Chefkoch (Marke)
Chefkoch | |
Webportal mit Rezepten für das Kochen und Backen | |
Sprachen | Deutsch |
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Betreiber | Chefkoch GmbH Gruner + Jahr |
Benutzer | ~ 5 Millionen |
Online | seit Okt. 1998 |
https://www.chefkoch.de/ |
Chefkoch ist ein deutschsprachiges Webportal zum Thema Kochen und Backen, das von der Chefkoch GmbH mit Sitz in Bonn betrieben wird.[1] Mit über 22 Millionen Nutzern zählt es zu den beliebtesten Websites in Deutschland und ist Europas größte Plattform in ihrem Bereich.[2][3] Chefkoch wurde 1998 gestartet und im Jahr 2007 vom Hamburger Verlagshaus Gruner + Jahr gekauft.[4] Seitdem sind weitere Produkte rund um die Marke Chefkoch entstanden, etwa die Chefkoch Apps und das Chefkoch Magazin.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1990er-Jahren gründeten Alexander Meis, Martin Sarosiek und Martin Wojtaszek im Großraum Bonn die Internetagentur Pixelhouse Media Services. Als Demonstration einer datenbankgestützten Website entstand eine Sammlung von Rezepten unter den Domains chefkoch.de für Deutschland und chefkoch.at für Österreich.[6] Nach dem Start im Oktober 1998 stieß das Projekt auf große Resonanz[7] und überschritt im Jahr 2001 die Marke von zwei Millionen Seitenabrufen monatlich. Daraufhin öffneten die Betreiber die Plattform für die Community, sodass registrierte Nutzer eigene Rezepte hinzufügen und Sammlungen anlegen konnten.[8]
In den ersten fünf Jahren seines Bestehens sammelte Chefkoch rund 20.000 Rezepte, die von Beginn an in redaktionell erstellte Kategorien sortiert wurden, um die Auffindbarkeit zu erleichtern.[9] In der Öffentlichkeit wurde die Plattform als Beispiel für den aufkommenden „Kochkult“ erwähnt.[10][11] Dabei spielten auch exotische Rezepte eine Rolle, etwa für eine „Bratwurst-Torte mit Senfkruste“, die von anderen Medien übernommen wurden.[12] Es entstanden zahlreiche Nachahmer von chefkoch.de, etwa daskochrezept.de.[13][14]
Im Jahr 2004 wurde Chefkoch zum alleinigen Produkt von Pixelhouse. Die Agentur wurde von einer Personengesellschaft in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt, um sich für externe Investoren zu öffnen. Tatsächlich erwarb Gruner + Jahr im Jahr 2007 unter der Führung von Bernd Kundrun[15] die Mehrheit an Chefkoch für einen Kaufpreis in Millionenhöhe,[16] um sich eine führende Position im „Online-Segment Food“ zu sichern.[17][18] Auch andere Verlage hatten Interesse an dem profitablen Unternehmen.[19]
Im Jahr 2010 wurde Chefkoch als „beste Ratgeberseite“ Deutschland ausgezeichnet.[20] Mit Unterstützung des Mutterunternehmens Gruner + Jahr behauptete das Portal seine Position als „Europas größte Koch-Community“. Chefkoch ist heute eine der wichtigsten Marken von Gruner + Jahr. Laut taz bildet das Portal einen Gegenpol zum Foodporn: Die Gerichte seien zum Essen gedacht, während die professionell erzeugten Fotos auf Instagram eher der Vermarktung dienten.[21]
Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Webportal Chefkoch sowie die Chefkoch Apps werden von der Chefkoch GmbH betrieben.[22] Das Stammkapital der Gesellschaft ist von der Gruner + Jahr GmbH aufgebracht, die wiederum einen von acht Unternehmensbereichen der Bertelsmann SE & Co. KGaA bildet. Die Geschäftsführung der Chefkoch GmbH haben Stefan Waschatz[23] und Arne Wolter[24] übernommen.
