Diskussion:Antichrist (Film)
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[Quelltext bearbeiten]Cinema Nr. 8/2009, S. 48-49, von Philipp Schulze: Antichrist
- Lob für Kamera; aber selbstzweckhafte Schockeffekte; Handlung sei zähflüssig. Das Fazit nennt den Film "verkopft und symbolüberfrachtet", von Trier habe sich keinen Gefallen getan; Bewertungsdaumen ist halb gesenkt.
- → EHER NEGATIV – Filoump 21:14, 18. Sep. 2009 (CEST)
epd Film, Nr. 9/2009, erste Kritik des Kritiken-Doppels, von Georg Seeßlen: Heftige Bilder, Falsche Fährten
- Es sei ein Film "ohne Vorsicht" und ohne Filter, "so widersprüchlich wie gleichzeitig gewaltig komponiert", ermögliche eine reiche Auswahl an Deutungsmöglichkeiten; und sei sehr schön fotografiert.
- → POSITIV – Filoump 12:17, 19. Sep. 2009 (CEST)
epd Film, Nr. 9/2009, zweite Kritik des Kritiken-Doppels, von Jutta Brückner: Welt-Erschaudern
- Visuell und musikalisch schöne, perfekte Szenen im ersten Teil; Gainsbourg geht über ihre Grenzen; "Meistererzählung"; Hexenmotiv und Schuldzuweisung an die Frau entwerfen ein restauratives, sehr christliches Weltbild.
- → GEMISCHT – Filoump 12:17, 19. Sep. 2009 (CEST)
film-dienst Nr. 19/2009, S. 30, von Josef Lederle: Lars von Triers Antichrist
- Male ein sehr reaktionäres Frauenbild aus, doch Vorwurf der Misogynie träfe nicht den Kern des Werks, weil es auch als Fundamentalkritik an primitivem männlichen Morden deutbar sei. Reize zum Widerspruch, sei schwer zu deuten und deshalb "der interessanteste Film des Jahres".
- → POSITIV – Filoump 22:10, 17. Sep. 2009 (CEST)
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. September 2009, von Verena Lueken: Ja, ich hasse die Frauen
- Sinnlose Schockeffekte; erfülle nicht den reklamierten Anspruch, Kunst zu sein; mitleidlos und sadistisch gegenüber Figuren und Publikum; nicht subtil
- Siehe auch die ebenfalls NEGATIVE, aber weniger ausführliche FAZ-Kritik derselben Kritikerin anl. der Premiere in Cannes vom 19. Mai 2009: Satan ist eine Frau: Nicht subtil; langweilig; "aufgeblähtes Genrekino" mit nicht erfülltem Kunstanspruch; verheize die Darsteller.
- → NEGATIV – Filoump 16:10, 29. Sep. 2009 (CEST)
Frankfurter Rundschau, 10. September 2009, S. 35, von Michael Kohler: Im finsteren Tal der Superhexen
- Der Film sei für von Trier typisch, den provozierendsten Gegenwartsregisseur, der seine Mittel beherrsche, und "wie er mit stiller Konsequenz immer wieder ein Gefühlsinferno entfacht, macht ihm so schnell keiner nach."
- → POSITIV – Filoump 22:10, 17. Sep. 2009 (CEST)
Neue Zürcher Zeitung, 10. September 2009, S. 41, von Christoph Egger: Unter dem Sternbild von Schmerz, Trauer, Verzweiflung
- Das Schicksal der beiden Figuren berühre nur wenig; Horroreffekte, die teils "möglicherweise unfreiwillige Komik" haben. Lob für Gainsbourg, enorme Leistung des Kameramannes, v.a. hinsichtlich Originalität, zudem seien die Bilder "betörend schön". Gesamturteil im letzen Absatz, es sei ein "ausserordentlicher" Film von Format
- → POSITIV – Filoump 22:10, 17. Sep. 2009 (CEST)
Der Spiegel, 7. September 2009, S. 151, von Urs Jenny: Blüten des Wahnsinns
- Eine im Kino noch nie dagewesene Extremdarstellung einer Paarbeziehung; von Trier gebe alles; Gainsbourg und Dafoe weit jenseits gängiger Schauspielerei; als Zuschauer spüre man die Wirkung des Films im ganzen Körper
- → POSITIV – Filoump 22:10, 17. Sep. 2009 (CEST)
Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2009, von Tobias Kniebe: Glanz und Arroganz
- Kniebe drückt sein Misstrauen gegen schnelle Urteile aus, zudem behandelt der (positiv wertende) Artikel noch einen zweiten Cannes-Film, daher ist Kniebes zweite Kritik zum Kinostart vorzuziehen:
Süddeutsche Zeitung, 10. September 2009, von Tobias Kniebe: Auf eigene Gefahr
- Lob für Gainsbourgs Leistung; Film könne auch als Respektbezeugung vor den Frauen gelesen werden, die Er-Figur sei auch männerfeindlich; eine der furchterweckendsten je gemachten Naturdarstellungen; perfekter Horror
- → POSITIV – Filoump 13:42, 19. Sep. 2009 (CEST)
Der Tagesspiegel, 10. September 2009, S. 33, von Christiane Peitz: Töte dieses Weib!
