Dirk Wiese
Dirk Wiese (* 11. Juli 1983 in Paderborn) ist ein deutscher Politiker der SPD. Seit 2013 ist Wiese Mitglied des Deutschen Bundestages, von 2017 bis zur Ernennung des vierten Kabinetts Merkel 2018 war er Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie. Vom 11. April 2018 bis zum 26. August 2020 war er Koordinator für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der Östlichen Partnerschaft der Bundesregierung.[1] Seit dem 3. Juni 2018 ist Wiese einer der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD-Bundestagsfraktion.[2][3] Die SPD-Bundestagsfraktion wählte Wiese im Mai 2020 zu einem ihrer stellvertretenden Vorsitzenden.[4] Am 3. Juli 2023 wurde Wiese zudem zum Co-Sprecher der Landesgruppe NRW in der SPD-Bundestagsfraktion gewählt zusammen mit seiner Bielefelder Kollegin Wiebke Esdar.[5] Er folgte damit auf Achim Post, der im August 2023 zum Landesvorsitzenden der NRW-SPD gewählt wurde.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wiese wuchs in Brilon auf und machte dort am Gymnasium Petrinum 2003 sein Abitur. Danach studierte er Rechtswissenschaften an der Philipps-Universität in Marburg und an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. 2008 legte er sein erstes und 2010 sein zweites juristisches Staatsexamen ab. Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Franz Müntefering. Wiese ist Mitglied zahlreicher Vereine und Verbände. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wiese trat 2003 der SPD bei. Er kandidierte 2004 erstmals für den Rat der Stadt Brilon, dem er von 2009 bis 2015 angehörte. 2006 wurde er Ortsvereinsvorsitzender der SPD in Brilon. Wiese war seit 2008 stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Hochsauerlandkreis und folgte Karsten Rudolph als Vorsitzender 2012 nach. Er war stellvertretender Sprecher der SPD Südwestfalen, ehe er 2017 Willi Brase als Sprecher ablöste.[6]
Abgeordneter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]18. Wahlperiode
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Bundestagswahl 2013 kandidierte Wiese im Wahlkreis Hochsauerlandkreis erstmals für einen Sitz im Bundestag, unterlag aber seinem CDU-Gegenkandidaten Patrick Sensburg;[7] er wurde allerdings über die Landesliste gewählt. Er ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Energie[8], im Unterausschuss Vereinte Nationen, Internationale Organisationen und Globalisierung,[9] sowie im Ausschuss für Recht und Verbraucherschutz.[10] Er ist zudem Mitglied im 5. Untersuchungsausschuss, eingesetzt zur Untersuchung des VW-Abgasskandals.[11] Stellvertretendes Mitglied ist er im Ausschuss für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung, im Auswärtigen Ausschuss sowie im Haushaltsausschuss. Zu Beginn der Legislaturperiode gehörte er dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft an.[12] Daneben ist Wiese stellvertretender Sprecher der Deutsch-Indischen Parlamentariergruppe, sowie Sprecher des Gesprächskreis Südasien / Südostasien seiner Fraktion.[13]
Wiese gehört seit seiner Gründung im Juli 2016 dem Untersuchungsausschuss zum VW-Abgasskandal an.[14]
19. Wahlperiode
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Bundestagswahl 2017 unterlag Wiese mit nur 26,9 %[15] erneut gegen Sensburg, wurde aber wieder über die Landesliste NRW in den Bundestag gewählt. Wiese war ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft. Wiese war zudem zum stellvertretenden Sprecher der AG Landwirtschaft der SPD-Bundestagsfraktion gewählt worden. Inhaltlich verantwortete Wiese als forstpolitischer Sprecher das Thema Wald und Forst. Wiese war außerdem Koordinator für ländliche Räume. In dieser Funktion kümmert sich Wiese um die Vernetzung des Querschnittsthemas sowie um verschiedene damit verbundene Themenbereiche (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes, Bundesprogramm Ländliche Entwicklung). Außerdem verantwortet Wiese das Thema Milchmarkt.[16]