Angebote
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Webpräsenz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kern der Marke Chefkoch ist eine deutschsprachige Webpräsenz, die sich in vier Hauptbereiche (Rezepte, Magazin, Community und Videos) gliedert. Dreh- und Angelpunkt des Portals sind rund 340.000 Rezepte fürs Kochen und Backen. Neben den Zutaten und Hinweisen für die Zubereitung enthalten diese meist auch Bilder, häufig auch Videos. Die Rezepte sind in Kategorien sortiert und im Volltext durchsuchbar. Zutaten können auf die Bring!-Einkaufsliste übernommen werden, die als App für Smartphones, Smartwatches und Desktop-Computer zur Verfügung steht.[25] Chefkoch bietet zudem einen Wochenplan und unterstützt die Nutzer bei der Resteverwertung.
Aktuell verzeichnet Chefkoch fünf Millionen registrierte Nutzer, die sich in Foren über verschiedenste Themen rund um das Kochen und Backen austauschen. Registrierte Nutzer können eigene Rezepte veröffentlichen und die Vorschläge anderer Nutzer bewerten und kommentieren, sodass neben der redaktionellen Auswahl eine kollaborative Sammlung empfehlenswerter Rezepte entsteht. Außerdem können Nutzer Rezepte in ihrem persönlichen Kochbuch speichern und so von überall darauf zugreifen.
Auch in sozialen Netzwerken und Medien veröffentlicht Chefkoch täglich Rezeptideen und hilfreiche Hinweise fürs Kochen und Backen.
Apps
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ergänzend zur Website gibt es seit 2011[26] Apps für die Betriebssysteme von Apple und Google.[27] Dabei unterstützt Chefkoch nicht nur Smartphones und Tablets, sondern beispielsweise auch Streaming-Boxen. Die redaktionell erstellten Videos unterscheiden sich stark von herkömmlichen Kochshows, da die Zubereitung der Speisen und nicht die Unterhaltung im Vordergrund steht. Seit einiger Zeit lassen sich Rezepte von Chefkoch zudem über die Sprachassistenten Amazon Echo oder Google Assistant abrufen.[28][29]
Magazin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2013 erschien bei Gruner + Jahr monatlich das Chefkoch Magazin, das in einer unabhängigen Redaktion entsteht.[30] Diese wird sowohl als gedruckte Ausgabe als auch in ePaper-Form verbreitet. Die verkaufte Auflage beträgt rund 85.000 Exemplare bei einer Reichweite von 1,2 Millionen Lesern. Im Februar 2023 hat der Verlag Gruner + Jahr angekündigt, das Magazin einzustellen.[31]
Reichweite
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Chefkoch ist das reichweitenstärkste deutschsprachige Angebot fürs Kochen und Backen.[2] Über alle digitalen Nutzungsarten hinweg, also Websites und Apps zusammengenommen, kommt Chefkoch auf 22 Millionen Nutzer im Monat, mehr als 90 Millionen Visits und 500 Millionen Impressions.[3]
Die Vermarktung der Marke Chefkoch und aller zugehörigen Angebote übernimmt G+J e|MS.[32] Dieser ist Partner der Ad Alliance und erreicht über 99 % der deutschen Bevölkerung.[33]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Impressum. Chefkoch, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ a b Daily Digital Facts. Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF), abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ a b Online-Nutzungsdaten. Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW), abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Alexander Hüsing: Jetzt offiziell: Gruner + Jahr kauft Chefkoch.de. In: Deutsche Startups. 23. November 2007, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Fabian Müller: G+J bringt Chefkoch.de an den Kiosk. In: Horizont. 7. Oktober 2013, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Sabrina Bauer: Bonn macht erfinderisch. In: Bonner General-Anzeiger. 16. November 2016, S. 8.
