Christian Heinrich Burckhardt

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Christian Heinrich Burckhardt (auch Burkhardt; * 16. April 1824 in Eisfeld; † 14. September 1893 in München) war ein deutscher Glasmaler, der mit seinem Bruder Heinrich und seinem Sohn Christian in München eine Glasmalereiwerkstatt betrieb.

Signatur von Christian Heinrich Burckhardt auf einem Bleiglasfenster der Kirche Saint-Didier in Willer-sur-Thur

Christian Heinrich Burckhardt wurde als Sohn des Stadtkämmerers Johannes Burkhardt[1] und dessen Ehefrau Katharina, geb. Schwenk, in Eisfeld in Thüringen geboren. Schon in jungen Jahren leitete ihn sein Vater zum Zeichnen an und bereits mit 14 Jahren gab Christian Heinrich Burckhardt selbst Zeichenunterricht.

Nach dem Abschluss der Bürger- und Lateinschule beschäftigte sich Christian Heinrich Burckhardt zunächst mit der Porzellanmalerei. Um sich darin weiter auszubilden, ließ er sich in München nieder, wo er ab 1844 die Königliche Akademie der Bildenden Künste besuchte[2], an der sein älterer Bruder Heinrich Ludwig bereits seit 1840 studierte.[3] Dort lehrten u. a. der Historienmaler Joseph Schlotthauer und Heinrich Maria von Hess, der auch an der 1827 vom bayerischen König Ludwig I. gegründeten Königlichen Glasmalereianstalt tätig war.[4] Außerdem besuchte Christian Heinrich Burckhardt Vorlesungen zur Chemie an der Polytechnischen Hochschule München und setzte sich mit technischen Problemen der Glasmalerei auseinander, u. a. mit der Herstellung von Schmelzfarben.

In München trat Christian Heinrich mit seinem Bruder Heinrich Ludwig zunächst in die Königliche Glasmalereianstalt unter der Leitung von Max Emanuel Ainmiller ein. Nachdem die Anstalt 1851 in den Besitz Ainmillers übergegangen war, gründeten die Brüder eine eigene Werkstatt für den Entwurf und die technische Ausführung von Glasgemälden. 1851 nahmen sie mit teilweise eigens zu diesem Zweck hergestellten Glasbildern an der ersten Weltausstellung teil, der Londoner Industrieausstellung, 1852 (oder 1854) an der Exposition universelle des produits de l'industrie in Paris, 1854 an der Ersten Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung in München und 1861 an der Kirchlichen Kunstausstellung in Speyer.

Während Heinrich Ludwig unverheiratet blieb, ging Christian Heinrich mit Mathilde Hopf aus Eisfeld die Ehe ein. Der Ehe entstammten drei Söhne: Arthur (* 1851 in Eisfeld) wurde Jurist und schließlich Landgerichtsdirektor am Obersten Landgericht in München; Heinrich jun. (* 1853 in München) studierte Historienmalerei an der Münchner Kunstakademie; Christian (* 1856 in München) bildete sich zum Entwerfer und Zeichner für Glasmalerei aus, wurde 1881 Teilhaber der nun „Burkhardt & Sohn“ genannten Firma und übernahm 1893 die alleinige Leitung.

Im Jahr 1857 schuf er Bleiglasfenster für die Kirche in Burghausen, 1861 für die Kirche in Schwabering, einer Pfarrgemeinde von Söchtenau, und von 1861 bis 1864 Fenster für die Kirche in Emertsham.[5]

Für die Kirche Saint-Étienne in Mulhouse schuf Christian Heinrich Burckhardt 24 Fenster. Die Fenster der Kirche Saint-Martin in Masevaux im Département Haut-Rhin im Elsass wurden bei einem Brand im Jahr 1966 zerstört. Für die Kirche von Logelbach, einem Vorort von Colmar, gestaltete er fünf Chorfenster. Auch die Stadtkirchen in Saalfeld und Meiningen in Thüringen und die Kirchen von Zillisheim, Haguenau, Altkirch und Dammerbach im Elsass wurden von der Münchner Glasmalerei Burckhardt mit Fenstern ausgestattet. Für die Martinskirche in Landshut schuf Burckhardt die Fenster der Seitenschiffe.