Nach der Wahl von Eva Högl zur Wehrbeauftragten wurde Wiese zu einem der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gewählt. Er ist zuständig für die Bereiche Innen, Recht und Verbraucherschutz, Kultur und Medien, Sport sowie Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung. Er ist stellvertretendes Mitglied der Ausschüsse Inneres und Heimat, Kultur und Medien, Recht und Verbraucherschutz, Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung sowie des Sportausschusses. Ordentliches Mitglied ist er im Gemeinsamen Ausschuss von Bundestag und Bundesrat.[17]
Wiese wurde am 23. Januar 2021 von der SPD im Hochsauerlandkreis zum dritten Mal als Bundestagskandidat für den Wahlkreis 147 nominiert.[18]
20. Wahlperiode
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Bundestagswahl 2021 unterlag[19] Wiese zum dritten Mal in seinem Wahlkreis Hochsauerlandkreis, diesmal jedoch gegen Friedrich Merz. Erneut erhielt er aber ein Mandat über die Landesliste Nordrhein-Westfalen seiner Partei.[20] In der 20. Wahlperiode ist Dirk Wiese erneut zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gewählt worden. Er ist zuständig für die Bereiche Inneres, Recht, Kultur und Medien, Sport und Petitionen. Im November 2024 hat er zusätzlich den Bereich Ernährung und Landwirtschaft übernommen und die Bereiche Kultur und Medien abgegeben.[21] Am 9. November 2023 wurde Wiese, als Nachfolger von Uli Grötsch, in das Parlamentarische Kontrollgremium gewählt, welches die Nachrichtendienste des Bundes kontrolliert.[22] Zudem ist er ordentliches Mitglied im Gemeinsamen Ausschuss und im Richterwahlausschuss.
Am 6. September 2024 wurde Dirk Wiese erneut von der SPD im Hochsauerlandkreis als Bundestagskandidat für den Hochsauerlandkreis nominiert.[23]
Öffentliche Ämter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wiese wurde im Rahmen der Kabinettsumbildung im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl und dem damit verbundenen Rücktritt des bisherigen Bundesaußenministers Frank-Walter Steinmeier am 27. Januar 2017 zum Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie ernannt. Er folgte damit der zur Wirtschaftsministerin ernannten Brigitte Zypries. Seine Amtszeit endete mit der Ernennung des vierten Kabinetts Merkel am 14. März 2018. Am 11. April 2018 wurde er zum Russlandkoordinator ernannt. Als solcher nahm Wiese im November 2018 an einem vom Deutsch-Russischen Forum in Zusammenarbeit mit der Alexander-Gortschakow-Stiftung für Diplomatie organisierten Treffen deutscher und russischer Parlamentarier teil. Er hielt einen Impulsvortrag „Neustart in der strategischen Modernisierungspartnerschaft? Prioritäten und Chancen für den gemeinsamen Dialog“.[24] Nach seiner Wahl zu einem der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gab er das Amt als Russlandbeauftragter ab.[25]
Mitgliedschaften und Ehrenämter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wiese war oder ist Mitglied in folgenden Vereinen: Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik, St. Hubertus Schützenbruderschaft 1417 Brilon, Bürgerbusverein Brilon e. V., Briloner Bürgerhilfe e. V., AWO, St. Hubertus Schützenbruderschaft Nehden 1858 e.V, Europa-Union Deutschland, Deutsche Parlamentarische Gesellschaft, BVB-Fan-Club Briloner Borussen 05 e. V., Sauerländer Heimatbund, SV 20 Brilon, Bundestags-Borussen, Verein zur Förderung der Hansetage 2020, Freundes- und Förderverein des Josefsheims Bigge, Förderverein Kloster Bredelar e. V., Städtepartnerschaften – Partnerschaftsvereinigung für internationale Beziehungen Brilon, THW Ortsgruppe Brilon, Briloner Heimatbund – Semper Idem, Sozialverband Deutschland, Kunterbunt e. V., Förderverein Frauenzentrum Frauenzimmer e. V., Verein zur Förderung der Tierhaltung im HSK e. V., Deutsche Stiftung für internationale rechtliche Zusammenarbeit, Europa-Union Deutschland.
