Walter Gotell

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Walter Gotell (* 15. März 1924 in Bonn; † 5. Mai 1997 in London) war ein deutsch-britischer Schauspieler mit einer 55 Jahre umfassenden Karriere vor der Kamera. International bekannt wurde er durch die Verkörperung des sowjetischen Generals Anatol Gogol in mehreren James-Bond-Filmen.[1][2][3][4]

Walter Jacques Goettel, so sein Geburtsname, wurde in Bonn geboren, wo er die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte. Später zog er mit seinen Eltern, dem Architekten Jakob Goettel und Margarete Wilhelmine, geb. Cohn, nach Berlin um. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland emigrierten seine Eltern mit ihm und einer Schwester 1936/37[5] nach England, wo er 1948 die britische Staatsbürgerschaft erhielt.[6][3] In seiner Jugend kam er mit der Schauspielerei in Berührung und begann Repertoiretheater zu spielen.[3]

Am 6. September 1958 heiratete er die Schauspielerin Yvonne Hills, mit der er bis zu ihrem Tod am 20. April 1974 verheiratet war; aus der Beziehung stammt die gemeinsame Tochter Carol (* 1960). Ab dem 21. Dezember 1974 war er in zweiter Ehe mit Celeste F. Mitchell verheiratet.[1][3]

Neben seiner Schauspielkarriere war Gotell auch ein erfolgreicher Geschäftsmann und investierte Teile seiner Gagen in seine Unternehmungen. So war er Geschäftsführer einer Gruppe von Ingenieurbüros und widmete sich in seinen späten Jahren der Landwirtschaft; er besaß eine Farm in Irland.[3]

Er starb im Alter von 73 Jahren an Krebs.[1][3]

Da es aufgrund des Zweiten Weltkriegs einen Mangel an jungen Schauspielern gab, wechselte Gotell, der neben Deutsch und Englisch drei weitere Sprachen fließend sprach, 1942 vom Repertoiretheater direkt zum Film.[3] Seine ersten Filme waren allesamt Kriegsfilme, in denen er deutsche Soldaten und Offiziere verkörperte; hierzu gehören Auftritte in Filmen wie The Day Will Dawn, Secret Mission, Goose Steps Out, We Dive at Dawn, Schweik’s New Adventures, Tomorrow We Live, Night Invader und Two Thousand Women in den Jahren 1942 bis 1944.[3][4] Die Rolle des Antagonisten behielt der Charakterdarsteller während seiner langjährigen Schauspielkarriere in vielen seiner Filme bei.[1][2][3]

In der zweiten Hälfte der 1940er Jahre gab Gotell die Schauspielerei für einige Jahre auf, um sich – aus seiner Sicht – einer sichereren beruflichen Laufbahn Ende des Krieges zu widmen und wurde ein erfolgreicher Geschäftsmann.[3]

1948 kehrte er auf die Leinwand zurück und spielte zunächst kleinere Rollen in No Orchids for Miss Blandish, Cairo Road, Lilli Marlene; in The Wooden Horse spielte ein Mitglied des Französischen Widerstands „Résistance“.[3] Ab den 1950er Jahren folgten dann Rollen in Filmen wie African Queen (1951) von John Huston, The Red Beret (1953) von Albert R. Broccoli, Eiskalt in Alexandrien – Feuersturm über Afrika (1958), Die Kanonen von Navarone (1961), Das Geheimnis der gelben Narzissen (1961), Der Weg nach Hongkong (1962), Der Spion, der aus der Kälte kam (1965), Lord Jim (1965), Black Sunday (1977), The Boys from Brazil (1978) und Explosion in Cuba (1979) – neben anderen.[1][2][3][4]

Sieben Mal war Gotell in James-Bond-Verfilmungen zu sehen. In Liebesgrüße aus Moskau war er im Jahr 1963 in der Rolle des Morzeny zu sehen und spielte zwischen 1977 und 1987 in insgesamt sechs Filmen den sowjetischen KGB-General Anatol Gogol. Die Rolle erhielt er auch, weil er Lawrenti Beria ähnlich sah, dem früheren Leiter der sowjetischen Geheimdienste unter Stalin.[1][2][3][4]

Neben seiner Arbeit für den Film, hatte Gotell auch regelmäßig Nebenrollen sowie wiederkehrende Rollen in Fernsehserien.[1][2] So spielte er den Chief Constable Cullen in der englischen Polizeiserie Task Force Police (1969–1975) und war in den Folgen GX1 (1987) und Goldrausch (1989) der US-amerikanischen Fernsehserie MacGyver zu sehen. Drüber hinaus hatte er Auftritte in der englischen Actionserie Die Profis (Folge: Ein teurer Fehler), in der US-Krimiserie Miami Vice (Folge: Liebe und Tod), in der US-Serie Knight Rider (Folge: Tödliche Bakterien) und in Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert (Folge: Ein Planet wehrt sich). In der Mystery-Serie Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI verkörperte er 1995 den Naziforscher Viktor Kerber/Klemper (Folge: Verschwörung des Schweigens).[1][2][3][4]

Gotell spielte auch Theater: so war er in Terence Rattigans Bühnenstück Adventure Story am St. James’s Theatre in London zu sehen. Einen seiner letzten Auftritte hatte er 1997 als „Erik der Alte“ in einer Verfilmung von Prinz Eisenherz, die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde.[1][2][4]

Deutsche Synchronisation

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Im deutschen Sprachraum wurde er unter anderem von Heinz Theo Branding, Karlheinz Brunnemann, Paul Bürks, Joachim Cadenbach, Peter Capell, Peter Elsholtz, Manfred Erdmann, Heinz Giese, Peter Groeger, Lothar Grützner, Hans W. Hamacher, Ben Hecker, Toni Herbert, Wolfgang Hess, Benno Hoffmann, Gerd Holtenau, Walter Klam, Gottfried Kramer, Heinz Lausch, Rolf Mamero, Arnold Marquis, Otto Matthies, Otto Mellies, Manfred Meurer, Klaus Miedel, Joachim Nottke, Hans Paetsch, Harald Pages, Heinz Petruo, Achim Petry, Walter Reichelt, Günther Sauer, Horst Schön, Friedrich Schoenfelder, Jochen Schröder, Werner Schumacher, Franz-Josef Steffens, Walter Tschernich, Eric Vaessen, Konrad Wagner und Herbert Weicker synchronisiert.[7][8]

Filmografie (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i Walter Gotell. Internet Movie Database, abgerufen am 11. Februar 2022 (englisch).
  2. a b c d e f g Walter Gotell bei AllMovie, abgerufen am 11. Februar 2022 (englisch)
  3. a b c d e f g h i j k l m n Tom Vallance: Obituary: Walter Gotell. In: The Independant. 20. Juni 1997, abgerufen am 11. Februar 2022 (englisch).
  4. a b c d e f BFI: Walter Gotell. British Film Institute, abgerufen am 11. Februar 2022 (englisch).
  5. Vgl. Adressbuch Berlin 1937, in dem sein Vater Jakob Goettel noch als Haushaltsvorstand geführt wurde, 1938 nicht mehr
  6. Vgl. The London Gazette vom 12. November 1948, S. 5943 Liste der Eingebürgerten
  7. Sprecherdatei: Walter Gotell. In: Sprecherdatei.de. Abgerufen am 11. Februar 2022.
  8. Walter Gotell. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 11. Februar 2022.