Diskussion:Cephalophore
Klaus Störtebeker
[Quelltext bearbeiten]dieses Motiv kommt ja auch bei ihm vor. Der Begriff Cephalophore, bezieht er sich außschließlich auf Heilige, oder allgemein auf Menschen, denen man das nachsagt? Wenn man den Begriff außschließlich für Heilige verwendet, haben die "anderen" (= "profanen") auch eine Bezeichnung? mfg+danke --Qwertzu111111 (Diskussion) 15:37, 3. Okt. 2020 (CEST)
Schreibung und Wortgeschichte
[Quelltext bearbeiten]Die latinisierende Schreibung mit "C" ist im Englischen und Französischen richtig, im Deutschen dagegen gräzisierend mit "K".
Die Aussage "Der Begriff wurde im Jahr 1914 von dem Franzosen Marcel Hébert († 1916) geprägt" ist unrichtig, Hébert hat lediglich 1914 die (meines Wissens) erste Veröffentlichung vorgelegt, die das Word in seiner hagiographischen Verwendung im Titel trug (im Literaturnachweis sind die Seitenzahlen 301–326 zu ergänzen). Der Begriff hat zunächst eine lange Vorgeschichte in der Zoologie, wo er seit dem Altertum dazu diente (Lateinisch und in den Volkssprachen mindestens bis ins 19. Jh., mit dem späteren naturkundlichen Gebrauch kenne ich mich nicht aus), unter den fußlosen Schalentieren diejenigen mit anatomisch abgesetztem Kopf als 'Kopfträger' von denen ohne einen solchen Kopf (Akephalophoren) zu unterscheiden. Die hagiographische Verwendung für christliche Märtyrer, die ihr abgeschlagenes Haupt in den Händen tragen, ist im Lateinischen mindestens seit dem 18. Jh. zu belegen. Mit dem Zusatz "ut dicuntur", der auf einen bestehenden, aber noch nicht selbstverständlich gewordenen Sprachgebrauch verweist, 1845 in den Acta Sanctorum, Tomus VII Octobris, pars prior [1], p. 816BD, nota t ("Plura de Martyribus cephalophoris, ut dicuntur, vide in commentario de S. Bolonia, ubi hoc miraculorum genus nonnihil infirmatur"), mit Verweis auf den ausführlichen Kommentar ebenda, pars posterior (1845), p. 819, nn. 9-10, der das Phänomen diskutiert, den Begriff jedoch nicht verwendet. Im Französischen 1854 bei Léon Godard, Cours d'archéologie sacrée, Seconde partie, Paris, p. 436 ("Pour figurer la décapitation, on met souvent au saint sa tête coupée entre les mains, qu'il l'ait ou non sur les épaules. Les Bollandistes ont dressé une liste des saints céphalophores, et il disent..." [2], mit dieser Liste gemeint ist [3]). Im Deutschen 1869 bei Johann Evangelist Stadler, Vollständiges Heiligen-Lexikon, Bd. III, Augsburg, p. 599 ("unter den vielen sogenannten 'Kephalophoren', d. i. unter den Heiligen, die getödtet ihren Kopf noch einige Zeit in den Händen getragen haben sollen" [4]) und öfter.
Noch zu der Frage oben von Qwertzu11111: Eine eigene Bezeichnung für nicht-heilige 'Kopfträger' wie Störtebeker gibt es nach meiner Kenntnis nicht. Die gegebene Bezeichnung ist nur für Heilige etabliert, wird aber oft vergleichend für Nichtheilige angeführt (in der Literatur sind die bedeutendsten literarischen Vertreter des nicht-heiligen Typs der Trobador Bertran de Born in Dantes Inferno, Gesang 28, und der Grüne Ritter in Sir Gawain and the Green Knight). 2003:C9:2747:E400:CC92:6740:3114:7289 19:37, 20. Feb. 2023 (CET)
Bedeutung?
[Quelltext bearbeiten]Im Abschnitt Bedeutung steht nur ein Satz. Er behauptet, die Cephalophorenlegenden seien als Hinweise bzw. Beweise für ein Leben nach dem Tod zu verstehen. Dafür fehlt ein Beleg. Fakt ist, dass alle Cephalophoren laut Legende nach kurzer Zeit dennoch starben und ihr Kopfwandeln also vor dem Tod stattfand. Viel eher gehören diese Legenden in einen Zusammenhang mit den vielen anderen, die erzählen, mit wievielen Mitteln die Henkersknechte vergeblich versuchten, die Opfer zu töten, bzw. wieviele unüberlebbare Hinrichtungsmethoden diese dennoch überlebten. Es geht also eher ums Lächerlichmachen der Henker und ihrer Methoden, die gegen Gott nur dann ankommen, wenn dieser selbst es zulässt. --Rabanus Flavus (Diskussion) 18:30, 10. Jun. 2023 (CEST)