- Trotz alter Freud'scher Muster scheue man gebannt hin; von Trier manipuliere auf intelligente Weise; "poetischster und unerträglichster Horrorfilm aller Zeiten"
- → POSITIV – Filoump 22:10, 17. Sep. 2009 (CEST)
taz, 5. September 2009, S. 31, Kurzkritik von Cristina Nord: Horrorfilm und Psychodrama zugleich
- Auf eine Szene bezogen "gelackt wirkende Bilder"; schwer, von Trier bedingungslos zu folgen, weil er zuviele Schockeffekte auffahre, zu viele grosse Themen anreisse und eigenartige "ästhetisch-moralische" Entscheidungen treffe.(Kritik nicht im taz-Online-Archiv)
Siehe auch die Cannes-Kolumne derselben Kritikerin vom 18. Mai 2009: Begegnung mit dem Satan höchstpersönlich „Von Trier ist ein talentierter Trickster, aber warum und wozu, das ist in "Antichrist" egal.“ - → EHER NEGATIV – Filoump 19:01, 26. Sep. 2009 (CEST)
Die Zeit, 3. September 2009, Nr. 37, von Daniel Kehlmann: Die Natur ist Satans Kirche
- Nur Lob: Nie konventionell; scheinbar Triviales sehr ernst behandelt; "meisterhaft komponiert", "virtuose" Steuerung der Zuschaueridentifikation, "unvergleichliche atmosphärische Kraft", intensive Konzentration auf die Figuren, von Trier beweise sich erneut als einer der bedeutendsten und innovativsten Gegenwartsregisseure; Lob für Gainsbourg und Dafoe
- → POSITIV – Filoump 21:14, 18. Sep. 2009 (CEST)
Hauptdarstellerin
[Quelltext bearbeiten]Wer ist nun die Hauptdarstellerin? Charlotte Gainsbourg oder Charlotte Rampling? Ich tippe auf erstere. --92.75.241.116 13:12, 18. Jun. 2009 (CEST)
- Ist im Text berichtigt. Danke für die Wortmeldung. --Hofres 13:15, 18. Jun. 2009 (CEST)
scheinbar unberührter Mann?
[Quelltext bearbeiten]1.) Beim Begräbnis heult der Vater Rotz und Wasser, danach war er mit den Problemen seiner Frau beschäftigt genug.
2.) Den Schraubenschlüssel unter dem Haus könnte er ohne Hilfe des Zombievogels niemals finden. (nicht signierter Beitrag von 80.108.99.108 (Diskussion | Beiträge) 12:20, 25. Okt. 2009 (CET))
Unfall?
[Quelltext bearbeiten]Der Tod des Kindes (Nick) wird im Film nicht als Unfall dargestellt, viel eher scheint es ein Selbstmord als Reaktion auf den Sex der Eltern zu sein. Wenn das für Wikipedia eine zu starke Deutung beeinhaltet, würde ich wenigstens (wie auf der englischen Seite) schreiben, dass das Kind auf das Fensterbrett steigt und springt. Den Begriff Unfalltod würde ich aus dem gesamten Artikel streichen. Außerdem wird nirgends im Film thematisiert, dass der Mann und die Frau ihre Ehe retten wollen. Er will sie therapieren. That's it! Das ist eben auch kein Urlaub. (nicht signierter Beitrag von Taubenmensch (Diskussion | Beiträge) 23:59, 31. Okt. 2009 (CET))
- Wie nennst du sonst einen Aufenthalt, der nicht beruflicher Natur ist und eine Unterbrechung deiner Arbeit (in dem Fall als Therapeut) voraussetzt? :) An den anderen angesprochenen Punkten werde ich arbeiten, soweit zu gehen und dem Kind Selbstmordabsichten zu unterstellen, würde ich allerding auch nicht gehen. Und dass die Frau ihre Ehe retten will, macht sie ja mehr als deutlich.--† Alt ♂ 00:03, 1. Nov. 2009 (CET)
- Hab auf der englischen Seite den Punkt mit dem "Unfall" (und als solcher ist er im Film dargestellt) unter "chapter four" aktualisiert. Wenn man (als dænischer Filmvorführer) gerade den Prolog mindestens ein paar hundert mal gesehen hat, ist es nicht mehr sonderlich schwer, ihn zu deuten. Und so viel ist sicher: Auch wenn der Prolog die pure Umsetzung von Freuds Urszene ist, hat das also dennoch nichts mit Selbstmord zu tun. -9k 87.63.92.74 17:50, 4. Nov. 2009 (CET)
- Die Setzung des Kindstodes als Unfall ist nicht neutral. Sollte die Einblendung später im Film nicht "Wahn" gewesen sein, dann hätte die Mutter das Kind an den 3 Bettlern vorbeiklettern gesehen und den Tod billigend in Kauf genommen - wenn sie zu einem Abbruch des Lustaktes überhaupt in der Lage gewesen wäre. Hier würde man nicht von einem Unfall sprechen können.
- Der Ganze Film stellt ja die Frage danach, ob es Ordnungen gibt, oder ob das Chaos die letztendliche kausale Urinstanz ist. Insofern steht die Ordnung der Kinderaufzucht gegen die Ordnung des Geschlechtsaktes. Ein Unfall wäre ein Eisblock der vom Himmel fällt o.Ä., aber hier wird bewusst ein ambivalenter Vorfall gezeigt, um dessen Deutung es im gesamten Film ja geht! (Rationales Konstrukt der Therapiethese vs. Selbstbeschneidung als Strafe für die Hingabe an den G.-Akt). -- 95.222.225.192 14:12, 15. Nov. 2009 (CET)
- Oh - entschuldigt vielmals. Natürlich ist der Tod des Kindes in Wirklichkeit KEIN Unfall. Ich habe mich missverstændlich ausgedrückt und wollte lediglich auf die Behauptung Taubenmenschs antworten, der da meint, das Kind habe Selbstmord begangen. Ich hætte sagen sollen "der Tod des Kindes ist im Prolog auf den ersten Blick als scheinbarer Unfall dargestellt".
- Es ist vollkommen richtig, dass die Rückblende der Frau im vierten Kapitel zeigt, dass sie das Kind bewusst hat fallen sehen. Erinnert man sich dann noch mal an die einzelnen Bilder des Prologs (die drei Zinnfiguren mit den Bettlern; das offen stehende Fenster; das stumm gestellte Babyfon; und die Schuhe des Kindes, die falschherum vor seinem Bett stehen), wird dem Zuschauer klar (sollte es jedenfalls), dass es sich eben NICHT um einen reinen Unfall handelte. ABER: Im ersten Moment erscheint er eben als solcher.
