Das Geheimnis der gelben Narzissen (Film)
Film | |
Titel | Das Geheimnis der gelben Narzissen |
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Originaltitel | The Devil’s Daffodil |
Produktionsland | Großbritannien, Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 1961 |
Länge | 94 Minuten |
Altersfreigabe |
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Stab | |
Regie | Akos von Rathony |
Drehbuch | Basil Dawson, Donald Taylor |
Produktion | Steven Pallos, Donald Taylor, Horst Wendlandt |
Musik | Keith Papworth |
Kamera | Desmond Dickinson |
Schnitt | Peter Taylor, Gitta Blumenthal |
Besetzung | |
sowie ungenannt
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Das Geheimnis der gelben Narzissen (englischer Titel: The Devil’s Daffodil) ist der siebte deutschsprachige Edgar-Wallace-Film im Nachkriegsdeutschland. Unter der Regie von Ákos von Ráthonyi spielen Joachim Fuchsberger, Sabina Sesselmann, Christopher Lee und Klaus Kinski die Hauptrollen in dieser Geschichte, die auf Edgar Wallace’ Buch The Daffodil Mystery beruht. Von Ráthonyi drehte gleichzeitig auch eine englische Version.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Großalarm bei der Londoner Polizei: Ein offensichtlich wahnsinniger Mörder hat innerhalb kürzester Zeit drei junge Frauen umgebracht. Jedes Mal hinterlässt der Täter einen Strauß gelber Narzissen am Ort des schrecklichen Geschehens. Oberinspektor Whiteside übernimmt die Ermittlungen. Jack Tarling, ein Agent einer internationalen Fluggesellschaft, und der geheimnisvolle Chinese Ling Chu glauben allerdings nicht an die Tat eines Einzelnen. Erst recht nicht, als sie nur knapp einem Bombenanschlag entkommen, der eine gerade erst entdeckte Lieferung geschmuggelten Heroins vernichtet.
Immer mehr scheint sich der Verdacht der beiden zu bestätigen, dass die rätselhafte Mordserie in Zusammenhang mit dem Drogenhandel steht. Oberinspektor Whiteside hält zunächst an seiner These fest, bis auch seine Spuren in einen verruchten Club und zu dessen Besitzer, einem reichen Londoner Geschäftsmann, führen. Am Ende stellt sich der unscheinbare Barmann Peter Keene als Narzissenmörder heraus.
Produktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entstehungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ursprünglich hatten Waldfried Barthel (Constantin Film) und Preben Philipsen (Rialto Film, Prisma-Filmverleih) Das Geheimnis der gelben Narzissen unter der Regie von Harald Reinl als sechsten Edgar-Wallace-Film nach Der grüne Bogenschütze geplant. Da die erste Fassung des Drehbuchs von Egon Eis mehrmals umgearbeitet wurde, begann man zuerst mit der Produktion des Films Die toten Augen von London. Nach Reinl sah man nun Jürgen Roland als Regisseur vor; Heinz Drache und Elke Sommer sollten die Hauptrollen spielen. Die deutsche Übersetzung der englischen Version schrieben sodann Horst Wendlandt und Gerhard F. Hummel.
Preben Philipsen hatte seit Anfang 1960 Kontakt mit dem britischen Autor Basil Dawson, den er über Penelope Wallace kennenlernte. Dawson machte Philipsen wiederum mit den Filmproduzenten Steven Pallos und Donald Taylor von Omnia Pictures in London bekannt. Rialto Film, seit 1961 mit Horst Wendlandt als Mitgesellschafter, und Omnia Pictures einigten sich schließlich auf eine Koproduktion.
Christopher Lee ist in der deutschen Fassung mit seiner eigenen Stimme zu hören. Walter Gotell, obschon in Bonn geboren, wurde von Rolf Mamero nachgesprochen.[1] Es war der einzige in Schwarzweiß gedrehte Edgar-Wallace-Film von Rialto Film, in dem Eddi Arent nicht mitwirkte. Der Film wurde von April bis Mai 1961 als Koproduktion der britischen Produktionsfirma Omnia Pictures Ltd. und der deutschen Rialto Film in den Shepperton Studios in Middlesex gedreht und enthält als einer der wenigen deutschsprachigen Edgar-Wallace-Filme ausschließlich Außenaufnahmen aus London.
