Combatants for Peace

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Combatants for Peace
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Rechtsform NGO
Gründung 2005
Gründer Chen Alon, Sulaiman Khatib
Sitz Ramat Gan, Israel
Aktionsraum Israel, Palästinensische Autonomiegebiete
Vorsitz Rana Salman und Eszter Koranyi
Website cfpeace.org (englischsprachig)

Combatants for Peace (hebräisch לוחמים לשלום; arabisch مقاتلون من أجل آلسلام) ist eine von Israelis und Palästinensern gegründete Graswurzelbewegung, die sich in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten in Form von gewaltlosem Widerstand für eine friedliche Lösung des Nahostkonflikts einsetzt. Viele der Gründungsmitglieder sind Ex-Soldaten aus der IDF oder ehemalige palästinensische Paramilitärs.[1]

Die Bewegung entstand als Reaktion auf die Zweite Intifada (2000–2005) und geht auf Begegnungen im Dorf Bait Dschala[2] bei Bethlehem zurück. Sie hatte 70 Mitglieder im ersten Jahr und zählte nach zwei Jahren 200 Personen. Nach Angaben von Sulaiman Khatib haben sich 2020 während der Versammlungsbeschränkungen wegen Covid-19 rund 200.000[2] Personen zu einer Veranstaltung weltweit online zugeschaltet. Die Bewegung arbeitet mit der ähnlich ausgerichteten Gruppe The Parents Circle Families Forum[2] zusammen. Gemeinsam mobilisierten sie am 24. April 2023 am Vorabend zu Jom haZikaron rund 15.000[2] Personen in Tel Aviv. Unter den Teilnehmern befanden sich auch 150 Palästinenser.[2]

Ziele und Aktivitäten

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Die Bewegung ist davon überzeugt, dass sich der Israel-Palästina-Konflikt nicht mit Waffengewalt lösen lässt und tritt daher für einen anderen Weg ein. Die Mitglieder verstehen sich als Aktivisten, die in ihren gemeinsamen Aktionen die Besatzungsrealität herausfordern und durch Dialog und Verständigung an „einer neuen Realität“ arbeiten. Den Kern bilden regionale Gruppen, die in verschiedenen Regionen des Westjordanlandes und in Israel tätig sind.

Zu den Aktivitäten zählen Führungen durch die besetzen Gebiete für Israelis, Treffen mit Jugendgruppen, gemeinsame Protestmärsche und gewaltfreie Solidaritätsaktionen.[3] Die Organisation veranstaltet Treffen für und mit ehemaligen Kämpfern an Universitäten, Schulen oder in Jugendgruppen und versucht so aktiv den israelisch-palästinensischen Dialog zu unterstützen. Ebenfalls gibt es Aktionen gegen israelische Bauvorhaben in den besetzten Gebieten und Touren in diese. Öffentliche Aufmerksamkeit erregt wird durch gemeinsames Weinen,[2] Demonstrationen[4] und Blockaden.[5] Einige Söhne und Töchter von Mitgliedern der Bewegung sind Refuzniks.[2]

Seit 2006 veranstaltet Combatants for Peace am Vorabend der offiziellen, staatlichen Feierlichkeiten zu Jom haZikaron jährlich in Tel Aviv gemeinsam mit der Partnerorganisation "The Parents Circle - Families Forum" die "israelisch-palästinensische Gedächtsniszeremonie" zur Erinnerung an alle Opfer des israelisch-palästinensischen Konfliktes. Die Veranstaltung wird auch Online übertragen und ist die größte Veranstaltung beiderseitigen Gedächtnisses. Zu den Gästen gehörten im Laufe der Jahre Intellektuelle und Künstler wie Mubarak Awad, Yoni Rechter, Professor Yehuda Ne'eman, Alon Oleartchik, Achinoam Nini, Mira Awad, Professor Eva Illouz, Eliezer Yaari, Dr. Amal Abu Said, David Grossman, Dr. Sami Shalom Shitrit, Richard Gere. 2023 haben den Organisatoren zufolge 15.000 vor Ort teilgenommen und rund 300.000 Menschen über den Live-Videostream.[6][7]

Combatants for Peace will auch für das gesellschaftlich tabuisierte Thema der Nakba sensibilisieren.[2] Die Bewegung grenzt sich bewusst von politischen Parteien und Ideologien sowohl in Israel als auch Palästina ab. Das Ziel von CfP ist langfristig die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates neben Israel innerhalb der Grenzen vor dem Sechstagekrieg (1967), mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt oder jedoch jede andere Lösung, die partnerschaftlich und auf Augenhöhe zwischen Israelis und Palästinensern verhandelt wird und jedem die gleichen Rechte zusichert. Seit 2020 veranstaltet daher jährlich die "gemeinsame Nakkba-Gedächtniszeremonie".[8][9]

Die Organisation finanziert sich zu einem wichtigen Anteil aus Zuwendungen ausländischer Förderer, teilweise aus staatlichen Mitteln. Partner der CfP sind beispielsweise der British Shalom Salaam Trust,[10] die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH), World Vision International, das Hilfswerk Brot für die Welt[11] oder die Rosa-Luxemburg-Stiftung.[12]

Dokumentation „Disturbing the Peace“

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Anfang 2016 erschien in den USA die Dokumentation Disturbing the Peace über die Organisation und ihr Wirken.[13][14] Sie wurde zudem bisher auf dem Jerusalem Film Festival und dem Movies That Matter Festival in den Niederlanden gezeigt.[15] Film wurde 2016 mit dem erstmals verliehenen Roger Ebert Humanitarian Award ausgezeichnet.