- Ansonsten will ich "95.222.225.192"s Kommentar in allen Punkten voll zustimmen. :-) -9k 87.63.92.74 17:07, 21. Nov. 2009 (CET)
- Alles klar - da hatte ich wohl ein wenig zu interpretierend gelesen ;-) Dann sind wir d'accord... -- 95.222.225.192 19:59, 13. Jan. 2010 (CET)
Die Frau verweigere sich ihrem Mann?
[Quelltext bearbeiten]Diese Behauptung taucht des øfteren auf. Die Frau "verweigere sich zunehmend ihren Mann, nachdem sie ihre Ængste abgelegt habe". In meinen Augen ist dies eine Fehlformulierung. Sie impliziert, dass die Frau mit ihrem Mann keinen Sex mehr haben wolle, jedoch ist das ja nicht der Fall. Nur wird sie mehr und mehr aggressiver. Greift ihn physisch an und verlangt einmal von ihm, dass er sie wæhrend des Sex schlægt. Wenn keiner trifftige Einwænde dazu hat, würde ich den Punkt bei Gelegenhait noch ændern. --9k 87.63.92.74 18:16, 4. Nov. 2009 (CET)
Wieso "Inhaltsangabe bitte knapp"?
[Quelltext bearbeiten]Ich konnte feststellen, dass meine erweiterte Version der Inhaltsangabe wieder auf ihren alten Zustand gekürzt wurde. Und auch die inhaltlichen korrekturen wurden wieder zurückgesetzt. Ja, meine Inhaltsangabe war lang, ABER auch nicht længer als z.B. die auf der englischen Antichrist-Seite oder der von Inglourious Basterds oder anderen Filmen. Eine "knappe Inhaltsangabe" gehørt in die Einleitung des Artikels. Deswegen møchte ich gerne an meiner langen Version festhalten und stelle sie erneut in den Artikel. Ich würde hier gerne über Einwænde und trifftige Gründe von dritter Seite høren. -dænische Grüsse von 9k 87.63.92.74 14:48, 9. Nov. 2009 (CET)
- Siehe dazu: [1] Die Inhaltsangabe soll so knapp wie möglich sein − Angaben zur dramaturgischen Gliederung etc. können auch in einen eigenen Abschnitt. Wer im Detail wissen will, was passiert, soll sich das Drehbuch kaufen oder den Film ansehen − 2.5 Bildschirmseiten sind niemandem zuzumuten, der einen Überblick über den Film haben will.--† Alt ♂ 15:11, 9. Nov. 2009 (CET)
- Genau, die Inhaltsangabe soll nur jene Grundzüge der Handlung enthalten, die fürs Verständnis der Abschnitte Inszenierung, Kritik usw. benötigt werden. – Filoump 19:46, 9. Nov. 2009 (CET)
- "Persönliche Betrachtungen zum Artikelthema gehören nicht hierher." - Zum ersten Mal bedauere ich im Falle dieses Artikels, daß man nicht ein kleines bißchen interpretieren darf. Warum? Weil der Film so viel reicher ist als in den Rezensionen gespiegelt wird. Auf den Artikel bezogen, denke ich vor allem an den Abschnitt "Motive". Die Sinnigkeit von WP:TF versteht sich; jedoch könnte einmal gefragt werden, ob wir uns als Autoren der - beschworenermaßen - "größten Enzyklopädie der Welt" nicht allzusehr selbst beschneiden, wenn wir uns streng genommen und ein wenig zugespitzt, nur das Abschreiben erlauben, das dann wiederum kein wortwörtliches Abschreiben sein darf (WP:URV), so daß das Auswählen und Paraphrasieren übrig bleibt. Ich möchte das Faß nicht unbedingt aufmachen - der Ort dafür wäre allgemein WP:TF - im besonderen denke ich aber an Artikel zu künstlerischen Werken (im weiten Sinne) und Interpretationsansätze. Und ich könnte mir - das Schreckbild wahnwitziger Interpretationsdiskussionen einmal eingeklammert - vorstellen, daß aus einer Diskussion vernünftiger Wesen etwas Passables herauskommen könnte. Die Väter der ersten Enzyklopädie haben/hätten dieses Selbstvertrauen bzw. Vertrauen in ihre Autoren gehabt. So müssen wir auf die Filmwissenschaft warten. Und auch hier mußte ich im Falle des Trier-Buchs von Charles Martig leider feststellen, daß sie vereinfachend und teils auch verfälschend verfährt. Kanzlei Franz Kafka 21:52, 9. Nov. 2009 (CET)
- Ist das ein Scherz oder eine Einladung? Kanzlei Franz Kafka 22:00, 9. Nov. 2009 (CET)
- Eine EInladung natürlich! † Alt ♂ 22:01, 9. Nov. 2009 (CET)
ok, ok - ich sag' ja garnichts mehr. Ich füge mich der Mehrzahl mit den guten Argumenten und sehe, dass die englische Version inzwischen auch gekürzt worden ist. ;-) -9k 87.63.92.74 17:10, 21. Nov. 2009 (CET)
Es ist verständlich und prinzipiell auch gut, dass in der Diskussion auf Interpretation verzichtet werden soll. Dies gilt aber natürlich in viel stärkerem Maße für den Hauptartikel. Ich bitte darum den Satz "Der Tod des Sohnes reißt die Mutter in tiefe Trauer und Selbstvorwürfe und sie erleidet einen Nervenzusammenbruch." zu entfernen oder wenigstens zu überarbeiten. Es ist bei genauer Betrachtung nämlich NICHT so, dass die Mutter trauert, weil das Kind tot ist. Es ist genau andersherum: Das Kind ist tot, weil die Mutter trauert. Genau darin liegt das "Atypische" an ihrem Trauerbild. Mit dieser Erkenntnis eröffnet sich eine völlig andere Interpretation des Films, die ich niemanden "aufdrücken" will, aber es ist auch unzulässig, den Leser durch den obigen Satz auf die falsche Fährte zu setzen. Im Zweifel bitte den Film noch einmal ansehen und sich fragen, warum die Mutter in "Eden" auf den Gedanken kommt, dem Kind die Schuhe verkehrt herum anzuziehen und prüfen, ob der Prolog überhaupt zeitlich und räumlich konsistent ist. Wie gesagt: Ich will hier niemanden überzeugen, aber der Hauptartikel sollte es erst recht nicht. Liebe Grüße Fayolagraf.--Fayolagraf (Diskussion) 18:54, 3. Jul. 2021 (CEST)
Anders Thomas Jensen?
