Dagersheim
Dagersheim Stadt Böblingen
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Koordinaten: | 48° 41′ N, 8° 57′ O |
Fläche: | 5,57 km² |
Einwohner: | 6200 |
Bevölkerungsdichte: | 1.113 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. September 1971 |
Postleitzahl: | 71034 |
Vorwahl: | 07031 |
Dagersheim ist ein Stadtteil der Kreisstadt Böblingen im gleichnamigen Landkreis Böblingen in Baden-Württemberg.
Der Ort liegt westlich von Böblingen am linken und rechten Ufer der Schwippe. Im Westen von Dagersheim schließt sich Darmsheim, ein Stadtteil von Sindelfingen an.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Besiedelung Dagersheims kann ab dem 7. Jahrhundert nachgewiesen werden. Die Grabfunde in den Bereichen Berggasse, Hauptstraße und Geranienstraße weisen auf die Besiedelung durch die Alamannen hin.
Die erste urkundliche Erwähnung Dagersheims liegt in einem Dokument des Grundbesitzers Luitprand von Hausen 1075 vor, in dem er dem Kloster Hirsau drei Hufen (bäuerliche Betriebseinheiten) schenkte.[1]
Die 1191 urkundlich belegte Via Rheni (deutsch: Rheinstraße), Teil einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung vom Rheinland über die Schwäbische Alb nach Oberschwaben und von dort über die Alpen nach Italien, überquerte in der Ortsmitte von Dagersheim das Flüsschen Schwippe auf einer Furt. 1964 wurde an dieser Stelle das Rathaus über die Schwippe gebaut.
Am 1. September 1971 wurde Dagersheim in die Stadt Böblingen eingemeindet.[2]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappenbeschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dagersheim besitzt ein historisches Wappen, das neben dem Stadtwappen der Kernstadt Böblingen bis heute geführt wird. Es zeigt eine gekrönte rote Schlange mit einfach gewundenem Korpus; die ausgestreckte Zunge des Tieres ist schwarz und gespalten. Den Hintergrund des Tieres bildet ein weißes dreigipfliges Gebirge, zwischen dem der mehrfach gezackte Dagersheimer Morgenstern (Dagersheim – „Tag-erschein!“) aufgeht. Die Wappenkomposition geht auf das Spätmittelalter zurück.
Ortsvorsteher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit September 2023 ist der in Dagersheim aufgewachsene Hendrik Queck Ortsvorsteher von Dagersheim.[3] Er trat die Nachfolge von Alessandra Hütter an, die dieses Amt seit Juni 2019 bekleidete.[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke und Kulturdenkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zehntscheune
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Zehntscheune wurde früher für die Abgabe und Aufbewahrung der Naturaliensteuer, den sogenannten Zehnt, verwendet. Zum ersten Mal wurde die Dagersheimer Zehntscheuer im Jahre 1568 schriftlich erwähnt. Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes wurde sie im Jahr 1800 neu aufgebaut. 1993 wurde die Zehntscheune grundlegend saniert und zu einem Bürgerhaus umgebaut.[5]
Evangelische Kirche St. Agathe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 1491 im spätgotischen Stil erbaute Kirche liegt zentral am Dagersheimer Marktplatz und ist mit dem 36 m hohen Wehrturm weithin sichtbar. Die vom Orgelbauer Carl Gottlieb Weigle im Jahr 1857 gebaute Kegelladenorgel ist die älteste spielbare Orgel der Region. Ob das Patrozinium auf Agatha von Catania beruht, ist fraglich.[6]
Ehemaliges Rathaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das unter Denkmalschutz stehende, ehemalige Rathaus, welches seit der Eingemeindung 1971 als Bezirksamt fungiert, liegt in der alten Ortsmitte, gegenüber der evangelischen Kirche über der Schwippe und verbindet dadurch städtebaulich die beiden Ortsteile Dagersheims. Im Gebäude ist der Ortschaftsrat, das Bürgeramt, die Rentenstelle, das Standesamt und der Stadtjugendring untergebracht.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerhard Dannecker (* 1952), Jurist und Professor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- Volker Ziegler (* 1966), deutscher Tischtennistrainer und Bundestrainer Tischtennis des Deutschen Behindertensportverbandes
Weitere Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Immanuel Gottlieb Kolb (1784–1859), Pädagoge und Pietist wirkte und verstarb in Dagersheim, seit 1850 Ehrenbürger
- Schwester Marie Ziegler (1892–1979), begründet die Krankenpflege in Dagersheim, seit 1967 Ehrenbürgerin
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]TSV Dagersheim e.V.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der 1908 gegründete TSV ist mit seinen über 2.200 Mitgliedern in 10 verschiedenen Abteilungen einer der Großvereine in der Region. Die größten Abteilungen sind Gymnastik, Fußball und Schwimmen.[7]
Feuerwehr-Musikkapelle Dagersheim e.V.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1927 gegründet, ist die Feuerwehr-Musikkapelle ein eigenständiger Verein mit etwa 500 Mitgliedern, der eng mit der Freiwilligen Feuerwehr aus Dagersheim verbunden ist. Der Verein ist über die Gebietsgrenzen hinaus bekannt durch das Neujahrskonzert sowie durch jährliche große Feste in Dagersheim wie das "Göckelesfest" und das "Wasen warm up".[8]
Liederkranz Dagersheim 1847 e.V.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der älteste Verein von Dagersheim wurde 1847 als Männerchor gegründet, wurde 100 Jahre später zu einem gemischten Chor und hat heute ca. 270 Mitglieder, die in unterschiedlichen Bereichen aktiv sind. Der Verein organisiert jährlich einige Konzerte und Theateraufführungen.[9]
Harmonika Club Dagersheim
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1933 wurde der HC Dagersheim[10] gegründet. Der Verein bereichert Dagersheim und Umgebung mit Akkordeon-Musik und trägt auch zu den vielfältigen Veranstaltungen wie den Kinderfasching am Faschingsdienstag, Maibaumstellen und den Weihnachtsmarkt bei.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dagersheim verfügt auf östlicher Seite über ein Stauwehr, welches bei starken Regenfällen Wassermassen zurückhält um Überschwemmungen im weiteren Verlauf der Schwippe zu verhindern.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sönke Lorenz (Hrsg.): Dagersheim. Vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart, Stadt Böblingen 1998 (Gemeinde im Wandel, Band 6), ISBN 3-928754-25-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://boeblingen.de/,Lde/start/StadtIdeen/Dagersheimer+Geschichte.html
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 447 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hendrik Queck wird neuer Dagersheimer Ortsvorsteher. Stadt Böblingen, 2023, abgerufen am 17. Dezember 2023.
- ↑ Gemeinderat sagt Ja zur Ortsvorsteherin. Kreiszeitung Böblinger Bote, 21. Februar 2019, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. Juni 2019.
- ↑ http://www.boeblingen.de/,Lde/start/StadtIdeen/Zehntscheune.html
- ↑ Fridolin, Maria oder Agatha?: Das Rätsel um die Kirchenheiligen von Dagersheim auf boeblingen.de, abgerufen am 21. April 2023
- ↑ TSV Dagersheim e.V. - Geschichte. In: tsv-dagersheim.de. Abgerufen am 6. August 2016.
- ↑ Feuerwehr-Musikkapelle Dagersheim e.V. In: www.feuerwehr-musikkapelle.de. Abgerufen am 17. März 2019.
- ↑ Über uns. Liederkranz Dagersheim, abgerufen am 17. Dezember 2023.
- ↑ Harmonika Club Dagersheim – Alle Infos zum HC Dagersheim. Abgerufen am 14. Mai 2022.