Clara Braun

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Clara Braun war das Pseudonym eines Herausgebers von Lyrikanthologien für Frauen im späten 19. Jahrhundert im Verlag Greiner & Pfeiffer in Stuttgart.

Es wurden mindestens zwölf Anthologien mit Gedichten für die Frauenwelt vom Verlag Greiner & Pfeiffer in Stuttgart herausgegeben. Diese waren meist reich geschmückte Prachtausgaben, teilweise mit aufgestickten Rosen und Duftkissen.[1] Die Vorlagen für die Illustrationen schuf Richard Ernst Kepler. Die Gedichte stammten von bekannten Dichtern, wie Schiller und Heine, und von unbekannteren aus dieser Zeit. Die beliebten Bände wurden in mehreren Auflagen, teilweise bis in die 1920er Jahre herausgegeben.

  • Der Liebe Lenz. Lieder der Liebe und Freundschaft, 1880, 4. Auflage 1895, auch als Knospen und Blumen, in Leinen mit Goldschnitt
  • Ich soll dich grüßen. Lyrische Gedichte. Ausgewählt von Clara Braun[2]
  • Gedichte von A. v. Chamisso. Für die Frauenwelt ausgewählt von Clara Braun
  • Gedichte von Josef Freiherr von Eichendorff. Für die Frauenwelt ausgewählt von Clara Braun
  • Schiller's Gedichte. Für die Frauenwelt ausgewählt von Clara Braun
  • Buch der Lieder von Heinrich Heine,. Für die Frauenwelt ausgewählt von Clara Braun, 1888
  • Des Lebens Mai in Bild und Lied. Gedenkbuch, 1889
  • Für alle Tage. Vergissmeinnicht. Gedenk- und Geburtstagsbuch. 1890, 4. Auflage 1896
  • Aus der Rosenzeit. Ein Liederstrauß gesammelt von Clara Braun, mit Randverzierungen und zwölf Photogravuren, 1890, 5. Auflage Digitalisat
  • Der Schönsten die Rose. Lieder deutscher Dichter, 1890, 3. Auflage 1895, mit farbigen Randeinfassungen und acht bunten Lichtdrucken, in Leinen mit seidenen Riechkissen
  • Der Rose Erwachen. Lieder deutscher Dichter, 1893, 4. Auflage 1895, mit farbigen Ornamenten und acht farbigen Vollbildern, gebunden in Celluloid mit Goldschnitt
  • Klassisches Vergißmeinnicht. Gedenkbuch für alle Tage des Jahres. Der Freundschaft, Liebe und Weisheit gewidmet, 1896, Neuauflage 1921[3]
  • Gedenke mein! Blüten und Perlen, 1897, 2. Auflage, mit farbigen Abbildungen, mit Goldschnitt

Die Identität des Herausgebers ist bisher unsicher. Vorbilder waren die erfolgreichen Lyrikanthologien für Frauen von Karl Zettel in diesem Verlag. Es gibt diese Möglichkeiten[4]

  • Carl August Pfeiffer (1843–nach 1900), Mitinhaber des Verlags Greiner & Pfeiffer, war für die verschiedenen Anthologien in seinem Verlag verantwortlich und bearbeitete viele Texte selber. Der wichtige Verlagshistoriker Rudolf Schmidt nannte ihn 1903 als Verfasser der Anthologien, worin ihm später die Germanisten Jutta Assel und Georg Jäger zustimmten[5]
  • Gottlob Maisch (1825–1908), Professor, Theologe und Historiker, verfasste Sachbücher mit historischen und theologischen Themen. Das Deutsche Literatur-Lexikon nannte ihn 1949 als Herausgeber.[6] Diese Vermutung ist unverständlich, da es in dessen Werk keine erkennbaren Bezüge zu den Anthologien gab.
  • möglicherweise eine weitere Person im Umfeld des Verlages als Unterstützung
  • Sophie Pataky: Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Berlin 1898, S. 96, mit sieben Büchern

Einzelnachweise

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  1. Drei Rosenliedersträusse von Clara Braun Goethezeitportal, mit einigen Hintergrundinformationen
  2. Karl Zettel, Edelweiß, Greiner & Pfeiffer, 1893, Anhang, mit Publikationen des Verlages
  3. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 1. Oktober 1921, S. 9915; Verlagsanzeige, mit Werbeangaben zu diesem Buch; letzte feststellbare Ausgabe eines Werkes von Clara Braun
  4. Drei Rosenliedersträusse von Clara Braun Goethezeitportal, Abschnitt Pseudonym, mit diesen Angaben
  5. Rudolf Schmidt (Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker, Band 2. Berlin, Eberswalde 1903, S. 336) behauptet die Herausgeberschaft von Carl August Pfeiffer ausdrücklich : "Hervorgehoben zu werden verdient, daß die Reihe prächtiger, aus seinem Geschäft hervorgegangener Publikationen nicht nur in typographischer Hinsicht seine eigensten Schöpfungen waren, sondern daß auch der Inhalt vieler von ihnen und namentlich mehrerer der bald so allgemein beliebt gewordenen Anthologien von ihm selbst ausgewählt und zusammengestellt worden ist, während diese selbst dann unter einem Pseudonym erschienen. (Bei der Auswahl der litterarischen Gaben verfuhr er sehr streng, und namentlich galt ihm als höchster Grundsatz, daß aus seinen Publikationen alles fern gehalten werden müsse, was nicht auf jeden Familientisch gelegt werden könnte, ein Grundsatz, der anderseits nicht wenig beigetragen haben dürfte zu der großen Verbreitung der von ihm geschaffenen illustrierten litterarischen Beilagen für Hunderte von Wochenblättern.)", darauf wiesen auch Jutta Assel und Georg Jäger von der Universität München im Goethezeitportal hin; möglicherweise waren ein oder mehrere weitere Personen an der Auswahl der Gedichte beteiligt
  6. Wilhelm Kosch (Bearb.): Deutsches Literatur-Lexikon, 2. Auflage. Band 1, 1949, Band 2 1953 danach auch Elisabeth Friedrichs, Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts, 1981, S. 38; es ist unbekannt, worauf sich diese Vermutungen stützen!