[Quelltext bearbeiten]In dem Artikel ebenso wie unter Anders Thomas Jensen findet sich der Hinweis, dass dieser Regisseur in einer Phase des Projekts beteiligt war. Mich würde dazu sehr interessieren, woher die Information stammt, und welcher Qualität und in welchem Umfang die "Zusammenarbeit" stattfand? Befasse ich z. Zt. ein wenig mit Jensen, und konnte bisher noch nichts dazu finden... -- 95.222.225.192 15:40, 15. Nov. 2009 (CET)
- jensen war wohl zumindest im Vorfeld beteiligt, und zwar an der Ursprünglichen Fassung dieses Films, zu der es jedoch nicht kam, weil die Identität des Antichristen in der damaligen Fassung aus Versehen verraten wurde, Von Trier stinksauer wurde und ankündigte, das Drehbuch neu zu schreiben (war ca. 2005). Dann kam ihm aber seine Depression dazwischen, die er nach eigenen Angaben im Drehbuch verarbeitet hatte. In den Ankündigungen der Produktion wurde Jensen dann anfangs noch genannt, in der Endfassung fehlt sein Name wie gesagt. Welchen Anteil er genau hatte, kann ich nicht sagen, meine Infos stammen leider hauptsächlich von Filmnews-Seiten, die etwa so verlässlich sind, wie TV-Movie. Ich werde in die Richtung nochmal recherchieren, aber ich vermute einfach, dass von trier nach und nacj jensens Anteile am Drehbuch einfach rausgestrichen hat.--† Alt ♂ Wünsch dir was! 15:50, 15. Nov. 2009 (CET)
- Vielen Dank, es bleibt also die Hoffnung dass eines Tage eine Biografie o.Ä. erscheinen wird, die diese Sache mal aufarbeitet :-) -- 95.222.225.192 19:57, 13. Jan. 2010 (CET)
abschnitt deutungen
[Quelltext bearbeiten]der beitrag von schrom, Michael Schrom: Abschied vom Antichrist In: Christ in der Gegenwart, Nr. 8/2009, ist weder eine deutung noch eine kritik zum film, sondern lediglich eine lose sammlung von zitaten fremder kritiken. hat hier nichts zu suchen, sondern verweist nur auf die zeitschrift. (nicht signierter Beitrag von 79.226.55.161 (Diskussion | Beiträge) 21:52, 1. Mär. 2010 (CET))
Interpretation in Dramaturgie?
[Quelltext bearbeiten]Zitat:
"[...] ein Vogelküken, das aus dem Nest fällt und anschließend vom elterlichen Vogel gefressen wird. [...]"
Ist es tatsächlich ein "elterlicher" Vogel oder ein Raubvogel, der sich einfach aus einem fremden Nest ein Jungtier schnappt, das zu Boden fällt? Sollte es Interpretation sein, vlt. ein "vermutlich elterlicher Vogel"? -- 86.32.63.47 14:02, 15. Jan. 2012 (CET)
Schon ein Kultfilm?
[Quelltext bearbeiten]Es scheint sonst niemandem aufgefallen zu sein, deswegen kann ich die Hypothese nicht belegen. Ist es Zufall, wenn ein Typ mit Eheproblemen sich die Mühe macht, relativ weit zu fahren, um sein privates Kettensägenmassaker praktisch dort zu veranstalten, wo dieser Film gedreht wurde?
http://www.bz-berlin.de/aktuell/deutschland/vater-24-koepft-sohn-3-mit-kettensaege-article1148291.html (nicht signierter Beitrag von 89.0.149.132 (Diskussion) 19:16, 28. Nov. 2012 (CET))
Literatur
[Quelltext bearbeiten]im Artikel Lars von Trier sind in der Literaturliste drei Bücher mit explizitem Antichristbezug im Titel eingetragen. Ich kenn die Bücher leider nicht, überlege aber, ob es nicht sinnvoller wäre, sie hier einzutragen. Wer ist kundig? --88.217.95.184 03:05, 15. Aug. 2013 (CEST)
„Frauenfeindlichkeit“
[Quelltext bearbeiten]Laut Einleitung ist „Frauenfeindlichkeit“ ein Kritikpunkt am Film, dazu steht im Artikel jedoch nichts. Ist damit vll. die Kritik von Verena Lueken in der FAZ gemeint? Jedenfalls komisch, dass im Artikel nicht näher darauf eingegangen wird, obwohl es in der Einleitung steht. δεινόςRaubdinosaurierσαῦρος 00:09, 8. Jan. 2020 (CET)
„Die Natur ist Satans Kirche“ – Interpretationshilfe zum Film „Antichrist“ (Lars von Trier 2009)
[Quelltext bearbeiten]„Antichrist“ ist ein höchst umstrittener Film. Das eine Lager der Zuschauerschaft verteufelt den Film als sinnloses Psychodrama mit Horrorzutaten, während ihn das andere zum Kultfilm erhebt ohne zu sagen, was denn den Kultcharakter nun ausmachen soll. Neben der Tatsache natürlich, dass es der Film eines (unfreiwilligen?) Skandalregisseurs ist und schon deshalb „irgendwie gut“ sein muss. Insgesamt findet man Ratlosigkeit in beiden Lagern, was sich unter anderem im Wikipedia-Hauptartikel widerspiegelt.
Für mich ist „Antichrist“ ein großartiger Film, der sich einer allem Leben (nicht nur dem menschlichen!) zugrunde liegenden Tragödie annimmt. Handwerklich und in schauspielerischer Hinsicht ist er nahezu perfekt, die Botschaft ist auf beeindruckende Weise erzählerisch in die Handlung eingewoben. Meine nun folgende Interpretationshilfe soll diese Botschaft sichtbar machen.