Weitere Fenster

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Bleiglasfenster in der Kirche Saint-Didier in Willer-sur-Thur

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  • Eva Anwander-Heisse: Glasmalereien in München im 19. Jahrhundert. (= Miscellanea Bavarica Monacensia Band 161). Kommissionsverlag UNI-Druck, München 1992, ISBN 3-87821-285-2, S. 20–22, 73. (nicht ausgewertet)
  • Hyacinth HollandBurckhardt, Heinrich Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 381.
  • Christian Hornig: Burckhardt, Christian Heinrich. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 15, Saur, München u. a. 1996, ISBN 3-598-22755-8, S. 234.
  • Elgin Vaassen: Bilder auf Glas. Glasgemälde zwischen 1780 und 1870. Deutscher Kunstverlag, Berlin 1997, S. 241ff.
  • Elgin Vaassen u. a.: Die Herzoglich bayerische Hof-Glasmalerei C. H. Burckhardt & Sohn in München. Geschichte und Werke. Gemeinsam herausgegeben vom Verein Freunde von Kirche und Schloss zu Eisfeld e. V., der Stadt Eisfeld und Bertram Lucke. Eisfeld und Erfurt 2016. ISBN 978-3-00-053104-0. (nicht ausgewertet)
  • Siegfried Weiß: Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918. Allitera Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86906-475-8, S. 158–165.
Commons: Christian Heinrich Burckhardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Herzoglich-Sachsen-Meiningisches Hof- und Staats-Handbuch 1853, S. 73
  2. Eintrag im Matrikelbuch
  3. Eintrag im Matrikelbuch
  4. Peter van Treeck: Königliche Glasmalereianstalt München@1@2Vorlage:Toter Link/www.baufachinformation.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Glaskonservierung. Historische Glasfenster und ihre Erhaltung. Internationales Kolloquium, München und Nürnberg, 29./30. Oktober 1984 (=Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege 32). München 1985, ISBN 3-8749-0905-0
  5. Peter van Treeck: Entwicklung der Glasmalerei in der zweiten Hälfte des 19. Jhs.@1@2Vorlage:Toter Link/www.baufachinformation.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Glaskonservierung. Historische Glasfenster und ihre Erhaltung. Internationales Kolloquium, München und Nürnberg, 29./30. Oktober 1984 (= Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege 32). München 1985, ISBN 3-8749-0905-0
  6. Église Saint-Dizier Willer-sur-Thur. Visiter les vitraux de l'église. Führer zu den Kirchenfenstern, hgg. von der Pfarrgemeinde
  7. Die Glasfensterentwürfe von Christian Heinrich Burckhardt (Memento des Originals vom 8. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muensterbauamt-ulm.de Münsterbauamt Ulm; Hartmut Scholz: Die mittelalterlichen Glasmalereien in Ulm (= Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. 1, 3). Berlin 1994, S. 260–261; Janine Butenuth: „Glück und Glas, wie leicht bricht das“. Glasmalereien im Ulmer Münster . In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 2/2009, S. 119
  8. Église paroissiale de l'Exaltation-de-la-Sainte-Croix de Quemigny-Poisot in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  9. Église paroissiale de l'Assomption-de-la-Bienheureuse-Vierge-Marie de Muhlbach-sur-Bruche in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  10. Église paroissiale Saint-Maurice de Mutzig in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  11. Église paroissiale Exaltation-de-la-Sainte-Croix de Dolleren in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  12. Église paroissiale Saint-Pantaléon de Gueberschwihr in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  13. Église paroissiale Notre-Dame-du-Roncier de Josselin in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)