Cinematographinnen
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Cinematographinnen – Women Cinematographers Network e. V. ist der erste Zusammenschluss bildgestaltender Kamerafrauen (oder auch: Bildgestalterinnen) aus dem deutschsprachigen Raum (DACH-Region). Als überregionales Berufsnetzwerk mit mehr als 100 Mitgliedern[1] erfüllt es viele Funktionen eines Berufsverbands. Die teils namhaften Mitglieder des Netzwerkes arbeiten national und international in den Bereichen Spielfilm, Dokumentarfilm, Werbung und Musikvideo.[2]
Das Netzwerk engagiert sich unter anderem „für Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion in der Filmbranche“.[3][4] Konkret wird von dem Netzwerk unter anderem der Gender-Pay-Gap bei Kameraleuten kritisiert, der bis zu 40 % betragen kann.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Cinematographinnen sind ein Zusammenschluss von Bildgestalterinnen aus dem deutschsprachigen Raum, die international in den Bereichen Spielfilm, Dokumentarfilm, Werbung und Musikvideo arbeiten. Auf Initiative von Birgit Guðjónsdóttir wurde die Vereinigung zunächst unter dem Namen CinematographersXX Germany (CXXG) gegründet. Dieser Name war eine Anlehnung an die Berufsvereinigung CinematographersXX in den USA, mit der Kontakte bestanden und bestehen. Der Berufsverband Kinematografie (BVK), dem Birgit Guðjónsdóttir ebenfalls angehört, begrüßte im Rahmen der Mitgliederversammlung im Januar 2018 die Gründung. Zwei Mitglieder von CXXG, Dixie Schmiedle und Julia Schlingmann, wurden in den siebenköpfigen Vorstand des BVK gewählt. In der Bildgestaltung waren 2018 gut 25 Prozent Frauen tätig.[6] Noch im ersten Halbjahr 2018 wurde der Name auf Cinematographinnen – Women Cinematographers Network geändert.[7] Am 23. April 2020 wurde die Vereinigung unter diesem Namen als eingetragener Verein beim Amtsgericht Charlottenburg (Berlin) registriert.[8]
Im Rahmen der Gala zum Deutschen Schauspielpreis 2018 erhielt Birgit Guðjónsdóttir eine Hälfte des Sonderpreises „Starker Einsatz“, der von ver.di und dem Bundesverband Schauspiel gemeinsam vergeben wird. Laut Laudatio von Jasmin Tabatabai habe sie mit der Website cinematographinnen.net das größte existierende Netzwerk für Kamerafrauen und damit einen Raum geschaffen, wo diese „sich vernetzen und sichtbar machen“. Die andere Hälfte ging an die Regisseurin Barbara Rohm, für ihr Engagement im Rahmen von ProQuote Film und den Aufbau von Themis.[9]
Von 62 Mitgliedern der CXXG Anfang 2018 wuchs die Vereinigung nach eigenen Angaben auf an die 130 Mitglieder Anfang 2024.[10] Auf der Website namentlich genannt werden zum Stand 17. Dezember 2024 insgesamt 102. Davon gehören 66 der Kategorie Member an, die mindestens fünf Jahre Berufserfahrung voraussetzt. 36 sind sogenannte Rising Member am Anfang ihrer Berufslaufbahn.[1]
Aktivitäten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf Wirken der Cinematographinnen wurde die größte deutsche Fachzeitschrift ab Januar 2018 von vormals Film & TV Kameramann zu Film & TV Kamera umbenannt.[11][12]
Das Netzwerk kooperiert mit ProQuote Film und ist Mitglied der Initiative Fair Film, ein Zusammenschluss von über 30 Berufsverbänden, Institutionen und Initiativen der deutschen Filmbranche, der sich für soziale Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen in der Filmbranche einsetzt.[13][3]
Neben Branchentreffen ist der Verband auch regelmäßig auf Filmfestivals vertreten (Berlinale, Internationales Frauenfilmfestival Dortmund I Köln, Filmfest München, Filmfestival achtung berlin), um über die ungleichen beruflichen Bedingungen[14] aufzuklären.[15]
Um auf gesellschaftliche Ungleichheiten im Kamerabereich aufzuzeigen, die von erheblicher Tragweite sind, ist das Netzwerk auch immer wieder mit Informationskampagnen in den sozialen Medien aktiv – etwa anlässlich der Verleihung des deutschen Kamerapreis 2024, bei der keine einzige weibliche Kameraperson bei den insgesamt 30 Nominierungen für insgesamt 7 Preis-Kategorien berücksichtigt wurde.[16][17][18][19][12] Aufgrund der Kritik, der sich unter anderem auch Jurymitglieder des Kamerapreises angeschlossen hatten, reagierte der Deutsche Kamerapreis mit einer Einladung zu einem konstruktiven Gespräch.[20]
Mitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Liste ist alphabetisch sortiert und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.[1]
- Isabelle Casez
- Yoliswa von Dallwitz
- Julia Daschner
- Eeva Fleig
- Ute Freund
- Birgit Guðjónsdóttir
- Bella Halben
- Julia Jalnasow
- Judith Kaufmann
- Lotta Kilian
- Daniela Knapp
- Leena Koppe
- Lena Katharina Krause
- Christine A. Maier
- Sophie Maintigneux
- Jana Marsik
- Anne Misselwitz
- Sabine Panossian
- Monika Plura
- Jutta Pohlmann
- Sonja Rom
- Susanne Schüle
- Leah Striker
- Eva Testor
- Ines Thomsen
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website
- Interview in Professional Production
- Podcast Hinter der Kamera von Timo Landsiedel, Episode 17: Die Cinematographinnen, Interview mit Jana Papa und Birgit Guðjónsdóttir, 27. März 2023, 106 Minuten.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c members-list. In: CINEMATOGRAPHINNEN Women Cinematographers Network. Abgerufen am 18. Dezember 2024.