(Die folgenden Ausführungen orientieren sich streng am Film. Bei Zitaten aus dem Film gebe ich die ungefähre Zeit entsprechend der mir vorliegenden (deutschen) Version des Films an.)
Prolog
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Der Prolog zeigt, wie der etwa 2-jährige Sohn des Paares (Nic) des Nachts aufwacht, während seine Eltern Sex haben. Der Junge geht zu einem offenstehenden Fenster und fällt in den Tod. Der Prolog ist weder räumlich noch zeitlich als konsistent aufzufassen. Der Geschlechtsakt findet an verschiedenen Orten statt: unter der Dusche, im Schlafzimmer, im Kinderzimmer (siehe Kleinkindpuzzle bei 01:30) und in der Waschküche (siehe laufende Waschmaschine bei 01:45). Außerdem steigt das Stofftier, das Nic bei seinem Fenstersturz bei sich trägt, bei 01:50 an einen Heliumballon gebunden im Kinderzimmer in die Höhe und erscheint bei 02:45 am geschlossenen Fenster.
Der Prolog ist, wie z. B. auch in Lars von Triers „Melancholia“ (2011), als thematische Zusammenfassung des Films zu sehen und eben nicht als konsistenter Handlungsstrang und schon gar nicht als Auslöser der folgenden Filmhandlungen. Diese grundsätzliche Aussage ist von enormer Wichtigkeit für die Analyse und Interpretation des Hauptfilms.
Zu zwei der dargestellten Motive, die Gegenstand kontroverser Diskussionen sind, möchte ich zunächst einige klärende Bemerkungen abgeben:
#1: Der Tod des Kindes: Unfall oder Selbstmord?
Es ist nahezu absurd anzunehmen, ein Kleinkind (Wir sprechen von einem Kind im Alter von maximal drei Jahren!) könne Selbstmord begehen. Ein Kind dieses Alters hat keinerlei Begriff von Existenz, Leben oder Tod. Es liegt also auf der Hand, dass ein Kind dieses Alters sich nicht bewusst für die Beendigung des eigenen Lebens entscheiden kann. Im Übrigen lässt die Körperhaltung beim Sturz klar erkennen, dass die Füße des kleinen Jungen nach vorn wegrutschen, weswegen sein Kopf nach hinten schlägt (04:15).
#2: Traumatisierung durch das Beobachten des elterlichen Geschlechtsaktes
Ebenfalls vollkommen abwegig ist die Annahme, dass das Beobachten des elterlichen Geschlechtsaktes eine in geringster Weise traumatisierende Erfahrung für ein Kleinkind darstellen könnte. Dazu müsste das Kind die anale Phase der infantilen Sexualität bereits abgeschlossen haben, ein Stadium, das erst im Alter von etwa fünf Jahren erreicht ist. Die kurze Szene der Beobachtung bei 03:20 zeigt klar ein äußerst entspanntes, keineswegs erschrecktes und nicht einmal verwirrtes Kleinkind, ganz so, wie es dem Alter entsprechend zu erwarten ist.
Vom Prolog bleiben demnach folgenden Aussagen gegenständlich:
Ein Kleinkind erwacht in der Nacht. Die Eltern haben derweil im Bett Geschlechtsverkehr. Ein Fenster ist unverschlossen und wird vom Wind aufgedrückt (00:55). Das Babyfon ist zwar eingeschaltet aber stummgeschaltet (02:07). Die Schuhe des Kindes stehen vertauscht unter dem Bett (02:24), und die Füße des Kindes erscheinen beim Heraussteigen aus dem Bett verformt (02:28). Das Absperrgitter ist nicht eingeklinkt (02:55). Das Kind steigt über einen Stuhl und einen kleinen Tisch auf die Fensterbank und schließlich durch das vom Wind zuvor geöffnete Fenster nach außen auf den Fenstersims, wo es abrutscht und in die Tiefe fällt. (04:15) Die Mutter weiß im Gegensatz zum Vater, dass das Kleinkind nachts häufig aufwacht (Kapitel 1; 08:35) und beobachtet den Sturz ohne einzugreifen. (Kapitel 4; 1:28:30)
Da ein Selbstmord des Kindes fraglos ausgeschlossen und direkte Fremdeinwirkung nicht gegeben ist, bleibt nur der Unfall als Auslöser für den Tod des Kindes. Ich werde jedoch in dieser Interpretation herleiten, dass die Mutter bei Kenntnis des nächtlichen Aufwachens ihres Kleinkindes durch das Nicht-Verschließen des Fensters, das Nicht-Verschließen des Absperrgitters, das Stummschalten des Babyfons und das Nicht-Unterbrechen des Geschlechtsaktes den Tod des Kindes indirekt verursacht hat. Kriminologisch entspricht dies einer Mischung aus Vorsatz und Unterlassen, wobei m. E. der Vorsatz wegen der willentlich ausgeführten Taten sehr deutlich überwiegt.
Ein Fazit meiner Ausführungen vorwegnehmend stelle ich fest, dass die Mutter zu mehreren Gelegenheiten alles dafür getan hat, dass der Tod des Kindes möglich ist, bis es in einer verhängnisvollen Nacht tatsächlich dazu kommt. Um es auf eine einprägsame und an der Botschaft des Films orientierte Formel zu bringen: Die Mutter hat der Natur ihren Lauf gelassen.
Hauptfilm
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Ich werde nun die Handlung des Films in eine chronologische Reihenfolge bringen und ihn gestützt auf wesentliche Bilder, Monologe und Dialoge unter Angabe der zeitlichen Positionen interpretieren.
