Constantino Tencalla

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Sigismundssäule auf dem Warschauer Schlossplatz

Constantino Tencalla (eigentlich: Costante Tencalla, * um 1590 oder früher[1] in Bissone/Schweiz; † 1646 in Warschau) war ein Architekt des römischen Frühbarocks, der am Hofe der polnischen Könige wirkte.

Eventuell arbeitete Tencalla von 1610 bis 1619 in Rom unter seinem Landsmann Carlo Maderno als Steinmetz und Bildhauer[1]. Etwa um 1630 ging er mit einer Gruppe weiterer italienischer Architekten nach Polen-Litauen, damals noch von Sigismund III. Wasa regiert. Zunächst lebte er in Vilnius, wo er mit einem Onkel[2] am Bau der Kasimir-Kapelle beteiligt war. Sein Name wird außerdem in einem im Januar 1635 unterzeichneten Vertrag genannt, der den Bau eines großen Altars in der Kathedrale von Vilnius betraf. Ebenfalls wird ihm die Fassadengestaltung der Theresienkirche in Vilnius zugeschrieben.

Etwa gegen 1640 siedelte Tencalla dann nach Warschau über, wo er zum ersten Architekten des Königs Władysław IV. Wasa avancierte[1]. Eine seiner bedeutendsten Arbeiten hier war die Gestaltung der Sigismundssäule, die – aus dem Geist der Gegenreformation geboren[3] – zum Symbol der polnischen Hauptstadt werden sollte. Auch die Neugestaltung des Marmorsaales im Rahmen der Sanierung des Königsschlosses stammt von ihm.

Bauten (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Theresienkirche in Vilnius (1633–1650)
  • Kasimirkapelle in der Kathedrale von Vilnius (1636)
  • Koniecpolski-Palast (1643–1645)
  • Sigismundssäule (1644)
  • Umbauten am Warschauer Königsschloss
  • Kazanowski-Palast
  • Rūstis Kamuntavičius u. a.: Artisti del lago di Lugano e del Mendrisiotto in Lituania. In: Gli artisti del lago di Lugano e del Mendrisiotto nel Granducato di Lituania (dal XVI al XVIII sec.). Hrsg. Giorgio Mollisi, «Arte&Storia», Edizioni Ticino Management, anno 13, numero 59, agosto-ottobre 2013, Lugano 2013.
  • Mariusz Karpowicz: Artisti ticinesi in Polonia nella prima metà del ’600. Casagrande, Bellinzona 2002, S. 135–153.
  • Ivano Proserpi: I Tencalla di Bissone. Fidia, Lugano 1999, S. 47–75.
  • Mariusz Smoliński: Costante Tencalla. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 1. April 2014.
  • Celestino Trezzini: Costanzo Tencalla. In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 6, S. 654; Digitalisat (PDF; 28 MB).
Commons: Constantino Tencalla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c gem. Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.), Römische Historische Mitteilungen, Band 30, Österreichisches Kulturinstitut in Rom. Abteilung für Historische Studien, 1988, S. 181
  2. vermutlich Giacopo Tencalla
  3. gem. Wojciech Fijałkowski, Kunst des Barock in Polen. Aus dem Nationalmuseum in Warschau, Nationalmuseum Warschau und Herzog Anton-Ulrich-Museum Braunschweig (Hrsg.), Limnach, 1974, S. 12