- ↑ R. Landgrebe, C. Rudelt: Selbermachen – die kreative Zeitverschwendung. In: Welt. 1. Februar 2010, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Austria Presse Agentur: Der „Chefkoch“ kommt im neuen Gewand. In: APA Journal. 2. November 2001.
- ↑ Vom Bildschirm auf den Tisch. In: Hamburger Morgenpost. 21. August 2004, S. 2.
- ↑ Andreas Schuhmacher: Curry zum Krokodil. In: Focus Magazin. 10. Mai 2004, S. 128.
- ↑ Uwe Rasche: Die Website bitte kurz von beiden Seiten anbraten. In: Stern. 9. Februar 2006.
- ↑ Überraschende Rezepte: Bratwurst-Torte mit Senfkruste. In: Nürnberger Zeitung. 9. November 2004.
- ↑ Jennifer Lachmann: Burda kauft Onlineportal DasKochrezept.de. In: Financial Times Deutschland. 25. August 2008, S. 5.
- ↑ Petra Schwegler: Kochrezept vs Chefkoch: Burda kreuzt Kochmesser mit G+J. In: Werben & Verkaufen. 7. Oktober 2013, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Götz Hamann: Abschied auf Raten. In: Die Zeit. 31. Dezember 2008, S. 27.
- ↑ Gruner + Jahr kauft Chefkoch.de. In: Horizont. 19. November 2007, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Gruner + Jahr steigert in 2007 erneut Umsatz und Rendite im Markengeschäft. Gruner + Jahr, 19. März 2008, abgerufen am 19. Juni 2020 (Pressemitteilung).
- ↑ David Denk: Der Star ist die Küche. In: Die Tageszeitung. 24. März 2012, S. 35 (taz.de [abgerufen am 19. Juni 2020]).
- ↑ Gruner + Jahr kauft Chefkoch.de. In: Handelsblatt. 19. November 2007, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ OnlineStar Publikumspreis 2010. Verlagsgruppe Ebner Ulm, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. März 2011; abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Svenja Bednarcyk: Das Gegenteil von Foodporn. In: Die Tageszeitung. 15. Juni 2017, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Chefkoch GmbH. In: Unternehmensregister. Bundesanzeiger Verlag, abgerufen am 19. Juni 2020 (Amtsgericht Bonn, HRB 18761).
- ↑ Erfahrungsbericht (Bertelsmann): Die Transformation des Verlages Gruner + Jahr mitgestalten. In: e-fellows. 29. März 2019, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Roland Pimpl: „Wir bauen an der nächsten großen Firmenidee, am ‚Next Big Thing‘“. In: Horizont. 2. September 2019, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Stefan Schache: Strategische Partnerschaft: Chefkoch und Bring verknüpfen Angebote. In: Werben & Verkaufen. 3. Juni 2020, abgerufen am 11. August 2020.
- ↑ Melanie Melzer: Rezepte und Zutaten finden, egal wo man ist: „Chefkoch.de“ startet iPhone-App. In: Kress News. 15. November 2011, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Tilman Walch: Chefkoch.de für iOS und Android im Test. In: Connect. 3. März 2014, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Ulrich Klein: Mit Echo Show kochen per Alexa-Anleitung – so geht’s. In: Home & Smart. 20. Dezember 2018, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Benjamin Mamerow: Google Assistant: Chefkoch.de hilft nun auch per Sprache beim Kochen und Backen. In: Caschys Blog. 16. Dezember 2017, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Christine Finke: Neu am Kiosk: Zeitschrift Chefkoch. In: Mama arbeitet. 10. Oktober 2013, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ manager magazin: Kahlschlag im Zeitschriftengeschäft: RTL streicht 700 Jobs bei Gruner + Jahr. Abgerufen am 11. Februar 2023.
- ↑ Chefkoch.de. In: Portfolio. Gruner + Jahr, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Jürgen Scharrer: Was hinter der Partnerschaft von Ad Alliance und Media Impact steckt. In: Horizont. 21. Mai 2019, abgerufen am 19. Juni 2020.