Ingrid van Bergen singt in diesem Film das Lied Bei mir ist alles nur Natur (Musik: Keith Papworth, Text: Ute Kuntze-Just), das in der englischen Version I Haven't Got a Thing to Hide heißt.[Anm 1]
Der Film wurde von der FSK ohne Schnittauflagen ab 16 Jahren freigegeben. 1991 folgte die Freigabe ab 12 Jahren. Der im Fernsehen lange Zeit komplett in Schwarzweiß ausgestrahlte Film ist inzwischen wieder mit dem originalen Farbvorspann zu sehen. Der bereits dritte Edgar-Wallace-Film des Jahres 1961 avancierte zu dem bis dahin erfolgreichsten Beitrag der Filmreihe und löste damit den erst vier Monate zuvor gestarteten Film "Die toten Augen von London" ab; er war zudem der letzte deutsche Film, der von Prisma-Film verliehen wurde. Im August 1961 ging das Unternehmen im Constantin-Filmverleih auf, was die Arbeitsteilung der beteiligten Produzenten deutlich verbesserte.
Veröffentlichung und Erfolg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]"Das Geheimnis der gelben Narzissen" lief ab dem 20. Juli 1961 in den bundesdeutschen Kinos und hatte seinerzeit im deutschsprachigen Raum etwa 3,5 Millionen Besucher.[2][3] Im Vereinigten Königreich startete der Film am 20. Mai 1962. Veröffentlicht wurde er außerdem in Finnland, Irland, Frankreich, Portugal und in den USA, dort unter dem Titel The Devil’s Daffodil. Im Fernsehen der DDR wurde der Film erstmals am 18. Januar 1975 im ersten Programm gezeigt, im Fernsehen der Bundesrepublik Deutschland am 22. Mai 1981 im ZDF.[4][5]
Englische Version The Devil’s Daffodil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Basil Dawson sollte auf Basis des ersten Buches von Egon Eis ein englisches Drehbuch schreiben. Dabei wurden Handlung sowie Personennamen der Romanvorlage in Teilen wesentlich verändert. Der abwechselnd in London und Hamburg lebende ungarische Regisseur Ákos von Ráthonyi hatte die Aufgabe, an den jeweiligen Drehorten zwei Sprachfassungen mit zum Teil anderen Schauspielern zu filmen. In der englischsprachigen Version The Devil’s Daffodil sah man William Lucas statt Joachim Fuchsberger, Penelope Horner statt Sabina Sesselmann und Colin Jeavons statt Klaus Kinski in den Hauptrollen. Alle anderen Darsteller spielten in beiden Versionen.
Kritiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bewertungen des Films fallen völlig unterschiedlich aus. So schrieb der Kölner Stadt-Anzeiger am 22. Juli 1961, der Wallace-Freund, der auf eine von des Meisters fehlerlos kombinierten Geschichte gespannt sei, werde nicht enttäuscht, während das Hamburger Abendblatt befand, dass diesem Massensterben die angelsächsische Freude am Spaß fehle. Die Inszenierung sei „bieder und betulich ernst“. Joachim Fuchsberger biete als Detektiv nicht viel mehr als ein pfiffiges Gesicht.[6] Paimann’s Filmlisten finden die eigentlich gewünschte Undurchsichtigkeit übertrieben, „so daß man anstatt mitdenken zu können, erst durch die abschließenden Dialoge die Zusammenhänge erfährt.“[7] Was TV Movie als „Schön schaurig, hat aber Witz und Charme“[8] bewertet, ist nach Meinung des Lexikon des internationalen Films „Eine wenig geschmackvolle Edgar-Wallace-Verfilmung“.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Edgar Wallace: Der Hexer / Die blaue Hand / Das Geheimnis der gelben Narzissen. Drei Romane in einem Band. Deutsche Übersetzung. Goldmann Verlag, München 2007, ISBN 978-3-442-55502-4.
- Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
- Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005 (3. Auflage), ISBN 3-89602-645-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Für die Veröffentlichung der Filmmusik auf der CD Kriminalfilmmusik Vol. 4 (EAN 4015307656023) versuchten die Produzenten, mehr über den Komponisten Papworth herauszufinden. Außer der Information, dass dieser im März 1990 gestorben war, ließen sich jedoch keine weiteren Angaben zur Person finden.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Das Geheimnis der gelben Narzissen. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 7. April 2021.
- ↑ 1961 Das Geheimnis der gelben Narzissen In: Zauberspiegel-online.de
- ↑ Das Geheimnis der gelben Narzissen bei splattertrash.wordpress.com
- ↑ Das Geheimnis der gelben Narzissen bei filmportal.de
- ↑ DIESE WOCHE IM FERNSEHEN Freitag, 22. 5., auf Spiegel.de
- ↑ Das Geheimnis der gelben Narzissen. In: Hamburger Abendblatt. 26. Juli 1961, abgerufen am 27. Mai 2018.
- ↑ Das Geheimnis der gelben Narzissen. Nummer 2647_2. In: old.filmarchiv.at. Paimann’s Filmlisten, 16. August 1961, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. Mai 2018; abgerufen am 27. Mai 2018.
- ↑ Das Geheimnis der gelben Narzissen. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 7. April 2021.
- ↑ Das Geheimnis der gelben Narzissen. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. Juni 2017.