Cernay (Haut-Rhin)

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Cernay
Sanna
Cernay (Frankreich)
Cernay (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Haut-Rhin (68)
Arrondissement Thann-Guebwiller
Kanton Cernay (Hauptort)
Gemeindeverband Thann-Cernay
Koordinaten 47° 48′ N, 7° 11′ OKoordinaten: 47° 48′ N, 7° 11′ O
Höhe 277–358 m
Fläche 18,04 km²
Einwohner 11.745 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 651 Einw./km²
Postleitzahl 68700
INSEE-Code
Website www.ville-cernay.fr

Hôtel de ville (Rathaus) von Cernay

Cernay [sɛʁnɛ] (deutsch Sennheim, elsässisch Sanna) ist eine französische Stadt mit 11.745 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Haut-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass und in der Region Grand Est. Sie gehört zum Arrondissement Thann-Guebwiller und ist Hauptort (französisch: chef-lieu) des Kantons Cernay.

Feldpostkarte 1914 Zerschossene Fabrik

Cernay liegt am Flüsschen Thur, an der Ostflanke der Vogesen. Bei Cernay kreuzen sich die Nationalstraßen 66 (RemiremontBasel) und 83 (LyonStraßburg). Nach Thann (Unterpräfektur) in der Nachbarschaft sind es sechs Kilometer, nach Mülhausen 18 und nach Belfort 35 Kilometer.

Cernay wurde erstmals im Jahre 1144 als Sennenheim erwähnt. Es folgen die Nennungen Sennenhem (1156), Senneheim (1179), Sennene (1184), Senene (1191), Senheim (1259), Senhin (1275), Seyreney/Seyrenay (1307/1327), Senhein (1312), Sennen (1576). Der französische Name Cernay wurde im späten 17. Jahrhundert geprägt unter Bezug auf die 1327 belegte Form Seyrenay, damals war auch noch die Schreibung Sernay üblich.[1] Diese neuzeitliche Namensgebung war beeinflusst von mehreren weiteren Orten in Frankreich dieses Namens, die über lateinisch Sarnacum etymologisch auf keltisch *(i)sarnāko- „Ort, an dem es Eisen gibt“ zurückgehen. Dies ist aber nicht die Etymologie von Cernay/Sennheim im Elsass mit der ältesten Namensform Sennenheim.

Erstmals im Jahre 1144 erwähnt, war Sennheim im Jahre 1147 noch eine bloße Hofstelle.[1] Im 13. Jahrhundert entwickelte sich Sennheim zur Stadt mit Mauer (1268), Siegel (1292) und einem Rat der Stadt, der unter der Aufsicht der Grafen von Pfirt die Geschicke der Stadt lenkte. 1324 heiratete Johanna von Pfirt den Herzog von Österreich Albrecht II. Dadurch kam die Stadt an Österreich. Im Jahr 1349 wütete die Pest. Im Jahre 1642 gab König Ludwig XIII. die Stadt dem in französischen Diensten stehenden Feldmarschall Schönbeck und seinen Erben als Lehen.[1] Im 17. Jahrhundert existierte in Sennheim ein Zweig der Herren von Pfirt.[2] Ihren französischen Namen erhielt die Stadt Ende des 17. Jahrhunderts nach der Eroberung durch Ludwig XIV.

Das 19. Jahrhundert war durch die Industrialisierung vor allem im Textilbereich geprägt. 1860 entstand eine der ersten Arbeitersiedlungen eines Textilunternehmens. Wie das gesamte Elsass (außer Belfort) kam Cernay 1871 nach dem Deutsch-Französischen Krieg zum Deutschen Reich, wo es bis 1918 blieb. Während des Ersten Weltkriegs lag Sennheim an der Frontlinie und wurde zu etwa 80 Prozent zerstört.

Nach zwei Jahrzehnten Erholung marschierten erneut deutsche Truppen am 17. Juni 1940 in die Stadt ein. Hier befand sich von 1940 bis 1945 in einem ehemaligen Heim für psychisch Kranke das SS-Ausbildungslager Sennheim der Waffen-SS, in welchem hauptsächlich Unteroffiziere aus frankophonen Ländern wie zum Beispiel für die Division Charlemagne ausgebildet wurden.[3] Bei den Kämpfen um den Brückenkopf Elsass (Poche de Colmar) wurde die Stadt wieder in Mitleidenschaft gezogen.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2011 2020
Einwohner 8372 8563 9342 10.208 10.313 10.446 11.451 11.559
Quellen: Cassini und INSEE

Gedenkstätten und Friedhöfe

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Persönlichkeiten

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  • Frédéric Engel-Dollfus (1818–1883), elsässischer Industrieller, Kunstsammler und Philanthrop
  • Charles Baudry (1829–1883), elsässischer Industrieller und Politiker, 1871 bis 1883 Bürgermeister von Sennheim
Commons: Cernay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Sigismund Billing: Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner. Basel 1782, S. 107.
  2. Paul Stintzi: Blumenberg und Tattenried. In: Alemannisches Institut Freiburg/Breisgau (Hrsg.): Alemannisches Jahrbuch 1964/65. Konkordia, Bühl (Baden) 1966, S. 164 f.
  3. Henri Mounine: Cernay, 40-45. Le SS-Ausbildungslager de Sennheim. Polygone, Ostwald 1999, ISBN 2-913832-00-8.
  4. Monument aux Morts, Monument commémoratif du 1er R.T.M., Nécropole nationale, Tombes militaires, Carré militaire (französisch).
  5. Cimetière in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch) (französisch).
  6. Le cimetière juif médiéval et le nouveau cimetière (französisch).
  7. Cimetière militaire allemand in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch) (französisch).