Die Organisation wird aus unterschiedlichen Gründen sowohl von Unterstützern der BDS-Kampagne[16] als auch von der der israelischen Regierung nahestehenden Organisation NGO Monitor[17] abgelehnt.

Einzelnachweise

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  1. Martin Patience: Bereaved activist renews peace call. In: BBC News. 1. Februar 2007, abgerufen am 22. Juni 2017 (englisch).
  2. a b c d e f g h Lorène Mesot: Des geôles israéliennes aux Combattants pour la paix, l’étonnant parcours de Sulaiman Khatib. In: Tibère Adler (Hrsg.): La Revue des Explorations: Palestine, terre d’humiliation – Israël, terre de promesses. Nr. 19. Heidi.news, Genève 2023, ISBN 978-2-940660-22-3, S. 94–99 (französisch).
  3. Combatants for Peace – Ein Begleiter durch das Jahr 2017. diAk e.V., AphorismA Verlag Antiquariat Agentur mit angeschl. Versandbuchhandlung GmbH, Berlin 2016, ISBN 978-3-86575-364-9.
  4. Udi Shaham: Hundreds participate in Israeli-Palestinian Freedom March. In: The Jerusalem Post. 16. Juli 2016, abgerufen am 22. Juni 2017 (englisch).
  5. Josh Dell: Palestinians, Israelis block Route 60 to protest ‘occupation’. In: The Jerusalem Post. 17. Januar 2016, abgerufen am 22. Juni 2017 (englisch).
  6. 2024 Joint Memorial Day Ceremony. In: Combatants for Peace. 2024, abgerufen am 3. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  7. Aufruf: Israelis und Palästinenser*innen gedenken der Opfer | forumZFD. Abgerufen am 3. November 2024.
  8. eappi_netzwerk: Gemeinsames Gedenken – Die israelisch-palästinensische Joint Nakba Remembrance Ceremony. In: Das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI). 27. Mai 2022, abgerufen am 5. November 2024 (deutsch).
  9. Nakba Ceremony. In: Combatants for Peace. Abgerufen am 5. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  10. a b Combatants for Peace. In: Anna Lindh Foundation. November 2013, abgerufen am 22. Juni 2017 (englisch).
  11. Combatants for Peace. (Memento des Originals vom 12. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.guidestar.org.il Guidestar Israel des israelischen Justizministeriums, abgerufen am 11. Januar 2018 (englisch).
  12. Partner: Combatants for Peace – Kämpfer für den Frieden. In: Rosa Luxemburg Stiftung Israel Office. Oktober 2016, abgerufen am 22. Juni 2017.
  13. Andy Webster: Review: ‘Disturbing the Peace’ Profiles Israelis and Palestinians United Against Violence. In: The New York Times. 10. November 2016, abgerufen am 22. Juni 2017 (englisch).
  14. Disturbing the Peace. In: Disturbing the Peace. Reconsider, abgerufen am 5. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  15. Combatants for Peace bei IMDb
  16. Peter Baker, Rami Nazzal: Once Devoted to Suicide Bombing, She Now Embraces a Peaceful Jihad. In: The New York Times. 28. Oktober 2016, abgerufen am 22. Juni 2017 (englisch).
  17. Combatants for Peace. Webseite von NGO Monitor, abgerufen am 11. Januar 2018 (englisch).
  18. Preisträger 2014. In: EAK. Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK), 22. Juni 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juli 2018; abgerufen am 3. Oktober 2024.
  19. Combatants For Peace: Sulaiman Khatib and Maya Katz. Institute for Global Leadership at Tufts University, 6. Oktober 2016, abgerufen am 22. Juni 2017 (englisch).
  20. Peace Award Winners - Fellowship of Reconciliation. In: FOR-USA. 19. April 2017, archiviert vom Original; abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
  21. Ebertfest 2016: "Disturbing the Peace" Wins First Ebert Humanitarian Award | Festivals & Awards | Roger Ebert. In: RogerEbert.com. 18. April 2016, abgerufen am 4. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  22. Nicola von Hollander: Kämpfer für den Frieden. In: Die Zeit. 1. Mai 2017, abgerufen am 22. Juni 2017.
  23. David Swanson: War Abolisher Awards 2024 bekannt gegeben, Verleihung geplant. In: World BEYOND War. 15. Juli 2024, abgerufen am 4. November 2024.