Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus

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Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus ist ein ehemaliger Diplom- (1999 bis 2008) und heutiger Bachelor-Studiengang der Universität Hildesheim, der durch den dazugehörigen Master-Studiengang Literarisches Schreiben ergänzt wird. Die Zielsetzung des Studiums ist die handwerkliche Befähigung zu professionellem, sach- und mediengerechtem Schreiben.[1] Neben der Universität für angewandte Kunst Wien, dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig und dem Schweizerischen Literaturinstitut in Biel bietet Hildesheim die einzige Möglichkeit, an einer deutschsprachigen Universität literarisches Schreiben zu studieren[2]. Weitere Schreibstudiengänge sind der BA-Studiengang Kreatives Schreiben und Texten[3] an der SRH Berlin University of Applied Sciences und der Masterstudiengang Theorien und Praktiken professionellen Schreibens[4] an der Universität zu Köln.

Der Studiengang Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus wurde 1999 von dem Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Hanns-Josef Ortheil als Diplomstudiengang der Universität Hildesheim initiiert. Am Hildesheimer Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft werden außerdem kulturjournalistische und literarische Seminare und Übungen von Autorinnen und Autoren wie Thomas Klupp, Paul Brodowsky, Clemens Meyer oder Kevin Kuhn angeboten. Lehrveranstaltungen wurden und werden auch von Gastdozenten wie Ulf Stolterfoht, Patrick Roth, Thomas Pletzinger oder Alexander Nitzberg übernommen. 2008 wurde der ehemalige Diplomstudiengang Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in einem Bachelor-Studiengang umgewandelt und 2011 durch einen Master-Studiengang Literarisches Schreiben ergänzt. Die einzige Professur am Institut für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft, an dem der Studiengang angesiedelt ist, hat seit 2018 die Schriftstellerin Annette Pehnt inne, Hanns-Josef Ortheil lehrt nach seiner Emeritierung noch als Seniorprofessor am Institut.

Der Absolvent und spätere Dozent des Studiengangs Florian Kessler kritisierte 2014 in einem Beitrag für Die Zeit, dass der Studiengang „die Dominanzgeschichte eines einzigen beharrenden Milieus“ sei, weil die Studenten beinahe ausschließlich dem Bildungsbürgertum und der intellektuellen Oberschicht entstammten.[5] Die soziale Undurchlässigkeit führe zu einer sozialen Konformität der Gegenwartsliteraten und letztendlich damit auch zu einer Homogenität ihrer Werke, einer „satten Form von ästhetischer Bürgerkinder-Anspruchslosigkeit“. Der Beitrag erzeugte in unterschiedlichen Medien sowohl Zustimmung als auch Kritik.[6][7][8][9][10][11][12][13][14]

Im Sommer 2017 stand der Studiengang im Mittelpunkt einer Debatte um Sexismus an Schreibschulen.[15]

In Jakob Noltes Roman Kurzes Buch über Tobias (Suhrkamp Verlag, 2021) studiert die fiktive Hauptfigur im Studiengang Literarisches Schreiben in Hildesheim. Darin heißt es:

In der Uni hatten sich bald Grüppchen gebildet, deren Haupterkennungsmerkmale – trotz einer zu leben versuchten, hauptsächlich von Butler und Bourdieu geprägten Gesellschaftskritik – meistens Geschlecht, sexuelle Orientierung und Herkunft waren, auch wenn diese Merkmale als ästhetische Vorlieben verklausuliert wurden. Es entstanden drei Lager. Die, die fest davon überzeugt waren, dass es die Aufgabe der Literatur sei, der Welt durch ihre realistische Darstellung die Wirklichkeit vor Augen zu halten; die, die davon überzeugt waren, dass die Welt per se unrealistisch und es deshalb Aufgabe der Literatur sei, die Wirklichkeit qua Sprache in Welt umzuwandeln; und zuletzt jene, die daran verzweifelten, diesen Konflikt auch nur im Ansatz zu verstehen.[16]

Absolventen und Studenten

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Projekte des Studiengangs

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Ausgehend vom Kerngedanken der Interdisziplinarität zwischen den in Hildesheim unterrichteten kulturwissenschaftlichen Bereichen Literaturwissenschaften, Kulturjournalismus, Theaterwissenschaften, Medienwissenschaften, Cultural Studies, Bildende Kunst und Musikwissenschaft setzt der Studiengang auf einen hohen Praxisbezug und viele, teils universitäre, teils aus dem studentischen Umfeld entstandene Projekte. Dazu gehören:

Publikationen des Studiengangs (Auswahl)

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Literarische Anthologien

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Kulturwissenschaftliche Fachliteratur

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Literatur über die Schreibschule Hildesheim

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Einzelnachweise

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  1. In der ehemaligen Studiengangsbroschüre hieß es dazu: „Die Studierenden werden angehalten, ihr Schreiben mit dem Blick auf die Gegenwartskonstellationen der Kultur (Theater, Medien, Kunst, Musik, Populäre Kultur) zu entwickeln. Hierbei spielt die experimentelle Erprobung neuer Textformen und Medien (Literatur im Internet, Literatur für den Funk, Drehbuch) eine wichtige Rolle.“
  2. Brigitte Preissler: Wie gute Texte entstehen. In: „Die Welt“ vom 10. Juli 2009.
  3. B.A. Kreatives Schreiben und Texten | hdpk Berlin. Abgerufen am 14. Oktober 2020.
  4. Theorien und Praktiken professionellen Schreibens. Abgerufen am 14. Oktober 2020.
  5. Florian Kessler: Literaturdebatte: Lassen Sie mich durch, ich bin Arztsohn! In: Die Zeit. 23. Januar 2014, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 26. September 2016]).
  6. Schreibschulen: Juli Zeh kann viel, aber nichts für ihre Herkunft – WELT. In: DIE WELT. Abgerufen am 26. September 2016.
  7. Enno Stahl: Wer schreibt, der bleibt. In: die tageszeitung. (taz.de [abgerufen am 26. September 2016]).
  8. Nora Bossong: Literaturdebatte: Saturierte Autoren? In: Die Zeit. 6. Februar 2014, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 26. September 2016]).
  9. Gerrit Bartels: Das Leiden der Arztkinder. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 26. September 2016.
  10. Christoph Schröder: Debatte zur Gegenwartsliteratur : Klingt gut, sagt nix. Macht nix. In: Die Zeit. 3. Februar 2014, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 26. September 2016]).
  11. Carolin Amlinger: Es ist die Marktlogik! In: Der Freitag. 2. Dezember 2014, ISSN 0945-2095 (freitag.de [abgerufen am 26. September 2016]).
  12. Raus aus der Oberschicht. In: jungle-world.com. Abgerufen am 26. September 2016.
  13. Literaturdebatte: Deutschland, deine Dichter – bunter als behauptet – WELT. In: DIE WELT. Abgerufen am 26. September 2016.
  14. Die Gegenwart kannst Du vergessen: – WELT. In: DIE WELT. Abgerufen am 26. September 2016.
  15. Beitrag im MERKUR-Blog, der die Debatte anstieß
  16. Jakob Nolte: Kurzes Buch über Tobias. Suhrkamp Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-518-42979-2, S. Kindle-Version, Position 350–356.