Ehefrau und Ehemann sind (abgesehen von ihrem Sohn Nic im Prolog) die einzigen handelnden Personen. Er ist Psychotherapeut, sie ist allem Anschein nach Hausfrau mit abgeschlossenem Studium in einer nicht näher definierten Disziplin. Sie hat über einen nicht näher definierten Zeitraum an ihrer bisher unvollendeten Dissertation gearbeitet. Auch das Thema dieser wissenschaftlichen Arbeit ist nicht näher definiert, hat aber starke Bezüge zur Hexenverfolgung im 16. Jahrhundert und zu Gewalt gegen Frauen im Allgemeinen. (Siehe bspw. ab 1:00:00)
Sie plant ihre Dissertation fertigzustellen und will sich dazu in eine karge Hütte mitten im Wald zurückziehen. Das Waldstück nennen beide „Eden“ (zu Beginn des Films auch zweimal „Garten Eden“). Der Wunsch der Frau ist „in Ruhe zu schreiben“. Er erklärt später verstanden zu haben, dass sie „allein“ schreiben wollte: „So habe ich dich jedenfalls verstanden, dass du mit Nic nach Eden gehen willst, nur ihr beide, damit du deine Dissertation beenden kannst.“ (15:10) Bemerkenswert an diesem Vorgang ist vor allem, dass der Ehemann offensichtlich anstandslos hinnahm, dass die Ehefrau das Kleinkind in den Wald mitnahm, was zum einen eine erhebliche Gefahr für das Kind darstellte, zum anderen natürlich die wissenschaftliche Arbeit der Frau auf groteske Weise einschränken musste. Im Sinne meiner Interpretation gehe ich von einer unzumutbaren Doppelbelastung aus, die dem Ehemann überhaupt nicht gegenwärtig ist, weil das Kind gemäß allgemeiner Konvention ja nun einmal zur Mutter gehört und die wissenschaftliche Arbeit der Frau ohnehin wenig relevant ist. Daraus erklärt sich zum einen ihr Vorwurf, er sei distanziert und quasi desinteressiert gegenüber seinem Kind und seiner Ehefrau (14:07), und zum anderen die Tatsache, dass er nicht einmal weiß, dass sie ihre Arbeit nicht beendet hat. (15:37) Er hat sich offensichtlich nach ihrer Rückkehr nicht einmal danach erkundigt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch ihre Aussage, für ihn sei es irrelevant, ob sein Kind lebt oder tot ist. (15:20)
Außer Acht lassend, dass der Vater die (Lebens-) Gefahr für sein Kind entweder nicht erkennt oder billigend in Kauf nimmt, handelt es sich bis hierher um eine aus feministischer Sicht beklagenswerte aber doch recht typische Situation: Die Ehefrau nimmt die schreiende Ungerechtigkeit und die Überheblichkeit des Ehemannes geduldig hin und hat weder Willen noch Kraft sich dagegen zu wehren.
Während des Aufenthalts in „Eden“ und der Arbeit mit den Texten und Bildern über Gynozid (Femizid) und Gewalt an Frauen ändert sich jedoch ihre Sichtweise, weil sie unter dem Ausgeliefertsein an die Natur erkennt, dass Gewalt gegen Frauen nicht etwa ein historisches oder kulturelles Phänomen darstellt, sondern Teil der Natur ist, im religiösen Kontext quasi Teil der Schöpfung. Nicht zufällig wird das Waldstück „(Garten) Eden“ genannt. Gewalt gegen Frauen ist für sie also nicht länger etwas, dem auf wissenschaftliche Weise, durch Bildung, Erziehung oder politische Maßnahmen beizukommen wäre. Die Gräuel, die das Objekt ihrer wissenschaftlichen Arbeit sind, sind demnach nicht bedauernswerte Unfälle in vergangenen Epochen, in zurückgebliebenen Regionen oder in finsteren Kulturen. Und da das so ist, sind sie durch Aufklärung, Rechtsprechung oder andere Maßnahmen nicht zu verhindern, weil sie naturimmanent sind und - wie gesagt - im religiösen Sinne Teil der Schöpfung. Diese Erkenntnis brachte sie schließlich dazu, die wissenschaftliche Arbeit abzubrechen. Sie verzweifelte und verlor buchstäblich die Kontrolle über ihre Handschrift. (1:01:10) Sie sagt: „Das ganze Projekt schien weniger wichtig dort oben, genau wie du meintest, als ich dir von meinem Thema erzählt hab.“ (15:48)
Was aber brachte sie zu dieser Erkenntnis? Ein wichtiger, jedoch nicht ausschlaggebender Punkt ist das Erleben der Doppelbelastung, wo sie sich keine Sekunde konzentrieren kann ohne an das Wohlergehen des Kindes zu denken. Beleg hierfür ist ihre verzweifelte Suche nach dem Kind, dessen Schreie sie zu hören glaubt, obwohl der Junge seelenruhig in einem kleinen Verschlag mit Holzscheiten spielt (46:30). In der späteren Therapie greift sie ihren Mann an, als der sagt, das Schreien sei „nicht real“ gewesen und sie habe sich damals folglich irrational verhalten. (48:50) Sie wirft ihm vor „verdammt arrogant“ zu sein, m. E. weil für eine Mutter die abzuwendende Gefahr immer real ist und sie sich - anders als der Vater - nicht durch Desinteresse der beständigen Sorge entziehen kann.
