Christian Gottlob Meinel

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Christian Gottlob Meinel (* 26. April 1812 in Klingenthal;[1] † Ende März 1891 in Schönheide[2]) war ein sächsischer Volksschullehrer, Politiker und Mitglied des Sächsischen Landtags.

Meinel war seit 1835 an der Schule von Schönheiderhammer[3] und von 1837 an der oberen der vier Schönheider Schulen als Volksschullehrer tätig.[4][5][Anm. 1][6]

Als Vertreter des 48. Wahlkreises (Eibenstock und Umgebung) war er Abgeordneter der II. Kammer des ordentlichen Sächsischen Landtags des Jahres 1849,[7] wo er der demokratischen Partei zugezählt wurde. Von Gegnern wurde er im Parlament als „Volkstribun von Schönheida“ verspottet.[8] Die Neue Münchener Zeitung vom 12. Oktober 1849 schmäht ihn in einem Artikel mit „der erbliche Schulmeister von Schönhaide“.[9] Wegen seiner Sympathie mit den Revolutionären des Dresdner Maiaufstands und seiner Beteiligung an den Unruhen sowie „wegen seines ultra-radicalen Treibens als Obmann des Vaterlandsvereins zur Untersuchung gezogen und in Haft genommen“, wurde er im Herbst 1849 zunächst vom Dienst suspendiert.[10] Die Zeitung Die Fackel berichtet, sein Gehalt sei nach der Suspendierung auf jährlich 70 Taler festgesetzt worden und bezeichnet ihn nach seiner Suspendierung als „Der Leibnitz [sic!] Schönheida’s, Meinel der Große“ sowie „der große Reformator Sachsens“.[11] Noch 1849 wurde er aus dem Schuldienst entlassen sowie anschließend wegen „Vorbereitung des Verbrechens Hochverrat[12] zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr verurteilt.[13] Er wurde letztendlich zu sechs Monaten Haft begnadigt.[12] In einem Nekrolog auf Meinel in dem Pädagogischen Jahresbericht von 1891 heißt es über ihn, er sei ein außerordentlich volkstümlicher Mann gewesen:

„Er schloß sich jedoch den Freiheitsbestrebungen an, ward als Volksredner hoch gefeiert und als Abgeordneter nach Dresden gesandt, wo er sich der gemäßigten Linken anschloß.“[2]

In Schönheide unterrichtete er nach seiner Haftentlassung an einer von ihm selbst gegründeten und erfolgreichen Privatschule. Schülerinnen und Schüler Meinels werden als Wohltäter in der Zeitschrift Die Gartenlaube des Jahres 1873 erwähnt.[14][15] Er wurde im Jahr 1882 – nach 33 Jahren – auf sein Betreiben wieder als Volksschullehrer eingestellt und 1888 pensioniert.[2] In einem Artikel im Schönheider Wochenblatt aus Anlass der Feiern des Siedlungsbeginns vor 400 Jahren berichtet ein Schönheider, er sei in Schönheide in die Schule gegangen und auch bei Meinel „in die Privatschule“.[16]

  1. Auch Sachsens Kirchen-Galerie erwähnt 1844 Meinel, allerdings als Christian Gottlieb Meinel. Nach den auch bei Flath und im Sächsischen Trompeter angegebenen Daten besteht hier eine Identität.

Einzelnachweise

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  1. Handbuch der Schul-Statistik für das Königreich Sachsen 13, 1885, S. 617 (Digitalisat)
  2. a b c Albert Richter: Pädagogischer Jahresbericht von 1891, 44. Jahrgang, Friedrich Brandstetter, Leipzig 1892, S. 149 (Link zum Digitalisat)
  3. Carl Ramming (Hrsg.): Kirchlich-statistisches Handbuch für das Königreich Sachsen. bearbeitet von Wilhelm Haan, Band 3, Dresden 1838, S. 221 (Digitalisat).
  4. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide. Schönheide o. J. (1909), Reprint der Gemeinde Schönheide 1992, S. 238, (Digitalisat in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden).
  5. Der Sächsische Trompeter. Eine Monatsschrift der neuesten und merkwürdigsten Weltbegebenheiten. Nebst einem Anhange zur Belehrung und Unterhaltung. Verlag von E. C. Klinkicht und Sohn, Meißen Monat Februar 1838, S. 31 (Digitalisat).
  6. Gottlieb Friedrich Wagner: Die Parochie Schönheide, in: Sachsens Kirchen-Galerie, Elfter Band, Das Voigtland als zwölfte Abtheilung, Lieferung 43, Verlag von Hermann Schmidt, Dresden (o. J.) 1844, S. 178f. (Link zum Digitalisat in der Sächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Dresden).
  7. Mitteilungen über die Verhandlungen des ordentlichen Landtags im Königreich Sachsen während des Jahres 1849. Zweite Kammer. Nr. 1–59, umfassend die Sitzungen vom 11. Januar bis zum 30. April 1849, Druck von B. G. Teubner, Dresden 1849, S. 31 (Digitalisat).
  8. Andreas Neemann: Kontinuitäten und Brüche aus einzelstaatlicher Perspektive. Politische Milieus in Sachsen 1848 bis 1850. In: Die Revolutionen von 1848/49 - Erfahrung, Verarbeitung, Deutung. Hrsg. von Christian Jansen und Thomas Mergel, Vandenhoeck & Ruprecht-Verlag, Göttingen 1998, ISBN 3-525-01364-7, S. 180. (Digitalisat).
  9. Neue Münchener Zeitung. Nr. 241, 12. Oktober 1849. (Link zum Digitalisat).
  10. Dresdener Journal und Anzeiger. No. 294, 25. Oktober 1849, S. 2353. (Digitalisat).
  11. Die Fackel. Oppositionsblatt gegen Lüge und Unverstand. Buchdruckerei des Verlags-Comptoirs, Grimma, Nr. 29, 20. Juli 1850 Sp. 459. (Digitalisat).
  12. a b gaunerkartei.de (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gaunerkartei.de.
  13. Hans-Martin Moderow: Volksschule zwischen Staat und Kirche: das Beispiel Sachsen im 18. und 19. Jahrhundert (= Geschichte und Politik in Sachsen. Band 25). Böhlau, 2007, ISBN 978-3-412-11706-1, S. 243 und S. 246.
  14. Die Gartenlaube. Illustriertes Familienblatt. 1873, S. 64; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  15. Wikisource, viertletzte Zeile des Blattes.
  16. Viktor Baumann: An mein Schönheide. In: Schönheider Wochenblatt. 26. August 1937.