- ↑ fra: Cinematographinnen mit eigener Website. In: Blickpunkt:Film. Abgerufen am 6. Dezember 2024.
- ↑ a b Timo Landsiedel: „Wir brauchen einen breit angelegten Kulturwandel“. 23. Oktober 2022, abgerufen am 5. Dezember 2024.
- ↑ Redaktion HdK: EP17: Die Cinematographinnen. In: Hinter der Kamera. 27. März 2023, abgerufen am 6. Dezember 2024.
- ↑ Wilfried Urbe: Gender Pay Gap hinter der Kamera. 6. November 2022, abgerufen am 12. Dezember 2024.
- ↑ Gender-Gerechtigkeit bei Film- und Fernsehen muss selbstverständlich sein! In: kinematografie.org. Berufsverband Kinematografie, 29. Januar 2018, abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Uwe Agnes: CXXG ist jetzt CINEMATOGRAPHINNEN – Women Cinematographers Network. In: filmundtvkamera.de. Film & TV Kamera, 24. Juni 2018, abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Cinematographinnen - Women Cinematographers Network e.V. In: online-handelsregister.de. Regit GmbH, abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Monique Hofmann: „Starker Einsatz“ für starke Frauen. In: M Magazin. ver.di, 17. September 2018, abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Karin Schiefer: Im Gespräch mit Kamerafrau Judith Benedikt. In: filminstitut.at. Österreichisches Filminstitut, März 2024, abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Editorial der Redaktion: Film & TV Kamera 1-2/2018: Unsere Neue Ausgabe ist da! 22. Dezember 2017, abgerufen am 14. Dezember 2024 (deutsch).
- ↑ a b Im Gespräch mit Kamerafrau Judith Benedikt. In: Österreichisches Filminstitut. Abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ aaronkessler.de: Initiative Fair Film - WIR. In: Initiative Fair Film. 19. November 2023, abgerufen am 6. Dezember 2024.
- ↑ Katharina Hochfeld, Karen Genz, Vivien Iffländer, Prof. Dr. Elizabeth Prommer: GENDER UND FILM – Rahmenbedingungen und Ursachen der Geschlechterverteilung von Filmschaffenden in Schlüsselpositionen in Deutschland. FFA Filmförderungsanstalt, 2017, abgerufen am 14. Dezember 2024.
- ↑ Peter Hartig: Frauen hinter der Kamera. In: out takes. 3. August 2018, abgerufen am 14. Dezember 2024 (deutsch).
- ↑ Offizielle Pressemeldung zum 34. DEUTSCHEN KAMERAPREIS: 2024. Abgerufen am 14. Dezember 2024.
- ↑ Instagram. Abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ WDR Kulturnachrichten - "Frauenfilmfest kritisiert Nominierungen beim Deutschen Kamerapreis". 24. Mai 2024, abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ Redaktion: 27. Deutsche Kamerapreis: Gewinner gekürt. 26. Juni 2017, abgerufen am 13. Dezember 2024.
- ↑ Redaktion HdK: Sonderfolge: Wie war der Deutsche Kamerapreis 2024, Walter Demonte & Uwe Agnes? In: Hinter der Kamera. 1. Juni 2024, abgerufen am 14. Dezember 2024.