Ausschlaggebend hinsichtlich ihrer Erkenntnis ist vielmehr das Erleben der Natur als endloser Überlebenskampf, als Recht des Stärkeren, als sinnloses Erzeugen von Nachkommen ohne Rücksicht auf das Wohlergehen des Individuums. Sie erkennt, dass da, wo der Romantiker eine friedliche Wald-Idylle sieht, in Wirklichkeit in jeder Sekunde getötet und gefressen wird und massenhaft Leben entsteht nur um sogleich zu vergehen. Als sie später mit ihrem Mann zum Zweck der Therapie in „Eden“ übernachtet, prasseln Eicheln auf das Dach der Hütte. Sie sagt: „Eicheln können mehrere 100 Jahre alt werden. Und um sich fortzupflanzen müssten sie nur alle 100 Jahre einen einzigen Baum hervorbringen. Für dich mag das recht banal klingen, aber für mich war das eine große Sache, als ich zusammen mit Nic hier oben war. Damals fielen auch immerzu Eicheln aufs Dach und sie fielen und fielen und starben und starben. (49:30) Und ich erkannte, dass alles, was mir an Eden bisher so wunderschön vorkam, womöglich hässlich ist. Und jetzt hörte ich, was ich vorher nicht hören konnte: das Weinen und Schreien von all den Dingen, die sterben müssen.“ Der Ehemann kanzelt sie daraufhin ab: „Ja. Sehr ergreifend. Wenn’s ein Kinderbuch wäre. Eicheln schreien nicht. Das weißt du genau so gut wie ich. Das meine ich mit Angst. Deine Gedanken verzerren die Realität und nicht etwa umgekehrt.“
Sie aber kann dieser Einsicht nicht entkommen, was die Erklärung ist für ihre Angst vor dem Wald (24:40), für die Tatsache, dass sie während der späteren Therapie zwar auf einem toten Stein stehen kann, aber außer Stande ist, auf dem belebten Waldboden zu gehen (42:40) und schließlich für ihre Aussage, die Natur sei Satans Kirche. (51:10) Im ersten Entwurf der therapeutischen „Angst-Pyramide“ setzt sie „(Garten) Eden“ weit oben an, jedoch „nicht ganz oben“ (25:25), weil sie weiß, dass die als Welt der Gewalt und des Todes erlebte Natur nichts ist als der Ausdruck des „großen Plans“ seines Schöpfers und eben dieser Schöpfer an die Spitze der Pyramide gesetzt werden muss und keinesfalls „Gott“ sein kann, sondern „Satan“ (Antichrist) sein muss.
In der Folge rebelliert sie gegen die ihr als Frau vom „großen Plan“ zugeschrieben Rolle der Erzeugerin und Bewahrerin des Lebens, der letzten und einzigen Bastion gegen die gewalttätige, rücksichtlose Natur, welcher das Individuum vollkommen gleichgültig sein muss, weil es derselben nicht etwa um etwas „Göttliches“ geht, sondern allein um das massenhafte und sinnfreie Erzeugen von Biomasse zum Zwecke des Fressens und Tötens und Sterbens. Letztlich gilt dies ja selbst für die Gewinner im Überlebenskampf, für die es keinen Grund gibt sich als Sieger zu wähnen, da auch deren letzte Bestimmung der Tod ist. Hier ist vielleicht das Beispiel des Vogelkükens passend, das aus dem Nest fällt und bei lebendigem Leib sofort von Horden von Ameisen belagert wird um schließlich von einem Raubvogel zerfleischt zu werden. (44:45) Zeichen ihrer Rebellion ist, dass sie während des Arbeitsaufenthalts mit Nic ihrem Kind zum ersten Mal die Schuhe verkehrtherum anzieht. (1:11:00) Dass es das erste Mal ist, schließe ich aus der Tatsache, dass das Kind dabei herzzerreißend weint, weil seine Füße sich den verkehrten Schuhen erst anpassen müssen.
Die Frau teilt die Natur in zwei Hälften: Da ist zum einen die gewalttätige, rücksichtslose Natur des Kampfes und des Todes, quasi die „männliche“ Natur, bildlich repräsentiert durch den Fuchs, der im Christentum mit einem rein negativen Charakter belegt ist und als flink, wach, hinterhältig und Schwächen gnadenlos ausnutzend gilt. Der Fuchs trägt im Film ein Glöckchen um den Hals, ganz so, wie man es bei Hauskatzen macht um ihnen das Jagen zu erschweren, und zerfleischt sich selbst. (57:30) Er „sagt“: „CHAOS REGIERT!“ (57:50) Dieser Natur, also dem Fuchs, ist von den „drei Bettlern“ der Schmerz zugeordnet und es ist diese Natur, von der die Frau im therapeutischen Rollenspiel sagt: „Die Art von Natur, die die Menschen dazu bringt, den Frauen schreckliche Dinge zuzufügen. (Er sagt daraufhin: Genau das bin ich!) Diese Art von Natur hat mich immer beschäftigt, wenn ich hier oben war. Diese Art von Natur war das Thema meiner Dissertation. Aber hüte dich davor Eden zu unterschätzen.“
Die andere Hälfte der Natur ist die „weibliche“ Natur, die Erzeugerin und Bewahrerin des Lebens, bildlich repräsentiert durch das Reh. Vielleicht ist es nicht zu spekulativ zu behaupten, dass das Reh eine Totgeburt mit sich trägt um zu zeigen, dass die Frau mit dem Leben auch das Sterben schenkt. Die Mutter gebiert über dem offenen Grab, wie es so treffend heißt. Dieser weiblichen Natur ist von den „drei Bettlern“ die Trauer zugeordnet.
Allerdings erkennt sie bei ihrer Arbeit „etwas anderes als sie (ich) erwartet hatte“, nämlich dass Frauen, anders als Männer, BEIDE Naturen in sich haben. (ab 1:04:15) Die eine, vielleicht als Trieb oder Instinkt zu bezeichnende, ist die menschliche Natur, quasi ebenfalls die männliche Natur, die sie als die „Natur aller Schwestern“ bezeichnet. Es ist diese Natur, die alle Menschen - Männer und Frauen - unter anderem zu sexuellen Wesen macht. Sie sagt: „Es sind nicht die Frauen, die ihren Körper kontrollieren. Das tut die Natur. Das steht schwarz auf weiß in meinen Büchern.“ Bei der anschließenden Sex-Szene im Wurzelgeflecht des Baumes (auch Titelbild der mir vorliegenden DVD) erscheinen weibliche Arme (die Arme der „Schwestern“?) im Waldboden. (1:07:35)
Durch diese Erkenntnis empfindet sie Frauen als zwiegespaltene Wesen, die einerseits den Gesetzen der allgemeinen, menschlichen, quasi männlichen Natur unterworfen sind, andererseits und gleichzeitig den Anforderungen der weiblichen Natur gehorchen müssen. So erklärt sich, dass sie sich oft so sprunghaft gegensätzlich verhält, sich oft schuldig fühlt, beim Sex Schläge und Bestrafung einfordert und sich schließlich die Klitoris abschneidet. Hier ist vielleicht rein spekulativ (!) anzumerken, dass sie bei den Sex-Szenen oft verzweifelt und verkrampft wirkt, schuldbewusst in dem Sinn, dass sie sich als Frau ihrer menschlichen (männlichen) Natur unterwirft oder die ihr daraus gegebene Macht für eigene Zwecke nutzt.