Wiese ist Mitglied im Kuratorium des Sozialwerk St. Georg, des Unternehmensverband Westfalen-Süd, Beisitzer im Vorstand des Freundes- und Förderverein des Josefsheims Bigge. Er ist Sprecher des Beirates der Deutsch-Belarussischen Gesellschaft. Außerdem ist er Mitglied des politischen Beirates des Wirtschaftsforums der SPD. Wiese ist Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.[26][27]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sauerländer heben die Sozialdemokratie mit aus der Taufe. Die Geschichte der SPD im Hochsauerlandkreis und in seinen Städten und Gemeinden. Arnsberg, 2013 S. 239.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Biographie beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- Offizielle Website
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dirk Wiese und Peter Beyer Bundesregierung ernennt Beauftragte für Russland und Amerika. Abgerufen am 11. April 2018.
- ↑ Herzlichen Glückwunsch zur Wahl auf Twitter, 3. Juni 2018, abgerufen am 4. Juni 2018
- ↑ https://www.seeheimer-kreis.de/ueber-uns/die-seeheimer-sprecher
- ↑ Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion vom 12. Mai 2020
- ↑ Wiebke Esdar und Dirk Wiese sind unsere beiden neuen Landesgruppenvorsitzenden › NRW-Landesgruppe. 4. Juli 2023, abgerufen am 8. November 2024 (deutsch).
- ↑ PM SPD Siegen-Wittgenstein vom 16. Oktober 2017
- ↑ Ergebnisse Hochsauerlandkreis - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 11. Dezember 2021.
- ↑ Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Energie ( vom 28. Juli 2014 im Internet Archive) Bundestag, online, abgerufen am 14. Januar 2015
- ↑ Mitglieder des Unterausschusses Vereinte Nationen, internationale Organisationen und Globalisierung ( vom 29. November 2014 im Internet Archive) Bundestag, online, abgerufen am 19. September 2014
- ↑ Mitglieder des Ausschusses Recht und Verbraucherschutz ( vom 22. Juni 2015 im Internet Archive) Bundestag, online, abgerufen am 19. September 2014
- ↑ Mitglieder des 5. Untersuchungsausschusses ( vom 16. September 2016 im Internet Archive) Bundestag, online, abgerufen am 18. August 2016
- ↑ Biographie beim Deutschen Bundestag ( vom 18. August 2016 im Internet Archive)
- ↑ Biographie auf SPD-Bundestagsfraktion
- ↑ Abgas-Ausschuss nimmt seine Arbeit auf. (HTTPS) In: bundestag.de. Juli 2016, abgerufen am 14. September 2016.
- ↑ Ergebnisse Hochsauerlandkreis - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 11. Dezember 2021.
- ↑ Brilon Total-Lokal vom 23. März 2018
- ↑ Biografie auf Deutscher Bundestag.de
- ↑ „Ich will gewinnen“: Dirk Wiese tritt für HSK-SPD erneut als Kandidat bei Bundestagswahl an. 30. Januar 2021, abgerufen am 15. März 2021.
- ↑ Ergebnisse Hochsauerlandkreis - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 11. Dezember 2021.
- ↑ Gewählte 'W' - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 27. September 2021.
- ↑ Deutscher Bundestag - Dirk Wiese. Abgerufen am 8. November 2024.
- ↑ AfD scheitert erneut mit Wahl eines Bundestagsvizepräsidenten. In: zeit.de. 9. November 2023, abgerufen am 10. November 2023.
- ↑ Dirk Wiese – Bundestagsabgeordneter für den Hochsauerlandkreis. Abgerufen am 8. November 2024.
- ↑ Bericht auf Seite des Deutsch-Russischen Forums
- ↑ Scheidender Osteuropa-Beauftragter Wiese: “Russland ist nicht nur Putin” RND 26. August 2020
- ↑ Biografie auf Deutscher Bundestag.de
- ↑ https://www.stiftung-denkmal.de/stiftung/gesetz-und-gremien/
Personendaten | |
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NAME | Wiese, Dirk |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), MdB |
GEBURTSDATUM | 11. Juli 1983 |
GEBURTSORT | Paderborn |