Dekeyser-Nektarfledermaus
Dekeyser-Nektarfledermaus | ||||||||||||
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Dekeyser-Nektarfledermaus (Lonchophylla dekeyseri) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lonchophylla dekeyseri | ||||||||||||
Taddei et al., 1983 |
Die Dekeyser-Nektarfledermaus (Lonchophylla dekeyseri) ist eine gefährdete Fledermausart in der Familie der Blattnasen. Das Typusexemplar stammt aus der Umgebung von Brasiliens Hauptstadt Brasilia.[1]
Die Art ist nach dem französischen Zoologen Pierre Louis Dekeyser benannt.[2]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erwachsene Exemplare sind ohne Schwanz 48 bis 63 mm lang, die Schwanzlänge beträgt 6 bis 8 mm und das Gewicht liegt bei 10 g. Die Art hat 34 bis 38 mm lange Unterarme, Hinterfüße von etwa 11 mm Länge und 12 bis 16 mm lange Ohren. Die Fellfarbe variiert zwischen Hellbraun, einem helleren Zimtbraun und Gelbbraun, wobei die Unterseite leicht heller erscheint. Typisch für den Kopf sind eine langgestreckte Schnauze, gut entwickelte Vibrissen und warzenartige Auswüchse an den Lippen. Bei der Dekeyser-Nektarfledermaus sind die Flughäute bräunlich und sie weisen keine Muster auf. Die Schneidezähne ähneln in der Form kleinen Spaten. Die oberen Eckzähne besitzen eine Rille an der Vorderseite. Das Nasenblatt und weitere Merkmale entsprechen anderen Gattungsvertretern. Der diploide Chromosomensatz enthält 28 Chromosomen (2n=28).[3]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das recht kleine Verbreitungsgebiet liegt im zentralen Brasilien nordöstlich von Brasilia. Die Art lebt in Regionen mit Baumbestand in der Savannenlandschaft Cerrado. Sie bewohnt Gebiete mit Kalksteinfelsen und ruht vorwiegend in Höhlen.[4] Manchmal werden Tunnel oder Straßendurchlässe als Versteck genutzt.[3]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zwischen Abend- und Morgendämmerung aktive Dekeyser-Nektarfledermaus ernährt sich hauptsächlich von Nektar und Pollen, die gelegentlich mit Pflanzensamen und Insekten komplettiert werden. Bevorzugte Nahrungsquellen sind Pflanzen der Gattungen Pseudobombax (Malvengewächse), Bauhinien und Lafoensia (Weiderichgewächse). Im Versteck versammeln sich Kolonien mit wenigen hundert Mitgliedern. Die Anzahl der Weibchen am Ruheplatz ist immer höher, was vermuten lässt, dass die soziale Organisation einem Harem gleicht. Es gibt Anzeichen, dass Weibchen auch fremde Jungtiere versorgen. Weibchen, die ihre Nachkommen tragen, wurden nicht beobachtet. Manchmal wird die Höhle mit der Gemeinen Blütenfledermaus (Glossophaga soricina) geteilt.[3][4]
Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bestand ist durch Landschaftsveränderungen und durch Bergbau in den Kalksteingebieten bedroht. Zusätzlich wirken sich Krankheiten, wie Tollwut, negativ aus. Laut Schätzungen gibt es 2500 erwachsene Exemplare (Stand: 2016). Die IUCN listet die Art als stark gefährdet (endangered).[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 3. Auflage. 2 Bände. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4 (englisch, Lonchophylla dekeyseri).
- ↑ Beolens, Watkins & Grayson: The Eponym Dictionary of Mammals. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2009, ISBN 978-0-8018-9304-9, S. 105 (Dekeyser).
- ↑ a b c Wilson, Lacher Jr. & Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. 9 - Bats. Lynx Edicions, 2019, ISBN 978-84-16728-19-0, S. 531 (englisch).
- ↑ a b c Lonchophylla dekeyseri in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: Aguiar, L. & Bernard, E., 2016. Abgerufen am 3. Mai 2023.