Zum finalen „Showdown“ kommt es, als ihr Mann einen Begriff an die Spitze der therapeutischen Pyramide setzt, wo er zunächst „Natur“ und „Satan“ notiert hatte, bevor er beides durchgestrichen hatte. Zu jenem Zeitpunkt war folgende Sequenz dort abgebildet: Blätter/Bäume --> Wälder --> (Garten) Eden. Der Mann setzt schließlich „ME“ (im Sinne von „sie selbst“) an die Spitze, worauf sie ihn in rasender Wut angreift, weil er damit nicht nur ihr selbst die Hauptschuld an ihren Ängsten gibt, sondern auch alle darunter liegenden Ebenen, also Eden, die Wälder und die Blätter/Bäume, als Angst einflößend nur in ihrer eigenen Wahnvorstellung definiert. Er macht sie damit zum Opfer ihrer Wahnvorstellungen, die nach seiner „arroganten“ Überzeugung nichts mit der Realität zu tun haben.
Daraufhin nutzt sie erneut ihre triebhafte Macht, zwingt ihn förmlich zum Sex, den sie abbricht um ihn zunächst durch einen schweren Schlag in die Hoden in Ohnmacht zu versetzen und anschließend ein Loch in seinen linken Unterschenkel zu bohren, woran sie einen kiloschweren Schleifstein befestigt. (ab 1:13:50) Den dafür nötigen Schraubenschlüssel wirft sie achtlos unter die Hütte. Mit dem Bohren des Lochs in seinen Körper gibt sie ihm eine Vagina, erkennbar an der anderweitig kaum zu erklärenden Tatsache, dass sie andächtig und prüfend mit dem Finger in das Loch fährt (1:14:15), und zwingt ihn mit dem schweren Schleifstein das Gewicht des „Frau-Seins“ zu tragen, quasi in seiner Freiheit durch das „Frau-Sein“ behindert zu sein. Er ist ihr nun nahezu hilflos ausgeliefert und kann sich nur durch Flucht in einen Fuchsbau retten. Nachdem ihre unbändige Wut abgeflaut ist, bereut sie ihre Tat, gräbt ihn aus und will ihn sogar von dem Schleifstein befreien, findet aber den Schraubenschlüssel nicht. (ab 1:23:00) Auf seine Frage, ob sie ihn töten wollte, sagt sie, die Zeit sei noch nicht gekommen, es müssten erst die drei Bettler erscheinen, weil dann jemand sterben müsse. (1:25:35) Sie weint und erklärt, dass eine weinende Frau eine durchtriebene Frau sei, mit falschen Beinen, falschen Schenkeln, Brüsten, Zähnen, Haaren und Augen. (1:26:25) Sie durchlebt noch einmal die Situation, in der sie den Sohn aus dem Fenster fallen sah und schneidet sich mit einer Schere die Klitoris ab. Im Film erscheint jetzt das Reh, als Zeichen der weiblichen Natur, m. E. in dem Sinn, dass sie beim Fenstersturz des Kindes ihre „naturgegebene“ Aufgabe als Bewahrerin von Leben nicht erfüllt hat. Sie schneidet sich quasi die Sexualität (die untergründige menschliche / männliche Natur) ab. Sie sagt: „Aber nichts davon ist von Nutzen!“ (1:30:40) Er erkennt in den Sternenkonstellationen des Nachthimmels die „drei Bettler“, worauf es zu hageln beginnt (siehe dazu auch „Die Schwestern von Regensburg schicken Hagel und Sturm“ bei 01:07:05) und zunächst das Reh und der Fuchs erscheinen. Die Krähe zeigt dem Mann durch ihr Krähen unter dem Boden der Hütte den Ort, wohin die Frau zuvor den Schraubenschlüssel geworfen hat, damit dieser sich befreien kann. Die Krähe tritt hier in ihrer christlichen Bedeutung als Begleiter des Teufels auf. Sie - und damit der Antichrist - dessen Begleiter und Gehilfe sie ist, sorgt nun für die schöpferische Ordnung, indem sie ihn die Lage versetzt, sich der Behinderung durch die angeschraubte „Vagina“ zu entledigen. Damit sind die „drei Bettler“ vollständig versammelt und gemäß der Prophezeiung der Frau muss nun jemand sterben. Der Antichrist, Schöpfer und Eigner des „großen Plans“, sorgt nun dafür, dass das seiner Schöpfung zugrunde liegende Gesetz des Rechts des Stärkeren zur Anwendung kommt. Die Frau wehrt sich noch verzweifelt mit der Schere und all ihrer Kraft, ist aber chancenlos und wird schließlich von ihm erwürgt. Die natürliche Ordnung ist wieder hergestellt und die Frau wird auf einer Art Scheiterhaufen (sic!) verbrannt. Der Mann humpelt auf einen Stock gestützt heimwärts, wobei im Waldboden hunderte toter Frauen wie in Massengräbern erscheinen.
Epilog
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Im Epilog setzt sich seine Heimwanderung fort. Zunächst erscheinen die „drei Bettler“ einträchtig im Gras als Hüter der teuflischen Ordnung in der gewalttätigen Natur. Anschließend sind hunderte gesichtslose Frauen zu sehen, die ziellos über den Waldboden gehen. --2A02:908:1396:E800:6026:7B5F:6CD1:2AA4 11:38, 2. Mär. 2023 (CET)