Dina Cymbalist

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dina Cymbalist (auch Dina Stern, geboren am 28. Februar 1907 in Esslingen; gestorben am 16. April 1989 in Syracuse (New York)) war eine deutsche Malerin und Grafikerin russisch-jüdischer Familienherkunft.[1]

Dina Cymbalist war eine Tochter des Ehepaars Sarah und Samuel Cymbalist. Ihr Vater arbeitete als Lithograph im Esslinger Schreiber-Verlag. Dina Cymbalist wuchs in der Esslinger Schillerstraße auf. Von 1923 bis 1926 studierte sie mit Theophil Aeckerle bei Heinrich Altherr und Hans Spiegel an der Stuttgarter Kunstakademie.[1] Sie beteiligte sich an mehreren Ausstellungen[1] und erteilte Mal- und Zeichenunterricht.

Die Familie Cymbalist (Dina und ihre Eltern) wurde im Januar 1938 ausgewiesen[2] und musste Deutschland verlassen. Auf der Passagierliste der Bremer Norddeutschen Lloyd finden sich ihre Namen bei der am 25. April 1938 startenden Überfahrt von Bremen nach New York, und zwar als russische Staatsangehörige griechisch-orthodoxer Religionszugehörigkeit deklariert.[3] Dina Cymbalist konnte somit ähnlich wie ihre Künstlerkolleginnen Elli Heimann, Klara Neuburger Deutschland in letzter Minute verlassen.[4] In den Vereinigten Staaten heiratete sie den ebenfalls aus Deutschland emigrierten, aus Stuttgart stammenden Arzt Hugo Nathan Stern (1907–1970)[5], der ab 1940 als niedergelassener Arzt in Syracuse (New York) arbeitete. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, die 1943 geborene Tochter Judy und der 1949 geborene Sohn Samuel Michael.[5]

Vom 9. November bis zum 21. Dezember 2008 wurden unter dem Titel „Verboten - weil entartet“ Werke Dina Cymbalists und anderer Künstler der von den Nationalsozialisten so genannten Entarteten Kunst im Landratsamt Esslingen ausgestellt.[6]

Ausstellungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1931 und 1932: Teilnahme an den Ausstellungen der Juryfreien Künstlervereinigung Stuttgart.[1]
  • 1932: Teilnahme an der Ausstellung der Stuttgarter Sezession.[1]
  • 2008: Ausstellung „Verboten - weil entartet“ im Landratsamt Esslingen auch mit Werken von Dina Cymbalist.[6]
  • Dina Cymbalist. In: Hans-Dieter Mück: Stuttgarter Sezession – Ausstellungen 1923–1932, 1947. Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Lothar Späth. Hrsg.: Städtische Galerie Böblingen, Galerie Schlichtenmaier Grafenau. Band 1. Grafik Druck GmbH Stuttgart, Stuttgart 1987, ISBN 3-89298-009-8, S. 119.
  • Dina Cymbalist. In: Künstler in Esslingen 1919 – 1949. 13. Juni bis 1. September 1991 im Stadtmuseum Esslingen. Stadtmuseum Esslingen, Esslingen am Neckar 1991.
  • Joachim Hahn: Jüdisches Leben in Esslingen (= Esslinger Studien. Band 14). Esslingen 1994, S. 226 (dort eine Behandlung der Vorgänge um die Familie Cymbalist).
  • Stern (Cymbalist), Dina. Frumah Packard Cemetery, Syracuse (New York), 2016, archiviert vom Original am 7. Dezember 2020; abgerufen am 7. Dezember 2020 (englisch, dort Angaben zu den Lebensdaten von Dina Cymbalist (geboren 1907, gestorben 1989) und der Ausschnitt „Dina Stern died“ des „Syracuse Herald Journal“ vom 18. April 1989.).
  • Bremer Passagierliste, Abfahrt nach New York am 25. April 1938, Blatt 9

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Hans-Dieter Mück: Dina Cymbalist. In: Stuttgarter Sezession.
  2. Joachim Hahn: „Jüdisches Leben in Esslingen“, Esslingen 1994, Seite 226.
  3. Siehe die entsprechenden Details auf der Passagierliste unter Weblinks.
  4. Rainer Vogt: Der lange Weg. 20. März 2015, archiviert vom Original am 19. Dezember 2020; abgerufen am 19. Dezember 2020.
  5. a b Susanne Ruess: Stuttgarter jüdische Ärzte während des Nationalsozialismus. Königshausen & Neumann 2009, ISBN 978-3-8260-4254-6, S. 284 f. Diese Informationen stimmen auch mit einer Passagierliste des Norddeutschen Lloyd für eine Überfahrt ab dem 25. April 1938 ab Bremen überein. Auf dieser Liste wird Dina Cymbalist als ledig aufgeführt. Wie bei ihren Eltern, die auf demselben Schiff fuhren, wurde ihre Staatsbürgerschaft als russisch und ihre Religionszugehörigkeit wie die ihrer Eltern als „gr. ort“ (griechisch orthodox) angegeben (siehe die Liste unter Weblinks).
  6. a b Wirth, Günther; Wilke, Mechthild: Verboten - weil entartet. Hrsg.: Landkreis Esslingen. Esslingen 2008, ISBN 978-3-925589-43-0.