Mönchsdeggingen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 47′ N, 10° 35′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Donau-Ries | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Ries | |
Höhe: | 435 m ü. NHN | |
Fläche: | 32,05 km2 | |
Einwohner: | 1437 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86751 | |
Vorwahl: | 09088 | |
Kfz-Kennzeichen: | DON, NÖ | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 79 184 | |
LOCODE: | DE MGG | |
Gemeindegliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Albstr. 30 86751 Mönchsdeggingen | |
Website: | www.moenchsdeggingen.de | |
Erste Bürgermeisterin: | Karin Bergdolt (Wählergruppe Einigkeit) | |
Lage der Gemeinde Mönchsdeggingen im Landkreis Donau-Ries | ||
Mönchsdeggingen (Rieserisch: Degge) ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Donau-Ries.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mönchsdeggingen liegt am Südrand des Nördlinger Rieses. Im Süden grenzt es an den Landkreis Dillingen. Geologisch gehört das Gebiet zur Riesalb, dem östlichsten, nur noch hügeligen Ausläufer der Schwäbischen Alb.
Die Gemeinde hat sieben Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Merzingen (Dorf)
- Mönchsdeggingen (Pfarrdorf)
- Rohrbach (Dorf)
- Schaffhausen (Pfarrdorf)
- Thurneck (Dorf)
- Untermagerbein (Pfarrdorf)
- Ziswingen (Dorf)
Es gibt die Gemarkungen Merzingen, Mönchsdeggingen, Rohrbach, Schaffhausen, Untermagerbein und Ziswingen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ zur Geschichte des Klosters siehe: Kloster Mönchsdeggingen
Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deggingen wurde erstmals 1007 in einer Urkunde König Heinrichs II. erwähnt, in der der Ort – bis dahin vermutlich Reichs- oder Ottonisches Hausgut – als Gründungsausstattung dem Hochstift Bamberg übergeben wurde. Die Oberlehenshoheit Bambergs blieb trotz wechselnder faktischer Machtverhältnisse bis zum Ende des Alten Reiches unbestritten.
Das Kloster hatte umfangreichen Besitz und zahlreiche Rechte (u. a. das Patronat der Pfarrkirche St. Georg) im Dorf. Nachdem die Grafen von Oettingen den Herren von Hürnheim als Klostervögte folgten, entglitten Kloster und Ort zunehmend dem hochstiftlichen Einfluss. Mönchsdeggingen wurde in die Grafschaft Oettingen integriert. Bei den Teilungen des Hauses Oettingen blieb die Vogtei als Recht bei der katholischen Linie Oettingen-Wallerstein, das Dorf gehörte zu Oettingen-Oettingen. Letztere führten vor Ort im 16. Jahrhundert die Reformation ein; das Kloster blieb jedoch davon unberührt. Das hatte kuriose Folgen, da das Kloster als Patronatsherr nun evangelische Pfarrer berufen musste.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Mönchsdeggingen vor allem in der Schlacht bei Nördlingen schwer zerstört. Um den Bevölkerungsverlust auszugleichen, wurden 1684 aus Pfalz-Neuburg vertriebene Juden angesiedelt. In den folgenden zwei Jahrhunderten übten diese einen nachhaltigen Einfluss auf Wirtschaft, Kultur und das Ortsbild des Dorfes aus. 1879 löste sich die jüdische Gemeinde wegen Abwanderung nach Übersee und Nördlingen auf.
1802 wurde das Kloster aufgelöst. Mit der Rheinbundakte 1806 kamen der Ort, der seit 1500 auch im Schwäbischen Reichskreis lag, und das säkularisierte Kloster zum Königreich Bayern. 1818 entstand mit dem Zweiten Gemeindeedikt die heutige politische Gemeinde.
20. und 21. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1950 übernahm die Kongregation der Missionare von Mariannhill die alten Klostergebäude als Noviziat für ihre angehenden Priester.
Am 11. Dezember 1930 wurde der Name der Gemeinde amtlich von Deggingen in Mönchsdeggingen geändert.[4]
Im Jahr 2007 feierte der Ort sein 1000-jähriges Bestehen.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Merzingen, Schaffhausen und Ziswingen eingegliedert.[4] Untermagerbein kam am 1. Januar 1976 hinzu. Rohrbach (mit Gemeindeteil Thurneck) folgte schließlich am 1. Mai 1978.[5]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 1538 auf 1381 um 157 Einwohner bzw. um 10,2 %.
