harfe, eine Celesta, eine Orgel, eine Mandoline

Erster Akt: Bild 1: Venedig, vor dem Palast der Barberina; Bild 2: Spielesaal im Theatro San Samuele in Venedig; Bild 3: Tarragona in Spanien; Bild 4: Wiener Opernredoute

Zweiter Akt: Bild 5: Auf der Terrasse von Sanssouci, Potsdam; Bild 6: Schloss Dux in Böhmen; Bild 7: Venedig

In sieben Bildern werden Episoden aus dem aufregenden Leben des legendären Charmeurs Giacomo Casanova erzählt.

Die Handlung um seine Liebe zur Tänzerin Barberina führt die Theaterbesucher in bunten Bildern von Venedig über Saragossa und Wien bis nach Berlin. Nachdem Casanova vielen hübschen Damen das Herz gebrochen hat, zieht er sich im Alter an Weisheit und Einsicht gewonnen schließlich in das Schloss Dux nach Böhmen zurück.

  • Friedrich Wilhelm Lehmann: Berlin-Kaleidoskop 1910–30. Moos, Berlin und Heidelberg 1962, S. 94.
  • Wolfgang Jansen: Glanzrevuen der zwanziger Jahre. Edition Hentrich, Berlin (DDR) 1987, S. 167.
  • Hans-Michael Bock, Wiebke Annkatrin Mosel und Ingrun Spazier (Hrsg.): Die Tobis 1928–1945. Eine kommentierte Filmografie. Edition Text + Kritik, München 2003.
  • Kevin Clarke (Hrsg.): Glitter and be Gay. Die authentische Operette und ihre schwulen Verehrer. Hamburg 2007, S. 121 ff.
  • Fritz Hennenberg: Ralph Benatzky: Operette auf dem Weg zum Musical – Lebensbericht und Werkverzeichnis. Edition Steinbauer, Wien 2009, ISBN 978-3-902494-38-2, S. 80.
  • Karin Ploog: ... Als die Noten laufen lernten ... Band 2: Kabarett-Operette-Revue-Film-Exil Unterhaltungsmusik bis 1945. Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7347-5316-9, S. 294.

Einzelnachweise

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  1. Monika Fink, Walter Pass (Hrsg.): Straussiana 1999. Studien zu Leben, Werk und Wirkung von Johann Strauss (Sohn). Hans Schneider, Tutzing 2002, S. 209.
  2. Fritz Hennenberg: Es muß was Wunderbares sein: Ralph Benatzky – zwischen ›Weißem Rößl‹ und Hollywood. Wien 1998, S. 122.
  3. Peter Czada und Günter Große: Comedian Harmonists: Ein Vokalensemble erobert die Welt. Edition Hentrich, Berlin 1993, ISBN 978-3-89468-082-4, S. 22.