- 1961: 1538 Einwohner[5]
- 1970: 1581 Einwohner[5]
- 1987: 1563 Einwohner
- 1991: 1563 Einwohner
- 1995: 1573 Einwohner
- 2000: 1542 Einwohner
- 2005: 1499 Einwohner
- 2010: 1366 Einwohner
- 2015: 1429 Einwohner
Zur Zeit der Volkszählung 1987 waren mehr als drei Viertel (75,2 %) der Einwohner evangelisch und 22,2 % katholisch. Die Anteile beider Konfessionen haben bis zur Volkszählung 2011 abgenommen. Nach wie vor war 2011 die deutliche Mehrheit evangelisch (66,5 %), 20,2 % waren katholisch.[6]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister und Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1. Mai 2020 ist Karin Bergdolt (Wählergruppe Einigkeit) Erste Bürgermeisterin.[7] Deren Vorgänger war vom 1. Mai 2008 bis 30. April 2020 Karl Wiedenmann (CSU). Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 bewarb er sich nicht mehr.
Der Gemeinderat hat 12 Mitglieder und setzt sich in der Amtszeit 2020–2026 wie folgt zusammen:
- Einigkeit 4 Sitze
- CSU/Freie Bürger 3 Sitze
- Ortsteilliste Untermagerbein 2 Sitze
- Ortsteilliste Rohrbach/Thurneck 2 Sitze
- Ortsteilliste Schaffhausen 1 Sitz
Verwaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Ries mit Sitz in Nördlingen.
Wappen und Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Über rotem Schildfuß, darin ein halber silberner Schragen, gespalten in Blau und Silber; vorne eine golden bewehrte silberne Gans, hinten ein rotes Tatzenkreuz.“[8] | |
Wappenbegründung: Die Schragen erinnern das Wappen der Oettinger, die Gans steht für das St.-Martin-Patronat der Klosterkirche, das Tatzenkreuz für das Georgskreuz (St. Georg als Patron der Pfarrkirche).
Die 1990 genehmigte weiß-rote Gemeindeflagge wird nicht verwendet.[9] |
Die eingegliederten, ehemals selbstständigen Gemeinden Merzingen, Rohrbach, Schaffhausen, Untermagerbein und Ziswingen hatten folgende Wappen:
-
Merzingen
-
Rohrbach
-
Schaffhausen
-
Untermagerbein
-
Ziswingen
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kloster Mönchsdeggingen
- Burgstall Thurneck
- ehemalige Synagoge und Mikwe
- Jüdischer Friedhof
- Prälatenweiher
- Evangelische Kirche St. Nikolaus in Untermagerbein
- Evangelische Kirche St. Georg
- Gerichtslinde Mönchsdeggingen im evangelischen Friedhof der Sankt–Georgs–Kirche
- Kühsteinfelsen mit Geotop-Lehrpfad des Nationalen Geoparks Ries
- Der Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg verläuft durch den Ort.
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Kloster
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Evangelische Kirche St. Nikolaus in Untermagerbein
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Evangelische Kirche St. Georg
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Gerichtslinde
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Kühsteinfelsen
Bau- und Bodendenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2017 gab es in der Gemeinde 102 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 592 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 490 Personen größer als die der Einpendler. 17 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 47 landwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 1478 ha bewirtschafteten.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt folgende Einrichtungen:
- Kindertageseinrichtung mit 52 Plätzen und 40 Kindern (Stand 1. März 2018)
- Grundschule Mönchsdeggingen mit zehn Lehrkräften und 145 Schülern (Schuljahr 2019/2020)[10]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich G. G. Schmidt (1868–1945), Sprach- und Literaturforscher
- Fritz Dobisch (1890–1941), Gewerkschaftsfunktionär und NS-Opfer
- Wulf-Dietrich Kavasch (1944–2021), Heimatforscher und Kommunalpolitiker
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans-Michael Körner, Alois Schmid (Hrsg.), Martin Ott: Handbuch der historischen Stätten. Band 7: Bayern I. Teilband 1: Altbayern und Schwaben (= Kröners Taschenausgabe. Band 324). Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-32401-6.
- Dieter Kudorfer: Nördlingen (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben. I, 8). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1974, ISBN 3-7696-9886-X (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Mönchsdeggingen
- Mönchsdeggingen – ehemalige Synagoge und rituelles Bad (Mikwe) bei Alemannia Judaica
- Mönchsdeggingen: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Mönchsdeggingen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 1. September 2019.
- ↑ Gemeinde Mönchsdeggingen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Dezember 2021.
- ↑ a b Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 541.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 793 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Amtliche Gemeindestatistik ( vom 4. März 2016 im Internet Archive).
- ↑ Gemeinderat. Gemeinde Mönchsdeggingen, abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Mönchsdeggingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Eintrag zu Mönchsdeggingen auf der Seite kommunalflaggen.eu
- ↑ Grundschule Mönchsdeggingen in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 30. Oktober 2020.